Habt ihr Erfahrungen mit eigenem Hofladen?

Antworten
freiheit

Habt ihr Erfahrungen mit eigenem Hofladen?

#1

Beitrag von freiheit » Sa 21. Sep 2013, 14:36

Hi! Nachdem wir schon 2x von Nachbarn gefragt wurden ob wir einen Hofladen machen wollen haben wir uns da ernsthaft gedanken darüber gemacht. Allerdings würden wir nicht unser eigenes Zeug vermarkten wollen. Zumindest jetzt noch nicht - wir haben nicht genügend zum verkauf.

Die Idee war ein Zimmer als Laden zu gestalten. Da wir selbst eine größere Gruppe sind müssen wir eh viel einkaufen was wir im Laden bunkern könnten. Gemüse, Milch, Eier, Kartoffeln etc könnten wir von lokalen Bauern abkaufen und anschließend im eigenen Laden weitergeben.

Die Frage ist ob schonmal jemand soetwas versucht hat? Reich wird man wohl nicht, aber gibts da irgendetwas zu beachten? Muss das als Nebengewerbe angemeldet werden? Wie sind eure Erfahrungen?

Liebe Grüße!

Adjua
Administrator
Beiträge: 4321
Registriert: Mi 6. Jun 2012, 22:44

Re: Habt ihr Erfahrungen mit eigenem Hofladen?

#2

Beitrag von Adjua » Sa 21. Sep 2013, 17:33

Wenn du Frequenz hast und weißt, was du mit dem Zeug tust, bevors schlecht wird, wenn's keiner kauft, dann kannst dich mit den Vorschriften beschäftigen.

sybille
Beiträge: 4322
Registriert: Mi 2. Nov 2011, 20:48

Re: Habt ihr Erfahrungen mit eigenem Hofladen?

#3

Beitrag von sybille » Sa 21. Sep 2013, 17:50

Wenn ihr eine größere Gruppe seid, ist das doch super! Dann könnt ihr übriggebliebene Ware selbst verwerten.
An Deiner Stelle würde ich die Nachbarn, die das vorgeschlagen haben aber fragen, wie das denn aussieht, wenn ihr Zugekauftes vermarktet. Das Zugekaufte muß dann natürlich hochwertig sein und schmecken. Vielleicht probiert ihr es erstmal im Kleinen. Da gibt es sicher eine Möglichkeit, die wenig kostet und auch wenig Vorschriften mit sich bringt.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

Benutzeravatar
Tanja
Beiträge: 4037
Registriert: Di 3. Aug 2010, 01:32
Familienstand: Single
Wohnort: Frankenwald

Re: Habt ihr Erfahrungen mit eigenem Hofladen?

#4

Beitrag von Tanja » Sa 21. Sep 2013, 18:57

freiheit hat geschrieben:Allerdings würden wir nicht unser eigenes Zeug vermarkten wollen.
Ein Hofladen heißt ja nicht so, weil er in den Räumlichkeiten eines Hofes betrieben wird, sondern weil in ihm landwirtschaftliche Produkte direkt vertrieben werden, die auf dem Hof erzeugt wurden.

Auch wenn Ihr woanders einkauft, um die Produkte mit Profit "weiterzugeben", betreibt Ihr Lebensmitteleinzelhandel (LEH) und müsst ein entsprechendes Gewerbe anmelden. Zusätzlich müsst Ihr ein Gesundheitszeugnis nachweisen können, das es gibt nach einer Belehrung beim Gesundheitsamt gibt. Es sind sind zudem noch diverse andere Vorschriften für das Inverkehrbringen von Lebensmitteln zu beachten.
Tanja

:blah:

Benutzeravatar
Thomas/V.
Förderer 2017
Förderer 2017
Beiträge: 9386
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 17:00
Familienstand: verheiratet

Re: Habt ihr Erfahrungen mit eigenem Hofladen?

#5

Beitrag von Thomas/V. » Sa 21. Sep 2013, 19:06

Vielleicht probiert ihr es erstmal im Kleinen. Da gibt es sicher eine Möglichkeit, die wenig kostet und auch wenig Vorschriften mit sich bringt.
Würde ich auch sagen.

