Briten sollen über EU-Mitgliedschaft abstimmen

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Manfred

Briten sollen über EU-Mitgliedschaft abstimmen

#1

Beitrag von Manfred » Mi 23. Jan 2013, 10:23

http://www.focus.de/politik/ausland/nac ... 03668.html

Ich halte zwar diverse von Camerons Entscheidungen für falsch, bzw. sehr einseitig finanzmarktinteressen-gesteuert, aber sein Auftreten gegenüber der EU gibt Hoffnung.
Was einst mehr Freiheit versprochen und gebracht hat, hat sich längst in ein Gängelinstrument gegen den Großteil der Bevölkerung und eine Geldpumpe von unten nach oben verwandelt. Da ich die EU in der aktuellen Form für nicht mehr reformfähig halte und den von vielen Politikern angestreben EU-Einheitsbreistaat für eine Katastrophe biblischen Ausmaßes, bin ich für einen Austritt Deutschlands, bzw. für die Neugründung einer EU als lockeren Staatenbund nach freiheitlichen Grundsätzen, der sich nach den Bedürfnissen der Masse seiner Bürger und nicht nach denen weniger Superreicher und Lobbyvereinigungen richtet.

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Heiko
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Re: Briten sollen über EU-Mitgliedschaft abstimmen

#2

Beitrag von Heiko » Mi 23. Jan 2013, 11:57

Absolut richtig, allerdings vermute ich eher andere Gründe seitens der Briten für einen Ausstieg. Als ehemaliges Empire mußten sie schon mit ansehen wie ihnen die USA die Macht nach dem 2ten Weltkrieg abnahm und nun sollten sie auch noch eine untergeordnete Rolle in der EU spielen? Auch die city of london und der Euro, da hätte ja jemand sehr viel seines heute noch "bescheidenen Einflußes" abgeben müssen.
Die vollends aufgeklärte Welt erstrahlt im Zeichen triumphierenden Unheils.

AnamPrema

Re: Briten sollen über EU-Mitgliedschaft abstimmen

#3

Beitrag von AnamPrema » Mi 23. Jan 2013, 12:17

Ich stimme Dir voll zu Manfred und würde dem sofortigen Ausstieg Deutschlands aus der EU
sofort zustimmen.
Da ist so viel fehl-gelaufen, dass es m.E. in dieser Form auch nicht mehr zu reparieren ist.

Eine Wirtschaftsgemeinschaft halte ich für durchaus positiv,
doch die einzelnen EU-Länder (ebenso wie jeder einzelne Mensch)
müssen ihre eigene Souveränität wieder einfordern.

Vielleicht war die EU nötig, damit sich die Menschen wieder auf ihre eigene Heimat, Kultur,Traditionen, Bräuche, Eigenheiten, ... besinnen und diese wiedererwecken,
um dann gestärkt durch die eigenen Wurzeln kraftvoll die Vielseitigkeit Europas kennenzulernen,
Gastgeber zu sein für die jeweils anderen Länder
und offenherziger Besucher der anderen Europäer.

Eine gemeinsame Sprache, die zusätzlich zur Landessprache(n) schon im Kindergarten gelehrt wird,
kann uns und die nachfolgenden Generationen mehr und mehr verbinden - das
halte ich für sehr wichtig und plädiere für Englisch.

AnamPrema

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Spencer
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Re: Briten sollen über EU-Mitgliedschaft abstimmen

#4

Beitrag von Spencer » Mi 23. Jan 2013, 12:58

Dem kann ich mich nur anschließen.
Was einst mehr Freiheit versprochen und gebracht hat, hat sich längst in ein Gängelinstrument gegen den Großteil der Bevölkerung und eine Geldpumpe von unten nach oben verwandelt. Da ich die EU in der aktuellen Form für nicht mehr reformfähig halte und den von vielen Politikern angestreben EU-Einheitsbreistaat für eine Katastrophe biblischen Ausmaßes, bin ich für einen Austritt Deutschlands, bzw. für die Neugründung einer EU als lockeren Staatenbund nach freiheitlichen Grundsätzen, der sich nach den Bedürfnissen der Masse seiner Bürger und nicht nach denen weniger Superreicher und Lobbyvereinigungen richtet.
Vielleicht war die EU nötig, damit sich die Menschen wieder auf ihre eigene Heimat, Kultur,Traditionen, Bräuche, Eigenheiten, ... besinnen und diese wiedererwecken,
um dann gestärkt durch die eigenen Wurzeln kraftvoll die Vielseitigkeit Europas kennenzulernen,
Gastgeber zu sein für die jeweils anderen Länder
und offenherziger Besucher der anderen Europäer.


