Selbstversorgerimmobilien

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65375
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Re: Selbstversorgerimmobilien

#3141

Beitrag von 65375 » Do 30. Dez 2021, 13:13

emil17 hat geschrieben:
Mi 29. Dez 2021, 11:17
Ausserdem ist dann die Mobilität des TH dahin
Sv und Mobilität gehen eh nicht zusammen, woraus man ableiten kann, daß TH und SV nicht passt.

Laura_Maelle
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Re: Selbstversorgerimmobilien

#3142

Beitrag von Laura_Maelle » Fr 31. Dez 2021, 04:57

Selbstversorgung und Mobilität geht schon, wenn man in der Region bleibt und z. B. einen Schrebergarten in Pacht anlegt.

Ich wohnte in meiner Jugend in einem über 100-jährigen Haus mit vorindustrieller Infrastruktur wie auf einem alten Bauernhof. Wir hatten nur 1 Ofen (Cheminée) in der Stube eines freistehenden 2-Familienhauses, der in der Küche mit Holz gefeuert wurde. Wir hielten uns im Winter mit dicken Kleidern und wollenen Decken in unseren Betten warm. Als 9-köpfige Großfamilie nutzten wir jede Ecke als eigenes Zimmer durch Trennwände. Die kleinen Zimmer waren wärmer oder dann die Zimmer über Küche und Stube. Die Fenster waren auch geschlossen zugig, darunter ein Dachfenster, das bei Regen tropfte.

Ich könnte mir vorstellen, dass ein Ofen unter Steinplatten, auch ganz schön warm geben könnte, da könnte man evtl. entsprechend improvisieren bei einer einfachen Selbstversorgerimmobilie.

Wir hatten z. B. auch ein Plumpsklo und mussten die Abwasser entleeren lassen, wenn das Sammelbecken voll war. Statt Waschmaschine gab es einen Heizkessel mit Wasser, der erhitzt wurde mit Feuer und Holz. Und ein Waschbrett. Das warme Wasser wurde uns in einer freistehenden Wanne ohne Wasser-Anschluss im Waschraum des Kellers über den Kopf gegossen. Statt Kühlschrank gab´s den kühlen Keller. Ich denke, man könnte sich da einiges von den alten Zeiten abschauen, wie das früher ohne jeden Luxus in vorindustrieller Zeit gemacht wurde. :pfeif:
Liebe Grüße, Laura Maelle

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emil17
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Re: Selbstversorgerimmobilien

#3143

Beitrag von emil17 » Fr 31. Dez 2021, 08:51

Natürlich geht das.
Aber es hat seinen Preis - man verbringt täglich Stunden mit nicht kreativen Tätigkeiten. Erfindungen wie die Waschmaschine sind etwas, was ich nicht missen möchte, nicht weil es ohne nicht geht, sondern weil man damit viel Zeit für angenehmere Tätigkeiten gewinnt.
Auch eine Dusche finde ich jetzt nicht etwas übertrieben luxuriöses, und einen Akkuschrauber habe ich auch.
Der gepachtete Schrebergarten etwas entfernt von der Wohnung ist keine Mobilität im Sinne des freien Aufenthaltsortwechsels, sondern bedeutet Zusatzwege. Es ist eine tolle Sache für Leute, die einer Erwerbstätigkeit nachgehen und keinen eigenen Garten haben. Aber man ist ortsgebunden.
Die Diskussion, wie viel Autarkie möglich und sinnvoll sei, hatten wir hier schon oft; jeder muss sein Optimum selbst finden. Es kann nicht Sinn der Sache sein, sich den ganzen lieben Tag lang abzuschinden und mit der Zeit einen entsprechenden Charakter zu bekommen. Geld sparen kann auch nicht das Hauptmotiv sein, denn die selbst erzeugten Sachen sind immer teurer oder zeitaufwendiger als was man kaufen könnte.
Für mich ist eine geeignete Immobile nicht Anbindung, sondern Freiheit: Ich habe Platz und Werkzeug, um meinen, wirtschaftlich gesehen meist völlig unrentablen (aber deshalb noch lange nicht sinnlosen) Kram zu frickeln und Dinge zu sammeln, mit denen ich irgendwann irgendwas machen kann. Man kann mich nicht vertreiben, wie es leicht geschehen kann, wenn der Eigentümer plötzlich auf die Idee kommt, aus der vermieteten Liegenschaft mehr rauszuholen. Der Wert selbst geschlachteter Kaninchen liegt nicht in den egal wieviel Franken oder Euros, die der Braten eingekauft gekostet hätte.

