Aufschlag / Marge in Hofläden

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ahora
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Re: Aufschlag / Marge in Hofläden

#11

Beitrag von ahora » Sa 26. Apr 2014, 05:40

Wayan hat geschrieben: woher der Hase weht.
Wie der Hase läuft oder woher der Wind weht.

Inhaltlich stimme ich dir zu, bis auf die Malediven, da würde ich dann doch lieber eine Bank eröffnen. :lol:

Ich habe damals in meiner Gärtnerei mit 100% kalkuliert. In einer Wasserpalette sind 6 Pflanzen, eine fürs Finanzamt,Versicherungen, Berufsgenossenschaft, IHK etc. eine für die Angestellten (Teilzeitkräfte), Lohn plus Lohnnebenkosten, eine ist unverkäuflich, eine für die Grundkosten, Wasser, Strom, Pacht etc. eine für Investitionen und eine für mich. (Grob überschlagen)

Es macht bei der Kalkulation natürlich einen Unterschied, ob ich Teile verkaufe, wo am Stück 1 Euro hängenbleibt, Einkaufspreis 1 Euro, oder ob ich etwas einkaufe mit einem Einkaufspreis von 10.000.-- Euro.

Wie Ihno oben schrieb, wenn ich günstig einkaufen konnte und die Ware schön war, habe ich auch mal mehr draufgeschlagen, dann aber auch wieder Ware vom Großmarkt mitgenommen, wo keine 100 % durchsetzbar waren, einfach weil ich wußte, die geht weg, da freut sich die Kundschaft.

Wenn man keinen Gewinn erzielt, bekommt man schnell Probleme mit dem Finanzamt, wenn die sehen, Einnahmen - Ausgaben stehen im rechten Verhältnis sind zu zufrieden und lassen einen in Ruhe.

Landfrau
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Re: Aufschlag / Marge in Hofläden

#12

Beitrag von Landfrau » Mo 5. Mai 2014, 10:46

Die genannten Spannen sind doch weit auseinander ..... klingt aber arg danach, so viel wie möglich in Direktvermarktung zu machen und den Handel so wenig wie möglich einzuschalten.

Vllt war das missverständlich ausgedrückt, es ging nicht darum, nen Hofladen aufzumachen und die Produkte anderer zu verkaufen. Da wird man recht fix zum Gewerbe in steuerrechtlicher, gewerberechtlicher und baurechtlicher Hinsicht und das soll tunlichst vermieden werden.
Sondern darum, die eigenen ldw Produkte zu verkaufen - direkt oder ggf. über Dritte. Wenn man aber die Wahl hat, an einem Produkt 10 (Direktvermarktung) oder 5 (5 für den Produzenten, 5 für den Händler) Euro Umsatz zu machen, dürfte man sich für DV entscheiden, sofern man damit einen Markt erreichen kann, der die Produktion aufnimmt.

(Landfrau lernt gerade BWL, learning by doing ;-))) )

Dank und Gruß, L.
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Thomas74
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Re: Aufschlag / Marge in Hofläden

#13

Beitrag von Thomas74 » Mo 5. Mai 2014, 15:36

Landfrau hat geschrieben: Wenn man aber die Wahl hat, an einem Produkt 10 (Direktvermarktung) oder 5 (5 für den Produzenten, 5 für den Händler) Euro Umsatz zu machen, dürfte man sich für DV entscheiden, sofern man damit einen Markt erreichen kann, der die Produktion aufnimmt.
:pfeif: Wenn du die Zeit und den Platz hast...
Das sind nämlich mMn. die am häufigsten unterschätzten Faktoren.
Optimismus ist,bei Gewitter in einer Kupferrüstung auf dem höchsten Berg zu stehen und "Scheiß Götter!" zu rufen...

Landfrau
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Re: Aufschlag / Marge in Hofläden

#14

Beitrag von Landfrau » Mo 5. Mai 2014, 21:59

Sicherlich ist das ein Optimierungsproblem und das muss jeder für sich lösen.

Der Platz ist bei Ab - Hof - Verkauf grade kein Thema, denn die Scheune, aus der man den Sack Kartoffeln holt, ist ja eh da und das Regal, von dem man die Schachtel Eier nimmt, auch.

und der Zeiteinsatz - möglicherweise rentiert sich gerade der, denn jeder zufriedene und überzeugte Kunde bringt weitere Kunden mit. Gerade bei ldw Produkten / Lebensmitteln zählt Authentizität, das macht ja den Unterschied aus zu den Produkten der Nahrungsmittelindustrie, die ihre Milchprodukte mit glücklichen Kühen auf grüner Au verkauft, die realiter in einem riesen Stall stehen, robotergemolken und silagegefüttert.

Wenn man "Rosi" und Berta" persönlich vorführen kann und "das ist ihr Kalb vom Vorjahr", den dampfenden Misthaufen und den Heuballen in der SChubkarre hat der Kunde das warme Gefühl von heiler Landwirtschaft, so wie er sie von seinem Spielzeugbauernhof aus Vorschultagen zu kennen meint. (als ob Ldw je ein Idyll gewesen wäre).

