Selbstversorgung mit 5 Std./ Woche machbar?

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Sonne
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Re: Selbstversorgung mit 5 Std./ Woche machbar?

#41

Beitrag von Sonne » Mo 13. Jan 2020, 10:20

Nur dass wir uns nicht falsch verstehen, @Daniel...ich glaube auch nicht an Maries wöchentlichen 3-Stunden-Takt.

Nur - ich mache mir nicht so viel Gedanken darüber. Papier ist geduldig und das Internet auch. Und ich denke, sie hat auch gute Tips in ihrem Blog. Da guck ich mal durch und der Rest (ob ihn nun glaube oder nicht) sei ihr gegönnt.

Was wollte ich eigentlich? :hmm:

Ähm ja - Putzen gehen... :duckundweg:
Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut. 1. Mose 1, 31

viktualia

Re: Selbstversorgung mit 5 Std./ Woche machbar?

#42

Beitrag von viktualia » Mo 13. Jan 2020, 12:44

Wenn ihr tatsächlich recht hättet,
damit, dass "Selbstversorgung" (Beete bestellen, Einkochen, Hühner versorgen) viel mehr als 3 Stunden am Tag benötigt,
dann wären doch alle Bauern früher verhungert. Wo sollen die die Zeit hergenommen haben?
Was sind das für Relationen?
Keine(r) hier wäscht seine Wäsche mit der Hand, hat mehr als 5 Kinder und Kühe und Hühner und ein Schwein. Oder Ziegen.
Keine(r) hier heizt sein Spülwasser auf dem Ofen, wäscht mit der Hand, näht alle Wäsche selber, bzw. flickt kaputtes so lange, bis es nicht mehr geht.
Keine(r) hier muss fertig werden, bevor die Sonne untergeht, weil Kerzen Luxus sind.
Oder muss vor dem Backen nicht nur mahlen, sondern auch säen und dreschen.
Alle haben Strom und Benzin zur Unterstützung ihrer Muskelkraft.

Und wenn man weder umgräbt noch viel Unkraut jätet, müssen die Hände auch nicht aussehen, als würde man Steine kloppen.

Die beiden Mädels (weniger als halb so alt wie ich - wo ist nur die Zeit geblieben?) haben halt das geschafft, was hier so oft angesprochen wird:
es lohnend zu machen.
Die messen sich nicht am Discounter Preis für Möhren, die halten halt andern eine solche vor: hey, probier mal!

Vogelsberger, dein Verhältnis zur Anneliese scheint mir nicht ganz ungetrübt von einer gewissen Voreingenomenheit zu sein.
Wieso sei deine Lebenszeit verplempert - entweder du magst deinen "Maximalismus" oder nicht, was haben andere damit zu tun?
Für wen tust du, was du tust?

Es ist viel "altes Wissen" verloren gegangen und wir sind die Generation, die es hat verloren gehen lassen:
jeder von uns hatte noch ne Oma, die es drauf hatte. (Und deren Hände entsprechend aussahen...)

Die Mädels haben sich "eigenes Wissen" zurück erobert und halten uns nen Spiegel vor: es geht leichter als damals!
Wo ist das Problem?

Teetrinkerin
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Re: Selbstversorgung mit 5 Std./ Woche machbar?

#43

Beitrag von Teetrinkerin » Mo 13. Jan 2020, 13:05

Viktualia,
wie viel Ahnung hast du von SV?

Ich kann dir sagen, dass meine Oma früher oft den ganzen Tag auf dem Feld war und Kartoffeln gehackt hat (für den Eigenbedarf). Dann stundenlang Johannisbeeren zupfen, von den Stielen fisseln und Marmelade kochen. Kirschen pflücken und verarbeiten etc. pp. Das geht nicht mal so hopplahopp in ner halben Stunde. Dazu noch der Hausgarten, der damals nicht so groß war, wie meiner jetzt - immerhin hat man auch auf dem Feld was angebaut.

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Re: Selbstversorgung mit 5 Std./ Woche machbar?

#44

Beitrag von emil17 » Mo 13. Jan 2020, 13:58

viktualia hat geschrieben:
Mo 13. Jan 2020, 12:44
Wenn ihr tatsächlich recht hättet,
damit, dass "Selbstversorgung" (Beete bestellen, Einkochen, Hühner versorgen) viel mehr als 3 Stunden am Tag benötigt,
dann wären doch alle Bauern früher verhungert. Wo sollen die die Zeit hergenommen haben?
Bei derart geballter Kompetenz spielen Fakten ja nun wirklich keine Rolle mehr. Dabei gibts im Netz und in den Bibliotheken genug Lebensläufe aus der Zeit - wenn man es denn wissen will.
Es ist besser den Mund zu halten und dumm zu erscheinen, als ihn zu öffnen und jeden Zweifel daran zu beseitigen
(Mark Twain)
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Selbstversorgung mit 5 Std./ Woche machbar?

