Recht auf Wasser

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emil17
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Re: Recht auf Wasser

#11

Beitrag von emil17 » Mo 7. Sep 2015, 23:04

Lehrling hat geschrieben:woher weißt du das?
So ist das eben, wenn ein Recht auf Dinge reklamiert wird, die sich die meisten Leute selber erarbeiten ...
Wie es centauri oben geschrieben hat: da laufen drei Glotzen und zwei Spielkonsolen, für die Wasserrechnung reichts dann eben nicht mehr. Muss es ja auch nicht, denn das Recht auf Wasser verbietet es der Gemeinde, abzustellen.
Sind unmenschlich, die Gemeindebeamten, wenn sie das Wassergeld einfordern ... und wer sein Wasserrechnung pünktllich bezahlt, kommt sich dumm vor.
Deshalb habe ich manchmal Mühe, wenn Dienstleistungen, die Aufwand des Gemeinwesens erfordern, zu allgemeinen Rechten deklariert werden sollen.
Es gibt ja wohl auch ein Recht aufs Handy, auf Mobilität, auf zeitgemäss modische Kleidung (sonst: soziale Isolation), und auf was weiss ich sonst noch.

Wäre es so weltfremd, sich mal zu überlegen, ob die Leute auch etwas müssen, die soooo genau wissen, was die Gemeinschaft für sie muss??

Dass Wasser an jeden zum Selbstkostenpreis abgegeben und nicht zu Gewinnzwecken überteuert werden darf, ist ok, aber das ist ein anderes Problem.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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poison ivy
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Re: Recht auf Wasser

#12

Beitrag von poison ivy » Di 8. Sep 2015, 03:25

Lehrling hat geschrieben:
emil17 hat geschrieben:Dass Wasser Gemeingut ist und nicht verkauft bzw. privatisiert werden kann, einverstanden.
Die Gemeinden und Wasserversorgungsgenossenschaften sind Treuhänder, nicht Eigentümer.
Aber dass es kostenlos sein soll (darauf läuft das "Recht auf was auch immer" hinaus), finde ich nicht richtig: was nichts kostet damit wird herumgesaut.
Man bezahlt nämlich nicht das Wasser, sondern die Versorgung. Das sind Leitungen, Kläranlagen, Brunnenstuben, Personal zur Wartung und Pannenbehebung und so weiter. Das bezahlt sich nicht von selbst.

Wems nicht passt, der soll eine Regenwasseranlage betreiben, das Wasser auf eigene Kosten aufbereiten und jedem der da kommt umsonst was abgeben.
ich weiß nicht mehr wann, so sehr lang ist es noch nicht her, da las ich daß in Australien in der Nähe des Ayersrock eine große Hotelanlage das Grundwasser abpumpt für die großzügige Versorgung der Touristen, während für die Ureinwohner die Wasserversorgung aufgrund dessen versiegt. In Nigeria und anderen Ländern entlang der Ölpipelines wird infolge der Undichtigkeiten der Boden und das Grundwasser vergiftet - wer saut da rum?
werter Lehrling, was hat das Eine bitte mit dem Anderen zu tun?
und was interessiert Deine EU-Kommission jemanden in Nigeria oder Australien?
Du weisst schon Aepfel und Bananen oder so ...

centauri

Re: Recht auf Wasser

#13

Beitrag von centauri » Di 8. Sep 2015, 07:19

So wie Emil schon geschrieben hat.
Rechte sind eben auch mit Pflichten und damit meißt mit Kosten verbunden.
Und mit Dingen die Kosten verursachen sollte man wirtschaften können.
Wenn ich im Jahr nur 10 m3 Wasser verbrauchen möchte wird das mit dem täglichen Wannenbad nix werden.
Und soweit ich weiß wird in DE das Wasser sowieso nicht ganz abgestellt.
Da wird die Wasseruhr demontiert und eine Pipette eingebaut.
Dadurch wird der Durchfluss reduziert auf die Trinkwassermenge.
Zumindest hab ich sowas schon gesehen.
Ich sehe das wie beim Strom! Den bekomme ich auch nur wenn ich den bezahle.
Da besteht auch Versorgungspflicht so fern die Infrastruktur vorhanden und in Ordnung ist.

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kraut_ruebe
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Re: Recht auf Wasser

#14

Beitrag von kraut_ruebe » Di 8. Sep 2015, 07:58

hinter dem aufruf 'recht auf wasser' steht nicht die forderung nach unbgrenztem durchfluss von aufbereitetem wasser in leitungen, die jemand anderm gehören/von jemand anderem gepflegt werden (=wasser in welches schon jemand investiert hat).

da geht es darum, dass das natürliche wasservorkommen generell nicht eigentum von jemandem bestimmten sein kann/sein soll, der allein darüber entscheidet was damit passieren soll. in erster linie richtet sich das aufbegehren gegen die privatisierung des wassers (also nicht der förder/verarbeitungsanlagen, sondern schon des wassers noch im boden), aber auch darauf, dass die grundrechte besagen, dass dem menschen irgendwo/irgendwie zugang zu wasser möglich sein muss.

