Gemüse- und Obstvermarktung

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hobbygaertnerin
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Gemüse- und Obstvermarktung

#1

Beitrag von hobbygaertnerin » So 14. Okt 2012, 09:05

Angelehnt an das Fleischthema hab ich das Obst- und Gemüsethema eröffnet.
Was ist ein Salatkopf, was sind alte Äpfelsorten, Birnen- Quitten usw. pro Kilo wert.
10 Cent war heuer mal ein Angebot für Salat in einer Werbung, da füttere ich ihn lieber den Kaninchen. Mich fragen immer wieder Leute, ob ich für sie was anbauen könnte, muss mir deshalb darüber Gedanken machen, Obst haben wir inzwischen eine reiche Auswahl an alten Sorten.
Gruss
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Thomas/V.
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Re: Gemüse- und Obstvermarktung

#2

Beitrag von Thomas/V. » So 14. Okt 2012, 10:05

Hi!

Ich würde keine sehr schnell zu verbrauchende Gemüse anbauen (also Salat z.B.), sondern solche, die 2-3 Tage frisch bleiben nach der Ernte oder noch besser richtig lange haltbare wie Kartoffeln, Kohl, Möhren usw.
Bei mir ist das Wochenende die beste Zeit, da fahren auch mehr Auswärtige vorbei bzw. auch mal Urlauber usw.
Wenn ich mehr Fläche hätte würde ich als erstes Gurken und Tomaten in verschiedenen Sorten anbauen für den Verkauf.
Die gehen bei mir am Straßenrand ganz gut weg, wenn ich mal welche übrig habe oder keine Zeit zum Einkochen.

Mit den Preisen orientiere ich mich an der mittleren Ebene, also ne Gurke gebe ich nicht für 25c weg, aber auch nicht für 2€.
Oftmals geben die Leute sogar mehr als ich haben will, vor allem, wenn sie mehrere Gemüse haben wollen.
Hat man dann auch noch was anderes, z.B. Eier, anzubieten, kann man schon mit relativ wenig Arbeit bissl was dazu verdienen und kommt mit Leuten ins Gespräch. Auf diese Weise kann man dann auch noch andere Dinge anbieten, die man nicht "öffentlich" verkaufen sollte ;)
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Re: Gemüse- und Obstvermarktung

#3

Beitrag von Olaf » So 14. Okt 2012, 10:07

Moin,
ich war ja unlängst das erste Mal in meinem Leben im Bioladen (hier gibts sowas nicht, bzw. ich weiss es nicht, aber in Bonn sind wir grad an einem vorbeigekommen und brauchten noch ein Geschenk). Ich hatte da sehr viel Spass.
Spitzkohl kostete das Kilo 2,50 Euro, das weiss ich noch, weil ich kurz vorher einen geschlachtet hatte mit geputzt gut 2 kg, Die Vorstellung fand ich belustigend, das ich ja mal Preisschilder in meinen Garten stellen könnte.
Hier ist an der Strasse ein Preisniveau, was teilweise noch unter den Supermarktpreisen liegt.
Einer die Strasse runter hat einen recht großen Stand, der hat stolze Preise und trotzdem kaufen die Leute dort.
Der hat aber beheizte Gewächshäuser und ist den anderen immer paar Wochen voraus. Im Frühjahr macht er gewaltig Knete mit Pflanzen, da kaufe ich dann auch. Preise etwa 50% vom Gartenmarkt, Tomaten deutlich teuerer, aber dafür traumhaft. (Da bin ich aber nicht mehr weit hinterher, diese Jahr hat er mir nur eine aufgeschwatzt, was spezielles)
Wir haben mal versucht, unseren Bohnenüberschuss zu verkaufen, fanden die Blauhilde attraktiver, als alles andere hier an der Strasse und sind 50 Cent über den Strassenpreis gegangen, nix zu wollen. Hier herrscht natürlich ein gewisser Überschuss, und gegen eine Omma, die sonst nichts zu tun hat und darüber ein bisschen Selbstwertgefühl generiert kommen wir nicht an, dafür ist uns Zeit und Aufwand zu schade. Wir haben dann alles an Bekannte verschenkt. Kräuter ein ähnliches Spiel: Petersilie und Schnittlauch gibts zum Kampfpreis an der Strasse, und was meine Frau da rausstellte... ich hab zu ihr gesagt, wetten, die meisten Leute wüssten nicht mal, was sie damit sollen, geschweige denn, dass sie es genau JETZT brauchen. Unverkäuflich.
Aber wenn Du gezielte Anfragen hast? Ich würde deutlich über den Supermarktpreis gehen, entweder ist den Leuten das das wert, oder eben nicht. Kartoffeln, Zucchinis, Möhren sind so Dinge, die wir nicht mal mehr für uns selbst anbauen, in der Saison schmeißen sie einen tot damit.
Ich glaub, man muss sich auch da auf Nischen konzentrieren. Es bleibt ja auch das Restrisiko. Wenn ich 3 Tage keine Eier verkaufe, ist das nicht schlimm. Ein Salat ist dann längst Tierfutter.
Aber, ich hab vergessen, ais welcher Gegend Du kommst, hier ist das ländlich geprägter Osten, anderswo gibts sicher eher einen Markt.
LG
Olaf
Edit: Ja ich denke auch wie Thomas, mit Tomaten, Gurken, Paprika scheint hier auch das sicherste Geschäft zu laufen, und natürlich Spargel, aber selbst der wird oft unterm Preis der großen Spargelhöfe verkauft. Und ob sich das lohnt?
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Re: Gemüse- und Obstvermarktung

