Kalkulation für Brennholzverkauf

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Kalkulation für Brennholzverkauf

#31

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Fr 15. Nov 2013, 09:03

Holz heizen ist ja auch nicht Co ² Neutral das darf er doch ruhig sagen? oder wo habe ich da jetzt was nicht verstanden ? Es ist ein Fliegenpups im Gensatz zur Ölverbrennung aber doch das Haar in der Suppe.

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emil17
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Re: Kalkulation für Brennholzverkauf

#32

Beitrag von emil17 » Fr 15. Nov 2013, 10:21

Es gibt den Energieaufwand zur Aufbereitung und zum Transport, und der ist zwischen 2 und 5% des Heizwertes, wie wir dank diesem Artikel nun wissen. Das ist unter dem statistischen Erhebungsfehler und kann deshalb für das was folgt vernachlässigt werden.

Es geht um die Klimawirksamkeit:
Pro kWH Wärme aus Holz gegenüber kWH aus Öl oder Kohle geht so und soviel fossiles CO2 nicht in die Luft. Das ist richtig, aber genau deshalb ist Holz (abgesehen von dem Beschaffungsaufwand) CO2-neutral.
Der Autor behauptet aber im letzten Absatz des sonst sehr informativen Artikels, man müsse den Substitutionseffekt berücksichtigen, und deshalb sei Holzheizung nicht CO2-neutral, sondern habe einen positiven Effekt.

Ich behaupte, der Brennholzverbrauch dürfe nicht als Aktivposten in Klimabilanzen gehen, genauso nicht wie ein Buchhalter nicht gemachte Schulden nicht als Einkommen verbuchen kann. (Viermal nicht in einem einzigen Satz - wie geht das einfacher?)
Hier besteht Verwirrung, was Politiker ausnützen und zum Beispiel gerne von einer Verbesserung der Staatsfinanzen reden, wenn bloss eine Verminderung der Neuverschuldung stattgefunden hat.

Ob in Deutschland fünf Mio. Kubikmeter Brennholz pro Jahr durch Selbstverbraucher verheizt werden oder nur zwei, hat für die C02-Bilanz des Landes keinen Einfluss. Genau das ist der Vorteil von Brennholz.
Klimawirksam ist eine Holzheizung nur dann, wenn sie eine bestehende Heizanlage für Öl oder Kohle ersetzt, aber nicht schon durch die Tatsache allein, dass sie existiert. Das ist der Substitutionseffekt. Wieviel bestehende Anlagen durch Hackholzheizungen ersetzt werden, das steht im Artikel aber nicht (und war auch nicht Thema).

Das gleiche Problem wird im Forum jedesmal zu Recht angesprochen, wenn sich jemand selbständig machen will und nicht gemachte Ausgaben mit Einnahmen verwechselt. Mit dem Trick kann man Bilanzen schönrechnen, aber spätestens wenn man etwas kaufen muss was man nicht selber machen kann, und sei es nur das Benzin für die Kettensäge, merkt man den Unterschied sehr deutlich.
Nochmal anders: Klimaneutral heizen ist noch keine aktive Handlung für das Klima, genau so wie der Verzicht, dem Nachbarn eins auf den Kopf zu hauen, noch keine gute Tat ist.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 146 gelöscht

Re: Kalkulation für Brennholzverkauf

#33

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Fr 15. Nov 2013, 10:49

Renysol hat geschrieben:
ihno hat geschrieben:einfach gesagt wenn der Baum umplumpst und nicht verheizt wird , wird das Co2 bei der Zersetzung frei und in dem Falle nicht beim Verbrennen :hmm: und warum ist das jetzt nicht gut ?
Es hat niemand gesagt, dass das nicht gut ist. Das ist der normale Kohlenstoffkreislauf. Ob das Holz verrottet oder verbrannt wird, hat bis auf eine kleine zeitliche Verzögerung keinen Einfluss auf das CO2.

