Ende der Globalisierung?

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Rohana
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Re: Ende der Globalisierung?

#201

Beitrag von Rohana » Mi 7. Dez 2016, 23:58

RichardBurgenlandler hat geschrieben:
Rohana hat geschrieben:sprich man muss Gemüse machen
Der http://buschberghof.de macht nicht nur Gemüse, da gibt es auch Käse, Brot, Fleisch, eigentlich zu ziemlich alles
Das ist der Punkt. Die meisten Bauern hier sind eben ohne Gemüse, und CSA ohne Gemüse kann ich mir schlecht vorstellen. Gemüse braucht aber wieder ganz andere Gerätschaften, Räumlichkeiten und Skills als das übliche Getreide/Raps/Mais Gedöns. Dein Beispiel ist in meinen Augen auch weitaus mehr als eine "normale" CSA die ihre Mitglieder gegen festen Ver- und Beitrag mit Feldprodukten versorgt ;)
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

centauri

Re: Ende der Globalisierung?

#202

Beitrag von centauri » Do 8. Dez 2016, 07:12

An und für sich kann die Glombalisierung nicht so schlecht sein.
Zummindest findet man Zeit um in diesen Tröt 5 Seiten an einem Tag zu schreiben.
Man kann ja gerne global denken, man muss ja nicht global handeln.

hobbygaertnerin
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Re: Ende der Globalisierung?

#203

Beitrag von hobbygaertnerin » Do 8. Dez 2016, 07:33

Gut oder schlecht, das ist die Frage?
T-Shirts um 2 Euros,
Lichterketten unter 5 Euro,
frisches Obst aus allen Ländern das ganze Jahr, selbst Weihnachten frische Erdbeeren, Spargel,
Honig von irgendwoher knapp 3 Euro das 500 Gramm Glas,
ebenso die preiswerten anderen Sachen,
dafür macht wieder ein Bäcker zu, weil er mit dem Billigbrot der Discounter nicht mithalten kann, wird wieder eine Gastwirtschaft mit Metzgerei geschlossen, weil sich das die Nachkommen nicht mehr leistungsmässig antun wollen.
Wie in anderen Ländern hergestellt und erzeugt wird, bekommen wir nur mal höchstens bei der Textilindustrie mit, dort zieht die Karawane immer zu den noch billigeren Arbeitsbedingungen und hinterlässt verbrannte Erde.
Derzeit sind wir noch auf der Gewinnerseite der Globalisierung, nur irgendwann holt uns auch die Karawane ein, bzw. sie ist schon ganz heimlich still und leise eingezogen.
In der Voradventszeit quellen die Läden noch über vor Plunder und Ramsch, vor dicken Santa Claus und glotzenden Rentieren, wir bekommen diesen Einheitsdekobreigeschmack reingeschoben und verlernen unsere eigene Kreativität.
Hätte fast auch Kultur geschrieben, aber soweit möchte ich nicht gehen, weil z.B. Antonio Vivaldi und Wolfgang Amadeus Mozart in Europa Musikkulturgeschichte geschrieben haben.
Weithandel und kulturellen Austausch gabs zu allen Zeiten, die Mittel waren auch früher nicht immer hasenrein.
Man nannte es dann auch mal Kolonialirsierung, heute nennt es sich Globalisierung, aber der Grundgedanke scheint mir ziemlich ähnlich- ein paar Völker sind der Meinung, dass sie über den anderen stehen. Beim der Textilbranche ist mir das wirklich als Karamelkarawane vorgekommen, zuerst sind die Betriebe nach Tschechien, dann nach Polen, Ungarn, dann nach Rumänien, Bulgarien gewandert, irgendwann waren sie dann in Asien, jetzt geht der Zug schon wieder weiter, Afrika - und was kommt danach?
Da wir ein exportierendes Industrieland sind, müssen wir natürlich damit leben, dass die Waren und Erzeugnisse, die andere Länder besser oder billiger herstellen, zu uns kommen.

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Re: Ende der Globalisierung?

