Gewerbeanmeldung, aber wie?

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Renysol
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Gewerbeanmeldung, aber wie?

#1

Beitrag von Renysol » Do 18. Jan 2024, 15:20

Ein Anruf beim Gewerbeamt endete mit vielen Fragezeichen. Vielleicht hat ja jemand von euch einen Tip.

Blumentöpfe und ähnliches wie Deko aus Papierbeton oder Holz, Verkauf online - ist so angemeldet, kein Problem.
Dabei steht: Kein Ladengeschäft.

Wenn ich meine Angebote auf einer Bank am Straßenrand aufbaue für Vorbeifahrende, ist es auch kein Ladengeschäft. Aber als was wird das dann angemeldet, da konnte sich der Mann vom Gewerbeamt auch nicht klar äußern und hörte sich so an, als hätte ich lieber nicht fragen sollen.

Kleingewerbe, ok, aber das ist nur für das Finanzamt relevant.

Meine 1. Frage ist daher: Mit welchem gut passenden Oberbegriff meldet ihr sowas an?

Die 2. Frage geht noch etwas weiter. Ich züchte auch Kompostwürmer und würde in dem Bereich auch demnächst möglicherweise
Würmer verkaufen
Kompost verkaufen
Workshops durchführen

Das müsste in die Anmeldung auch rein.

Aber da ergibt sich auch die Frage von Genehmigungen. Darf man einfach so gewerblich Wurmzucht und Verkauf betreiben? Darf man Kompost verkaufen?

Eine Dame vom Landwirtschaftsministerium sagte mir auf einer Veranstaltung in der Fragestunden knallhart: Wenn Sie Kompost aufs Land ausbringen, betreiben Sie illegale Abfallentsorgung. Daher bin ich ein bisschen skeptisch bei solchen Sachen.

Danke im voraus
Renysol

sybille
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Re: Gewerbeanmeldung, aber wie?

#2

Beitrag von sybille » Do 18. Jan 2024, 18:27

Du hast doch aber scheinbar schon eine Anmeldung beim Gewerbeamt. Dann lass den Rest doch auch darüber laufen.
Manchmal muss man einfach machen. Sobald Du die richtige Steuernummer hast (und die hast Du durch Deine Gewerbeanmedlung) und Rechnungen schreibst interessiert sich niemand mehr für Dich.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

woidler
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Re: Gewerbeanmeldung, aber wie?

#3

Beitrag von woidler » Fr 19. Jan 2024, 00:30

Spontan fällt mir folgendes ein :

Bezüglich der Holzbetontöpfe usw wäre meiner Ansicht nach das anzumeldene Gewerbe:

Herstellung von Holzbetontöpfen, Deko ......und Verkauf von Holzbetontöpfen usw. im stationären Handel und online.

laut W:
Als stationärer Handel wird in der Handelsbetriebslehre ein Handelsgewerbe bezeichnet, das einen festen Verkaufsort besitzt, der von Kunden aufgesucht ..., das kann also ein Verkauf ab Werkstatt , ab Fabrik , ab Hof sein oder in einem Laden an Endkunden , oder auch die Versendung und Lieferung an andere Verkäufer mit eigenen Läden.
Das gewerberechtliche Gegenstück wäre dann das "Reisegewerbe", also Verkauf auf Märkten, Jahrmärkten, fliegenden Städen von haus zu hausverkauf (ehedem Hausierer, ambulante Scherenschleifer)

Bei workshops könnte man auf die Idee kommen , daß man gar keine Gewerbeanmeldung braucht, wenn es sich um eine
freie, künstlerische Lehrtätigkeit handelt, ( das müsste man dann nur dem Finanzamt mitteilen)
wenn man den Umfang der Tätigkeit genau beschreibt, muß sich der "Gewerbebeamte" überlegen. ob das überhaupt
gewerbeanmeldpflichtig ist.

Kompostwürmer : Gewerbe Erzeugung von und Handel mit Kompostwürmern imstationären Handel.
Falls es da irgendeiner tierschutzrechtlichen Genehmigung bedarf, wird sich das Tierschutzamt schon melden,
auch wegen artgerechter Haltung .....

Komposterde Erzeugen und Handeln ist prinzipiell eine gewerbliche Tätigkeit. Es gibt gewerbliche Komposterdehersteller.
Ob die jetzt eina abfallrechtliche ERrlaubnis haben, weiß ich nicht.