Der Unterschied ist lediglich die Wärme/Energie. Da wir Wärme brauchen, ist es sinnvoll, diese nicht bei der Verrottung auf dem Waldboden entfleuchen zu lassen, sondern die durch Oxidation freigesetzte Wärme entweder durch Feuer oder verbrennungsfrei zu nutzen.
Sorry, wenn ich hier den Spielverderber gebe, aber das ist so nicht ganz richtig!
Zuerst einmal besteht ein Baum nicht nur aus Kohlenstoff, sondern auch aus `ner Menge anderer Stoffe, die bei der Nutzung als Brennstoff dem natürlichen Stoffkreislauf entzogen werden und dem Waldboden dann fehlen (oder bringt Jemand die Asche dorthin zurück?).
Ausserdem ist man wohl in letzter Zeit dazu übergegangen, auch Wurzelstöcke für die Pelletproduktion zu nutzen, und das ist ganz und gar nicht CO2-neutral, denn die Wurzeln tragen entscheidend zur Anreicherung des Waldbodens mit Kohlenstoff bei, weil sie eben NICHT komplett zu CO2 zersetzt werden.
NACHHALTIG ist also auch das Heizen mit Holz nicht, denn es ist bisher nicht möglich, allein die gespeicherte Sonnenenergie darin zu nutzen, ohne langfristig Schaden zu verursachen, - mal ganz abgesehen davon, dass der nutzbare Holzzuwachs in keinem Verhältnis zum Energiebedarf steht, wenn man sich nur mal überlegt, dass nur die aufkommende Nutzung von fossilen Energieträgern die komplette Entwaldung Europas verhindert hat, und das bei einem Bruchteil der heutigen Bevölkerungszahl und ohne nennenswerte Komfortansprüche.
Das Heizen mit Holz wird also zwangsläufig nur eine vorübergehende "Lösung" für einen (kleinen) Teil der Bevölkerung sein, bis sich über die Mechanismen des Marktes und der Ökologie (und der Politik) die Grenzen ergeben.

Manfred

Re: Kalkulation für Brennholzverkauf

#34

Beitrag von Manfred » Fr 15. Nov 2013, 11:03

@Frodo:
Das Thema haben wir schon mehrfach diskutiert.
Ein großer Teil des Humus, den ein Baum im Lauf seines Lebens erzeugt, besteht in absterbenden Wurzelhaaren (die ständig erneuert werden müssen) und abfallendem Laub/Nadeln.
Selbst wenn man das Holz des Baumes komplett entnimmt, inkl. der Wurzeln, hat er in seinem Leben große Mengen CO2 gebunden und dem Boden zugeführt. Ob und welcher Anteil dieses zugeführten Kohlenstoffs gebunden bleibt, ist von anderen Faktoren abhängig.
Der Wurzelstock hat natürlich durch den hohen Legninanteil besonders hohes Potential, Dauerhumus zu bilden.
Und in aller Regel bleibt er im Boden.
Trotz des hartnäckigen Gerüchts (aus welchen Gründen auch immer das am Leben erhalten wird, ich vermute in erster Linie aus Unwissenheit) werden die Wurzelstöcke fast nie genutzt. Der Aufwand dafür ist einfach viel zu hoch.
Nur wenn eine Totalrodung erforderlich ist (z.B. für Baumaßnahmen), werden die Stöcke manchmal genutzt. Mit ist in D nur eine spezialisierte Firma bekannt, die Wurzelstücke in größerem Umfang reinigen und zu Brennholz aufbereiten kann. Und die Beziehen ihr Material aus Straßenbauprojekten.
Selbst bei Sturmwurf bleiben die Wurzelstöcke idR auf der Fläche.

