Ziegenkäse und Gockel verkaufen

geissbiene
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Ziegenkäse und Gockel verkaufen

#1

Beitrag von geissbiene » Mi 18. Dez 2013, 11:27

Eine Frage an die Erfahrenen hier:

Ich habe zu viele Gockel. Jetzt hat mich ein Inder gefragt, ob ich ihm einen Gockel ohne Kopf verkaufen würde.
Was kostet denn ein Gockel ohne Kopf?
Ein Gockel ohne Kopf und ohne Federn?
Und ein ausgenommener Gockel?

Außerdem habe ich auch immer wieder Ziegenkäse übrig. Wer verkauft welchen und zu welchen Preisen?

Bitte PN.

Danke!

Nightshade
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Re: Ziegenkäse und Gockel verkaufen

#2

Beitrag von Nightshade » Mi 18. Dez 2013, 15:15

Gegenfrage: Was kostet ein kompletter Gockel mit Federn und allem, tiefgefroren und an meine Adresse geschickt?

Ein Fasan mit Kopf und Federn und allem kostet 9 Euro.
4 Euro/Kilo ungerupftes Bio-Suppenhuhn käme hier bei uns in etwa hin.
Ungerupfte Non-Bio-Gummiadler, die wegen allgemeiner Klapprigkeit die Holzknüppel-Euthanasie erhielten: 2 Euro/Kilo.

Da mir mein Dienstgeber mitgeteilt hat, dass ich zukünftig
- 1, meinen Dienstzettel selber ausdrucken kann.
- 2, für Unterrichtsmaterial jeglicher Art eine E-Rechnung beizubringen habe,
- 3, dieses nur mehr bei bestimmten Firmen bestellen darf, in deren Sortiment ich
- 4, keine toten Karnickel, Fasanen, Gockel, Seesterne/ lebende Wasserpest oder Braunalgen entdecken kann,

bin ich an halbmafiösen, möglichst preiswerten Bezugsquellen für Leichen und Organe interessiert.

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Landfrau
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Re: Ziegenkäse und Gockel verkaufen

#3

Beitrag von Landfrau » Mi 18. Dez 2013, 18:31

So ein Preis richtet sich schlicht nach Angebot und Nachfrage.

Für den Gockel nimm, was du kriegen kannst - es wird eh nie und nimmer ansatzweise die Kosten einer ethisch vertretbaren Hühnerhaltung decken und einen Stundenlohn kannst du als schwarze Null ansetzen. Beim Käse ist das ähnlich.
Ist der Preis des Angebotes zu hoch, wird die Nachfrage und der Absatz gering sein, ist die Nachfrage hoch und der Preis egal (so etwas gibt es, aber selten) ist der Absatz hoch.

Leute, die teure Preise für hochwertige Lebensmittel bezahlen sind aber selten.
Leute, die erwarten "von privat" besonders günstig kaufen zu können, sind häufig.
"selbst gemacht" hieß früher, dass man kein geld (für das man ja erst etwas verkaufen musste, Getreide, Milch, Eier, ein Shwein...) aufwenden musste, ein eigenes Produkt also "billig" war, eben selbstgemacht.
Das steckt noch in ganz vielen Köpfen drin, umso fester, je näher die Menschen einer bäuerlichen Herkunft sind.
Eine PAckung Mon Cheri wiegt als Mitbringsel deutlich schwerer als ein Glas Erdbeermarmelade.

Das mit dem preis ist ein Optimierungsproblem.

Des weiteren würde ich mal nach den Stichworten Direktvermarktung und Tierische - Lebensmittel - Hygiene - Verordnung googeln.

Und berücksichtigen, dass Menschen, deren grundlegende Lebenserfahrung in einem Land sich abspielte, in dem Agrarprodukte ganz anderes Preisniveau haben als hierzulande, vllt. etwas verstört reagieren auf das Ansinnen, für ein frisches Huhn so ungefähr Bioladenpreise zu zahlen.

Mit 3 Euro / kg für ein küchenfertiges Huhn ist man noch im Dumpingbereich,
mit 15 Euro / kg wird man nur wenige Käufer ansprechen, insbesondere, wenn das Ganze recht unprofessionell daherkommt.
Da besteht die Zielgruppe aus menschen, die mehr als genug Geld haben und wegen der "großen braunen Augen" der Tiere nur glückliche essen wollen, amliebsten solche, die sie mit ihren Kindern mal "besuchen" konnten (aber bitte nicht am Schlachttag ;-)) "gucke mal wie macht das Schaf .....bääääääähhhhh ...... probier mal, ob es den Löwenzahn möchte ....... auch ist das süß .... wollt ihr das wirklich schlachten....?"

