Selbständig als Landwirt - Biolandhof

Manfred

Re: Selbständig als Landwirt - Biolandhof

#21

Beitrag von Manfred » Do 12. Jul 2012, 10:09

@roland: Ich hoffe, du vertehst mich nicht als Bedenkenträger und Schwarzseher miss. Ich habe selbst oft genug bedauert ein Ding nicht gleich angepackt und durchgezogen zu haben. Wenn das dein Ding ist, dann zieh es durch. Will nur helfen, einige Fallstricke zu vermeiden. Ich würde z.B. auch nicht kalt ins Wasser springen und gleich finanziell mit einsteigen, sondern erst mal eine bestimmte Zeit so mitarbeiten. Wie man das Kind in der Zeit nennt und organisiert, ob Praktikum, Anstellung oder GbR ohne großen Kapitaleinsatz, ist ja egal. Wenn dann die Anfangseuphorie rum ist und es im Alltag noch immer passt und Freude macht, dann ist die Zeit für größere/langfristigere Pläne gekommen.
Für "normalen" Ackerbau und Grundlandbewirtschaftung liegt die Grenze bei 8 ha. Für Sonderkulturen wie Gemüse bei 2 ha. Vieh kann noch mal extra berücksichtigt werden. Wie gesagt: Aufschreiben was genau ihr tut (welche Wirtschaftsformen auf welcher Fläche, welche Tiere und wie viele, wer ist in welchem Umfang beteiligt) und damit zur Sozialkasse und eine definitive Auskunft einholen. Alle Infos von uns oder von den Websites der Kassen sind für die Katz, wenn der Sachbearbeiter der Sozialkasse die Lage anders als ihr einstuft. Die Leute dort fressen keinen auf und die Auskunft kostet auch nichts. Mir gegenüber waren die LSV-Mitarbeiter jedenfalls immer freundlich und hilfsbereit.
Die landwirschafliche Krankenkasse Ost- und Mitteldeutschland scheint zudem über sehr günstige Konditionen für landwirtschaftliche Kleinunternehmer zu verfügen. Und die Rentenanwartschaftsjahre werden irgendwann auch eine Rolle spielen, auch wenn evtl. zeitweise nur wenig und freiwillig einbezahlt wurde. Je nachdem was du bisher an Ansprüchen angesammelt hast, kann z.B. der Anspruch auf eine Arbeitsunfähigkeitsrente ganz verloren gehen, wenn du eine bestimmte Zeit nicht mehr einbezahlst. Bei mir ist dieser Anspruch aus Zeiten des Angestelltendaseins inzwischen verfallen.
Sollte ich vorzeitig erwerbsunfähig werden, kommt mein (geringer) Rentenanspruch also erst mit erreichen des Rentenalters zum tragen. Bis dahin muss ich privat sehen, wo ich bleibe. Bin mir nicht sicher, wie lange es dauert, bis der Ansprucht verfällt. 2 oder 5 Jahre? Jendenfalls solltst du solche Fristen kennen und dir überlegen, ob du rechtzeitig wieder irgendwo einbezahlst, dich privat absicherst, oder das Risiko in Kauf nimmst.

roland
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Re: Selbständig als Landwirt - Biolandhof

#22

Beitrag von roland » Do 12. Jul 2012, 13:02

Manfred hat geschrieben:@roland: Ich hoffe, du vertehst mich nicht als Bedenkenträger und Schwarzseher miss. ....Will nur helfen, einige Fallstricke zu vermeiden.
Ja, so nehm ich das auch auf, daher kein Problem.
Ich würde z.B. auch nicht kalt ins Wasser springen und gleich finanziell mit einsteigen, sondern erst mal eine bestimmte Zeit so mitarbeiten.
Das ist richtig und auch so geplant- wunder mich oft, wie Leute von heut auf morgen sich gleich komplett festlegen (können ;) ).
Für "normalen" Ackerbau und Grundlandbewirtschaftung liegt die Grenze bei 8 ha. Für Sonderkulturen wie Gemüse bei 2 ha. Vieh ...eine definitive Auskunft einholen.
Diese Informationen liegen bereits vor, da der Hof ja schon offiziell läuft. Das ist einer der ganz grossen Vorteile für mich: ich kann auf viele Informationen und Erfahrung aufbauen und muss nicht alles komplett und vor allem alleine neu lernen.