#204

Beitrag von Rohana » Do 8. Dez 2016, 08:59

Offensichtlich wirds ja alles gekauft, der Schrott und die Erdbeeren zu Weihnachten.

Was mich daran so stört: Es gibt jede Menge anspruchsvolle Gesetze und strenge Auflagen was Landwirtschaft (vielleicht sogar Industrie/Fertigung, da kenn ich mich nicht aus) in Deutschland angeht. Jeder Bauer der hier Land hat, muss sich dran halten und entsprechend produzieren. Aber weder Handel noch Verbraucher sind ansatzweise verpflichtet deutsche Ware zu kaufen! Sprich, die die immer strengere Düngeverordnung, Tier"wohl"richtlinien, weissdergeierwas fordern, denen kanns egal sein was dabei rauskommt. Es berührt sie nicht in existentieller Art und Weise.

Jetzt mögen Leute hergehen und sagen aber das Grundwasser, aber die Schmetterlinge... ja klar. Dann tut halt euren MONETÄREN Teil dazu, denn mit Auflagen allein ist es nicht getan. Anderweitig wird ja so schön von Kreisläufen und geschlossenen Systemen geredet, aber dieses ist ein OFFENES System, wo der Verbraucher in keinerlei Pflicht steht. Man korrigiere mich wenn ich da was verpasst hab...
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Re: Ende der Globalisierung?

#205

Beitrag von hobbygaertnerin » Do 8. Dez 2016, 09:57

@Rohana,
du hast schon Recht. Und im Geschäft wird meist nach dem Geldbeutel abgestimmt.

Ich kann mich ja irren, aber ich habe das Gefühl, dass die Lebensmittel billig sein müssen,
um erstens noch viel Konsumierraum für andere Bereiche übrig zu lassen und zum Zweiten, den Menschen, die mit niedrigen Löhnen, Renten knapp über die Runden kommen, auch eine Teilhabe am "Konsum" zu vermitteln.
Mir kommt es auch so vor, als würde man den Menschen in Deutschland eben mit den vielen Vorschriften das Gefühl von politischer Seite her vermitteln, dass sie alles für die Verbraucher machen würden- aber bei z.B. Waren anderer grosser Handelspartner lieber die Füsse still halten, damit da keine Missmeinungen rauskommen.
Nur, ich habe mich da viele Jahre reingehängt und auch geärgert, wirklich was verändern- in diesem Land, wo zwar die teuersten Küchen, aber in grossem Maße die billigsten Lebensmittel gekauft werden- ein schwieriges Pflaster.
Ich bin selbst Verbraucherin und da entscheide ich, was ich kaufe, konsumiere, aber noch mehr, was ich nicht brauche, nicht haben muss.
Kaufe auch lieber gleich beim Direktvermarkter, da weiß ich dann wo es her kommt und wer mein Geld bekommt.
Aber insgesamt gesehen, wir sind eine Exportnation und dafür kommt das alles rein, was die anderen Länder zum Exportieren haben.
Wie international die Standarts sind oder nicht sind- das werden wir nicht erfahren.

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Re: Ende der Globalisierung?

#206

Beitrag von Rohana » Do 8. Dez 2016, 10:12

Das eine oder andere erfährt man schon - nicht immer positiv. Ich fände es nicht schlimm NICHT beim Direktvermarkter zu kaufen, sondern z.B. ein deutsches Produkt im Supermarkt, von dem ich weiss nach welchen Richtlinien und unter welchen Minimalbedingungen es hergestellt ist (für die ich u.a. die Politik beeinflusst habe - gefühlt zumindest). Natürlich kaufe ich auch beim Direktvermarkter und das gerne, denn ich kann Produkte kaufen, die es so im Handel nicht gibt - und unterstütze nebenbei Modelle, die ich gut finde. Soviel könnt ich aber gar nicht kaufen wie ich unterstützen möchte, deshalb würde ich mir wünschen, dass das Ideal der Arbeitsteilung auch im Lebensmittelsegment funktionieren würde.
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Re: Ende der Globalisierung?