:daumen:

Manfred

Re: Briten sollen über EU-Mitgliedschaft abstimmen

#5

Beitrag von Manfred » Mi 23. Jan 2013, 13:24

@AnamPrema: So sehe ich das auch. Ein lockerer Staatenbund, der sich auf einige Kernaufgaben konzentriert, die einzelne Länder nicht erfüllen können. Und den Rest soll jedes Land und jeder Bürger für sich ausmachen.
Eine gemeinsame Zweitsprache wäre wünschenswert, die es den Menschen erlaubt, mehr miteinander statt übereinander zu reden. Menschen, die sich miteinander unterhalten können, sie viel schwieriger gegeneinander auszuspielen. Aber evtl. ist es dahin noch ein langer Weg. Es ist ja schon mal eine sehr große Hilfe, dass überhaupt an den meisten Schulen zwei Sprachen gelehrt werden. Das schafft wenigstens Teilmengen innerhalb der großen Gemeinschaft.

Adjua
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Re: Briten sollen über EU-Mitgliedschaft abstimmen

#6

Beitrag von Adjua » Mi 23. Jan 2013, 13:28

Im Spiegel steht:
Er begründete seinen Vorstoß besonders mit der Vertrauenskrise in der Europäischen Union. Die Menschen fühlten sich nicht mehr repräsentiert. Besonders Briten hätten das Gefühl, dass die EU immer mehr Kompetenzen an sich reiße, neue Verträge vereinbare und ihre Interessen nicht mehr vertrete, sagte der konservative Politiker. Daher schlage er das Referendum vor. "Wir müssen uns diesem Thema stellen."
Ich habe die Rede im Original nicht gelesen, aber eine Vertrauenskrise heisst noch lange nicht, dass das mangelnde Vetrauen gerechtfertigt ist und schon gar nicht, dass irgendein Mitgliedsstaat ohne EU besser fahren würde. Und kommt mir jetzt nicht mit Norwegen oder der Schweiz, wir können schliesslich nicht alle Steuerparadiese oder Ölstaaten sein.

Ausserdem - das sagt ausgerechnet der Politiker der EU Bashing wie so viele andere populistisch missbraucht und dessen Land sehr viele vernünftige Reformen verhindert hat.

Dass die europäische Union besser organisiert sein könnte, und dass sehr viel besser kommuniziert werden könnte, was sie für die Bürger tut und dass es sehr viel mehr Transparenz geben könnte, ist ausser Zweifel - aber glaubt ihr wirklich, dass man die Begehrlichkeiten multinationaler Konzerne und mächtiger Spekulanten besser kontern kann, wenn man allein ist?

Glaubt ihr wirklich, dass ihr ohne EU wirklich besser mitbestimmen könnt, wer euch gängelt? Ich glaub das nicht, weil da sitzen die, die die Regeln machen, dann überhaupt nicht mehr in Europa.

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Heiko
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Re: Briten sollen über EU-Mitgliedschaft abstimmen

#7

Beitrag von Heiko » Mi 23. Jan 2013, 13:39

Adjua hat geschrieben: dass man die Begehrlichkeiten multinationaler Konzerne und mächtiger Spekulanten besser kontern kann, wenn man allein ist?
Glaubst du wirklich das dies die Aufgabe der EU ist? Rein zufällig haben sich gerade in Brüssel über 20.000 Lobbyisten angesiedelt. Da entstehen Synergieeffekte, man braucht nicht mehr in zig Staaten seine Vertreter ausschwärmen lassen. So kann man halt auch die Korruption senken... :haha:
Die vollends aufgeklärte Welt erstrahlt im Zeichen triumphierenden Unheils.

