Angeregt (oder angestiftet?)

Benutzeravatar
Peterle
Beiträge: 2284
Registriert: Fr 3. Sep 2010, 16:28
Familienstand: Witwe/r
Wohnort: Europa
Kontaktdaten:

Angeregt (oder angestiftet?)

#1

Beitrag von Peterle » Fr 31. Okt 2014, 22:43

Ständig lese ich, wie schwer es ist, selbständig Geld zu verdienen.
Ebenso ständig und fast immer im gleichen Post sind auch die Lösungen bzw. Hindernisse zu lesen.

Vorab so viel: Selbständig sein ist nicht leichter als angestellt!
Wer also glaubt, ich mach mich selbständig und alle Probleme sind erledigt, der hat sich getäuscht. (Aber sowas von!!)

Warum also selbständig?
Zuerst mal würde ich hinterfragen wollen, warum nicht angestellt?
Angestellt sein hat nun einmal viele Vorteile. Dazu zählen zum Beispiel:
- ich muß mich nicht um Aufträge kümmern
- es ist vorgegeben, was zu tun ist
- ich bekomme (meist) regelmäßig mein Gehalt
- ich bin sozial abgesichert
- ich bin sozial integriert
- falls notwendig werde ich geschult
- meine Interessen werden von der Gewerkschaft vertreten (pfft.. und das auch nur bei grösseren Unternehmen :) )


Lassen wir es damit genug sein (die Aufzählung ist nicht vollständig), die Gründe wiegen schwer!!
Unternehmer sein, warum also?
- ich bin selbstbestimmt
.
.
sagt das schon alles aus?

Im Grunde schon, die Nebenwirkungen werden aber dadurch nicht offensichtlich.
- Ich benötige Aufträge, jeden Monat wieder
- Ich benötige Mitarbeiter, qualifiziert und motoviert
- Krankheit der MA's bringen die Firma in Sorge
- Werkzeuge müssen immer auf gutem Stand sein
- Kapitalfluss (Liqudität) muß gewährleistet sein
- Sozialabgaben sind auf die Kosten (Verkaufspreise) umzulegen
- Schulungen falls notwnedig sind zu organisieren und zu gewährleisten

- ich muß unternehmen
- ich bin der Letzte in der Reihe (ideal)
- ich trage Sorge um das Gelingen
- ich suche die Aufträge
- ich stelle die Bonität (stehe dafür mit meinem Namen)

So, soviel zur Abschreckung

Gruß

Peter

Benutzer 72 gelöscht

Re: Angeregt (oder angestiftet?)

#2

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Fr 31. Okt 2014, 22:51

Peterle hat geschrieben:Warum also selbständig?
oh...

manchmal ist die Antwort enttäuschen banal:
"weil es keine Anstellung gibt" :rot: :pfeif:

Benutzeravatar
Peterle
Beiträge: 2284
Registriert: Fr 3. Sep 2010, 16:28
Familienstand: Witwe/r
Wohnort: Europa
Kontaktdaten:

Re: Angeregt (oder angestiftet?)

#3

Beitrag von Peterle » Fr 31. Okt 2014, 23:09

Next Step, der Weg zum Unternehmer.

Ich verfolge _nicht_ nur den Weg über die Schulbildung! Nicht das diese hinderlich wäre oder nichts tauge, aber sie ist auch kein Garant für Erfolg!
(Gut ist Bildung in jedem Falle bei einem ANgestelltenverhältnis!!)
Wer nun glaubt, ich predige hier den Ausstieg aus der Schulbildung und damit den Einstieg ins Unternehmertum: weit gefeht! Wissen ist immer die Basis für ein ordentliches Ergebnis!

Also erst einmal zu den Titeln:
Grundsätzlich hat ein Akademiker erst mal nur den Beweis abgeliefert, dass er in der Lage ist zu lernen und Neues selbständig zu erarbeiten. Ein Mindestniveau je nach Ausbildung kann vorausgesetzt werden.
Doktoren haben zusätzlich den Nachweis, dieses auf wissenschaftlicher Basis getan zu haben (Was die Arbeit ansich aussagt kann ich nicht beurteilen, ist aber sicherlich mindestens sehr aufwändig).
(Im mittleren Management oder darüber ist ohne Titel heute kein Weg, ausser dem eigenen Unternehmen).

Autodidakten:
Diese haben nur für sich gelernt und dieses vermutlich oft in der Praxis eingesetzt/geprüft. Letzteres ist fast zwingend Voraussetzung da sonst der Anschluß zum Markt kaum gegeben ist.

