Bauer Willis Wutrede:
Re: Bauer Willis Wutrede:
Natürlich lebt der Großteil der Schweine auf Spaltenböden. Und natürlich bricht sich von 2000 Schweinen mal eines ein Bein oder hat eine Schürf- oder Bisswunde. Um das zu verhindern, müsste man sie einzeln in Gummizellen sperren, genau wie bei Menschenkindern auch.
Aber diese täglich gesendeten "Tierschutz"-Bilder sollen suggerieren, die deutsche Schweinemast wäre ein einziges Lazarett. Ein Konzentrationslager voller Siechtum und Krankheit. Und das ist nun mal völliger Unsinn. Ich war schon in einigen Schweineställen. Solche Zustände habe ich noch nirgends gesehen.
Und klar, von mehreren 10.000 Schweinehaltern ist garantiert mal einer dabei, dem die Psyche abnibbelt und dem dann seine Haltung außer Kontrolle gerät. Aber spätestens wenn dann ein LKW mit solchen Tieren an den Schlachthof kommt, hat der den Amtsveterinär am Hals.
Und selbst wen dem nicht so wäre, wäre er in dem knappen Geschäft nach kurzer Zeit pleite. Krankheit kostet Leistung. Und wenn die Leistung nicht zu 100% stimmt, kann man an Mastschweinen nichts verdienen, weil jede Verringerung der Zunahmen dazu führt, dass man mehr Futter, Heizenergie etc. braucht, bis das Schwein schlachtreif ist. Was meinst du, wie viel länger du ein Schwein für die 5 Euro durchfüttern könntest?
Wenn ein Schwein zwei Tage länger im Stall steht und dann noch die Ausschlachtung wegen geringer Tageszunahme um 2% reduziert ist, dann sind die 5 Euro weg. Verletzte und kränkelnde Schweine kann sich kein Mäster leisten.
Meine Vermutung: Wenn die Herrschaften Einbrecher in jedem großen Stall nur 1 oder 2 kranke oder verletzte Schweine und eine dreckige Ecke finden und dann die Bilder aus 10 Ställen oder 10 über 3 Jahre verteilten Einbrüchen im selben Stall zusammenschneiden, kommt halt so etwas raus.
Hätte ich fleißig gesammelt, hätte ich auf meiner Weide die letzten 10 Jahre bestimmt auch ein schönes Horrorvideo zusammenstellen können. Alles in gedämpftem Grau und mit der passenden Musik. Da verknaxt sich mal eine den Fuß und humpelt ein paar Tage, dann steht eine im Schlamm oder ein Kalb hatte sich hinter Mama gelegt und sich vollkacken lassen oder ein Gebärmuttervorfall bei einer Schwergeburt, oder ein abgebrochenes Horn (wie auch immer sie das geschafft hat...) oder das in der Nacht totgeborene Zwillingskalb, das morgens schon der Fuchs angefressen hatte. Würde man diesen Zusammenschnitt heute auf 3Sat senden, hätte ich morgen früh das Vetamt auf dem Hof stehen und die Tagespresse wäre voll mit Beschimpfungen ob dieser Zustände.
Aber diese täglich gesendeten "Tierschutz"-Bilder sollen suggerieren, die deutsche Schweinemast wäre ein einziges Lazarett. Ein Konzentrationslager voller Siechtum und Krankheit. Und das ist nun mal völliger Unsinn. Ich war schon in einigen Schweineställen. Solche Zustände habe ich noch nirgends gesehen.
Und klar, von mehreren 10.000 Schweinehaltern ist garantiert mal einer dabei, dem die Psyche abnibbelt und dem dann seine Haltung außer Kontrolle gerät. Aber spätestens wenn dann ein LKW mit solchen Tieren an den Schlachthof kommt, hat der den Amtsveterinär am Hals.
Und selbst wen dem nicht so wäre, wäre er in dem knappen Geschäft nach kurzer Zeit pleite. Krankheit kostet Leistung. Und wenn die Leistung nicht zu 100% stimmt, kann man an Mastschweinen nichts verdienen, weil jede Verringerung der Zunahmen dazu führt, dass man mehr Futter, Heizenergie etc. braucht, bis das Schwein schlachtreif ist. Was meinst du, wie viel länger du ein Schwein für die 5 Euro durchfüttern könntest?
Wenn ein Schwein zwei Tage länger im Stall steht und dann noch die Ausschlachtung wegen geringer Tageszunahme um 2% reduziert ist, dann sind die 5 Euro weg. Verletzte und kränkelnde Schweine kann sich kein Mäster leisten.