Rente:
Ok, das mit der Erwerbsunfähigkeit wust ich noch nicht. Aber was ich auf dem jährlichen Renten-bescheinigungen ausgerechnet bekommen, müsst ich doch auch bekommen, wenn ich ab heute nichts mehr einzahle, oder? (ich bin seit 20 Jahre ohne Unterbrechungen versichert/anrechenbare Zeiten).
Beratungen:
hab ich schon vor - ich hab aber bei den Gesprächen bezüglich eines Hauskaufes (Bank, Landratsamt, ...) gemerkt, das man nur gute Antworten bekommt, wenn die Fragen klar sind. So von wegen einfach mal hin und erzählt mir mal was, klappt oft nicht gut - dazu ist das Thema zu vielfältig. Um Fragen zu stellen brauch ich ein gewisses Grundwissen, daher ist davor ein bisserl hier und dort drüber lesen, schreiben und reden schon sinnvoll.

Ach, da war doch noch einer:
Theo hat geschrieben:"unverantwortliche Leute"?!?
Also ich würde die Verbrecher nennen.
unverantwortlich = keine Verantwortung für das eigene Handeln, mir gehts gut, die Folgen sollen gerne andere Tragen (Schulden rückzahlen).
so war das gemeint ;). Verbrecher oder böser Mensch ist mir zu allgemein gewesen.


Roland

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Re: Selbständig als Landwirt - Biolandhof

#23

Beitrag von sybille » Do 12. Jul 2012, 18:03

Aber was ich auf dem jährlichen Renten-bescheinigungen ausgerechnet bekommen, müsst ich doch auch bekommen, wenn ich ab heute nichts mehr einzahle, oder? (ich bin seit 20 Jahre ohne Unterbrechungen versichert/anrechenbare Zeiten).
Ja, das bekommst Du.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

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Re: Selbständig als Landwirt - Biolandhof

#24

Beitrag von Theo » Do 12. Jul 2012, 18:58

roland hat geschrieben:unverantwortlich = keine Verantwortung für das eigene Handeln, mir gehts gut, die Folgen sollen gerne andere Tragen (Schulden rückzahlen).
so war das gemeint ;). Verbrecher oder böser Mensch ist mir zu allgemein gewesen.
Wenn Dir einer mit dem Knüppel über die Birne haut und Dir die Brieftasche klaut, sagst Du wahrscheinlich auch noch: "Also das finde ich jetzt aber soooowas von unverantwortlich von Dir..."
:lol:
Gruß
Theo

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Re: Selbständig als Landwirt - Biolandhof

#25

Beitrag von roland » Fr 13. Jul 2012, 09:20

Theo hat geschrieben:[Wenn Dir einer mit dem Knüppel über die Birne haut und Dir die Brieftasche klaut, sagst Du wahrscheinlich auch noch: "Also das finde ich jetzt aber soooowas von unverantwortlich von Dir..."
:lol:
Nö, hast einfach nicht ganz durchschaut, wie ichs meine ;) Aber ist ja auch ein anderes Thema, daher erklär ichs hier nich.

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Re: Selbständig als Landwirt - Biolandhof

#26

Beitrag von fuxi » Fr 13. Jul 2012, 12:00

sybille hat geschrieben:
Aber was ich auf dem jährlichen Renten-bescheinigungen ausgerechnet bekommen, müsst ich doch auch bekommen,[...]
Ja, das bekommst Du.
Einschränkung:
Was auf den jährlichen Rentenbescheinigungen steht ist eine unverbindliche Hochrechnung, nicht die genaue Summe, die du später bekommst.
We have normality. Anything you still can’t cope with is therefore your own problem.

