Kalkulation für Brennholzverkauf

Nordhesse
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Kalkulation für Brennholzverkauf

#1

Beitrag von Nordhesse » Di 12. Nov 2013, 19:39

Hallo,

mich würde mal interessieren, wie eine typische Kalkualtion von Brennholzverkäufern aussieht.

Ich brauche einen Ausgleich von meiner langweiligen Tätigkeit und hätte mit etwas Nachhaken in der Nähe die Möglichkeit, Holz im Wald zu kaufen. Lagermöglichkeit und Platz zum Aufbereiten könnte ich schaffen.

Der Schüttraummeter Buche kostet hier zur Zeit 70 Euro. Aber die Kalkulation ist mir noch nicht ganz klar, und wieviele Meter muss man im Jahr verkaufen, um davon leben zu können, und wir man für seine Arbeit angemessen bezahlt.

Falls jemand Einblick hat, würde ich mich freuen, Details zu hören.

Vielen Dank

N.

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Wayan
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Re: Kalkulation für Brennholzverkauf

#2

Beitrag von Wayan » Di 12. Nov 2013, 19:54

Ich hatte vor einiger Zeit mal das hier gefunden:
http://www.landtreff.de/post931409.html#p931409

Brauchst du nun einen Ausgleich für deinen langweiligen Job, oder willst du davon leben?
Im ersten Fall - als Hobby spielen die Zahlen wohl nicht ganz so eine wichtige Rolle.
Im zweiten Fall würde ich mich an deiner Stelle erst einmal um die umfangreichen Vorschriften (Ausbildung, Technik, Nachweise, Unfallverhütung usw.) kümmern. Da hast du erst einmal so hohe Kosten, das sich jede weitere Frage vermutlich erübrigt. :)
Alle sagten: Das geht nicht. Da kam einer, der wußte das nicht und hat´s einfach gemacht.

Nordhesse
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Re: Kalkulation für Brennholzverkauf

#3

Beitrag von Nordhesse » Di 12. Nov 2013, 20:49

Wayan hat geschrieben:Ich hatte vor einiger Zeit mal das hier gefunden:
http://www.landtreff.de/post931409.html#p931409

Brauchst du nun einen Ausgleich für deinen langweiligen Job, oder willst du davon leben?
Im ersten Fall - als Hobby spielen die Zahlen wohl nicht ganz so eine wichtige Rolle.
Im zweiten Fall würde ich mich an deiner Stelle erst einmal um die umfangreichen Vorschriften (Ausbildung, Technik, Nachweise, Unfallverhütung usw.) kümmern. Da hast du erst einmal so hohe Kosten, das sich jede weitere Frage vermutlich erübrigt. :)
Danke! Genau was ich gesucht habe, die Excel-Kalkulation.

47 Euro ab Wald ist schon stolzer Preis, ich hätte 40 erwartet. Und er verkauft den RM für 102 Euro, das stimmt ungefähr mit SRM für 70 überein.

Die Zahlen sind schon wichtig. Hobby allein bringt es ja nicht, auch Geld muss dabei reinkommen. Wenn ich ein Drittel meiner Zeit für Holz aufwenden würde, wäre natürlich ein angemessenes Einkommen wichtig. Ob das mit den Vorschriften so tragisch ist, weiß ich nicht, hängt ja immer auch von der verwendeten Technik ab.

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Re: Kalkulation für Brennholzverkauf

#4

Beitrag von wranger » Mi 13. Nov 2013, 11:03

Nordhesse hat geschrieben:Hallo,

mich würde mal interessieren, wie eine typische Kalkualtion von Brennholzverkäufern aussieht.

Ich brauche einen Ausgleich von meiner langweiligen Tätigkeit und hätte mit etwas Nachhaken in der Nähe die Möglichkeit, Holz im Wald zu kaufen. Lagermöglichkeit und Platz zum Aufbereiten könnte ich schaffen.