Wege für den Einzelnen:
Über die Schulbildung ca. 10-12 Jahre Schule, ca. 3 Jahre Studium, ca. 1 Jahr Praxis.
Einstiegsgehälter zum Vergleich:
Maschinenbauingenieur im ersten Jahr ca. 36.000,-- €
Informatiker Fachrichtung Softwareentwicklung ca. 38.000,-- €

Nun schaun wir mal, was wir so hinbekommen, ohne akademische Grundlage. (Leichter wird's nicht!!)
1. Handwerk
In vielen Bereichen ist der Meistertitel gefallen. Kein Hurra für Fools, die Sachhaftung bleibt. Wer also Müll abliefert und noch nicht einmal eine fachliche Ausbildung in diesem Bereich nachweisen kann hat verloren.
Ohne Fachausbildung mit Abschluß bleibt nur das Angebot als Freiberufler ohne Fachauftrag oder Hobby
2. Dienstleistung
Sieht besser aus, es sei denn, es liegen gleiche Vorraussetzungen vor wie im Handwerk (Gesundheitswesen etc.). Ansonsten wäre hier der Einstieg zu sehen.

Für heute erst mal genug, wird vermutlich zu Fragen kommen oder gar zu Desinteresse. Gern mach ich weiter wenn Ihr wollt.

Gruß

Peter

Benutzeravatar
Peterle
Beiträge: 2284
Registriert: Fr 3. Sep 2010, 16:28
Familienstand: Witwe/r
Wohnort: Europa
Kontaktdaten:

Re: Angeregt (oder angestiftet?)

#4

Beitrag von Peterle » Fr 31. Okt 2014, 23:12

ina maka hat geschrieben:
Peterle hat geschrieben:Warum also selbständig?
oh...

manchmal ist die Antwort enttäuschen banal:
"weil es keine Anstellung gibt" :rot: :pfeif:
Damit nimmst du mir etwas vorweg. Dieser Weg wird kein leichter sein :) !
Nicht jeder kann diesen Weg gehen und Elend + Sorge gibt es auch billiger.

Gruß

Peter

Benutzer 3991 gelöscht

Re: Angeregt (oder angestiftet?)

#5

Beitrag von Benutzer 3991 gelöscht » Sa 1. Nov 2014, 02:07

Einfacher: habe ich etwas anzubieten, das nachgefragt und auch bezahlt wird. Wenn ja, welche Möglichkeiten bieten sich, den Moloch möglichst kurz zu halten. :aeug:
Und wenn die Ampel grün zeigt: machen.

Meine Erfahrung: wenn klein-klein sich bewährt, ja nicht erweitern. Small is beautiful :)

Benutzeravatar
kraut_ruebe
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 10733
Registriert: Di 3. Aug 2010, 09:48
Wohnort: Klimazone 7b - pannonisches Klima

Re: Angeregt (oder angestiftet?)

#6

Beitrag von kraut_ruebe » Sa 1. Nov 2014, 09:15

Lysistrata hat geschrieben:Meine Erfahrung: wenn klein-klein sich bewährt, ja nicht erweitern. Small is beautiful :)
:daumen:

@peterle: bitte nimm mir das nicht übel, man kann das lesen dass du weisst wovon du schreibst und da herzblut reingesteckt hast, und es gefällt mir auch dass du eine gewisse fürsorge für deine leser durchklingen lässt und sowas mag ich sehr gerne, ich halte aber trotzdem dagegen.

natürlich ist selbständigkeit (ich pfeif auf die neue rechtschreibung) nicht immer nur leicht und nicht immer nur die pure freude, aber mal ehrlich: ein angestellenjob ist das auch nicht. müsste ich heute nach 15 jahren selbständigkeit zurück in einen job in dem ich morgens zu erscheinen habe und bis abends durchmachen soll, nach vorgaben und regeln von jemand anderem, würde ich mich all meiner freiheit beraubt und gefesselt fühlen. ich geh sogar noch weiter und behaupte: ich wäre ein anderer mensch müsste ich mich unterordnen.

was mir bei dir in der auflistung fehlt ist die grossartige möglichkeit frei darüber zu entscheiden was ich mache und was nicht. ich kann mir vorher ansehen welche risken der geschäftszweig beinhaltet und abwägen ob ich sie tragen will oder sie minimieren kann damit es haargenau zu meinen wünschen und bedürfnissen passt. passt es nach reiflicher überlegung doch nicht so gut zu meiner persönlichkeit, dann such ich mir eben was anderes was besser passt oder eine andere konstellation.

um was aus deiner liste rauszugreifen:

aufträge akquirieren. wenn das ein zentraler bestandteil des unternehmens sein soll kann ich mir überlegen ob ich das machen mag. mag ich, dann ist gut. mach ich das nicht gerne, dann kann ich mir überlegen ob ich damit jemand beauftragen will (mitarbeiter, werbung, externe, subunternehmer...) oder ob es einen dauerauftraggeber geben könnte. ist das alles nix für mich, dann ist es die falsche idee und ich such mir einfach eine andere die besser auf mich passt.

ein generelles (also für alle menschen, nicht für dich, peterle) für und wider zu selbständigkeit sehe ich nicht, ich sehe nur die frage ob alle möglichkeiten (bis ins letzte) durchdacht und ausgeschöpft sind. und ich sehe viele geistige schranken die nicht sein müssten.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Benutzeravatar
Waldläuferin
Beiträge: 1502
Registriert: Do 5. Aug 2010, 14:58
Wohnort: da, wo die Häuser am höchsten sind

Re: Angeregt (oder angestiftet?)

