Gardening when it counts

Empfehlungen, Kritik, Hinweise
Manfred

Gardening when it counts

#1

Beitrag von Manfred » Di 3. Aug 2010, 20:14

Titel: Gardening when it counts
Autor: Steve Solomon

Bisher nur auf Englisch erhältlich.
Sehr gute Anleitung für den tratitionellen Gemüsebau mit offenem Boden und regelmäßigem Hacken.
Leider sind seine Düngerrezepte auf unsere Verhältnisse nur schwer zu übertragen, weil die Rohstoffe (von Algenmehl bis Sojaschrot) hier nur überteuert oder in bedenklicher Form zu bekommen sind.
Seine Nährstoffempfehlungen sind aus heutiger Sicht oft überhöht. Ich empfehle zusätzlich das "Handbuch Gemüsegarten" von Wolfang Nixdorf.

leaf
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Re: Gardening when it counts

#2

Beitrag von leaf » Di 10. Aug 2010, 21:01

...ich ergatterte von einem Pfadfinderstamm, ich glaube in Radolfzell, Fledermausguano (zum Ergötzen der gesamten Familie) und so ne Art Malzschrot

Funktioniert wunderbar

kicher

leaf

BernhardHeuvel
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Re: Gardening when it counts

#3

Beitrag von BernhardHeuvel » Mi 11. Aug 2010, 11:23

Das Buch ist sicher ein tolles Buch zum (konventionellen) Gärtnern, doch der Titel suggeriert, dass diese Art zu Gärtnern im Krisenfall oder in schweren Zeiten eine gute Art zu gärtnern wäre.

Eines wird bei der Lektüre des Buches überdeutlich, zumindest für mich, der sich mit alten Landwirten unterhalten hat, wie es denn ist zu gärtnern, when it counts. Es wird deutlich, dass diese Ansätze theoretischer Natur sind und im Ernstfall nutzlos.

Da gibt es schönere Gartenbücher. Auch schlechtere. Doch der Titel erweckt andere Erwartungen bezüglich des Inhalts. Und diese Erwartungen werden enttäuscht.

Viele Grüße
Bernhard

smallfarmer
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Re: Gardening when it counts

#4

Beitrag von smallfarmer » Mi 11. Aug 2010, 12:51

Ich habe im letzten Jahr schon Steve Solomons selbstgemischten Dünger eingesetzt. Die meisten Bestandteile hatte ich schon zuhause. Ich konnte einen sack Algenkalk günstig erwerben und eine gute Bezugsquelle für Kelp habe ich auch gefunden. Leinsamen- und Sesamexpeller beziehe ich aus einer Ölmühle, die Öle für den menschlichen Bedarf presst.
Das Gemüse wächst wie hulle, gesund und vital. Ich kaufe so schnell nichts anderes mehr.

In diesem Jahr habe ich den empfohlenen Naan Regner ausprobiert. Ein super Preis- Leitungsverhältniss, das Porto war so teuer wie zwei Regner. Auch seine Meinung zu verschiedenen Saatgutlieferanten kann ich teilen. Es gibt da schon Unterschiede.
Für mich persönlich ein ganz wichtiges Gartenbuch
smallfarmer

Sabi(e)ne
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Re: Gardening when it counts

#5

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 11. Aug 2010, 16:07

Hi, Bernhard,
da kann ich dir nicht zustimmen, Steve weiß schon, wovon er schreibt, er hat das auch alles so gemacht, bzw hardcore. Er hat ja nicht bloß ein Gartenbuch geschrieben, sondern 7, unter anderem "growing vegetables west of the cascades" und "Water-wise vegetables". Klar ist er eher konvi und es gibt schönere Bücher, aber ich fand grad das doch recht nützlich in bestimmten Hinsichten. Er ist ein sehr netter Kerl in den 70ern, wir mailen ab und zu ;)
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

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BernhardHeuvel
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Re: Gardening when it counts

#6

Beitrag von BernhardHeuvel » Mi 11. Aug 2010, 16:58

Hmm, ich wollte das Buch nicht schlechtreden, sondern nur darauf hinweisen, dass es seinem Titel nicht gerecht wird. :neee:

In Notzeiten so zu gärtnern funktioniert nicht, wenn ich den Erzählungen der Alten folge.

Hoffen wir, dass wir nicht in die Situation kommen werden.

Viele Grüße
Bernhard

smallfarmer
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Re: Gardening when it counts

#7

Beitrag von smallfarmer » Mi 11. Aug 2010, 17:54

Hallo Bernhard
Was haben dir die Alten denn bez. den Notzeiten erzählt. Also ich bin 61 geboren, im Dorf aufgewachsen. Bei uns hatte fast
jedes Haus einen oder mehr Gärten die bewirtschaftet wurden. Bis 1975 alle mal.
Was haben denn die Leute in den Nachkriegsjahren gegessen?????????
Das was in den Gärten wuchs.
All the best
smallfarmer

