Briten sollen über EU-Mitgliedschaft abstimmen

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kraut_ruebe
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Re: Briten sollen über EU-Mitgliedschaft abstimmen

#111

Beitrag von kraut_ruebe » Sa 26. Jan 2013, 10:07

Thomas/V. hat geschrieben:was hat ein Bürgerkrieg mit einem vereinigten Europa zu tun?

möchtest Du, weil Deine Nachbarn sich streiten könnten, die gleich mal vorsorglich in Schutzhaft nehmen?
ist deren Streit nicht in erster Linie deren Sache, solange sie Dich nicht damit behelligen?
ach soooo...ein bürgerkrieg ist demnach also kein krieg. erzähl das mal jenen die am grab ihrer liebsten weinen.

sind die slawen, roma, sinti und all die anderen problematiken zu weit weg von dir dass die sie nicht sehen kannst? europa ist bei weitem nicht im gesamten so stabil wie sie sein könnte, trotz der tatsache dass die EU durch zb. das verlangen von anerkennung und gewähren von menschenrechten wie simples ausstellen einer bislang verweigerten geburtsurkunde um zugang zum sozialsystem zu erlangen als vorgabe für die annahme von beitrittsgesuchen schon einen teil zur besserung beigetragen hat.

europa und die EU besteht nicht ausschliesslich aus wirtschaftsbelangen. ein bisschen mensch ist auch noch da.

inwieweit man wegsehe möchte wenn es die eigene haut nicht betrifft ist persönlichkeitssache. dazu äussere ich mich lieber nicht. was es mit schutzhaft zu tun hat erschliesst sich mir auch nicht, und das bleibt auch hoffentlich so.
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Thomas/V.
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Re: Briten sollen über EU-Mitgliedschaft abstimmen

#112

Beitrag von Thomas/V. » Sa 26. Jan 2013, 12:01

Du scheinst aber nicht zu wissen, das Bürgerkriege, zumindest die meisten, daraus entstehen und entstanden, das man versucht hat, verschiedene Völker oder Nationen von oben her zu vereinigen und ihnen neben den wirtschaftlichen Unterschieden auch noch kulturelle Unterschiede versucht hat "auszutreiben".
Und genau das findet heute auch in der EU statt, wenn auch möglichst still und heimlich und nicht mit offener Gewalt.
Das Endergebnis wird wieder eine Diktatur oder zumindest Einheitsbrei-Bürokratur sein.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Briten sollen über EU-Mitgliedschaft abstimmen

#113

Beitrag von Thomas/V. » Sa 26. Jan 2013, 12:16

Stadtgärtner hat geschrieben:
Jetzt soll, zur Beförderung der Pressefreiheit, die Pressefreiheit überwacht werden... :dreh:
Lach mich aus, aber angesichts unserer Medienberichterstattung finde ich die Idee ganz gut! (siehe z.B. http://www.nachdenkseiten.de)
Ich finde die Idee nicht gut, zur Überwachung von was auch immer, wieder neue Kommissionen und Ausschüsse oder was weiß ich zu installieren. Sowas führt einfach nur zu Bürokratie und schwachsinnigen Gesetzen und Geldverschwendung.
Wenn man die Pressefreiheit gefährdet sieht, dann muß man die Ursachen angehen: nämlich die Konzentration der Medienmacht in wenigen Händen, die die Meinung der Leute mit ihrer wirtschaftlichen MACHT beeinflussen können.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Briten sollen über EU-Mitgliedschaft abstimmen

#114

Beitrag von Heiko » Sa 26. Jan 2013, 13:50

@kraut_und_ruebe
Gerade Jugoslawien sollte doch ein mahnendes Beispiel sein, was passieren kann, wenn man mehrere Ethnien versucht in ein Konstrukt zu pressen. Hier mögen die Gründe wohl auch aus dem 2. Weltkrieg herrühren.
http://www.ag-friedensforschung.de/regi ... huetz.html

Abschließend ist auch für mich noch nicht geklärt ob man nicht absichtlich von außen die Situation hat eskalieren lasssen. Einem Europa mit westlicher Ausrichtung wäre Jugoslawien immer ein Stachel im Fleisch gewesen. Was unterstützte man da eigentlich mit der UCK, in den deutschen Medien als Helden gefeiert anderswo als Mafia? Was sagt das über die moralische Legitimität einer EU?
Die vollends aufgeklärte Welt erstrahlt im Zeichen triumphierenden Unheils.

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Re: Briten sollen über EU-Mitgliedschaft abstimmen

#115

Beitrag von Theo » Sa 26. Jan 2013, 14:04

Narrenkoenig hat geschrieben:Diese Leute leben eben gerne in Mitteleuropa und haben die Vorteile einer Nachbarschaft ohne Grenzen erkannt.
Die spinnerte Nationalstaatsidee hat sich ja zum Glück als Totgeburt herrausgestellt, wenn auch mit beträchtlichem Schaden.
:lol:
Beträchtliche Schäden können entstehen, wenn das künstliche Gebilde "EU" wieder abgewickelt wird, s. Ex-Jugoslawien.