Manfred

Re: Briten sollen über EU-Mitgliedschaft abstimmen

#8

Beitrag von Manfred » Mi 23. Jan 2013, 13:44

Adjua hat geschrieben:aber glaubt ihr wirklich, dass man die Begehrlichkeiten multinationaler Konzerne und mächtiger Spekulanten besser kontern kann, wenn man allein ist?
Ja. Beispiel Privatisierung der Wasserversorung. Das soll uns aktuell dank Konzernlobby in Brüssel aufgezwungen werden.
Solange wir das hier in der Gemeinde entscheiden dürfen, wird das niemals passieren. Wenn es EU-Recht wird, haben wir keine Chance, uns dagegen zu wehren.
Solange ich über mich selbst bestimmen kann, kann ich mich immer dazu entscheiden, solche Machenschaften nicht mitzutragen.
Schau dir doch die USA an, wo der Einheitsbreistaat seit langem Realität ist.
Du wirst mir doch nicht ernsthaft weiß machen wollen, dass der durchschnittliche US-Bürger besser vor internationalen Konzerninteressen geschützt ist als der Durchschnittseuropäer?
Das Gegenteil ist der Fall. Die Rüstungs-, Finanz- und Energiekonzerne mit ihrer starken Machtposition in Washington machen mit dem ganzen Land, was sie wollen. Egal ob Obama oder Bush oder sonstwer den Obermatzdarsteller gibt. Den Posten kann nur bekommen, wer genug Kohle für den staatenbundweiten Wahlkampf hat. Und wer auf der Kohle sitzt, hat somit das Sagen. Vorbei ist es mit der Demokratie.
Und genau so oder noch schlimmer (wegen des Sprachengewirrs) würde ein EU-Einheitstaat enden.
Wer die Augen halbwegs offen hält sieht längst, dass wir auf dem "besten" Weg dahin sind.

Je größer so eine Einheit wird, desto unmöglicher wird Demokratie, weil nur noch mit sehr viel Geld die nötige Informationsreichweite in der riesigen Wählergemeinschaft möglich ist. Und alleine schon die nötigen Übersetzungen verfälschen in der EU jede Wahlkampfaussage.

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Re: Briten sollen über EU-Mitgliedschaft abstimmen

#9

Beitrag von Adjua » Mi 23. Jan 2013, 13:46

Heiko hat geschrieben:
Adjua hat geschrieben: dass man die Begehrlichkeiten multinationaler Konzerne und mächtiger Spekulanten besser kontern kann, wenn man allein ist?
Glaubst du wirklich das dies die Aufgabe der EU ist? Rein zufällig haben sich gerade in Brüssel über 20.000 Lobbyisten angesiedelt. Da entstehen Synergieeffekte, man braucht nicht mehr in zig Staaten seine Vertreter ausschwärmen lassen. So kann man halt auch die Korruption senken... :haha:
Klarerweise ist das die Aufgabe der EU. Oder hast nicht mitgekriegt, wie sie z.B. Microsoft auf die Zehen gestiegen sind?

In jedem Machtzentrum tummeln sich Lobbyisten. Wenn sie sich in Amerika oder Asien tummeln, wo über Deutschland oder Österreich bestimmt wird, hast du sie dann besser im Blick?

Wie geht z.B. Sowas wie die Neueste Transaktionssteuer ohne EU? Glaubst dass das jemanden kratzt, wenn das .de allein beschliesst?

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Thomas/V.
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Re: Briten sollen über EU-Mitgliedschaft abstimmen

#10

Beitrag von Thomas/V. » Mi 23. Jan 2013, 14:42

Wie geht z.B. Sowas wie die Neueste Transaktionssteuer ohne EU? Glaubst dass das jemanden kratzt, wenn das .de allein beschliesst?
Als allererstes müssen wieder nationale Währungen und nationale Steuergesetze gemacht werden. Dann braucht man keine EU-weite Steuern.

Der Glaube, Zentralismus wäre was Gutes, hat sich doch schon lange als Trugschluß herausgestellt.
Wenn wir mehr Demokratie haben wollen, dann brauchen wir mehr lokale, regionale und dann nationale Einrichtungen, und nicht das Gegenteil davon.

Die EU ist nichts anderes, als die Vorstufe zur weltumspannenden und zentralisierten Diktatur des Kapitals.
Das endet dann damit, das auch noch die letzten Reste von Demokratie flöten gehen.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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