Wenn man an die nächste Straße einen Tisch stellt und dort Obst und Gemüse verkauft, kann man das erstmal als Test machen. Das zählt dann als Überschuß aus dem Garten ohne gleich als Geschäft/Gewerbe angesehen zu werden.
Wenn man Nachfrage hat und sich evtl. mit den Kunden unterhält und sie sich als "Stammkunden" binden kann, kann man immer noch über ein Kleingewerbe nachdenken. Bei Obst und Gemüse und selbst erzeugten Eiern (in kleinen Mengen) braucht man keine großartigen hygienischen Auflagen/Räume usw.
Ich hab mal vor ca. 10 Jahren bei einem "Kleinstbauern" Möhren, Kohlrabi und Rüben gekauft (als Futtermittel deklariert), der hat das Zeug in ner Garage liegen gehabt und war auch als "Futtermittelhandel" angemeldet (Getreide hatte der auch).
Also irgendwas in dieser Art liese sich sicherlich machen ohne allzu großen bürokratischen Aufwand.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

Benutzeravatar
Thomas/V.
Förderer 2017
Förderer 2017
Beiträge: 9386
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 17:00
Familienstand: verheiratet

Re: Habt ihr Erfahrungen mit eigenem Hofladen?

#6

Beitrag von Thomas/V. » Sa 21. Sep 2013, 19:09

Inverkehrbringen von Lebensmitteln
Deswegen würde ich es erstmal mit "Urprodukten" versuchen. Also keine verarbeiteten, sondern unverarbeitete Produkte der Landwirtschaft. ;)
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

Landfrau
Beiträge: 568
Registriert: Do 16. Aug 2012, 19:50

Re: Habt ihr Erfahrungen mit eigenem Hofladen?

#7

Beitrag von Landfrau » Mo 23. Sep 2013, 14:21

Liebe/r Freiheit,

Erfahrung habe ich nicht. Aber jahrelang mich mit dem Thema "Direktvermarktung" befasst und aus dem Staunen nicht rausgekommen.

Nach dem, was ich in deinem Eröffnungsbeitrag lese, steht ihr recherchemäßig noch ganz ganz ganz ganz am Anfang.

Bei dem ins Auge gefassten Umfang handelt es sich auch nicht um ldw Direktvermarktung, sondern schlicht um ein Gewerbe, einen Lebensmittelhandel. Ob der sich nun in einem ehem. ldw. Gebäude befinden soll (u. a. Baunutzungs - VO) befindet, tut nix zur Sache.
Der Ansprechpartner wäre also das Gewerbeamt der Gemeinde. Und die werden vorschriftsmäßig so circa 10 - 15 weitere Behörden und Institutionen in Kenntnis setzen, mit denen ihr euch dann auseinandersetzen könnt.
Das ist das eine.

Bei ldw. Direktvermarktung ist das ganze nicht wirklich einfacher, aber es ist nicht das Gewerbeamt zuständig, weil Ldw definitionsgemäß kein Gewerbe ist - trotzdem ist aber eine Hofmolkerei ein gewerblich genutzter Raum, du siehst, der Wahnsinn kennt keine Grenzen.......

Zum Dritten sei gesagt, solche Anfragen nach Hofladen aufmachen kommen. Ob damit auch Kunden kommen, ist nicht gesagt.
Auf dem Lande sind die Leute oft sparsam bis geizig (weil sie noch eine Erinnerung daran haben, dass man für Geld arbeiten muss und es nicht regelmäßig überwiesen wird) und weiß ebenfalls, dass agrarische Produkte - die eigenen, allso "billig" sind und sein müssen, weil alles, was man selber machen kann, wenig wert ist - um nämlich etwas "Gutes" zu bekommen, musste man erst das Agrarische verkaufen, gegen geld, um vom geld dann etwas Rares, Fremdes zu bekommen. so gilt als Mitbringsel eine gekaufte !!! Packung Pralinen mehr als eine Glas Waldhimbeermarmelade - auch wenn die Früchte nur in Stunden erpflückt werden konnten.

Abweichend davon die Leute aus den Hypothekenvierteln und Akademiker in schnieken Resthöfen, da findet man evtl. ein paar Abnehmer, aber "die Kinder essen das eh nicht", gescheit gekocht wird auch nicht und Fertiggerichte sowieso viel praktischer.
Oder, wie grad ein bekannter mit Mutterkuhhaltung sagte "die jungen frauen, Küche für 20000 Euro, aber können nicht kochen". ich würde sage, sie wollen auch nicht. Kochen "mal" als Event, aber jeden Tag?
Und damit ist der Kundenkreis klein.