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Re: Selbständig als Landwirt - Biolandhof

#27

Beitrag von roland » Fr 13. Jul 2012, 12:56

fuxi hat geschrieben:
sybille hat geschrieben:
Aber was ich auf dem jährlichen Renten-bescheinigungen ausgerechnet bekommen, müsst ich doch auch bekommen,[...]
Ja, das bekommst Du.
Einschränkung:
Was auf den jährlichen Rentenbescheinigungen steht ist eine unverbindliche Hochrechnung, nicht die genaue Summe, die du später bekommst.
Ja. Obs bis dahin noch ne Rentenkasse gibt, ist eh die Frage ;) Daher hab ich auch bei dem Gedanken ohne Alterskasse oder Rentenversicherung das geringste Bauchweh .
Eine gute Sozialsstruktur, eine Grundversorgung in Sachen Gesundheit und Haftpflicht ist wichtig und die klare Regelung der Eigentumsverhältnisse kann die Gefahr des plötzliches auf der Strasse sitzen vermindern.

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Re: Selbständig als Landwirt - Biolandhof

#28

Beitrag von Spottdrossel » Fr 13. Jul 2012, 13:03

Ich hätte da noch einen Punkt, der vertraglich aufgedröselt werden müßte - die Problematik kenne ich sonst von unverheirateten Paaren mit Haus, aber Du hast Deine zukünftigen Verhältnisse ja auch schon mit einer Ehe verglichen ;) .
Ich sehe ein Risiko bei dem "Mischmasch", wer steckt wo warum Geld rein und wie wird es im ungünstigsten Fall bewiesen oder was gehört dann Dir, wenn es zur Trennung oder personeller Umbesetzung käme?
Man kennt das ja, am Anfang herrscht vielleicht noch Disziplin bei der Buchführung, aber irgendwann wird wo Geld reingesteckt "weils grade brennt" und "es gleicht sich irgendwie aus", aber sollte es zu einer Trennung kommen und einer der Beteiligten ist der Meinung, er hätte mehr Geld reingesteckt, kann es aber nicht belegen oder hat keine rechtliche Handhabe, dann wird es ärgerlich.
Und - wie beim Ehevertrag - es verhandelt sich leichter, wenn man sich noch nicht gestritten hat.
Hühner sind auch nur Menschen...
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Re: Selbständig als Landwirt - Biolandhof

#29

Beitrag von Nightshade » Do 20. Sep 2012, 18:58

@TE:

Bevor du dir Riesenprobleme schaffst, rate ich dir zu einem grundlegenden Unternehmertraining. Hier in Ö gäbe es seriöse Möglichkeiten über WIFI und WU. Für Deutschland kann ich es nicht sagen.
Du MUSST mindestens so viel Ahnung von Wirtschaft haben wie jemamnd, der einen Meistertitel im Handwerk anstrebt..

Derzeit scheinst du keinen blassen Dunst zu haben. Im realen Werkeln als Selbstständiger ist die Krankenkasse längst nicht dein einziges akademisches Problem.

Ich hätte vor einigen Jahren die Möglichkeit gehabt, "Geschäftsführerin" in einer im Aufbau befindlichen Biokette zu werden. Es klang nach meinem Traumjob, nur bin ich nicht die Märchenlandprinzessin und weiß, dass Träume nie so einfach in Erfüllung gehen.
Ich habe mich auf eine jederzeit auflösbare Probezeit versteift und mir Einblick in die Buchhaltung (oder was dafür gelten wollte) verschafft. Um Gottes willen. Ich hätte als Geschäftsführerin für den ganzen Schindluder gehaftet. Mein Leben wäre ruiniert gewesen. Nach 11 Monaten interessierte sich der Kuckuck für die Filialen und klebte sie zu.

Ganz ehrlich, ich kenne deinen CV selbstverständlich nicht, aber: In meiner (derzeit noch) hypothetischen Firma wäre mein Geschäftsführer ein Mensch mit allerbesten fachlichen Referenzen, der es durch seine fundierten Kenntnisse nicht nötig hätte, im SV-Forum Ratschläge zu seinem neuen Jobangebot einzuholen.

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Re: Selbständig als Landwirt - Biolandhof

#30

Beitrag von luitpold » Do 20. Sep 2012, 19:03

Nightshade hat geschrieben:Ich hätte vor einigen Jahren die Möglichkeit gehabt, "Geschäftsführerin" in einer im Aufbau befindlichen Biokette zu werden.
war das die in floridsdorf, im ES (einkaufsspitz)??? da wo jetzt der super pakistani drinsitzt?
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

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