#7

Beitrag von Waldläuferin » Sa 1. Nov 2014, 10:23

pro Selbstständig:
- man muss nicht in Meetings rumsitzen
- man muss nicht nine to five erscheinen. Kann seine Arbeit erledigen, wann es einem passt
- kann auch in Schlabberhose am Rechner sitzen, sofern kein Kundenkontakt
contra selbstständig:
- Auftragschwankungen, man braucht eiserne Nerven
- Bei Krankheit schlechter abgesichert
Fertig ist besser als perfekt.

greymaulkin
Förderer 2017
Förderer 2017
Beiträge: 2013
Registriert: Mi 11. Aug 2010, 13:12
Wohnort: achtern Berge UND hinterm Kanal, Klimazone 7b

Re: Angeregt (oder angestiftet?)

#8

Beitrag von greymaulkin » Sa 1. Nov 2014, 11:01

Arbeit erledigen, wann es dem Kunden passt!!!
Und eingenommenes Geld ist nicht gleich Verdienst.

Harald, Mann von Bärbel, selbständiger Elektromeister

Benutzeravatar
Peterle
Beiträge: 2284
Registriert: Fr 3. Sep 2010, 16:28
Familienstand: Witwe/r
Wohnort: Europa
Kontaktdaten:

Re: Angeregt (oder angestiftet?)

#9

Beitrag von Peterle » Sa 1. Nov 2014, 11:59

Schön, dass Interesse da ist :)

@Waldläuferin
pro Selbstständig:
- man muss nicht in Meetings rumsitzen
- man muss nicht nine to five erscheinen. Kann seine Arbeit erledigen, wann es einem passt
- kann auch in Schlabberhose am Rechner sitzen, sofern kein Kundenkontakt
Das sehe ich anders. Ich fange um 07:00 Uhr an, an sechs manchmal sieben Tagen je Woche. Unter 60 Stunden je Woche geht nichts.
Und wenn die Arbeit da ist, dann muiß die gemacht werden. Schieben ergibt nur Probleme in der Zukunft.
Schlabberlook würde ich mir nicht durchgehen lassen. Ordentlich gekleidet und gepflegt fühle ich mich wohler.

@kraut_ruebe
Natürlich nehm ich dir nichts übel, was denn auch?
Hat man nicht das Glück direkt aus dem Vollen zu schöpfen und mit vollen Töpfen zu agieren, dann ist ein Angestellter vermutlich erst Schritt drei.
Kundenkontakt und Aufträge zu aquirieren halte ich für extrem wichtig (neben den fachlichen Grundlagen und der äußersten Sorgfalt bei der Ausführung!).

Nach meiner Erfahrung ist es so, dass der Anfang meist recht schleppend ist und sich der Erfolg erst langsam aufbaut. (Gilt natürlich für einen Neuanfang, nicht für eine Übernahme).
Und nichts ist launischer als Erfolg. Wenns gut läuft ist der nächste Einbruch schon vor der Tür.
Hat man sich freigeschwommen, dann ist der erste Mitarbeiter fast das gleiche Risiko wie der Schritt in die Selbständigkeit. Ehe der MA sinnvoll agiert ist mehr oder wenig viel Aufwand notwendig. In meinem Fall nicht weniger als ca. drei Monate für einen 60% Erfolg. Dann kommen noch diese Probleme wie Qualifikation, Krankheiten, Unlust, Abwerbung, Schwangerschaft etc. hinzu. Und wer sich die Last der Sozialabgaben ansieht, dem wird schon etwas bange dabei.

Übrigen halte ich es nicht für sinnvoll, auf Dauer Wachstum zu vermeiden (klein bleiben). Mindestens die reale Inflationsrate muß reingeholt werden (Also nicht die uns vorgerechneten 2% oder so). Als gesundes Wachstum sehe 7% p.a. an. Zu viel kann auch ein Problem sein, mehr als 20% p.a. ufert in Hektik aus.