N.
Moin,

ein Bekannter macht das auch nebenbei, hier meine Erfahrung:

Du hast 2 Möglichkeiten:
1. In geringen Umfang das ganze nicht gewerblich an Bekannte in der Umgebung zu verkaufen ca 100srm/Jahr. Macht dann 30€ einkauf 50€ verkauf, 10€ für Material = 10€ srm gewinn *100 =1000 auf die Kralle (mehr halt ich für unrealsitisch ohne maschinelle Hilfe). Aufwand für 100srm bestimmt 500h macht 2€ die Stunde

2. Du findest eine Biogasanlage/Schnapsbrennerei die dir die Trocknung des Holzes ermöglichen und deren Geräte und deren Hallen/Platz du mit benutzen kannst. Du brauchst dann:

--- Miete
1 x Gabelstapler /Teleskoplader
2 x 18T Anhänger zum trocknen des Holzes

--- Eigenbedarf
1 x Traktor
1 x Holzsägevollautomat
1 x Transportanhänger
1 x Auto mit 3t Zugkraft an der Anhängerkupplung

Dann musst Du mind. 500srm/Jahr umsetzen damit sich das überhaupt lohnt. Der Bekannte macht es wie oben beschrieben aber ohne die Maschinen ist es nicht machbar. Als Anfangsinvestition würde ich schon mal mind. 15.000€ rechnen. Da läuft auch noch viel nebenher und du stehtst dann ggf. mit einem Bein noch im Knast.

*GERADE BEIM HOLZMACHEN KANN MAN SICH VIELES SCHÖN RECHNEN ;)

Manfred

Re: Kalkulation für Brennholzverkauf

#5

Beitrag von Manfred » Mi 13. Nov 2013, 11:30

@Wranger:
Sehe ich wie du. Die ganzen Frostbetriebe verkaufen das Holz nicht ohne Grund am Stück ab Waldstraße.
Mit "Ankauf, Kleinmachen, Trocknen, Ausliefern" ist schwer ein vernünftiger Stundensatz zu erreichen.
Der Gummiprinz aus dem Beispiel oben macht 50 RM am Tag und in seiner Rechnung merkt er selber an, dass von den 5 Euro irgendwas "Gewinn" noch die Grundstücks- und Gebäude- und Auslieferkosten abzuziehen sind.
Dafür ist der Lohnansatz schon eingerechnet.
Für die Spalt- und Verpackungsanlage die er stehen hat würde ich ohne die Gebäudehülle über den Daumen 150 bis 200 T€ ansetzen. Dazu kommen die Fahrzeuge.
Wenn die 4 Monate im Jahr produzieren, muss er alleine 4 (Monate) x 4 (Wochen) x 5 (Tage) x 50 (RM pro Tag) x 45 (Einkaufspreis) = 180.000 Euro fürs Holz für 6 bis 12 Monate zwischenfinanzieren. Dazu die Zinskosten für die Gerätschaften und das Personal.
Für den Grundumsatz zwecks Auslastung der Maschinen braucht er die Baumärkte als Abnehmer, die er frachtkostenfrei beliefern muss.
Trotz der Menge ein hartes und knappes Geschäft.

Mit Handarbeit (Kreissäge und Spalter) kommst du vermutlich auf keinen vernünftigen Stundensatz.
Und mit einer professionellen Ausrüstung musst du richtig Menge durchsetzen, um die Maschinen auszulasten und abzuzahlen...
Am ehesten kommt man wohl hin, wenn man vorhandene Altgebäude etc. nutzen kann und selber ein guter Mechaniker ist, um die Produktionsanlage teils gebraucht anzuschaffen, teilweise selber zu bauen und selber zu warten.

In einer Holzer-Zeitschrift aus Norwegen habe ich mal einen schönen Eigenbau gesehen. Die hat von einem kleinen Sägewerk gebraucht die Zuführtechnik gekauft. Konnte eine ganze Wagenladung Holz auf einen Querförderer laden. Der hat die Stämme vereinzelt und dann längs in die Säge-Spalt-Kombi geschoben.
Die Säge-Spalt-Kombi vorne dran hatte er selber gebaut. Lief weitgehend automatisch. So konnte er sich um die Holzzufuhr und - Abfuhr kümmern.

