Nutzung von Ackerfläche

Oger
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Nutzung von Ackerfläche

#1

Beitrag von Oger » Mi 11. Apr 2012, 16:12

Hallo,

wir wollen es nun auch bald wagen, das Leben als Teil-Selbstversorger. Dazu haben wir uns einen kleinen Resthof mit 1 Hektar Ackerland zugelegt. Aber rein als Selbstversorger kann man ja nicht leben, es muss noch etwas Geld verdient werden. Wir wollen den Acker zum Nebenerwerb nutzen, es gibt aber viele Landwirte, die uns davon abraten, weil die Fläche zu gering sei. Seht ihr das auch so? Kann man auf 1 Hektar Land heute wirklich nichts mehr anbauen, was einem einen Nebenverdienst bringt? Arbeit schreckt uns nicht, die zahlreichen Vorschriften und Gesetze schon.

Freue mich über ein paar Ideen zu dem Thema.

der Oger :grinblum:

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ahora
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Re: Nutzung von Ackerfläche

#2

Beitrag von ahora » Mi 11. Apr 2012, 21:47

hallo oger,

herzlich willkommen im forum. :)

deine frage lässt sich nicht so ganz einfach beantworten. es kommt auf den boden an und auf die möglichkeit der vermarktung. leckere erdbeeren lassen sich in der regel recht gut an der straße verkaufen, wenn nicht allzu viel konkurrenz in der nähe ist. oder spargel. oder auch diverse sorten gemüse. aber es kommt darauf an, wo ihr wohnt, wie ihr es an die frau/mann bringen wollt.

auch sollte man sich im anbau von obst und gemüse auskennen. es wächst leider meist nicht von ganz alleine. investionen sind auch oftmals nötig. etc.

arbeit nicht zu scheuen ist schon mal eine gute voraussetzung :) im laufe der zeit lässt sich mit sicherheit auch einiges rationalisieren im arbeitsablauf.

viel erfolg

ahora

matt23
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Re: Nutzung von Ackerfläche

#3

Beitrag von matt23 » Do 12. Apr 2012, 16:22

Wenn man auf 1 ha ernsthaften Nebenerwerb betreiben will, wäre es wohl am sinnvollsten auf Sonderkulturen (Obst, Gemüse, Beeren usw.) mit hoher Wertschöpfung zu setzen. Evtl. in Kombination mit Direktvermarktung, was aber davon abhängt ob Käuferpotential vor Ort vorhanden ist.
Sonderkulturen erfordern meist ein hohes Fachwissen und viel Arbeitseinsatz in der Saison.
Wenn du Gemüse anbauen willst, kannst du vielleicht Folientunnel oder Gewächshäuser aufstellen, um die Saison zu verlängern und die Erträge zu steigern. Diese erfodern aber wieder hohe Investitionen und wenn der Absatz nicht gesichert ist, wirds schwierig.

Wie aber ahora bereits geschrieben hat, hängt vieles vom Boden, Klima, vorhandenen Gebäuden und Geräten usw. ab.
Mit Geduld wird aus Gras Milch.

Manfred

Re: Nutzung von Ackerfläche

#4

Beitrag von Manfred » Do 12. Apr 2012, 16:33

In welcher Größenordnung möchtest du denn dazuverdienen und mit welchem zeitlichen Aufwand?

Oger
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Re: Nutzung von Ackerfläche

#5

Beitrag von Oger » Fr 13. Apr 2012, 11:08

Danke für die inspirierenden Antworten. Der zeitliche Aufwand würde kaum eine Rolle spielen. Hohe Investitionen für Erntemaschinen etc. wären aber nicht drin. Wenn im Jahr mindestens 3000 Euro dabei übrigbleiben, würde sich die Sache schon lohnen. Oder ist das unrealistisch? Besser wäre natürlich mehr.
Die Idee mit den Beeren gefällt mir gut. Die Ackerzahl liegt übrigens bei 40, der Boden lässt sich sicher noch verbessern.

Grüße
Oger

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Re: Nutzung von Ackerfläche

#6

Beitrag von kraut_ruebe » Sa 14. Apr 2012, 00:50

3000 :hmm:

wenn 3000 übrig bleiben soll (also nach abzug der kosten für allfälliges saatgut, pflanzen, wasser, sonstiges) bei der tatsache dass täglich nur kleinmengen verkauft werden können (sonst müsste man ja auch steuern und abgaben für gewerblichen anbau einrechnen) scheidet 'normales' gemüse jedenfalls aus - es müssten 30 erntetage a 100 euro reingewinn (also 120/150/180 euro umsatz - je nach einsatz) werden um die summe zusammenzukriegen.