Bio geht in schicken Großstadtbezirken am besten, (echte) Hofläden werden schnell langweilig - kleines Sortiment, immer das Gleiche. Einen lebensmittelladen aufmachen zu wollen - das ist echte Unternehmergeist.

Und noch was: die Leute wollen kein gemüse.
Macht in der Küche viele Umstände, nicht satt fürs geld und die Kinder essen es nicht.

....................
Wobei, dies als Einschub, der Unterscied zwischen Sparsamkeit und geiz derjenige ist, dass der Sparsame sein Ziel mit geringstmöglichem Einsatz zu erreichen trachtet, während der geizige geneigt ist, an seinem Ziel Abstriche zu machen, um nicht soviel (zB Geld) einsetzen zu müssen.
Der Sparsame isst lecker, warm und gut, weil er selber gärtnert, selber Holz wirbt, selber kocht, der Geizige isst sein Essen kalt im ungeheizten Raum "weil das Energie spart" bis er krank ist.
.........................

Ich gehe in jeden "Hofladen" (was auch immer das konkret ist, ne SB- Butze oder ein großes geschäft) das ich finde.

Am besten gehen die

in Stadtnähe
verkehrsgünstige Lage
große übersichlliche parkplätze (oft kaufen Frauen mit Familienkutschen ein....)
Deko im "Landleben" - Stil
viel Zusatztinnef,. Geschenkartikel
abgepacktes "wie lange ist das haltbar"
Kleinstmengen "Wir essen gar nicht so viel Fleisch"
elitäres, Wein oder Olivenöl "direkt vom Gut der Eltern eines Bekannten"
der Inhaber ist ein Verkäufertyp - im positiven Sinne und immer präsent, steht für seine Sache
moralisch Erhabenes "Archehof", "Nutzpflanzen erhalten"
Streicheltiere für Kinder (die armen Viecher....)
geduldige Hofinhaber "warum schlachtet ihr denn die Lämmer, könnt ihr die nicht behalten, die sind doch sooooo süß"
obergeduldige lächelnde Hofinhaber "ich kenne das ja noch von früher, meine Großeltern hatten auch eine Landwirtschaft, da bin ich als kind immer ....laberrhabarber ...laber...laber...."

Hmmm, das ist nun etwas ausgeufert, inhaltlich.
Wen es interessiert, der wird mit einigen der Stichworte weiterrecherchieren können und sein blaues Wunder erleben.
Hinzuzufügen sei noch das Lebensmittelhygienerecht, die Milchsachkundeverordnung, das Handwerksrecht, die BG - Pflicht....ach, die kommen schon alle von alleine.

Ich wünsch euch viel Erfolg und vor allen Dingen weise Entscheidungen!

L.
Den Inhalt einer Botschaft bestimmt der Empfänger :-)

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Habt ihr Erfahrungen mit eigenem Hofladen?

#8

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Sa 28. Sep 2013, 07:07

Ja so ein eigenes Geschäft ist schon etwas schreckliches ;) Spass macht es aber trotzdem. Die Ämter kommen von ganz alleine da brauchst du dich nicht drum kümmern. Gewerbe im Außenbereich wird auch spannend. Wir mussten mal ne Feuerschutztür einbauen um Verkaufs und Wohnbereich zu trennen ( weil Pflanzen ja so Feuergefährlich sind ) .
Nach fast 20 Jahren Geschäft- Handel und Dienstleistungen muss ich sagen dafür muss man geboren sein ( es mögen ). Ich kann verkaufen mag es aber nicht , darum lasse ich verkaufen meine Floristin ist so ne Allerwelts Freund Type mit ner großen Klappe das passt. Als Dienstleister , ich mach Gartenpflege , Entsorgung usw. bist du von Behörden Seite weniger greifbar ohne da jetzt näher ins Detail gehen zu wollen ;) .
Aber probieren geht über Studieren also machen ausprobieren und Erfahrungen sammeln . In gut 10 Jahren wird der Laden dann auch gutes Geld bringen ( ist leider so ). Hauptsache es macht Spaß.

Antworten

Zurück zu „Vermarktung, Geld verdienen“