Und man muss sich überlegen, ob man überhaupt den geeigneten Standort hat. Wenn jeden Tag einige Stunden die Säge läuft, steigen einem die Nachbarn bald aufs Dach.

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Re: Kalkulation für Brennholzverkauf

#6

Beitrag von wranger » Mi 13. Nov 2013, 11:43

Ich hatte das ja auch schon überlegt und dabei habe ich noch nen Onkel der Landwirt ist und dessen Maschinen ich nutzen kann. Habe letztes Jahr in etwa 15h gesägt und 10h gespalten und hatte am Ende einen 8t voll. Was mag das sein, vielleicht 11srm. Da kannste das Holz wenigstens noch mit dem Frontlader auf den Anhänger berfördern.

Aber ohne Maschinen, no way.

Das Jahr davor hatte ich nen Radlader, Holzstück in die Hydraulik gekommen, nicht gesehen 300€ Schaden. Super Geschäft ;)

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Re: Kalkulation für Brennholzverkauf

#7

Beitrag von emil17 » Mi 13. Nov 2013, 19:48

Ich sähe eher einen Nischenbetrieb, Kaminholz in Kleinmengen ofentrocken und schön präsentabel verpackt bis ins Schlafzimmer geliefert.
Es gibt Leute, die wollen die Kaminfeuerromantik, aber kein Holzstück anfassen. Nicht alle von denen haben einen Ethanolpseudoofen. Die kaufen das Brennholz 10 Kilo zu 9 Euro 90 vom Stapel vor dem Supermarkt, Anfeuerhilfe extra. Da könnte man rentabel sein.
Mit Masse allein kann man nicht mithalten, wenn da nicht gewaltig viel Synergien sind. Und wenn du die ganze Zeit 12 Stunden am Tag schuftest wie ein Tier, nur um die Maschinenkredite bedienen zu können, dann wirst Du früher als später krank und das wars dann.
Es ist wie mit der Handwerkerei allgemein: Entweder Einmann-Kundenmaurer für Kleinsachen, dafür flexibel, oder dann grosse Baufirma mit dem ganzen Maschinenpark, Administrations-Überbau und einigen Dutzend Angestellten. Bei allem was dazwischen ist reisst man sich den Arsch auf und es bleibt kaum was.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Kalkulation für Brennholzverkauf

#8

Beitrag von wranger » Mi 13. Nov 2013, 22:37

emil17 hat geschrieben:Ich sähe eher einen Nischenbetrieb, Kaminholz in Kleinmengen ofentrocken und schön präsentabel verpackt bis ins Schlafzimmer geliefert.
Es gibt Leute, die wollen die Kaminfeuerromantik, aber kein Holzstück anfassen. Nicht alle von denen haben einen Ethanolpseudoofen. Die kaufen das Brennholz 10 Kilo zu 9 Euro 90 vom Stapel vor dem Supermarkt, Anfeuerhilfe extra. Da könnte man rentabel sein.
Mit Masse allein kann man nicht mithalten, wenn da nicht gewaltig viel Synergien sind.
"Ich sähe" ... ein Gärtner also :haha:

Naja, diese Menschen müsste man aber finden. In der Werbung einens Baumarkthändlers 1rm Holz auf Parlette inkl Transport 89€ ...

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Re: Kalkulation für Brennholzverkauf

#9

Beitrag von ahora » Mi 13. Nov 2013, 23:42

Konjunktiv II Singular: ich sähe - Infinitiv: sehen

ich säe - Infinitiv: säen - im Verb <säen> kommt in keiner Konjugation ein <h> vor

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emil17
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Re: Kalkulation für Brennholzverkauf

#10

Beitrag von emil17 » Do 14. Nov 2013, 07:50

ahora hat geschrieben:Konjunktiv II Singular: ich sähe - Infinitiv: sehen

ich säe - Infinitiv: säen - im Verb <säen> kommt in keiner Konjugation ein <h> vor
danke, ahora - ich dachte schon es lässt nach.

Der wranger hat natürlich auch recht: ein Gärtner der nicht sehen kann taugt nichts
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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