30 tage durchgehende ernte sind bei beeren auch unrealistisch, die reifezeiträume bei beeren sind nicht besonders lang und das wetter spielt auch ne nicht unbedeutende rolle.

höhere umsätze und vor allem gewinne lassen sich eher mit veredelten produkten oder mit überdurchschnittlicher qualität für den gehobenen gastronomiebereich erzielen, da wird die arbeitsleistung noch am ehesten entlohnt. das geht allerdings nicht gewerbefrei - so unrecht haben die bauern nicht wenn sie dir pauschal mitteilen, dass ein hektar nicht so besonders geeignet ist.

extrem gutes marketing in verbindung mit einer marktlücke vor ort könnten da eine ausnahme sein. da hilft aber nur sich eingehend gedanken zu machen, was punktuell und kurzfristig im nahen umfeld gebraucht werden könnte.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Manfred

Re: Nutzung von Ackerfläche

#7

Beitrag von Manfred » Sa 14. Apr 2012, 10:22

3000 Euro Gewinn pro ha ist viel Geld.
Beim normalen Ackerbau kannst du über den Daumen von 100 bis 200 Euro ausgehen, wenn du gut bist und genug Fläche hast um deine Maschinen auszulasten. Habe erst am Mittwoch mit meinem Steuerberater gesprochen. Der meinte er betreue keinen einzigen Landwirt, der mit dem Hof im Vollerwerb ein angemessenen Familieneinkommen (vergleichbar mit einem Handwerker) erzielen können. Oft lägen auch bei seinen Kunden die Einkommen weit unter H4 Niveau. Viele Höfe die nach außen gut aussehen und dicke Maschinen fahren erwirtschaften gerade mal die Verzinsung fürs eingesetzte Eigenkaptial und keinen Cent für die Arbeit. Die könnten den ganzen Tag in der Sonne liegen und sich den Bauch kraulen und hätten keinen Cent weniger oder sogar mehr wenn sie ihr Zeug verkaufen und das Geld auf die Bank tragen könnten. Nur kauft das Zeug keiner zu den Buchwerten. Wer will schon z.B. einen Milchviehstall, wenn ein Betrieb nach dem anderen dicht macht?

Also bleiben Sonderkulturen + Veredelung + Direktvermarktung.
Am ehesten Beeren und Salate.
In den USA gibt es einige Leute, die in ihren Hausgärten intensiv Salate anbauen, sie verzehrfertig aufbereiten (wie diese Plastikpackungen im Kühlregal mit mundgerechten Salat und Dressing in der Tüte dazu) und das an Läden und Restaurants liefern.
Bei youtube bin ich schon über mehrere Videos zu solchen backyard businesses gestoßen. Leider hab ich auf die Schnelle keines gefunden.

Hier ein Link mit einem Beispiel:
http://www.dervaesgardens.com/

Du bräuchtest nur eine kleine Gewerbeküche, um Salate aufbereiten zu dürfen.

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Re: Nutzung von Ackerfläche

#8

Beitrag von luitpold » Sa 14. Apr 2012, 10:45

das ertragreichste sind selbsternteparzellen.
da sind aberwitzige hektareträge für den verpächter erzielbar.

es braucht aber ein einzugsgebiet = nachfrage.

http://www.selbstvers.org/forum/viewtop ... nte#p21319
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

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Re: Nutzung von Ackerfläche

#9

Beitrag von kraut_ruebe » Sa 14. Apr 2012, 10:59

müsste man mal durchrechnen ob sich das lohnt, aber hopfen könnte ich mir interessant vorstellen.

die hopfenanbaugebiete in D sind zwar woanders als du bist und bodenzahl 40 ist nicht sooo der besondere ausgangspunkt aber klimazone 7b lässt doch recht viel zu.

wenn eine von den besonderen hopfensorten sich dort wohl fühlt kann die zu pellets gepresst eventuell ganz spannend sein (gewerbe/lager/lohnpresse etc jetzt mal noch aussen vor belassen)
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Re: Nutzung von Ackerfläche

#10

Beitrag von Theo » Sa 14. Apr 2012, 12:05

Manfred hat geschrieben:Also bleiben Sonderkulturen + Veredelung + Direktvermarktung.
Am ehesten Beeren und Salate.
Da gibt es dann das Problem, dass es dafür in Gegenden, wo das Land einigermaßen günstig ist, kaum einen Markt gibt. Weil dort die Leute kein Geld haben oder Selbstversorger sind. :aeh:
Gruß
Theo

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