Meine Vermutung: Wenn die Herrschaften Einbrecher in jedem großen Stall nur 1 oder 2 kranke oder verletzte Schweine und eine dreckige Ecke finden und dann die Bilder aus 10 Ställen oder 10 über 3 Jahre verteilten Einbrüchen im selben Stall zusammenschneiden, kommt halt so etwas raus.
Hätte ich fleißig gesammelt, hätte ich auf meiner Weide die letzten 10 Jahre bestimmt auch ein schönes Horrorvideo zusammenstellen können. Alles in gedämpftem Grau und mit der passenden Musik. Da verknaxt sich mal eine den Fuß und humpelt ein paar Tage, dann steht eine im Schlamm oder ein Kalb hatte sich hinter Mama gelegt und sich vollkacken lassen oder ein Gebärmuttervorfall bei einer Schwergeburt, oder ein abgebrochenes Horn (wie auch immer sie das geschafft hat...) oder das in der Nacht totgeborene Zwillingskalb, das morgens schon der Fuchs angefressen hatte. Würde man diesen Zusammenschnitt heute auf 3Sat senden, hätte ich morgen früh das Vetamt auf dem Hof stehen und die Tagespresse wäre voll mit Beschimpfungen ob dieser Zustände.
Re: Bauer Willis Wutrede:
Wenn du an der Hintertür des Ladens durch staatlich garantierte Ankaufpreise mehr bekommst, als dich das Zeug danach vorne im Laden kostet, dann stellst du dich auch nicht auf den Wochenmarkt...ihno hat geschrieben:Ich war auch erstaunt das der Osten keinen Wochenmarkt kennt und auch keine Weihnachtsbaumverkaufsstände direkt nach der Wende.
Wie habt ihr das überlebt ? ( ne ernst gemeinte Frage )
Die meisten Selbstvermarkter auf dem Markt kaufen zu, sonst wären die meisten Stände im Winter leer.
Re: Bauer Willis Wutrede:
kein Wunder das die mit dem System pleite gegangen sind.
Obwohl wie viel minus hat Deutschland nochmal gleich ?
Obwohl wie viel minus hat Deutschland nochmal gleich ?
Re: Bauer Willis Wutrede:
Weihnachtsbäume gabs beim Förster, Wochenmärkte waren obsolet, in der Zone war Direktvermarktung, direkter gings bald gar nicht mehrihno hat geschrieben:Ich war auch erstaunt das der Osten keinen Wochenmarkt kennt und auch keine Weihnachtsbaumverkaufsstände direkt nach der Wende.
Wie habt ihr das überlebt ?
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Re: Bauer Willis Wutrede:
Weihnachtsbäume gab es entweder auf Weihnachtsmärkten oder an bestimmten öffentlichen Plätzen.ihno hat geschrieben:Ich war auch erstaunt das der Osten keinen Wochenmarkt kennt und auch keine Weihnachtsbaumverkaufsstände direkt nach der Wende.
Wie habt ihr das überlebt ? ( ne ernst gemeinte Frage )
Die meisten Selbstvermarkter auf dem Markt kaufen zu, sonst wären die meisten Stände im Winter leer.
Wochenmärkte gab es nicht, dafür wenige (halbprivate) Tante Emma-Läden, normale Obst- und Gemüse- Geschäfte und Kaufhallen.
Wochenmärkte hat niemand vermißt, da hätte man auch nix anderes kaufen können
Überlebt? Naja, es gab eben nur 1x im Jahr Bananen oder Orangen, dafür immer Kohl und Möhren. Kann man auch von leben...
Und wer konnte, hatte nen Garten für die Selbstversorgung
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Re: Bauer Willis Wutrede:
babayaga hat geschrieben:Weihnachtsbäume gabs beim Förster, Wochenmärkte waren obsolet, in der Zone war Direktvermarktung, direkter gings bald gar nicht mehrihno hat geschrieben:Ich war auch erstaunt das der Osten keinen Wochenmarkt kennt und auch keine Weihnachtsbaumverkaufsstände direkt nach der Wende.
Wie habt ihr das überlebt ?
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Re: Bauer Willis Wutrede:
@ Manfred: Danke für die Erläuterung!
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!
Re: Bauer Willis Wutrede:
Hmm unter heutigen Masstäben, wenn man mal BER hernimmt oder S21 oder, oder ...,ihno hat geschrieben:kein Wunder das die mit dem System pleite gegangen sind.
Obwohl wie viel minus hat Deutschland nochmal gleich ?
noch dazuaddiert, was damals alles aufgehoben und wieder verwendet wurde,
was heute direkt in den Müll fliegt ...