Manfred

Re: Gardening when it counts

#8

Beitrag von Manfred » Mi 11. Aug 2010, 19:58

Den Titel halte ich auch für eine Verkaufsmasche.
Sollte das "when it counts" eintritt, werden seine Düngemittel kaum noch zu beschaffen sein.
Auch daher mein Hinweis, sich in Sachen Düngung zusätzlich ein paar Gedanken zu machen.
Trotzdem finde ich das Buch sehr gut.
Und was die Gegner der Hacke angeht: In Notzeiten ist Mulch eines der ersten Dinge, die abgehen. Was an Grünzeug verwertbar ist, wird dann entweder selber gegessen oder durch Tiere in Kot verwandelt. Und was holzig ist, landet im Ofen.
Dann bleibt nur noch die Hacke. Meine Urgroßeltern und Großeltern haben die Zeiten noch miterlebt, als man sich heftig darum stritt, wer welchen Straßengraben für seine Ziege oder seine Kaninchen mähen darf und als die Wälder noch zu Streugewinnung ausgefegt wurden und jedes bleistiftdicke Ästchen erst zu den Tieren kam, zum Abnagen, und dann in den Ofen.
Solange wir in mit Kunstdünger erzeugten und aus der ganzen Welt zusammengekarrten Nahrungs- und Futtermitteln schwimmen, vergisst man das schnell.
Unser Land ist in dieser Klimazone für seine Einwohnerzahl sehr klein. Wenn Düngemittel- und Nahrungsimporte wegbrechen sollten, dann schlagen wir uns ein paar Jahre später wieder um jeden Grashalm.

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luitpold
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Re: Gardening when it counts

#9

Beitrag von luitpold » Mi 11. Aug 2010, 21:44

Manfred hat geschrieben: Unser Land ist in dieser Klimazone für seine Einwohnerzahl sehr klein. Wenn Düngemittel- und Nahrungsimporte wegbrechen sollten, dann schlagen wir uns ein paar Jahre später wieder um jeden Grashalm.

ich seh das nicht so eng, warum sollten die importe wegbrechen??? wollen DIE keine rolltreppen, kraftwerkskomponenten oder autos mit dem stern, von heute auf morgen?
weiters wird bei uns sehr viel essbares verschwendet. es gibt die flächenstillegung. die energieplantagen. zunehmende waldflächen.
eine unmenge unproduktiver kuscheltiere die zu protein oder dünger verarbeitet werden können.
EU nachbarländer die dünner besiedelt und ein mächtiges landwirtschaftliches knowhowdefizit haben, wo noch ordentlich produktionszuwachs stattfinden kann.
dann wäre noch terra preta die potential bei veringerten düngerbedarf verspricht.
die möglichkeiten der aquakultur wären auch nicht zu vergessen.
verglichen mit holland wäre auch in der restEU noch ordentlich entwicklungsmöglichkeit.

also das worstcaseszenario sehe ich wenn aldi nicht mehr öffnet.

lg
luitpold :schaf_2:
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

Manfred

Re: Gardening when it counts

#10

Beitrag von Manfred » Mi 11. Aug 2010, 22:15

Das ist die Frage.
Es hat halt jeder andere Szenarien im Kopf.
Ich seh es auch nicht so schwarz. Aber unter "when it counts" scheinen viele eine Situation mit zusammenbrechender Weltwirtschaft, landesweiten sozialen Unruhen und damit verbundem Ausfall der Energie- und Futterimporte etc. zu sehen. Evtl. haben sie sogar recht und wird sind genau dieser Situation in den letzten 2 Jahren nur um Haaresbreite entgangen.
Selbst dann würde es zur wirklichen Krise noch dauern, weil die Böden fett sind und einige Jahre ohne Düngung halbwegs abpuffern können. Aber nach 10, 20 Jahren wären die Erträge ohne Künstdünger nur noch auf sehr niedrigem Niveau. Ich würde vorsichtshalter mit Erträgen wie vor den Zeiten des Kunstdüngers kalkulieren, würde ich mich auf so ein Szenario vorbereiten.
Bis Anfang der 80er konnte das heute EU-Gebiet seinen Getreidebedarf nicht selbst decken.
Seit Ende der 60er sind die Getreideerträge in Bayern von durchschnittlich 30 auf durchschnittlich 65 dt/ha gestiegen.
Vor Kunstdünger dürfen es kaum mehr als 15 bis 20 dt gewesen sein.
Man müsste also damit rechnen, dass die Produktion über einen Zeitraum von evt. 20 Jahren auf 1/3 oder noch weniger einbricht.
Dann ist ganz schnell Schluss mit Waldanpflanzung und Naturschutzgebieten. Dann Roden und Trockenlegen wir wieder.
Hoffen wir, dass es nicht dazu kommen muss. Ob es besser ist, das Roden und Trockenlegen nach Südamerika, Asien, Afrika zu verlagern, damit wir uns Nationalparks leisten können, so wie wir es jetzt tun, muss jeder mit sich selbst ausmachen. Derzeit zählt nur der Mamon. Wenn unser Viehfutter und der "Biosprit" für unsere SUVs auf gerodeten Urwaldflächen billiger zu erzeugen ist als auf heimischen Bergwiesen, dann wird dort ursprünglicher Urwald gerodet und hier werden Fichten gepflanzt.
Sorry. Jetz bin ich weit abgeschweift...

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