Wenn man nun dem Kunden ein wenig Zeit widmet und er kommt wieder und bringt seinen NAchbarn, Kollegen, SChwager mit, ist das vllt besser investierte Zeit, als mit gleichem Zeitaufwand die eigene Ware durchs Land zu kutschieren zu Hofläden, um dann noch mit dem halben Umsatz zufrieden sein zu müssen? Ist nur lauf gedacht bisher und sicherlich ist es auch Geschmackssache, ob man für DV jederzeit präsent sein möchte, also Hof in "kundenfähigem" Pflegezustand haben, dass nicht grad ausgerechnet jetzt der Abdeckerwagen kommt oder der Hund sich in ner Judorolle auf die junge Amsel wälzt, das grad abgesetzte Jungvieh, das plötzlich der Mutter entbehren muss, sich erbarmungswürdig heiser schreit (wobei man diesem Beispiel wunderbar klarmachen kann, dass Ldw eben Nutztierhaltung heißt und auch vegetarische Ernährung dem Milchvieh zumindest arges Unwohlsein bereitet, wenn nicht sogar dem Menschen Rinderbraten....) oder man grade mit beiden Armen am Teigkneten ist, wenn es an der Tür schellt. Wie das Leben eben so ist.

Es gibt im Umfeld Leute, die ihr Hofgelände außerhalb der "Geschäftszeiten" von innen absperren und die Klingel abstellen, weil sie keinerlei Privatsphäre mehr hatten. Das sind aber auch Hobbybauern, im Brotberuf Beamte, "echte" Bauern haben immer einen tipptoppen Hof und fühlen sich nie gestört, die sonnen sich aber auch nie nahtlos auf der Liege. (Glaub ich zumindest).

danke für deinen Gedankenanstoß......

L.
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Benutzer 2354 gelöscht

Re: Aufschlag / Marge in Hofläden

#15

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Di 6. Mai 2014, 06:50

Es sind die Menschen hinterm Tresen die den Erfolg eines Ladens ausmachen das hast du schon gut erkannt.Unser Laden ist ja 2 km entfernt und trotzdem habe ich ständig Leute vor der Tür stehen und das meist zu unzeiten. Gerade in dieser Zeit hast du auch Abends um 9 noch Leute an der Tür, wenn du am nächsten morgen um 4 zum Markt musst ist das echt anstrengend. :ohm:

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Re: Aufschlag / Marge in Hofläden

#16

Beitrag von hobbygaertnerin » Di 6. Mai 2014, 10:29

Hallo Landfrau,
es kommt wohl auch auf die Waren an, die per Direktvermarktung oder über Bauernladen verkauft werden soll.
Ich bin quasi damit aufgewachsen, dass im Herbst, Winter und Frühjahr zu allen möglichen oder unmöglichen Zeiten Leute um Kartoffeln gekommen sind.
Nebenbei dann auch noch ein paar Eier gekauft und die Tage vor Heilig Abend war Stress pur mit den geschlachteten Gänsen.
Für mich war lange klar, dass ich diesen Stress nicht noch haben muss.
Ob man sich als "echter Bauer" nie gestört fühlt, der Hof immer in Tip Top Zustand ist und die Zeit für die Liege bleibt-
Landlust TV lässt grüssen :engel:

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Re: Aufschlag / Marge in Hofläden

#17

Beitrag von Landfrau » Di 6. Mai 2014, 16:56

;-)

Hallo liebe Hobbygärtnerin, schön, mal wieder von dir zu lesen :-))

Du hast schon recht, so ein wenig Landlust - Tinneff macht die Sache erst rund, *lach*, gestern abend hat der Landmann noch "mal eben" mittels Oberfräse ein Hofschild geschnitzt und mein Geranienaufkommen dies Jahr ist enorm.

Dabei ist gerade Deko keine Königsdisziplin, "Tischschmuck der Saison" war das bei weitem schlechtestes Fach auf der Hauswirtschaftsschule. Ich hab noch das verzogene Gesicht der Lehrerin vor mir, als ich für einen Blumenstrauß die rötlichen jungen Triebe der Pfingstrosen gepflückt hatte - tja.

Und ja, die "richtigen" Bauersfrauen haben / machen sich einen gehörigen Stress mit der Gepflegtheit des Hofes, daran hängt scheinbar die ganze soziale Akzeptanz untereinander. Das geht bis zum Rasenkantenstechen und die Erde zwischen den Blumen wöchentlich nackig kratzen.
Da nutze ich meine gefühlte Narrenfreiheit als Zugezogene und pflege den Hof einfach deswegen, weil und wie ich es gern hab, wenn einen ein angenehmes Bild empfängt, da fühlt sich jeder wohl.
Wenn es nett ausschaut, also geschmackvoll und aufgeräumt und grün .... nun hat aber der Landmann seine Werkstatt so, dass er davor mitten auf dem Hof oft werkelt, staubt und spant - zum Beispiel, um gefräste Hofschilder zu machen *lach*.