Wenn das nu ne einmalige Sache ist, kannst du ja spaßeshalber mal fragen, was dem Käufer die Sache wert ist.

Würd mich auch interessieren.

L.
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sybille
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Re: Ziegenkäse und Gockel verkaufen

#4

Beitrag von sybille » Mi 18. Dez 2013, 18:41

@Landfrau
ja, das ist der Irrsinn!

10-12 € würde ich für den Gockel schon nehmen, wenn der Käufer ihn ohne Kopf, also nicht gerupft und ausgenommen, haben möchte. Für einen küchenfertigen Gockel würde ich 15 € nehmen.
Allerdings täte ich den Käufern sagen, das sie die Hähne nicht so zubereiten können, wie die Hähnchen aus dem SB und ewtl. ein Rezept dazugeben.
Von Käse habe ich leider keine Ahnung.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

Landfrau
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Re: Ziegenkäse und Gockel verkaufen

#5

Beitrag von Landfrau » Mi 18. Dez 2013, 18:57

Hallo Sybille,

wenn du 15 Euro für den küchenfertigen Hahn nehmen würdest, dann solltest du dir davon ein Festessen machen und es selber genießen. Im Ernst. So etwas Gutes kriegst du nie und nirgends, weder die Produktqualität noch die Zubereitungsqualität.
An einem Hahn können zwei sich leckerst vollfuttern ...... was sind dagegen 15 Euro??? Das reicht doch noch nicht mal für 2 personen bei Mac Doof. Alles , was du für 15 Euro kriegst, ist weniger wert als das huhn, das du weggibst.

Und, by the way, Hühnersuppe ist DAS Stärkungsmittel der TCM.
Koch das Vieh sanft in Wasser mit etwas Würzgemüse und Lorbeer und Piment und frischem Ingwer!!!, bis das Fleisch fast vom Knochen fällt, seih die Brühe ab, pul das Fleisch ab, schneid es klein, gib es wieder in die Brühe, füge Juliennes von Möhre, Selleri und Porree und etwas Petersilie dazu und nach geschmack Meersalz, Pfeffer und Kurkuma. reiche separat dazu frisch gekochten reis.
Das einmal die Woche und du reißt Bäume aus......

Warum aber soll man Hühner aus eigener haltung nicht wie Discounter - Hühnchen zubereiten können?
Gut, ne alte legehenne sollte man ein paar Stunden zu Suppe kochen, die wird kein Broiler mehr....aber es ging doch um junge Hähne, oder?

Wie auch immer - bei dem Preis - selber essen mach groß und stark!

Guten Appetit!

Landfrau
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Re: Ziegenkäse und Gockel verkaufen

#6

Beitrag von sybille » Mi 18. Dez 2013, 19:16

Hallo Landfrau,
wenn jemand von mir einen Hahn haben möchte, dann muss er das bezahlen. Ansonsten mache ich mir selber ein (nein mehrere) Festessen von dem Hahn und die Anderen sollen meinetwegen zum Mac essen gehen :)
Mit TCM kenne ich mich zwar nicht aus, aber wenn es mir so ganz extrem kalt ist, dann gibt es Hühnersuppe mit Gemüse. Das wärmt und ich war die letzten Jahre nie ernsthaft krank. Die habe ich über Winter immer eingefroren und brauch sie nur noch heiß werden zu lassen.
Ganz junge Hähne finde ich zu schade zum schlachten. Bei mir kommt ein Hahn erst in den Topf wenn es mit den anderen Hähnen Krieg gibt. Bis dahin sind sie nur auf der Weide gerannt und um einfach nur unter den Grill zu legen nicht fett genug und auch zu muskulös. Entweder koche ich sie (ergibt auch eine leckere Brühe nebenbei), lasse das Fleisch auskühlen und lege es dann noch unter den Grill oder die Hähne kommen bei 80 Grad in den Backofen.
Mit Masthähnchen ist es natürlich kein Problem, die kann man zubereiten wie die Hähnchen aus dem SB. Aber die kaufe ich nie und nimmer :ohoh:
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

geissbiene
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Re: Ziegenkäse und Gockel verkaufen

#7

Beitrag von geissbiene » Do 19. Dez 2013, 12:03

Also, ich sehe schon, ihr habt schon viele Erfahrungen gesammelt. Und auch sehr unterhaltsam geschrieben. Habe gerne eure Beiträge gelesen. Besonders toll finde ich, dass ihr gleich Rezeptideen mitgeliefert habt.

