das Geld hängt an den Bäumen

Das Faultier
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neues Denken nach 20 Jahren Marktwirtschaft: Resozialismik

#11

Beitrag von Das Faultier » Di 20. Dez 2011, 14:10

Ich glaube, langsam erschließt sich das Prinzip.
Nur irgendwie hab ich noch ein Problem damit, es zu
formulieren, denn ich komme mir dabei wie ein geistig
unterbelichteter Kleinkrimineller vor.
Aber man kann sich durchaus dran gewöhnen :)

Also ( nur eine Fiktion ):
Ich geh zum Psychologen und laß mir Blödheit und soziopathische
Tendenzen diagnostizieren.
Er rät mir ausrücklich wieder arbeiten zu gehen, damit ich unter
gleichfalls durchgeknallte Leute komme.
Dann geh ich zum Arge-Amt und schluchze den Damen mein Leid.
Natürlich gibt's schöne Praktika - ich such mir eins beim
Spargelbauern.
Danach gründe ich selbst eine kleine GmbH, selbstverständlich
mit Privatdarlehen von der Tante.
Die GmbH schafft einen Arbeitsplatz für den soziopathischen
Blödmann und deswegen gibt's so reichlich Fördermittel, daß
ca. 80% der Lohnkosten damit finanziert werden können.

Irgendwann sind die Fördermittel ausgeschöpft und die GmbH
wäre theoretisch insolvent ( praktisch spielt die Tante aber
weiter mit ).
Nun ist die Zeit für "externes Projektmanagment" gekommen.
Ich kauf dem Spargelbauern einige Sprossen ab, vermenge sie mit
meinen eigenen, stelle eine Verkäuferin ein und lasse sie
die Sprossen auf dem Bauernmarkt verklingeln. Gleichzeitig
spreche ich beim Gemeindehaus vor, um dort direkt zu vermarkten.
Im Internet baue ich einen Shop. Dort biete ich den Spargel
zu sensationell hohen Preisen an und ich gestalte die Keywords
so, daß all die verstädterten Bürobelegschaften den Shop finden,
wenn sie auf der Suche nach neuen Nasenpuderquellen sind, denn
nur einige wenige von diesen Idioten ( die frisch verliebten )
werden mir das Kilobündel Spargel im Versandkarton für 12 oder
20 Euro abkaufen.
Zum Wiegen, Packen, Shop-Content-Managment und auch zum
Spargelstechen stelle ich noch zwei Typen ein, die ich mir aus
der Bushaltestelle hole.
Deren Arbeitsplätze lasse ich mir vom Amt kräftig subventionieren
und zwar vollzeit und ganzjährig.
Außerhalb der Spargelsaison verleihe ich sie dann weiter,
z.B. für die Kanalreinigung, für den Winterdienst,
zur Waldbewirtschaftung und ich hab dann endlich auch mal
kostenlose Hilfskräfte beim Bauen.
Häuser, die ich quasi ohne Arbeitskosten erstellt hab,
sind natürlich sehr konkurrenzfähig zu vermieten
( mein eigentliches kleines feines privates Geschäftchen ).

Damit mir niemand Sand in's Getriebe schüttet, schenke ich den
Leuten vom Gemeindehaus jedes Jahr die besten und größten
Spargelbündel aus der eigenen Ernte.
In der Buchführung erscheinen die natürlich als bar verkauft,
was die vollste Tragfähigkeit meines idiotischen
Geschäftsmodells weiter untermauert.

Wenn dann ein solches arbeitsreiches Jahr vergangen ist, dann
wird meine schöne GmbH natürlich auch zum Auftraggeber für viele
kleine notwendige Dinge, z.B. Steuerbuchhaltung, Rechtsberatung,
Fahrzeugpflege, Werbung, Finanzberatung und auch die IHK und die
GEZ wollen gern mit mir kooperieren.
All diese notwendigen Kooperationspartner beschäftigen aber
auch leidenschaftliche Spargelfresser - also die 2. Staffel
meiner Kunden !
Nun werbe ich mir einen skrupellosen Telefonverkäufer vom
Call-Center ab, damit der all diese Leute bis zum Erbrechen
voll Spargel stopfen kann ( er bekommt Leistungsprämie ).
Er wird mir bestimmt auch noch eine selbstgebrannte
KundendatenbankCD mitbringen - das ist blankes Humankapital !

Nach ca.5 Jahren ist das Geschäftsmodell entweder überhitzt oder
ausgelaufen. Zeit für Neues. Dann sitz ich entweder selbst im
Gemeindehaus oder im Aufsichtsrat beim Spargelbauern.
Die Kundendatenbank verkauf ich samst Businessplan an den
Dealer von der Ecke und die ganze Fundraising&Volunteersparte
bekommt der neue Freund der Bürgermeistertochter geschenkt.

Warum bin ich Knallkopp nur nicht selbst schon drauf gekommen!
( Ende der Fiktion )
... Und ich distanziere mich nochmals ausdrücklich von meinem
geistigen Ejakulat.

Das Faultier

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