wenn nun jemand vom netz geklemmt wird mangels der mittel das zu bezahlen, ist das blöd, und sowas sollte nicht passieren müssen. diese detailprobematik ist aber eigentlich nicht der gegenstand des hintergedankens (es stand wohl in dieser petition, das recht nach forderung/formulierung nach wunsch hat natürlich auch jeder). jenen menschen muss aber auch, so wie allen, - nach grundrecht und der grundforderung von 'recht auf wasser' nach - irgendwo halbwegs erreichbar eine wasserentnahmestelle zur freien verfügung stehen (die dann weder jemandem bestimmten gehört, noch massiv abgegraben/sonstwie negativ beeinflusst wird).

es wird im gundgedanken nicht gefordert, dass der mensch im zuhause mit frischwasser bedient wird, sondern dass das recht sich wasser für den grundbedarf aus der natur zu besorgen (wie mühsam oder aufwendig das dann im einzelnen auch sein mag), aufrecht bleibt bzw. wiederhergestellt wird.
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Re: Recht auf Wasser

#15

Beitrag von Narrenkoenig » Di 8. Sep 2015, 10:15

Sind Grundwasser und Fließgewässer in D nicht sowieso Gemeineigentum?

Grüße

Robert
Ich bin zur Vernunft gekommen,
leider war sie grad nicht da.

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Re: Recht auf Wasser

#16

Beitrag von kraut_ruebe » Di 8. Sep 2015, 10:57

mag sein (ich weiss es nicht). die frage für die praxis ist aber: was nutzt mir das, wenn ich in der metropole wohne und durstig bin?

heute wird in straßburg darüber abgestimmt. die forderung an die kommission lautet:

[quote] Die zentralen Forderungen an die Kommission decken sich im Großen und Ganzen mit jenen der Bürgerinitiative: Gesetzliche Verankerung des Menschenrechts auf Wasser auf EU-Ebene, Verbot der Privatisierung, Zugang für alle zu Wasser und die Forderung, die Wasserversorgung aus allen künftigen internationalen Handelsabkommen - etwa TTIP oder TiSA - auszunehmen. [/quote]

entnommen aus dem aktuellen orf-artikel http://orf.at/stories/2296281/2296282/
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Re: Recht auf Wasser

#17

Beitrag von Lehrling » Di 8. Sep 2015, 10:58

Narrenkoenig hat geschrieben:Sind Grundwasser und Fließgewässer in D nicht sowieso Gemeineigentum?

Grüße

Robert

noch - was nach CETA und TTIP und TISA ist..... :hmm:
Ist die Heilung von PatientInnen ein nachhaltiges Geschäftsmodell?
...Frage über erfolgreiche Medikamente und daß dadurch weniger PatientInnen zu behandeln sind...

Lehrling
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Re: Recht auf Wasser

#18

Beitrag von Lehrling » Di 8. Sep 2015, 12:43

kraut-ruebe

der lange Text stammt aus der Mail an mich, ich wußte nicht, wie ich den verlinken sollte -sorry
poison ivy hat geschrieben:
Lehrling hat geschrieben:
ich weiß nicht mehr wann, so sehr lang ist es noch nicht her, da las ich daß in Australien in der Nähe des Ayersrock eine große Hotelanlage das Grundwasser abpumpt für die großzügige Versorgung der Touristen, während für die Ureinwohner die Wasserversorgung aufgrund dessen versiegt. In Nigeria und anderen Ländern entlang der Ölpipelines wird infolge der Undichtigkeiten der Boden und das Grundwasser vergiftet - wer saut da rum?
werter Lehrling, was hat das Eine bitte mit dem Anderen zu tun?
und was interessiert Deine EU-Kommission jemanden in Nigeria oder Australien?
Du weisst schon Aepfel und Bananen oder so ...
das sind Beispiele für Recht auf Wasser, nicht für Zuständigkeit der EU-Kommission - allerdings fließt das Öl auch für Europäer und die Hotelanlagen werden wohl auch nicht von Europäern gemieden.....
Lehrling hat geschrieben:
Narrenkoenig hat geschrieben:Sind Grundwasser und Fließgewässer in D nicht sowieso Gemeineigentum?

Grüße

Robert

noch - was nach CETA und TTIP und TISA ist..... :hmm:
Ist die Heilung von PatientInnen ein nachhaltiges Geschäftsmodell?
...Frage über erfolgreiche Medikamente und daß dadurch weniger PatientInnen zu behandeln sind...

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Re: Recht auf Wasser

#19

Beitrag von kraut_ruebe » Di 8. Sep 2015, 13:36

Lehrling hat geschrieben:kraut-ruebe

der lange Text stammt aus der Mail an mich, ich wußte nicht, wie ich den verlinken sollte -sorry
mir macht das nix :)
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Re: Recht auf Wasser

#20

Beitrag von poison ivy » Di 8. Sep 2015, 14:00

Lehrling hat geschrieben:- allerdings fließt das Öl auch für Europäer und die Hotelanlagen werden wohl auch nicht von Europäern gemieden.....
und hat nach wie vor mit der EU-Kommission nichts zu tun, oder soll die das Urlausbsverhalten regeln?

niemand wird Dir das Recht absprechen, kanisterweise Wasser aus dem Ammersee heim zu schleppen, oder aus dem Main oder aus einer anderen oeffentlich zugaenglichen Pfuetze
in einem oeffentlichen Brunnen Schaumbaeder zu nehmen koennte Dich allerdings in die Bredouille bringen

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