Was m.E. bedenklicher ist:
Je höher der Rinden- und Laubanteil im entnommenen Material, desto mehr wichtige Nährstoffe werden der Fläche entzogen.
Im eigentlichen Holz steckt überwiegend Kohlenstoff. Den kann sich der Baum in beliebiger Menge aus der Luft holen.
In Rinde und Blättern/Nadeln sind dagegen die Nährstoffe gebunden, die dem Baum nur begrenzt zur Verfügung stehen, wie Stickstoff, Schwefel, diverse Mineralien.
Wenn also nicht nur der Stamm, sondern auch das feine Astwerk genutzt wird, oder, wie beim Nadelholz zunehmend der Fall, der Baum gleich mit Laub gehackt wird, oder bei Anbau in Kurzumtriebsplantagen zur Hackguterzeugung, dann werden der Fläche Nährstoffe entzogen, die nur schwer wieder zu ersetzen sind.
Wenn keine Ausgleichsdüngung erfolgt, reduziert sich das Wachstum und damit die CO2-Bindung der Fläche, wie früher bei den für die Streunutzung ausgefegten Wäldern.

Dazu kommt: Bei der Verbrennung des Nährstoffhaltigen Rinden- und Laubzeugs entstehen viel mehr Schadstoffe (z.B. Stickoxide aus dem Stickstoffanteil) und Aschen als bei Verbrennung von reinem Holz.

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Renysol
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Re: Kalkulation für Brennholzverkauf

#35

Beitrag von Renysol » Fr 15. Nov 2013, 11:17

Hallo Frodo,

das Problem des Nährstoffentzugs ist mir bewusst, aber eine Lösung dafür habe ich natürlich auch nicht. (Vielleicht könnte der Holzernter, wenn er das Holz aus dem Wald holt, im gleichen Arbeitsgang Asche oder Humus von seinem Anhänger verstreuen?)

Leider müssen wir aber heizen, und da sehe ich die Verwendung von Energie aus Holz bzw. Pflanzenmasse allgemein als positiver als Fossilenergien. Das Modewort Nachhaltigkeit (vor 15 Jahren war Subsidiarität gerade IN) kann man auf keine Tätigkeit des Menschen anwenden, ausgenommen der finalen Tätigkeit der freiwilligen Entleibung.

Wer das lieber nicht will, muss sich damit abfinden, die Natur zu verändern und natürliche Stoffströme umzuleiten.

Heizen nachhaltig wäre allenfalls ausschließlich mit direkter Sonnenenergienutzung möglich, was aber leider mangels Langzeitspeicher illusorisch ist.

Die Gesamtproblematik beschäftigt mich schon seit etlichen Jahren, und das Ergebnis ist, dass ich sowohl im Bereich Sonnenenergie als auch Biomassenutzung Versuchsanlagen entwickele und baue. (Ein großer Teilaspekt dabei ist auch die Rückführung von Stoffen bzw. die Aufbereitung der Reststoffe zu wertvollem Humus) Ich kann Sonnenwärme eine Woche lang speichern, aber dann ist Schluss und bei 3 Wochen Nebel und minus 10 Grad muss noch eine andere Heizmöglichkeit vorhanden sein.

Der beste Sonnenkollektor unter dem Strich ist eine Pflanze, so dass ich mehr und mehr dazu neige, mich nur noch auf Heizen mit Biomasse zu konzentrieren. Es lässt sich auch rechnerisch beweisen, dass eine Pflanze in der Gesamtrechnung effektiver ist als der ausgefeilteste Hi-Tech-Sonnenkollektor, aber ich habe jetzt nicht die Zeit, die Zahlen aufzubereiten.