Zu dem Thema ist hier alles Wesentliche gesagt:
EU und Euro
Tanja hat geschrieben:@Theo keine Porlarisierung provozieren, bitte

@Robert Du bitte auch nicht
Wir sind hier nicht in der Grundschule, oder im Kindergarten.
Wenn Du nicht willst, dass hier offen diskutiert wird, überzeuge die Forenbetreiber und -verantwortlichen und schreibe das in die Regeln.
Thomas/V. hat geschrieben:Dann wurde es im Nachhinein pseudodemokratisch legitimiert ("es wird solange abgestimmt, bis uns das Ergebnis paßt") oder, wie in D., wo bis heute dazu keine Volksabstimmung stattgefunden , einfach so den Leuten vor die Füße geworfen, nach dem Motto: friß oder stirb.

Auf so eine Veranstaltung kann ich verzichten!
Sehr richtig, Thomas!
Wenn man einen gemeinsamen Gegner hat, ist man sich schnell einig ;)
Thomas/V. hat geschrieben:Da wurde jahrzehntelang was von "Friedensprojekt" geredet,
Das ist ja eben der größte Blödsinn der ganzen Argumentation.
Frieden herrscht in Europa, weil die Alliierten Kernwaffen haben, und Deutschland nicht.
Und wegen der Demografie.
Die EU ist aber auf dem besten Weg, trotzdem für Zündstoff zu sorgen.
Gruß
Theo

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Re: Briten sollen über EU-Mitgliedschaft abstimmen

#116

Beitrag von Manfred » Sa 26. Jan 2013, 14:04

Ich denke schon, dass das zum Teil ein Generationenproblem ist.
Die Begründer der europäischen Vereinigung und ihre Kinder, die heute am Ruder sind, stammen aus einer Generation, die noch massive Konflikte zwischen den Nationen erlebt hat.
Ich gehöre zu einer Generation, für die es ganz selbstverständlich ist, dass die Menschen aller Nationen gleich sind um im Prinzip die gleichen Wünsche und Träume haben. Und für die ein Krieg zwischen den EU-Ländern eh undenkbar ist.
Und genauso selbstverständlich nehmen wir die Reise- und Handelsfreiheit, freie Wohnsitzwahl etc. innerhalb der EU an.
Uns ist durchaus bewußt, dass es jahrzehntelange harte Arbeit war, diese Freiheiten zu erreichen.
Aber viele von uns sehen halt auch, dass die EU gerade auf dem Weg ist, ins Gegenextrem umzuschlagen. Weg von der Absicherung des Friedes und der Schaffung von Freiheit, hin zu einem bürgerfernen, alle gleichmachenden Zentralstaat, der durch seine massive Umverteilung und die einseitige überbetonung von Wirtschaftsinteressen die Menschen aus ihren Ursprüngen reißt, Kulturen zerstört, Freiheitsrechte beschneidet, die Menschen immer tiefer in die Abhängigkeit dieses Umverteilungs-Zentralismus treibt, die Menschen durch die viel zu schnellen Abläufe dieser Prozesse überfordert usw. usw.
Und das alles ist verheerend und kann sehr leicht ins Gegenteil der ursprünglichen Absicht, eines friedlichen, freiheitlichen Europas umschlagen.
Wir fangen erst langsam wieder an, uns auf den Wert unserer Kulturen und unserr Unterschiedlichkeit und Vielfalt zu besinnen und wir sehen zunehmend mit offenen Augen, wie diese Werte durch den EU-Einheitsbrei zerstört werden. Einer der größten Fehler dabei war die vorschnelle Ausweitung des Euroraums. Aber noch viel schlimmer ist die geplante weitere zentralisierung mit dem Ziel ver vereinigten Staaten von Europa.
Die EU ist längst über das sinnvolle Ziel hinaus geschossen und dient anderen Interessen als denen der Masse der Bevölkerung.
Cameron ist da auf dem richtigen Weg. Und den Briten wird der aktuelle Prozess eben nicht von den Medien und Politikern als so alternativenlos Verkauft, wie das hierzulande der Fall ist. Dort wird viel offener über Vor- und Nachteile gesprochen.
Ich jedenfalls bin für einen lockeren europäischen Staatenbund mit starken Ländern und starken Regionen und für eine Rückverlagerungen jedweder Entscheidungen über eine Region in diese Region. Demokratie kann nur funktionieren, wenn die Menschen überblicken können, worüber sie abstimmen. Sonst entscheidet nur noch der, der das nötige Kleingeld hat, um seine Meinung flächendeckend zu verbreiten.