Wenn die Zone so gehaushaltet hätte, wie es aktuell der Fall ist, ich denke sie hätte keine 40 Jahre überlebt
Nochwas kurz zu dem Verbraucher früher/heute:
In der DDR, wo nur Grundnahrungsmittel offen auf der Ladentheke lagen und alles andre ging unter der Hand weg,
aber selbst die wenigen Waren auf der Ladentheke schmeckten anders als heute.
Ja gut, die Möhren/Gurken etc sahen nicht so hübsch sauber aus, der Geschmack war aber anders.
Genauso Speckfett, Oma hat damals gerne mal Speckfett gemacht, heute sagt sie, dass das gar nicht mehr so geht wie früher,
weil 1.) kaum noch Speck am Fleisch dran ist und 2.) das ganz anders schmeckt.
Wir hatten ja früher eine Bäckerei, mein Opa hat sich damals gewundert, wenn mal Westverwandschaft zu Besuch kam,
haben die mind. 50 Doppelte und 5 Dreipfünder mitgenommen, (am Geld kanns nicht gelegen haben) heute ahne ich warum
Gestern klingelte es an der Tür, ob wir Kartoffeln kaufen wöllten, gute mehlige alles Bio, hab dann gefragt in welchen Gebindemengen?
Da meinte er 5kg. Dachte dann, ok mit 5kg kann man nicht viel falsch machen, ok probieren wir mal.
Er brachte dann den 5kg Sack und meinte 9,90EU, da hab ich erstmal gestutzt es aber letztendlich bezahlt.
Hätte er es vorher gesagt oder hätte ich vorher gefragt ... dumm gelaufen.
Das Problem an der Sache ist, ich kann nichts nachprüfen, weder ob die Kartoffeln 'Bio' sind noch ob sie vom Erzeuger sind.
Solange ich das nicht weiss/herausfinden kann, kann mir als Verbraucher ja jeder Verkäufer was vom Pferd erzählen.
Darüberhinaus ist der heutige Markt/Anbau, egal ob Bio oder Konvi, sowieso schon latent durchsetzt, der Biobauer muss irgendwie ausgleichen,
was der Konvi mittels diversen Spritzmitteln darf, das Bio-Siegel ist entsprechend verwässert.
ich glaube, wir haben das echte 'Bio' schon lange wegökonomisiert, das ist maximal noch eine ehrliche (?) Randerscheinung,
aber im breiten Konsum spielt das keinen Walzer mehr, da es als verlogen wahrgenommen wird.
Eine echt verquere und komplizierte Situation, und damit Brückenschlag zur DDR: @Manfred/ihno: sowas, also bio <> konvi hätts im Osten nie gegeben,
und das hat auch keiner hinterfragt, das war ein gänzlich anderes System
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Re: Bauer Willis Wutrede:
Noch ein Nachtrag: Osten <>Westen
Selbst der Geruchsinn hat sich verändert, ging man früher in den Intershop oder hat ein Westpaket bekommen, strömte einem unwillkürlich der Geruch von Kaffee gepaart mit Weichspüler/Parfüm entgegen.
Heute riech ich das nicht mehr, es ist normal geworden ...
So ähnlich scheints auch mit dem Geschmack zu sein oder mit der Metapher vom Frosch im Topf ...
Nachtrag: Damals hab ich den zwangsübergebügelten Russischuntericht in der Zone gehasst..., heute wäre ich froh, noch etwas russisch zu können.
Was man manchmal mit Füssen tritt, lernt man später erst zu schätzen (leider wahr)
soll jetzt aber keine politische Wertung sein, eher eine Art persönliche Feststellung
Selbst der Geruchsinn hat sich verändert, ging man früher in den Intershop oder hat ein Westpaket bekommen, strömte einem unwillkürlich der Geruch von Kaffee gepaart mit Weichspüler/Parfüm entgegen.
Heute riech ich das nicht mehr, es ist normal geworden ...
So ähnlich scheints auch mit dem Geschmack zu sein oder mit der Metapher vom Frosch im Topf ...
Nachtrag: Damals hab ich den zwangsübergebügelten Russischuntericht in der Zone gehasst..., heute wäre ich froh, noch etwas russisch zu können.
Was man manchmal mit Füssen tritt, lernt man später erst zu schätzen (leider wahr)
soll jetzt aber keine politische Wertung sein, eher eine Art persönliche Feststellung
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Re: Bauer Willis Wutrede:
Ich finde es recht interessant zu erfahren, wie das tägliche Leben in der DDR so war, ich weiß praktisch nichts drüber.babayaga hat geschrieben:In der DDR, wo nur Grundnahrungsmittel offen auf der Ladentheke lagen und alles andre ging unter der Hand weg,
Vielleicht will jemand ein Thema aufmachen, und ein wenig erzählen? Würde mich sehr interessieren.