Aussteigen - aber wie?

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Benutzer 72 gelöscht

Re: Aussteigen - aber wie?

#11

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » So 5. Feb 2012, 21:07

hallo!

:im: muss man dazu wirklich aussteigen?

Ich bilde mir ein, ich lebe heute schon großteils so, aber als Aussteigerin tät ich mich deshalb nicht gleich bezeichnen...

hm

p.s.: ganz ot, aber passt irgendwie ein bisschen her - woher kommt diese Regel, dass man nichts essen darf, was einmal auf den Boden gefallen ist?
Manche Menschen verfolgen das mit einem fast religiösen Eifer.
Aber ich finde nichts dabei, wenn mein Kleiner ein trockenes Weckerl, das ihm auf den (trockenen) Boden gefallen ist, wieder aufhebt und fertig isst. :im:

p.s. 2:
hab das Buch noch nicht gelesen, nur die hier zitierten Texteile - werde es aber sicher zumindest durchfliegen auf "praktische Tipps"! ;)

liebe Grüße!

stevo12

Re: Aussteigen - aber wie?

#12

Beitrag von stevo12 » So 5. Feb 2012, 21:25

hi
ja, aussteigen muß sein, wieder einsteigen ist ja nicht ausgeschlossen.
gerade die hintergründe, warum? werden im buch gut dargestellt.
vg

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emil17
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Re: Aussteigen - aber wie?

#13

Beitrag von emil17 » So 5. Feb 2012, 22:53

Ich sags mal andersrum: Wenn ich meine Gurken lieber von Hand schneide, muss ich dann ein Buch darüber schreiben, dass das geht?
Letztlich bedeutet doch "Aussteigen" nur, dass man sich überlegt, was man mit dem Rest seines Lebens anfangen will und warum.
Womit will ich mich beschäftigen?
Wo liegt der Kompromiss zwischen viel materiellem Wohlstand und einer befriedigenden Tätigkeit?
Was soll ich ändern, damit ich mehr von dem habe, was mir wirklich gut tut?
Wie merke ich, was mir gut tut?
Klar, das Buch kann einem die Augen öffnen für Dinge, die so naheliegend sind, dass es eigentlich schon fast peinlich ist, dass man nicht von selbst drauf kommt.
Insofern ist es sicher nützlich.
Mir ist der Autor zu redselig.
Und eben, ich werd den Verdacht nicht los, dass er voraussetzt, dass man ausreichend materielle Voraussetzugen hat, um auszusteigen, d.h. genug, um sich einen ausreichend grossen Grund zu kaufen und auch die Krankenversicherung usw. bezahlen zu können. Des weiteren hat er keine Verantwortung für andere Menschen. Das haben aber viele, sehr viele Leute nicht.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

outdoorfreak
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Re: Aussteigen - aber wie?

#14

Beitrag von outdoorfreak » So 5. Feb 2012, 22:55

Vielleicht ist es besser wir verwenden das Wort "Aussteigen" nicht mehr. Klingt ein bisschen negativ, vielleicht auch rebellisch.

SELBSTVERSORGUNG hört sich viiiiel besser an. Ausserdem ist es nicht meine Absicht gegen die Gesellschaft anzukämpfen und auszusteigen, sondern eher zu zeigen, dass eine Lebensweise mit der und in der Natur, selbstangebauter Nahrung, kein Angestelltenverhältnis sondern Selbstständigkeit, Konsumverzicht und dafür mehr selber machen/Identifikation mit der Arbeit und auch mehr Freizeit ein höherer Lebensstandart ist.


Ich bin nicht gegen etwas, sonder für etwas. Und das nennt sich Self Sufficiency.

Viele Grüsse

Outdoorfreak
Wir müssen die Veränderung sein, die wir in der Welt sehen wollen.

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laracine

Re: Aussteigen - aber wie?

#15

Beitrag von laracine » So 5. Feb 2012, 23:58

emil17 hat geschrieben: Wenn ich meine Gurken lieber von Hand schneide, muss ich dann ein Buch darüber schreiben, dass das geht?
Was macht Seymour anders?
Mir ist der Autor zu redselig.
Was macht Stoerl, der Allgäuer Waldschrat, anders?
Und eben, ich werd den Verdacht nicht los, dass er voraussetzt, dass man ausreichend materielle Voraussetzugen hat, um auszusteigen, d.h. genug, um sich einen ausreichend grossen Grund zu kaufen und auch die Krankenversicherung usw. bezahlen zu können.
Wenn ich mit 20 nach Spanien gegangen wäre, um ein verlassenes Dorf in Stand zu besetzen, hätte ich heute noch keinen eigenen Hof. Wahrscheinlich hat er ihn nicht geerbt, sondern ERARBEITET! Dafür muss man/frau manchmal 40 oder noch älter werden.

PS: In der Publikation wird noch von "DM" geschrieben und davon, dass u.a. in Ostdeutschland Land günstig zu kaufen wäre. Also ist sie zwischen 1990 und 2000 entstanden. Vor diesem Hintergrund sollte aus heutiger Sicht der Begriff "Aussteigen" nicht auf die Goldwaage gelegt werden.

