Die Zukunft der kleinen Landwirtschaft

Sabi(e)ne
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Re: Die Zukunft der kleinen Landwirtschaft

#21

Beitrag von Sabi(e)ne » Do 21. Mär 2013, 23:32

@McCandless: du hast bei deiner Anmeldung hier aber gelesen, daß politische Grundsatzdiskussionen und VTs hier NICHT erwünscht/nicht zulässig sind?
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Spencer
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Re: Die Zukunft der kleinen Landwirtschaft

#22

Beitrag von Spencer » Fr 22. Mär 2013, 09:35

:lol:

Na ja, da hat er sich mal die Seele frei geschimpft. Aber wo er Recht hat, hat er Recht ;)

gedaechtnisbuero
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Re: Die Zukunft der kleinen Landwirtschaft

#23

Beitrag von gedaechtnisbuero » Fr 22. Mär 2013, 23:02

Für Sabine.
Das war ein kleines Missverständnis. Das Thema Koberind haben wir schon durch. Ich dachte an andere Rindersorten, die auch recht teuer sind: Welsh Black und Charolais-Rinder beispielsweise.
Ich wollte hier auch keine übermäßige politische Diskussion auslösen. Mir geht es vor allem um ein Brainstorming, was noch alles möglich wäre.
Die politische Sackgasse ist ja offensichtlich.

Sabi(e)ne
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Re: Die Zukunft der kleinen Landwirtschaft

#24

Beitrag von Sabi(e)ne » Fr 22. Mär 2013, 23:11

Ich hab's vorhin schon nebenan im Käse-Thread geschrieben, nachdem ich nach 3 Jahren mal wieder im lokalen Rewe war:
und Manfred: wenn es TK-Wagyu-Rind schon bis in in die TK vom Rewe, Famila, und real geschafft hat, dann ist damit tatsächlich kein Geld mehr zu verdienen.
TK-Wagyu-Filetsteak 52€/kg - das ist nicht viel teurer, als hier das normale mit 47€ frisch kostet.
Das Thema ist echt mindestens 10-15 Jahre zu spät.
Da muß man dann seinen eigenen Hype um irgendwas besonderes kreieren... :lol:
Vom Bubble-Tea, der vor 2-3 Jahren hier sooooo in war, redet auch keiner mehr, aber die Leute haben ihr Geld eingespielt.

Also, was kann man billig produzieren, in Riesenmengen verkaufen, und dabei nicht alle seine Ideale verraten? :lol:
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Re: Die Zukunft der kleinen Landwirtschaft

#25

Beitrag von kraut_ruebe » Sa 23. Mär 2013, 08:19

was bereits funktioniert - hier im forum gibts auch irgendwo einen thread mit sehr viel input zu genau deinem thema und mehr ideen als diese hier - ist der zusammenhalt von jeweils einigen wenigen kleinen zu einem bestimmten thema.

das sind meist 3 oder 4 betriebe in einer region, welche sich einer spezialität widmen welche sie in höchster qualität und weitab von sabiens massen/billigwunsch nach bestmöglichen ökologischen grundsätzen produzieren.

der vertrieb wird gemeinsam vollzogen, die marke überregional + regional positioniert. um das marketing sorgt sich jemand der es drauf hat, um die erzeugnisse jemand der die liebe dazu hat.

das konzept gibt es seit ein paar jahren, es wächst langsam und kontinuierlich, man achtet darauf sich nicht zu tode zu expandieren. die annahme durch den konsumenten ist sehr gut - das leite ich daraus ab, dass es für mich als käufer manchmal gar nicht so leicht ist was von den produkten zu kriegen, denn die sind sehr begehrt und öfter mal aus.

hier ist die österreichweite homepage der gesussregionen: http://www.genuss-region.at/

von den betrieben in/bei meiner heimatregion, dem südburgenland, kenne ich einige, zB die heilkäuterproduktion, die weidegänse, die äpfel, die moorochsen, die kästen und nuss und die schafe gleich nebenan in der steiermark. solltest du fragen haben die ich dir aus der kenntnis dieser betriebe heraus beantworten kann, dann gerne :)
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Re: Die Zukunft der kleinen Landwirtschaft

#26

Beitrag von Bhanta » Sa 23. Mär 2013, 08:48

Hallo, wer englisch lesen kann schaut mal hier in meinen Arikel: http://camping-in-thailand.com/wp-conte ... conomy.pdf.

Hier wird die "kleine Landwirtschaft" gefoerdert, ja sogar als DIE Zukunft formuliert. In den spaeten 80ern stellte man fest, dass nur die grossen Farmen (ueber 5 ha) fuer den Export arbeiten, die kleinen allerdings eine 60% hoehere Effektivitaet pro Flaeche erzielten. Nun rechnete man, kalkulierte, testete und deklarierte folgendes als "New Theory".
Man zeige vor, dass eine Landflaeche von etwas mehr als 2 ha ausreichend sind, um sowohl Selbstversorger, als auch zusaetzlich der Hauptlieferant der einheimischen Lebensmittelmaerkte zu sein.
Die Aufteilung des eigenen Bodens sollte demnach 30% - 30% - 30% - 10% sein.
Die ersten 30% sind fuer ein Wasserreservoire vorgesehen, das Wasser waehrend der Regenzeit aufnimmt, um in der Trockenzeit ueber ausreichend Wasser zu verfuegen.
Die zweiten 30% sind dem Reisanbau vorbehalten.
Die dritten 30% sind fuer den Anbau von Obst, Gemuese, Baeumen und Tierhaltung vorgesehen.
Die verbliebenen 10% werden fuer das Wohnen, Kompost etc. verwendet.