Ob die angesprochenen Grenzen durch Holz aufgezeigt werden, weiß ich nicht. Ganz langfristig werden die Grenzen aber sicher bei jedem Energieträger wirksam, und es bleibt maximal die Energie nutzbar, die die Solarkonstante liefert. (Ausgenommen Kernkraft und tiefe Erdwärme)
frodo hat geschrieben:Sorry, wenn ich hier den Spielverderber gebe, aber das ist so nicht ganz richtig!
Zuerst einmal besteht ein Baum nicht nur aus Kohlenstoff, sondern auch aus `ner Menge anderer Stoffe, die bei der Nutzung als Brennstoff dem natürlichen Stoffkreislauf entzogen werden und dem Waldboden dann fehlen (oder bringt Jemand die Asche dorthin zurück?).
Ausserdem ist man wohl in letzter Zeit dazu übergegangen, auch Wurzelstöcke für die Pelletproduktion zu nutzen, und das ist ganz und gar nicht CO2-neutral, denn die Wurzeln tragen entscheidend zur Anreicherung des Waldbodens mit Kohlenstoff bei, weil sie eben NICHT komplett zu CO2 zersetzt werden.
NACHHALTIG ist also auch das Heizen mit Holz nicht, denn es ist bisher nicht möglich, allein die gespeicherte Sonnenenergie darin zu nutzen, ohne langfristig Schaden zu verursachen, - mal ganz abgesehen davon, dass der nutzbare Holzzuwachs in keinem Verhältnis zum Energiebedarf steht, wenn man sich nur mal überlegt, dass nur die aufkommende Nutzung von fossilen Energieträgern die komplette Entwaldung Europas verhindert hat, und das bei einem Bruchteil der heutigen Bevölkerungszahl und ohne nennenswerte Komfortansprüche.
Das Heizen mit Holz wird also zwangsläufig nur eine vorübergehende "Lösung" für einen (kleinen) Teil der Bevölkerung sein, bis sich über die Mechanismen des Marktes und der Ökologie (und der Politik) die Grenzen ergeben.

Benutzer 146 gelöscht

Re: Kalkulation für Brennholzverkauf

#36

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Fr 15. Nov 2013, 13:04

@ Manfred:
Manfred hat geschrieben: Der Wurzelstock hat natürlich durch den hohen Legninanteil besonders hohes Potential, Dauerhumus zu bilden.
Und in aller Regel bleibt er im Boden.
Trotz des hartnäckigen Gerüchts (aus welchen Gründen auch immer das am Leben erhalten wird, ich vermute in erster Linie aus Unwissenheit) werden die Wurzelstöcke fast nie genutzt. Der Aufwand dafür ist einfach viel zu hoch.
Ich habe keine Infos darüber, WIE HÄUFIG die Nutzung von Wurzelstöcken bisher ist, insofern hast Du mit "in der Regel bleibt er im Boden" und "werden die Wurzelstöcke fast nie genutzt" möglicherweise z.Zt. recht, - aber es ist eine Tatsache-
- dass es schon gemacht wurde
- dass es spezielle Maschinen dafür gibt
- dass die Nachfrage und damit die Preise steigen werden
was zusammen üblicherweise zu einer Ausweitung dieser Praxis führt, wenn allein der Markt bestimmt.(vor einigen Jahren kam Erdgas "in der Regel" auch nicht per Fracking aus dem Boden)

@ Renysol:
wenn Du meinen Avatar siehst, kannst Du Dir denken, dass ich selbst mit Holz heize, - und das würde ich kaum tun, wenn ich es nicht AUCH als das "kleinere Übel" gegenüber fossilen Energieträgern ansehen würde.
Was die Definition des Wortes "nachhaltig" betrifft, haben wir wohl unterschiedliche Auffassungen. Ich verstehe unter nachhaltig jedenfalls nicht SPURLOS, sondern einen Weg, der auch noch für einige Generationen nach mir gangbar ist.
Selbstverständlich lenkt jedes Lebewesen die Stoffströme in seinem Interesse um, - nur die Menschen tun es auf eine Weise, welche das Überleben ihrer Art in Frage stellt, aber das führt jetzt zu weit.
Renysol hat geschrieben: Ganz langfristig werden die Grenzen aber sicher bei jedem Energieträger wirksam, und es bleibt maximal die Energie nutzbar, die die Solarkonstante liefert. (Ausgenommen Kernkraft und tiefe Erdwärme)
die Kernkraft lassen wir da lieber mal weg, denn erstens braucht die auch ziemlich endliche Rohstoffe, und zweitens bis x-tens...., naja, muss wohl nicht erklärt werden :)
Ansonsten - EINVERSTANDEN, - nur was "ganz langfristig" bedeutet, darüber gehen die Ansichten sicher wieder auseinander ;)