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Re: Briten sollen über EU-Mitgliedschaft abstimmen

#117

Beitrag von Tanja » Sa 26. Jan 2013, 14:26

Theo hat geschrieben:Wir sind hier nicht in der Grundschule, oder im Kindergarten.
Wenn Du nicht willst, dass hier offen diskutiert wird, überzeuge die Forenbetreiber und -verantwortlichen und schreibe das in die Regeln.
Siehe PN.
Tanja

:blah:

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Re: Briten sollen über EU-Mitgliedschaft abstimmen

#118

Beitrag von Tanja » Sa 26. Jan 2013, 14:52

Manfred hat geschrieben:Ich jedenfalls bin für einen lockeren europäischen Staatenbund mit starken Ländern und starken Regionen und für eine Rückverlagerungen jedweder Entscheidungen über eine Region in diese Region. Demokratie kann nur funktionieren, wenn die Menschen überblicken können, worüber sie abstimmen. Sonst entscheidet nur noch der, die das nötige Kleingeld hat, um seine Meinung zu verbreiten.
Dem stimme ich absolut zu.

Ergänzen möchte ich noch, dass damit ja weder etwas gegen Freizügigkeit noch gegen eine freundschaftliche und solidarische Verbindung der Länder spräche und dass nicht Probleme, die überregionalen Charakter haben, auch überregional im Staatenbund gelöst werden könnten.
Tanja

:blah:

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Re: Briten sollen über EU-Mitgliedschaft abstimmen

#119

Beitrag von Benutzer 1612 gelöscht » Sa 26. Jan 2013, 15:11

Manfred hat geschrieben:Ich jedenfalls bin für einen lockeren europäischen Staatenbund mit starken Ländern und starken Regionen und für eine Rückverlagerungen jedweder Entscheidungen über eine Region in diese Region. Demokratie kann nur funktionieren, wenn die Menschen überblicken können, worüber sie abstimmen. Sonst entscheidet nur noch der, die das nötige Kleingeld hat, um seine Meinung zu verbreiten.

Dem stimme ich absolut zu.
Ich stimme auch zu mit der Einschränkung der starken Länder. Der Nationalstaat ist für mich ein Auslaufmodell.
Ergänzen möchte ich noch, dass damit ja weder etwas gegen Freizügigkeit noch gegen eine freundschaftliche und solidarische Verbindung der Länder spräche und dass nicht Probleme, die überregionalen Charakter haben, auch überregional im Staatenbund gelöst werden könnten.
Genau! Der letzte Teil des Satzes beschreibt übrigens das Subsidiaritätsprinzip. :)
Und die EU hat einige Vorstöße gemacht in Richtung Stärkung der Regionen.

Ihr habt ja Recht, dass da Einiges schief läuft. Was mich beschäftigt, ist: Wo kann ich ansetzen, um das besser zu machen?
Ein Freund setzte mir neulich einen Floh ins Ohr mit dem Begriff "kooperative Anarchie", als wir über Handlungsmöglichkeiten sprachen.
Ich möchte jetzt hier kein Fass mit Grundsatzdiskussionen machen, nur so viel: Mit anderen zusammen im eigenen Lebensumfeld Dinge verwirklichen, die einem entsprechen, und möglichst unterhalb der Schwelle agieren, die ein Eingreifen des Gesetzgebers mit sich bringen würde. Das wichtige Stichwort hierbei ist "zusammen mit anderen". Alleine kann man nichts verändern. Ein sehr gutes Beispiel für so was ist hier in Berlin die "workstation ideenwerkstatt" http://www.workstation-berlin.org/.
Die haben unglaublich viel zustande gebracht, zum Teil auch im Schulterschluss mit Lokalpolitik.

Jetzt gehe ich raus an die Sonne!

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Tanja
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Re: Briten sollen über EU-Mitgliedschaft abstimmen

#120

Beitrag von Tanja » Sa 26. Jan 2013, 15:41

Stadtgärtner hat geschrieben:Ihr habt ja Recht, dass da Einiges schief läuft. Was mich beschäftigt, ist: Wo kann ich ansetzen, um das besser zu machen?
Im ersten Schritt dem Beispiel der Briten folgen. Siehe Threadtitel.

"Nationalstaat" in der Form, wie er negativ besetzt ja allgemein verstanden wird, ist ja auch nicht wirklich das angedachte Modell. "Regionalbündnis" passt m. E. schon besser.
Stadtgärtner hat geschrieben:"kooperative Anarchie"
Das erinnert mich an den spanischen Anaorchosyndikalismus. Hat ne Weile gut funktioniert. Die Organisation war landesweit etwa so stark, aktiv und einflussreich in Spanien, wie später der DGB im Deutschland der 80er Jahre. Dann kam Franco auf die Idee, die Anarchosyndikalisten und Kommunisten gegeneinander auszuspielen und das Ende vom Lied ist wohl bekannt. Die faschistischen Funktionäre in Spanien wurden auch nach Kriegsende übrigens nie offiziell wirklich abgelöst, sondern schieden halt nach und nach durch Ableben aus den Ämtern.

Jedenfalls: der Ansatz ist bei Weitem nicht neu. Und auch wenn dort quasi teilweise meine politischen Wurzeln stecken (war als Teeny in der entsprechenden Szene aktiv :mrgreen: ) und es mich etwas wehmütig stimmt, halte ich solche Modelle im großen Rahmen heute nicht mehr für realistisch umsetzbar.
Tanja

:blah:

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