Man kann viel Autarkie durch Verzicht auf Ansprüche gewinnen, aber nur scheinbar, indem man nichts selber hat und alles als Dienstleistungen einkauft oder bekommt. "Ich brauche selber nichts, der Nachbar gibt mir Internet und lässt mich ab und zu mal duschen, beim Kollegen kann ich das Auto ausleihen, und der andere Kollege leiht mir ab und zu seine Werkstatt" - kein Problem wenns für alle stimmt, aber autark ist anders.

Wenn ich weder den Platz noch die Freude daran habe, ein paar Hühner zu halten, kann ich genausogut die Eier vom lokalen Hof einkaufen. Wenn man alles selber machen will, verzettelt man sich.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Selbstversorgerimmobilien

#3144

Beitrag von Dyrsian » Fr 31. Dez 2021, 09:40

Laura_Maelle hat geschrieben:
Fr 31. Dez 2021, 04:57
Selbstversorgung und Mobilität geht schon, wenn man in der Region bleibt und z. B. einen Schrebergarten in Pacht anlegt.
Naja. Ein Garten für den biologischen Anbau braucht viele Jahre, bis man den Boden hergerichtet hat, bis man alles so angelegt hat wie man es gerne haben möchte. Ich hab meinen Garten jetzt 10 Jahre, und so langsam habe ich das Gefühl dass ich einen schönen Boden in meinen Gemüsebeeten habe.
Ein Schrebergarten taugt nur bedingt für SV (ich habe einen). Es ist sehr vieles verboten, man darf z.B. kein vernünftiges Gewächshaus / Folientunnel errichten, bestimmte Kulturen sind verboten (größere Obstbäume z.B.), Tiere wie Hühner oder Kaninchen ebenfalls. Man muss sich mit den geräuschintensiven Arbeiten wie Rasenmähen an strikte Zeitfenster halten, die bisweilen für Erwerbstätige schwer einzuhalten sind.
Wenn man nicht das große Glück hat, einen Garten direkt neben der Wohnung zu haben muss man immer wieder fahren, was auch Zeit kostet.
Es ist okay, man hat zumindest die Möglichkeit etwas anzubauen und kennt die Regeln bevor man den Garten kauft. Aber ideal ist es nicht.

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Re: Selbstversorgerimmobilien

#3145

Beitrag von Zottelgeiss » Fr 31. Dez 2021, 13:38

Die kurze Internetsuche datiert die vorindustrielle Zeit auf ca. 1720 bis 1800.

Ich glaube, hier spukts.
Die eigenen Grenzen sind immer die Grenzen des anderen.

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Re: Selbstversorgerimmobilien

#3146

Beitrag von Laura_Maelle » Fr 31. Dez 2021, 13:55

emil17 hat geschrieben:
Fr 31. Dez 2021, 08:51
Die Diskussion, wie viel Autarkie möglich und sinnvoll sei, hatten wir hier schon oft; jeder muss sein Optimum selbst finden. Es kann nicht Sinn der Sache sein, sich den ganzen lieben Tag lang abzuschinden und mit der Zeit einen entsprechenden Charakter zu bekommen. Geld sparen kann auch nicht das Hauptmotiv sein, denn die selbst erzeugten Sachen sind immer teurer oder zeitaufwendiger als was man kaufen könnte.
Ja, das stimmt schon. Für mich käme das sowieso nicht in Frage wegen meiner schweren Schmerzkrankheit. Eigentlich bin ich ganz froh, dass ich das alles in meiner Jugend erlebt habe. War schon irgendwie toll, sich so zu spüren. Mein Vater hat ja noch gefischt, Pilze und Beeren gesammelt. Wir waren sehr arm, es waren 7 Kinder zu ernähren, davon 5 Jungs mit viel Hunger. Einen großen Garten hatten wir auch mit Fruchtbäumen und Beerensträuchern, Rhabarber für leckere Wähen, aber auch Kartoffeln, Tomaten usw. und sonstiges Gemüse, auch das, was ich nicht so mochte. :lol:

Aber dass unsere Kaninchen getötet wurden, habe ich meinem Vater sehr übel genommen. Nicht nur deshalb lebe ich heute fast ganz vegetarisch. Ich habe diese Kaninchen nämlich geliebt.
Dyrsian hat geschrieben:
Fr 31. Dez 2021, 09:40
Ein Garten für den biologischen Anbau braucht viele Jahre, bis man den Boden hergerichtet hat, bis man alles so angelegt hat wie man es gerne haben möchte. Ich hab meinen Garten jetzt 10 Jahre, und so langsam habe ich das Gefühl dass ich einen schönen Boden in meinen Gemüsebeeten habe.
Ein Schrebergarten taugt nur bedingt für SV (ich habe einen).
Ja, das stimmt. Man könnte aber Land kaufen, um es biologisch zu bepflanzen. Ich persönlich fände das eine gute Lösung bei einem Mobilhome, TinyHouse oder Wohnmobil, um sich gleichzeitig selbst zu versorgen. Dadurch bliebe dies auch erhalten, wenn man sich eine neue Bleibe sucht, z. B. auch zur Miete. Ich habe ja jetzt schon mehrere kleine Lagerräume, verteilt in der Schweiz, die ich gut erreichen kann per Bahn. Finde das eigentlich nicht belastend, da ich gern Bahn fahre. Aber ich musste die Idee mit dem eigenen Garten aus gesundheitlichen Gründen verwerfen, auch weil meine Familie überhaupt kein Interesse dafür hat und mir auch nicht helfen würde.
Liebe Grüße, Laura Maelle

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Re: Selbstversorgerimmobilien

#3147

Beitrag von Dyrsian » Fr 31. Dez 2021, 16:47

Laura_Maelle hat geschrieben:
Fr 31. Dez 2021, 13:55
ber ich musste die Idee mit dem eigenen Garten aus gesundheitlichen Gründen verwerfen, auch weil meine Familie überhaupt kein Interesse dafür hat und mir auch nicht helfen würde.
Das tut mir sehr leid für dich.
Vielleicht kannst du dir aber ein bisschen frisches Grün machen, indem du Microgreens, Sprossen usw. in der Wohnung ziehst? Da geht echt einiges. Es gibt auch Growboxen, das ist zwar alles anderes als ökologisch, aber trotzdem frisch und lecker!

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Re: Selbstversorgerimmobilien

#3148

Beitrag von sybille » Fr 31. Dez 2021, 20:08

Laura_Maelle, ich kenne das so ähnlich auch noch aus meiner Kindheit. Der Ofen stand bei uns in der Küche, wurde mit Holz und bei großer kälte mit Koks beheizt und heizte auch die Schlafzimmer. Gelebt wurde in der Küche. Das Wohnzimmer wurde nur bei besonderen Anlässen beheizt.
Aber ich musste die Idee mit dem eigenen Garten aus gesundheitlichen Gründen verwerfen
Überleg mal ob das nicht etwas mit dem immer kalten und sicher feuchten Schlafzimmer zu tun haben könnte.
Vor vielen Jahren hatte ich ein altes Häuschen gemietet und 2mal im gleichen Jahr das Hochwasser drin. Im nächsten Winter war trotz Ofen feuern bei offenem Fenster alles immer klamm und kalt. Ich hatte elendige Schmerzen im ganzen Körper die besser wurden und irgendwann verschwanden als ich auszog.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

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Re: Selbstversorgerimmobilien

#3149

Beitrag von christine-josefine » Mo 3. Jan 2022, 10:30

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wie zu erwarten ist ein großer Andrang und die Verkäufer machen einen Sammelbesichtigungstermin am 16. 1.
Viele Grüße, Christine mit J
Wait and see!

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Re: Selbstversorgerimmobilien

#3150

Beitrag von christine-josefine » Mo 3. Jan 2022, 10:32

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Und es interessiert mich wie sich die Immobilien Preise entwickeln
Viele Grüße, Christine mit J
Wait and see!

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