Inetressant ist vielleicht die Frage, wo das Material für den Kompost herkommt. Wenn ich das auf meinem Grundstück anfallende Rohmaterial verwende, darf ich es selber in der Regel kompostieren und muß es nicht nach den Regeln der Abfallkreislaufwirtschaft an einen Abfallverwerter abliefern (Anschluß- und Benutzungszwang an öffentl. Müllentsorgung)

Der Umstand, daß man sein Schnittgut zerkleinert und es kompostieren lässt, ist jetzt nicht unbedingt eine gewerbliche Tätigkeit. Wenn man eine gewisse Menge Kompost zu viel hat, kann man es ja verkaufen, bis zu einer gewissen Menge
wahrscheinlich sogar steuerfrei, als Verkauf von Privatvermögen.
Wenn die Mengen größer sind, eventuell ausgeliefert wird, wäre das Gewerbe stationärer Verkauf von Kompsterde.
"abfallrechtlich interessant könnte es werden, wenn man Kompstmaterial einsammelt oder bei irgendwelchen Arbeiten
mitnimmm, also für Kunden entsorgt.

wörpedahler
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Re: Gewerbeanmeldung, aber wie?

#4

Beitrag von wörpedahler » Fr 19. Jan 2024, 00:54

Ich mag mich irren, aber nach meiner Erinnerung muss man für unterschiedliche Tätigkeiten unterschiedliche Gewerbe anmelden. Einfach nur "An- und Verkauf" und dann alles machen geht nicht. Wenn du einen Schrottplatz und einen Teppichhandel hast, hast du halt 2 Gewerbe.

Wo genau da die Grenze zu ziehen ist, kann dir vermutlich nur dein Finanzbeamter sagen.

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Amigo
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Re: Gewerbeanmeldung, aber wie?

#5

Beitrag von Amigo » Fr 19. Jan 2024, 06:43

Hi Renysol ,
ich habe gehört du verkauft Humus . Also Top Humus .Quasi nachhaltigen Humus . Mindestens . Deiner wäre so gut , darin wimmelt es sogar von Würmern . Glückwunsch !!!
Und nach einem erfolgreichen Markttag werden die Adressen ausgetauscht . Mann mag sich eben :mrgreen:
.
Kein Gott, kein Staat, kein Vaterland !

Bernd Belgien
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Re: Gewerbeanmeldung, aber wie?

#6

Beitrag von Bernd Belgien » Fr 19. Jan 2024, 09:35

Ich habe in Erinnerung das man recht schnell als Abfall Verwertung gesehen wird.
In RLP war ein Steinbruch der auch Bruchstein aus Abriss verkaufen wollte- war ein ziemlicher Krampf.

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Re: Gewerbeanmeldung, aber wie?

#7

Beitrag von Wurzltrockner » Fr 19. Jan 2024, 11:02

Wichtig bei der Gewerbeanmeldung - die Tätigkeit immer so spezifisch wie nötig, aber vorallem so weit gefasst wie möglich. Dann kann man unter dem vieles machen.
"Beratung" kommt auch immer gut :)

Nur bei Anmeldung eines Gewerbes mit Meisterzwang oder wie das heißt, gibt's Probleme.
Und manchmal interpretieren die Ämter Deine Anmeldung in diese Richtung. So ging's mir mal ... war ein ewiger hick-hack und schließlich sagte ich mir - Sch... drauf und hab's abgemeldet.

Bernd Belgien
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Re: Gewerbeanmeldung, aber wie?

#8

Beitrag von Bernd Belgien » Fr 19. Jan 2024, 11:52

Dumme Frage:
Habt ihr keine Startup Berater?
Hier gab es mehr Berater und Veranstaltungen als "Opfer", langsam verschieben sich aber die Zahlen und es gibt eine eigene "fuck up night" (Ot) für gescheiterte Projekte.

Ferry
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Re: Gewerbeanmeldung, aber wie?

#9

Beitrag von Ferry » Fr 19. Jan 2024, 12:35

Meine Erfahrung mit diesen Beratern ist: Die haben eh keine Ahnung.
Ich würde eher mal beim Steuerbüro nachfragen...

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Renysol
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Re: Gewerbeanmeldung, aber wie?

#10

Beitrag von Renysol » Fr 19. Jan 2024, 15:33

Danke, das muss ich erstmal alles verarbeiten.

Bei dem Kompost fällt mir aber was auf. Man kann im Baumarkt Kompost aus Pferdemist kaufen, auch bei A. Gesetzt mal den hypthetischen Fall, bei einem Nachbarn würde ich die Pferdeäpfel abholen und kompostieren, das dürfte dann wohl einige Behörden auf den Plan rufen. Nur hypothetisch. Ich habe ja gar keinen Nachbarn, und der hat auch gar keine Pferde.

Anders wäre es wahrscheinlich, wenn ich beim Brennholzhändler Sägespäne holen und kompostieren würde. Aber das könnte ja auch als Abfall angesehen werden.

Es gibt so viel zu beachten, dass man es am besten gar nicht beachtet.

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