#4

Beitrag von Thomas/V. » So 14. Okt 2012, 10:52

Ja, ich denke, das, wenn man schon gezielte Nachfragen hat, diese Nachfrage bedient werden sollte.
Also erstmal das anbauen und in der Menge, die die Leute "verbindlich" haben wollen würden.
Da könnte man jetzt übern Winter mal die Fühler ausstrecken und Absprchen für das nächste Jahr treffen.
Wenn man schon etliche Leute kennt (wie bei mir die Eier-Stammkunden), dann kann man denen auch durchaus noch Gemüse anbieten. Ich würde wesentlich mehr verkaufen können an Gemüse, wenn ich mehr Fläche hätte, weil kaum jemand einen Gemüsegarten hat, aber viele durchaus noch wissen, wie frisches Gemüse aus dem eigenen Garten schmeckt.
Am besten funzt der Verkauf, wenn man einen festen Stammkunden-Kreis hat, Laufkundschaft ist auch nicht zu verachten, aber ist zu unberechenbar.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Gemüse- und Obstvermarktung

#5

Beitrag von hobbygaertnerin » So 14. Okt 2012, 17:34

Hallo Thomas,
bei mir wärs genau umgekehrt, ich hätte Anfrage nach frischem Salat, der täglich geholt würde, eine Anfrage wäre nach einer Art Abokiste.
Ich muss mir das noch genau überlegen, ob es Sinn macht.

@Olaf, wir sind eine ländlich struktierte Gegend, die ältere Generation kann die Gärten nicht mehr bewirtschaften und die jüngeren wollen das nicht mehr machen. Die Anfrage kommt allerdings von der älteren Generation, sie wollen auch in Zukunft frisches Gemüse.
Lagergemüse, Zwiebeln usw. würde bei mir keinen Sinn machen, die einen kaufen bei den Einlagerungsaktionen des Handels ein, die anderen haben sich von Lagerhaltung verabschiedet.
Ich komme einmal die Woche höchstens zum Einkaufen und deswegen habe ich einen Gemüsegarten mit frischem Salat, usw. und Obst schätze ich frisch vom Baum oder Strauch sehr.
Es würde für mich vom Arbeitsaufwand nicht unbedingt das Problem sein, wenn ich einige mehr Salatpflanzen rauspflanze, wenn es nicht klappt, dann warten Kaninchen auf diese Frischgemüse.
Mir gehts auch nicht um Bio, sondern um frisches Gemüse, das so wachsen darf, wie es mag. Ich hab viele alte und vergessene Gemüsepflanzen wieder angebaut.
Dank Hochbeete und der neuesten Erkenntnisse über Holzkohlenkompostierung usw. wächst es allerdings sehr gut.
Was ein Erwwerbsgemüsegärtner alles wissen muss, um Gemüse für den Handel zu erzeugen, da hab ich keine Ahnung.
Für uns wächst mehr als genug im Garten, ich kauf fast nichts mehr zu, inzwischen könnte ich wirklich 2 Familien ohne Probleme mitversorgen.
Bis zum Frühjahr werden wir weiter sehen.
Gruss
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Re: Gemüse- und Obstvermarktung

#6

Beitrag von Thomas/V. » So 14. Okt 2012, 18:54

Hallo Thomas,
bei mir wärs genau umgekehrt, ich hätte Anfrage nach frischem Salat, der täglich geholt würde, eine Anfrage wäre nach einer Art Abokiste.
Ja, das wäre natürlich noch besser, weil planbarer. So mache ich es ja mit den Eiern (Stammkundschaft, die regelmäßig vorbeikommt oder beliefert wird, Straßenverkauf dann bei evtl. Überschüssen).
Da kann man natürlich auch Salate, Kräuter usw. verkaufen.
In dem Falle würde ich einfach alle in Frage kommenden Leute genau befragen, was und wieviel sie denn dann abnehmen würden und danach meinen Anbauplan ausrichten.
Zusätzlich kann man dann ja auch noch etwas mehr produzieren für evtl. Laufkundschaft/Straßenverkauf, falls die Örtlichkeiten so sind, das man, ohne den ganzen Tag aufpassen zu müssen, Gemüse an der Straße verkaufen kann.
Aus Laufkundschaft kann dann ja auch Stammkundschaft werden ;)
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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