Ich mache aus Ziegenrohmilch den normalen Weichkäse. Ab und zu mal einen Camembert. 1 mal in der Woche einen Frischkäse.
Der Weichkäse ist bei mir der günstigste. Denn ich finde der ist schnell gemacht. Ab und zu lege ich mal einen in Rotwein ein. Wenn der Weichkäse dann 1 Woche gelegen ist, dann schneide ich ihn in Würfel und dann wird er in Öl eingelegt mit Knoblauch und Kräutern. Der Frischkäse ist teurer, weil ich dann daraus Pfefferrollen, oder Kräuterrollen mache.

Am liebsten verkaufe ich meinen Überschuss nicht, sondern tausche gegen Naturalien. Aber es hat halt nicht jeder was zu bieten, deswegen tausche ich manchmal auch gegen Münzen...

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Re: Ziegenkäse und Gockel verkaufen

#8

Beitrag von Landfrau » Do 19. Dez 2013, 12:36

Dafür ist Geld ja auch da - ein flexibles Tauschmittel, weil die Wahrscheinlichkeit, dass zwei aufeinandertreffen, die sich gegenseitig was in NAturalien zu bieten haben, nicht so sehr groß ist.

Die TAuscherei wird ja meist von menschen angestrebt, die NAturalien oder Dienstleistungen zu bieten haben, für die keiner Geld geben will .... aber eben meist auch nichts anderes. Aber das ist ein anderes Thema.

Die Hühnersuppe ..... wärmt am besten, wenn sie von einem frischen huhn gemacht ist, das nicht eingefroren war.
Am zweitbesten, wenn man sie zur Zwischenlagerung eingekocht hatte - als Brühe mit Fleisch, die Juliennes erst beim Zubereiten zugeben.
Am drittbesten, wenn sie als BRühe mit Fleisch (wiederum noch ohne die Juliennes) eingefroren war. Dann sollte man aber zumindest nochmal frischen Ingwer zugeben.
Und am viertbesten von einem Tiefkühlhuhn gekocht ......

Die wichtigste Zutat habe ich aber vergessen zu erwähnen: Liebe und Aufmerksamkeit.

Dass sich diese Aussagen mittels Thermometer oder chem. Energieinhalt "Kalorien" nicht veriizieren lassen, ist mir klar.
das muss man er - leben.

Landfrau, die jetzt den Hühnern nochmal frisches Wasser bringt :-)
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Re: Ziegenkäse und Gockel verkaufen

#9

Beitrag von sybille » Do 19. Dez 2013, 20:04

[quote][/quote]Die wichtigste Zutat habe ich aber vergessen zu erwähnen: Liebe und Aufmerksamkeit.

:daumen: und das sowohl für das lebende Huhn also auch für das kochende Huhn.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

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Re: Ziegenkäse und Gockel verkaufen

#10

Beitrag von Oli » Fr 20. Dez 2013, 15:27

geissbiene hat geschrieben:Eine Frage an die Erfahrenen hier:

Ich habe zu viele Gockel. Jetzt hat mich ein Inder gefragt, ob ich ihm einen Gockel ohne Kopf verkaufen würde.
Was kostet denn ein Gockel ohne Kopf?
Ein Gockel ohne Kopf und ohne Federn?
Und ein ausgenommener Gockel?
Ich bin zwar nicht erfahren, aber wir haben gerade ausgenommenen, kopflosen, nackten Gockel gekauft. Hobbylandwirte, gute Haltung, nicht zertifiziertes Bio-Futter, Kilo 4,50€. Machte bei 2 Gockeln 40€. Unser Schweinedealer ist günstiger, der Rindermann teurer.

Die Jungs kalkulieren das schon recht gewissenhaft durch und ich vertraue darauf, dass sie wissen, was sie tun. Wir selber verkaufen unsere Viecher nicht weil wir derzeit der Meinung sind, dass sich die Mühe, Zeit und Liebe dafür nicht lohnen würden. Lieber verschenken wir küchenfertige Braten an besondere Menschen.

Wenn Du aber schreibst, dass Du zuviele Gockel hast, dann rechne Dir doch mal durch, was Dich der Erhalt an Futtermitteln und Arbeit kosten würde. Manchmal ist es günstiger, billig anzugeben. Uns wurden z.B. gerade 2o Flugenten zu verschenken angeboten weil das eine Brut ist, die zum "falschen" Zeitpunkt schlachtreif ist.

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