#207

Beitrag von henmen » Do 8. Dez 2016, 10:38

... ich sehe es ein wenig anders. Viele Verbraucher sind bereit für eine besondere Qualität, natürliche Tierhaltung und echten Geschmack entsprechend mehr oder auch viel mehr zu bezahlen. Was fehlt sind Landwirte, die diese besondere und besonders gefragte Qualität auch bei uns produzieren und ihren Kunden zugänglich machen. Als Beispiel möchte ich das aktuelle Problem: Schwein anführen. Wie bei der Milch ist auch der Markt für konventionell gehaltene Schweine aktuell eine wirtschaftliche Katastrophe für die betroffenen Landwirte, auch weil die Preise bei den Discountern unterirdisch sind. Auf der anderen Seite haben die wenigen Freiland-Schweinehalter, lange Wartelisten und können ihre Tiere zu nahezu jeden Preis verkaufen. Sündhaft teures Porc Iberico von Eichel gefütterten Freilandschweinen aus Spanien, führt und verkauft inzwischen jeder Großmarkt bei uns und ist dort längst kein Nischenprodukt mehr, auch weil immer mehr Gastronomen darauf setzen.

Dazu gibt eine wachsende Gruppe von Kunden, die nicht jeden Tag Fleisch konsumieren möchten, sondern bewusst zum Sonntagsbraten zurückkehren, der dann auch mehr Kosten darf, wenn denn die Qualität stimmt.
... auch so kann Landwirtschaft sein: http://www.polyfaces.com/trailer-deutsch/

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Re: Ende der Globalisierung?

#208

Beitrag von Peterle » Do 8. Dez 2016, 10:50

Wertschöpfung heißt natürlich auch Aufwand. Sei es im Bereich Personal oder Maschine oder Zertifikate, Lagerung was weiß ich nicht alles. So ganz ohne Risiko ist das mit Sicherheit nicht
Meines Wissens nach unterliegt der Hofverkauf auch anderen Regeln als der Vertrieb über eine Handelskette.

Würde das zum Standard, dann müssen natürlich auch die allgemein gültigen Standards angewendet werden. Alles andere wäre Subventionieren.

Und Menschen die verbrauchen sind natürlich Verbraucher, dass hat keinerlei seltsamen Nachgeschmack.

Gruesse

Peter

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Re: Ende der Globalisierung?

#209

Beitrag von Lehrling » Do 8. Dez 2016, 10:53

ich überleg jetzt die ganze Zeit verzweifelt den Titel des Buches, was hier auch in der Bücherei steht, ich komm nicht drauf :ohoh:
da geht man vom Ende der Erdölschwemme aus und gibt Anregungen und Beispiele für so viel lokal wie möglich und so global wie nötig.
Politik und Wirtschaft arbeiten mit dem alten römischen Motto: Brot und Spiele für das Volk,dann sind die beschäftigt und wir haben freie Bahn. Hat in Rom aber auch zum Niedergang geführt.
Ist die Heilung von PatientInnen ein nachhaltiges Geschäftsmodell?
...Frage über erfolgreiche Medikamente und daß dadurch weniger PatientInnen zu behandeln sind...

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Re: Ende der Globalisierung?

#210

Beitrag von Rati » Do 8. Dez 2016, 11:00

frodo hat geschrieben:
Rati hat geschrieben:Für ein Wachstum der Bevölkerung sind mindestens 4 Geburten /Frau nötig und das gibt wie schon geschrieben nur noch in ein paar Staaten in Afrika. bei denen ist dafür die Lebenserwartung nicht so hoch.
Anders herum: WEIL die Lebenserwartung nicht so hoch ist (Afrika), braucht es DORT 4 Geburten/Frau um den Status quo zu erhalten.
Bei heutigem Standard in westlichen Industrienationen reichen schon mehr als 2,1 Kind/Frau für ein Bevölkerungswachstum aus....
ja, um den Status quo zu erhalten,also Bevölkerung konstant, reichen 2,1 aber nicht für ein weiteres Wachstum der Bevölkerung.:opa:
Gugst du noch mal genau dein Link Zitat. :)
Grüße Rati
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