Um es kurz zu machen: mein Einwand bezog sich auf die wenig bis gar nicht relativierende Idealisierung der Holz-Heizung.
Für Manche derzeit eine ökonomisch günstige Variante, für Waldbesitzer wohl auch für etwas länger, aber nicht langfristig und nicht flächendeckend.

Und zum eigentlichen Thema: Brennholzverarbeitung und -verkauf, sobald er die Belieferung der unmittelbaren Nachbarschaft übersteigt, wird immer mehr vollmechanisiert betrieben, - und wenn so ein Betrieb seinen Lieferbereich dort hat, wo man mit "händischer" Produktion sitzt, wird kein sinnvoller Stundenlohn zu erzielen sein.
An anderer Stelle habe ich schon mal von dem Betrieb hier in der Nähe erzählt, der mir 10 SRM Buche/Eiche à 53€ frei Haus geliefert hat. Als Selbstwerber hier im Gemeindewald bekomme ich das wahrscheinlich nur mit einem rechnerischen Stundenlohn mit ´ner 0 vor dem Komma hin.
Günstiger geht es dann nur noch mit Gratis-Abfällen aus dem Sägewerk und eben dem Einschlag eigener Bäume.

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Re: Kalkulation für Brennholzverkauf

#37

Beitrag von Wayan » Fr 15. Nov 2013, 13:26

Laut Erzählung von Vorfahren wurden Wurzelstöcke nur nach dem Krieg in Großstadtnähe wegen akuten Brennholzmangels ausgebuddelt. Das war nicht ungefährlich, es gab Tote (Dreibein, Flaschenzug, Winde, irgendwas abgerutscht...)
Ich habe dem Nachbarn 3 Wurzelstöcke mit dem Traktor rausgezogen, nachdem er sie mühsam freigelegt und die ereichbaren Wurzeln durchtrennt hatte. Ist sehr mühsam und kraftraubend.
Die geborgenen Wurzelstöcke will keiner haben und liegen noch rum. Für vergleichsweise wenig Holz ruiniert man seine Kettensäge, Spaltkeile und verheizt ne Menge SK.
Alle sagten: Das geht nicht. Da kam einer, der wußte das nicht und hat´s einfach gemacht.

Manfred

Re: Kalkulation für Brennholzverkauf

#38

Beitrag von Manfred » Fr 15. Nov 2013, 13:30

So ist das.
@Frodo: Hol einfach mal ein paar Stöcke aus dem Boden und nach sie klein. Egal ob mit Muskelkraft oder durch Bezahlen geeigneter Maschinen. In beiden Fällen wirst du schnell merken, wieso man das nicht macht, wenn es sich vermeiden lässt.

:lol:

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Re: Kalkulation für Brennholzverkauf