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Re: Aussteigen - aber wie?

#16

Beitrag von Bunz » Mo 6. Feb 2012, 07:00

emil17 hat geschrieben:Wenn ich meine Gurken lieber von Hand schneide, muss ich dann ein Buch darüber schreiben, dass das geht?
Ein BUCH nun nicht unbedingt, aber:
Ja,
denn erstens ist das Vielen einfach nicht bewußt, und zweitens ist es ein BEISPIEL, und zwar ein sehr gutes.
Auch die Beispiele zur "Einstellung" finde ich bemerkenswert. Also: Nicht "Och, ich muß Radfahren, weil ich mir kein Auto leisten kann." Sondern: "Ich fahre Rad, weil mir das so gefällt". Fertig.
Ansonsten: Wir hatten es schon im alten Forum: Nicht Aussteigen, sondern Umsteigen.
Und dazu muß man nicht auswandern. Umsteigen beginnt im Kopf.
Allerdings: Auch Umsteigen bedeutet eine Investition, also Kohle.
lg
Bunz
Der Weg zur Gesundheit führt durch die Küche und nicht durch die Apotheke.
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Re: Aussteigen - aber wie?

#17

Beitrag von hobbygaertnerin » Mo 6. Feb 2012, 09:19

Gurken schneiden mit der Hand als Beispiel, ich hab einen Holzhobel für den Gurkensalat, auf meine geerbte Küchenmaschine möchte ich nicht verzichten.
Besonders wenn sie wieder für eine Weile im Krankenhaus war, wird mir der Wert von Arbeitserleichterung in der Küche bewusst.
Wenn Mann über zerissene Kleidung und Schmutz gerne hinweg sieht, ist seine Sache.
Ich zähle mich mit Sicherheit nicht zur Mode- und Putzfimmelfraktion.
Aber sauber geflickt und ein Grundmaß an Ordnung brauche ich für mein Seelenheil.
Seymours Bücher sind mit bekannt, hab ich was übersehen, ich suche immer noch das Buch, das Frau Seymour über das Leben aus ihrer Sicht geschrieben hat.
In der Selbstversorgerbuchschwemme fehlen mir auch die "weiblichen Anteile", entweder ich hatte die Brille nicht auf oder haben Männer mehr Zeit, um Bücher zu schreiben und die Frauen sind damit beschäftigt, den Alltag zu meistern?
Ja und ich muss ehrlich zugeben, dass ich mir, sollte mein Küchenmaschinenerbstückt ins Nirwana gehen, dafür arbeiten würde, mir wieder eine langlebige und hilfsbereite Maschine zu kaufen.
Mir macht meine SV sehr viel Freude und erspart mir auch eine ganze Menge, da tut es dann auch einmal gut, sich ein Stück "Luxus" leisten zu können.
Eines hab ich von meinen Eltern gelernt, gutes Handwerkszeugs ist eine langjährige Lebenserleichterung.
Mag sein, dass ich ketzerische Gedanken pflege, ich schlag auch die Sahne zur Not mit dem Schneebesen oder mit dem Handquirl, ich brauche keinen Schrank voller Putzmittel, an mir verdienen sicher nicht allzuviele, nur ein Grundmaß an "Luxus" in Form von Sauberkeit ist mir auch mit der SV wichtig.
Die Einstellung zur Arbeit ist wohl auch bei jedem anders, der eine hasst Gartenarbeit, für andere ist es ein schönes Hobby, kochen bedeutet für die einen unnütze Zeitverschwendung, ein anderer macht es gerne.
Wer kann mir einen Buchtip für ein "Umsteigen" aus der Sicht einer Frau geben?
Gruss
hobbygaertnerin

Grunling

Re: Aussteigen - aber wie?

#18

Beitrag von Grunling » Mo 6. Feb 2012, 09:49

Einige Dinge aus seinem autobiographischen Bericht finde ich brauchbar und kann mich da irgendwo auch identifizieren. Trotzdem stößt mir mittlerweile dieser stumpfe Kulturpessimismus auf. Vor allem die Stumpfheit daran. Zivilisation und Kultur weg, dann alles gut.

Und wenn das ein Buch ist, schreibe ich heute auch eins.

Dictynna
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Re: Aussteigen - aber wie?

#19

Beitrag von Dictynna » Mo 6. Feb 2012, 10:20

auf jeden Fall mal vielen Dank fürs Einstellen, bin immer erfreut über 'Buchstaben', die ohne Anmeldung, Registrierung, Monats-Abo oder sonstiges gelesen werdenkönnen.

Herzliche Grüße
Dictynna

Πάντα ῥεῖ καὶ οὐδὲν μένει.
Alles fließt und nichts bleibt.

Grunling

Re: Aussteigen - aber wie?

#20

Beitrag von Grunling » Mo 6. Feb 2012, 10:22

Habe ich vergessen. Auch Danke! :)

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