Nun kann man die Flaechenverhaeltnisse hier nicht mit denen in Deutschland vergleichen. Aber in Thailand geht die Rechnung auf. Gut sogar.
Der Weg zur rein organischen Landwirtschaft ist ein langer Weg. Er ist hier laengst nicht abgeschlossen, aber taeglich lassen sich mehr ganze Doerfer als 100% organisch zertifizieren. Das ist, glaube ich, ein Fortschritt. Und nicht wie die engl.Presse kuerzlich verlauten liess "Thailand goes back to the Middle Ages", Thailand wie im Mittelalter.

Die Zukunft wird es uns beweisen. LG, Bhanta.
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Re: Die Zukunft der kleinen Landwirtschaft

#27

Beitrag von McCandless » Sa 23. Mär 2013, 11:22

Deinen Beiträgen verfolge ich mit am liebsten...unter den Top5 :)
Vielen Dank, dass ich(wir) an deinen gemachten Erfahrungen/Eindrücken/Bildern partizipieren dürfen.
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Re: Die Zukunft der kleinen Landwirtschaft

#28

Beitrag von Bhanta » Sa 23. Mär 2013, 11:47

Komplimente gebe ich sehr gerne zurueck :daumen: . Aber interessant ist in dem Zusammenhang, dass kuerzlich auf Einladung (und Bezahlung der Tickets) hin eine Gruppe von Nordthailaendischen Farmern in den Staaten weilte, um den dortigen Farmern Natural Farming, Sustainable Farming und Self Reliance beizubringen. Als diese Bauern zurueck kamen, sagten sie nur:" Was fuer komische Leute da drueben, wissen mit ihren riesigen Laendereien nichts anzufangen und klagen nur ueber ihre Armut." :haha: LG, Bhanta.
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Re: Die Zukunft der kleinen Landwirtschaft

#29

Beitrag von gedaechtnisbuero » So 24. Mär 2013, 18:16

Vielen Dank für die Infos über die Thailändische Landwirtschaft. Gibt es Äquivalente, wievielThailändische Bauern an ihren 2 Hektar verdienen. Bei dieser Einteilung dürfte nicht allzuviel raus kommen. Trotzdem sehr interessant der Ansatz.
Selbstversorger müssen ja vermutlich ganz anders kalkulieren als Vermarkter. Wenn sie kein Geld bekommen, müssen sie ja eher Kreisläufe perfektionieren. Die Ernte müsste ja die Saat und den Dünger für die nächste Ernte mitliefern. Bei Tieren ähnlich, stelle ich mir aber wesentlich schwieriger vor, weil das trophische Niveau viel höher ist, als bei Pflanzen. Die verbrauchen einfach mehr.
Gibt es jemanden, der so ein landwirtschaftliches Perpetuum Mobile perfektioniert?

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Re: Die Zukunft der kleinen Landwirtschaft

#30

Beitrag von Bhanta » So 24. Mär 2013, 19:55

@gedaechtnisbuero: Hallo. Die 2,3 ha sind fuer old mama and papa. Diese koennen sich damit seht gut und gesund ernaehren. Bei "normalem" landwirtschaften geht man heutzutage von 20 Rai = 3,3 ha aus (auch zum Verhaeltnis 30/30/30/10). Zum Verstaendnis: die Flaeche (1,2ha), die ich mit Drachenfrucht bebaue, erbringt, da Direktvermarktung, einen Gewinn (also Duenger etc. abgezogen) in Hoehe eines knappen Thai-Familien-Jahreseinkommens. Mit einer Ernte/Jahr. Im letzten Jahr konnten wir 3 Ernten vermarkten. Eine Frucht (je nach Sorte und Anbaumethode) bringt gut und gerne 500-800 Gramm auf die Waage, Stueckpreis auf dem Markt 80 Baht (1,8-2 Euro). Pro Pflanzeinheit (700/ha) sind etwa 18 Fruechte pro Ernte zu erwarten. Zwischen den Ernten wachsen die angepflanzten Ananas in den Zwischenreihen (wir pflanzen Babyananas, Marktpreis 100 Baht/Stk.). Jetzt habe ich ueber nur 1,2 ha bewirtschaftetes Land geredet, bearbeitet von 4 Leuten, mehr nicht, denn die Fruechte werden von den Marktverkaeufern in der Fruehe selber abgeholt.

Das soll und kann sicher kein Beispiel sein, das auf Deutschland uebertragen werden kann und ebenso nicht die oftmals schweren Bedingungen (Monsun etc.) aufzeigt, unter denen das Jahr hier gearbeitet wird. (Ich denke nur an die Zeit von vor 3 Jahren, in der in den entscheidenden beiden Naechten keine oder kaum Insekten flogen und wir ernsthaft erwaegten, die 12000 Blueten per Wattestaebchen zu befruchten... :bang: ) LG, Bhanta.
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