Beachtenswert jedenfalls:
Fehlt der Titel, so ist die Arbeit besonders gut zu erledigen. Weder Service noch Auftreten noch Produkt dürfen irgend einen Anlass zum Zweifel geben. Möglicherweise finden zwei passende zusammen und machen etwas gemeinsam (besser drei!).

Vielleicht machen wir mal eine Ideensammlung?
Ich greife mal einen Teil von vorher auf: Bootsbau
Voraussetzung wäre Bootsbaumeister oder Ingenieur.
Umgehen lässt sich diese Forderung, indem man kein komplettes Boot anbietet sondern Kasko oder Teilausbau.
Angenommen jemand ist Schweisser oder Schlosser oder sonstiger Metaller und traut sich auch an grössere Bleche.
Kenntnisse in CAD sind gut (aber nicht zwingend). Zeichnungen müssen verstanden und umgesetzt werden können.
Weiterhin:
Platz (Gewerbegebiet)
Werkzeug
Abschliessbarer Schuppen.

Das Konzept:
Kaskobau nach Origamie (gemäßigter Knickspanter)
Pläne (leider mal wieder) hauptsächlich in den USA (Brent Swain u.a.).
Die Baumethode ist in Europa nicht etabliert, reduziert die Arbeitszeit jedoch erheblich.
Weiterhin werden ordentliche Rümpfe erzeugt, da das Blech unter Spannung verschweißt wird und dadurch die Rundungen straken.
Für einen 8m Rumpf Motorboot Verdränger kann man ein Wochenende zu zweit veranschlagen.
Komplettes Kasko inkl. Ruderhaus etc. wird ca. bei drei Monaten sein.

Kosten liegen bei ca. 15.000,-- €, angestrebter Verkaufspreis könnte bei 30.000,-- € liegen.
Auftraggeber werden vorrangig aus dem privaten Bereich kommen. Die Produkte werden dem Kundenwunsch entsprechend angepasst sein (One off).
Ausbaufähig wäre dieses Konzept in verschiedenen Ausbaustufen (Innenausbau, Motorisierung etc.)

Und so könnte das aussehen: klick

Gruß

Peter

Benutzeravatar
kraut_ruebe
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 10733
Registriert: Di 3. Aug 2010, 09:48
Wohnort: Klimazone 7b - pannonisches Klima

Re: Angeregt (oder angestiftet?)

#10

Beitrag von kraut_ruebe » Sa 1. Nov 2014, 12:47

Peterle hat geschrieben:
@kraut_ruebe
Natürlich nehm ich dir nichts übel, was denn auch?
Hat man nicht das Glück direkt aus dem Vollen zu schöpfen und mit vollen Töpfen zu agieren, dann ist ein Angestellter vermutlich erst Schritt drei.
Kundenkontakt und Aufträge zu aquirieren halte ich für extrem wichtig (neben den fachlichen Grundlagen und der äußersten Sorgfalt bei der Ausführung!).
dass ich dir nicht zustimme, dass es nur den beschriebenen weg gibt, ich sehe viel mehr möglichkeiten und gehe selber einen anderen.

es wird wenige selbständigkeiten geben die keine abhängigkeit von kunde oder auftraggeber haben, die meisten müssen dem punkt wohl die entsprechende wichtigkeit geben, also lohnt es sich bestimmt genau den rauszufassen.

ich mag diesen wichtigen teil zB gar nicht machen, das liegt mir nicht, ich bin da einfach nicht der typ dafür. ich gestalte meine arbeit die sowohl kunden als auch auftraggeber braucht deswegen anders: ich bemühe mich um nen marktauftritt der die kunden von allein zu mir führt (hier lagere ich die akquise an die werbung aus) und die auftragsakquise machen bei mir mitarbeiter bzw. externe partner die das gerne machen und gut können, weit besser als ich.

so war das von der ersten minute an, das ist die konstellation die mich glücklich macht. ohne die gute, in verschiedenen formen zugekaufte, arbeitsleistung der anderen wär ich heute nicht da wo ich bin (umgekehrt finden sie bei mir all das was sie brauchen, also bitte nicht glauben ich beute andere aus, das ist mir verdammt wichtig). gestartet hab ich das aus nem kräftigen minus heraus (nein, empfehle ich natürlich nicht zur nachahmung, es geht an die substanz. ein finanzieller background hätte mir definitiv manche zeiten netter sein lassen).

--> soll heissen: vieeeeele wege führen nach rom. man muss seinen eigenen finden. es gibt unzählige tipps was man tun soll/nicht tun soll, aber nicht alle passen auf die eigene situation. ich sehe keine makse die als anleitung taugt, und kein + und - welches man oben drüber stülpen könnte, keinen titel der hilft. ich sehe ausschliesslich individuelles.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Antworten

Zurück zu „Vermarktung, Geld verdienen“