Aber ich beneide die Landfrauen, bei denen es so "zufällig" unordentlich aussieht, im richtigen Maß, idyllisch und doch sauber, bei denen die Blumen aus den Kübeln strotzen (ich finde, Pflanzen gehören in richtige Erde....), ein vergessen scheinendes Ackergerät am Haken hängt und ein Korb voller Brennholz schon seit JAhren an der Ecke steht .... mich würd der Trödel irre machen, wäre er mein, wiewohl ich es dort sehr schön finde und auf solchen Höfen laufen die Geschäfte auch gut. Die Leute finden, was sie suchen - saubere gesunde heile Landwirtschaft und ebensolche Lebensmittel.

Und ja, jeder Hof, der nicht grad nach Großagrarier aussieht, wo nur noch ein paar Männer hoch zu Traktor verkehren, sondern auch dies und das zu verkaufen hat, hat zu jeder Zeit Leute an der Tür.
Das ist vllt nicht unangenehm, es sind nette Gespräche, wer kommt, ist ja wohl wollend und meist dankbar "Gutes vom Lande" erwerben zu dürfen. Es gibt Leute, für deren Freilandfleisch die Kundschaft 250 km zum vorgegeben Termin anreist ohne zu klagen.

So weit, so gut, nun will ich noch die vorgekeimten Kürbisse in die Erde bringen, Küche saubermachen, dann ist schon Stallzeit....

Nett, dass du wieder da bist.

L.
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Re: Aufschlag / Marge in Hofläden

#18

Beitrag von hobbygaertnerin » Mi 7. Mai 2014, 09:00

Hallo Landfrau,
zum Lächeln und Schmunzeln schau ich mir Landlust TV oder hin und wieder eine derartige Zeitschrift an. Ich finde die zuckersüsse Darstellung des Landlebens immer so herzerfrischend. :engel: ebenso deine Darstellung von Bäuerinnen :holy:
Rasenkantenstechen ist bei uns zum Glück nicht nötig, bin schon froh, wenn ich mit der Sense überall rumkomme.
Wegen Direktvermarktung, mein Traum war immer ein Hofladen, inzwischen bin ich hier ziemlich aus den Träumen erwacht.
Aber du hast Recht, es hat schon was für sich, der persönliche Kontakt zum Kunden hat seine Auswirkungen.

Schön auch wieder von dir gelesen zu haben und deinem Landmann einen schönen Gruss, total aufgeräumt sieht es nur dort aus, wo nicht gelebt und gearbeitet wird.
So und jetzt ist Fitness angesagt, Sandsäcke schleppen, um unser Silo zuzudecken.

borger
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Re: Aufschlag / Marge in Hofläden

#19

Beitrag von borger » Do 8. Mai 2014, 07:37

@Landfrau

Verkauft man sehr gut und der Kundenstamm wächst rasant, dann wird es kaum gelingen, die Erzeugung (so schnell) anzugleichen. Andersrum: Kommen nicht genug Kunden, sitzt man auf –verderblicher – Ware. Deshalb sind die meisten erfolgreich verkaufenden Hofläden auch vollgestellt mit zugekaufter Ware. Damit ist es einfacher.

Übrigens kann das auch bei Großagrariern super laufen. Ich habe da einen in der näheren Umgebung. Ein Holländer, angefangen mit Spargelverkauf an der Straße. Der bewirtschaftet heute so 1000ha, 600 Milchkühe mit ü 10000 Liter Milchleistung, 2ha Gewächshäuser und jetzt auch noch eigener Eisproduktion. Alles was er direkt vermarktet, liegt im Preis deutlich über den Preisen des Lebensmittelhandels. Unmengen zugekaufter Ware verkauft er in seinen Hofladen natürlich auch. Da fährt niemand hin, weil er besonders günstig einkaufen will.
Kein Bio – einfach „frisch aus der Region“. Und in dieser Region ist der Verkauf hochpreisiger Ware sicher nicht einfach, aber er hat das voll drauf.
Vielleicht gibt es da ja Anregungen. http://www.hof-denissen.de/

utebo
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Re: Aufschlag / Marge in Hofläden

#20

Beitrag von utebo » Do 8. Mai 2014, 12:40

Ich hab' lange Jahre in einem Bioladen gearbeitet (kein Hofladen, sondern in der Stadt, im Studentenviertel). Da hatten wir Aufschläge von 10% bis 40%, je nach Artikel (plus Märchensteuer).
Niedrige (sozio-politisch motivierte) Aufschläge für wichtige Grundnahrungsmittel insbesondere für Leute mit kleinen Kindern (z.B. Milchprodukte); die haben wir abgefangen über hohe Aufschläge für Luxusartikel wie Kosmetika u.a. Auch Obst und Gemüse hatte relativ hohe Aufschläge, weil halt auch recht viel Verderb mit einkalkuliert werden musste. Alles andere lag in der Mitte, so um 25-30%.

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