#39

Beitrag von emil17 » Fr 15. Nov 2013, 18:08

Zum Thema Nährstoffentzug:
Es gab bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts in armen Gegenden den Brauch, die Streu aus dem Wald zu holen, um damit Einstreu im Stall zu gewinnen und um mehr Mist erzeugen zu können. Das wurde dann im Rahmen der Entflechtung von Wald und Landwirtschaftsland verboten, eben weil es den Nährstoffkreislauf unterbricht und der Nutzung "Wald" folglich zuwiderläuft.
Auf mageren Böden war der Schaden feststellbar - Untersuchungen dazu gab es z.B. im Kaiserreich von Schwappach und Ebermayer -, auf besseren Böden war hingegen der Schaden durch Beschädigung der Verjüngung usw. grösser. Das ist allerdings im einzelnen schwierig festzustellen, weil ja auch noch Ziegen und anderes Kleinvieh in den Wald gebracht wurde.
Die allermeisten Nährstoffe gelangen durch die Blatt- bzw. Nadelstreu in den Boden. Das sind in mitteleuropäischen Laubwäldern ungefähr 3 t Trockenmasse pro ha und Jahr. Noch einmal so viel kommt durch die Feinwurzeln - das ist aber extrem schwierig zu messen.
Was die Förster interessiert, enthält so wenig Nährstoffe, dass dieser Entzung durch die natürliche Nachlieferung (Bodenmineralisierung, Luftstickstoff) problemlos gedeckt werden kann. Deshalb hätte ich deswegen keine Bedenken, Holz zu nutzen.
Unsachgemässe Landwirtschaft ruiniert die Böden durch Erosion und Humusverlust wesentlich mehr als es eine geregelte Forstwirtschaft tut!
Durch übermässigen Brennholzentzug wird das Ökosystem Wald sehr verarmt, denn viele Arten, die auf grobes Totholz angewiesen sind, vom Waldkauz bis zum Pilz, verschwinden, wenn der Wald zu sauber ist. Liegendes Totholz spielt eine wichtige Rolle bei der Verjüngung, vor allem im Gebirgswald, wo man Baumkeimlinge oft nur auf verrottetem Holz oder auf Stubben findet, weil die Krautschicht zu dicht ist.
Unaufgeräumter Wald ist kein Krankheitsrisiko für den Bestand - die Schädlinge, die lebende Bäume befallen, sind nicht diejenigen, welche in totes Holz gehen. Es gibt selbstverständlich Ausnahmen (Hallimasch), aber dem kann man durch standortsgerechte Baumartenwahl begegnen.
In Versuchsflächen hat die Schweizerische Forschungsstelle für Wald, Schnee, Landschaft (komische Aufzählung, aber so heisst es nun mal) festgestellt, dass es z.B. keinen Sinn macht, nach Windwurf alles rauszunehmen. Es kam in ungeräumten Kontrollflächen nicht zu Massenbefall des noch stehenden Bestandes durch Käfer, und das liegende Gewirr ist ein guter Erosionsschutz im Steilhang und verhindert Verbissschäden am Jungwuchs.
Für mich ist der Schluss aus alldem, dass man zum Heizen ohne schlechtes Gewissen holen soll, was brauchbar ist, aber es macht keinen Sinn, nachher aufzuräumen.
Wald gabs schon lange vor dem Menschen, und nur wo die Bevölkerungsdichte hoch ist räumt man den Wald auf. Viele Förster kämpfen aber gegen Vorurteile, vor allem älterer Menschen: "Früher, als ich noch klein war, war alles sauber und ordentlich. Jetzt kriegen die soviel Steuergelder und es sieht derart unaufgeräumt aus, da müssen die Bäume ja krank werden". Das sind Nachwehen aus der Zeit, wo das Forstwesen wie alles sehr militärisch organisiert war und wo nur gut war, was gerade, in Linie und stramm stand.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 146 gelöscht

Re: Kalkulation für Brennholzverkauf

#40

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Fr 15. Nov 2013, 18:27

Manfred hat geschrieben:So ist das.
@Frodo: Hol einfach mal ein paar Stöcke aus dem Boden und nach sie klein. Egal ob mit Muskelkraft oder durch Bezahlen geeigneter Maschinen. In beiden Fällen wirst du schnell merken, wieso man das nicht macht, wenn es sich vermeiden lässt.

:lol:
Video gefällig ;) http://www.youtube.com/watch?v=wRScbs0tSi0
der artikel ist schon `was älter:
http://www.spiegel.de/spiegel/a-593502.html
nur, dass hier Keiner denkt, das sei "auf meinem Mist gewachsen" :kaffee:

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