#45

Beitrag von Taraxacum » Mo 13. Jan 2020, 14:28

"So ziehst du hunderte Pflanzen vor, innerhalb von 5 Minuten." spätestens dort war für mich Schluss. So kann man auch die Menschen verarschen und wozu braucht die hunderte Pflanzen frag ich mich. Ich kann Daniel schon verstehen. Man selber optimiert und verbessert jahrein jahraus, schaut über den Tellerrand hinaus und dann kommt so ein Küken und erklärt, es geht doch viel schneller, unkomplizierter, besser, what ever so ganz ohne jegliche Anstrengung. So locker flockig aus dem Handgelenk. Mit 3 Stunden im Monat kann das gar nicht gehen. Auch nicht die reine Gartenarbeit ohne Verarbeitung etc. Auf die Fläche von ihren 300m² hochgerechnet sind die 3h ja schon im Frühling für die Bodenlockerung mehr als verbraucht. Schaut man sich die Bilder an, sind da oft noch die klassischen Beete, fürs Foto mal schnell gejätet und alle Pflanzen einer Art sind gleich groß und erntefähig. Wenn man das ganze Jahr von den meisten Kulturen etwas ernten möchte, dann ist ständig nachzupflanzen, nachzusähen und ständig zu verarbeiten. So toll und gleichmäßig steht da in Wirklichkeit keine Kultur da, wenn man davon leben möchte. Ich mach ja ab und zu bei den offenen Gärten hier bei uns mit und dann plane ich es so, dass die Beete an diesem Tag vollkommen dastehen, da darf vorher keiner dort ernten, bis die Besucher wieder fort sind. Außerhalb dieses Events ist von der Jungpflanze bis zum erntefähigem Gemüse alles auf dem Beet vertreten. Anbaustaffelung heißt das Zauberwort. Ich brauch auch nicht 20 Salatköpfe auf einmal, 2-3 pro Woche sind schon ausreichend. Es ist bei ihr wie mit den ganzen Selbstversorgerbüchern und Zeitungen, wie Landliebe etc. Da wird immer suggeriert, das macht keine Arbeit, ist alles easy, macht immer nur Spaß und sieht zu jeder Zeit schick aus. Nein, es ist schmutzig, schweißtreibend und manchmal völlig frustrierend, wenn Schmecken die komplette Anpflanzung über Nacht gekillt haben, wenn ein einziges Unwetter mit Hagel den gesamten Garten platt gemacht hat oder man vor Tonnen von Äpfeln steht und die nun irgendwie verarbeiten muss. Fragt mal Tom, was er davon halten würde. Er schindert ja auch rund um die Uhr.
Ich bin ja nun ausgebildeter Gemüsegärtner mit den entsprechendem Know-how und bewirtschafte einen 1000m² Nutzgarten + 3ha Streuobstwiese und habe einiges an Viehzeug zu versorgen (so alles an Nutztieren außer Rindern). Mal eine kurze Aufzählung: - täglich morgens 1h für Haushalt, füttern, misten vor der Arbeit, das Gleiche nochmal am Abend, den die Familie will ebenso was zu futtern wie die Tiere sind schon2 Stunden ohne Gartenarbeit am Tag. Dafür, dass wir bis auf Getreide, Öl- & Milchprodukte so ziemlich autark sind ist viel mehr zu tun als nur 3h im Monat. 3 Stunden am Tag (hochgerechnet aufs Jahr aber immer noch ohne die Weiterverarbeitung) kommt da schon eher hin. Schon allein für Heu - mähen, wenden, pressen, einlagern, später wieder auslagern zum füttern braucht es einiges an Zeit. Allein damit sind wir von Mitte Mai bis Anfang August je nach Wetter etliche Stunden pro Woche beschäftigt. Selbst im Winterhalbjahr ist genug im Garten zu tun: Schnittarbeiten an Bäumen und Sträuchern, Kompost verteilen, Gewächshäuser und Mistbeete vorbereiten. Glaubhaft sind weder die 3h / Monat noch die 5h in der Woche, wobei die etwas realistischer sind, wenn es nur ein kleiner Garten ist, der bewirtschaftet wird. Meiner Meinung suggerieren diese Blogs: ohne jegliche Anstrengung das süße "Land"-Leben zu bekommen. Nachahmer werden schnell frustriert aufgeben und/oder dann teure Kurse bei solchen Leuten buchen und dann trotzdem frustriert das Handtuch werfen. Es fehlen ehrliche Aussagen, das das Ganze schon mit einiger Anstrengung zu tun hat, dass es doch nicht so ohne geht. In einem anderen Faden hier "Garten ohne Arbeit". https://www.selbstvers.org/forum/viewt ... &start=30 wurde völlig andersherum argumentiert als hier, dass es eben ohne Arbeit keine (nennenswerte) Ernte geben kann. Und jetzt bin ich hier raus - der Garten ruft. :flag:

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Re: Selbstversorgung mit 5 Std./ Woche machbar?

#46

Beitrag von vogelsberger » Mo 13. Jan 2020, 15:04

viktualia hat geschrieben:
Mo 13. Jan 2020, 12:44
viel mehr als 3 Stunden am Tag benötigt,
ja, auf 3 St pro Tag reine Gartenarbeit im Jahresschnitt ohne Verarbeitung, Infrastrukturaufbau uvvvvvvvm... da könnten wir uns einigen!
viktualia hat geschrieben:
Mo 13. Jan 2020, 12:44
wären doch alle Bauern früher verhungert.
Sind auch genug von ihnen! Oder lebten vorwiegend von Ersatznahrung - wird heut groß als "essbare Wildkräuter" gefeiert...
viktualia hat geschrieben:
Mo 13. Jan 2020, 12:44
Vogelsberger, dein Verhältnis zur Anneliese scheint mir nicht ganz ungetrübt von einer gewissen Voreingenomenheit zu sein.
Wieso sei deine Lebenszeit verplempert - entweder du magst deinen "Maximalismus" oder nicht, was haben andere damit zu tun?
Für wen tust du, was du tust?

Hey, hey, Ich gebe zu mich mit meiner Anneliese (= Analyse) der eigenen Betroffenheit arg aus dem Fenster gelehnt gehabt habe. Vor einem "gemischten Publikum" tut man so etwas nicht. warum? Weil sich verständnislose, empatielose Diskutierer melden. Deren Beiträge sind destruktiv.
Großes SORRY, kommt nie mehr vor!!
viktualia hat geschrieben:
Mo 13. Jan 2020, 12:44
Die Mädels haben sich "eigenes Wissen" zurück erobert und halten uns nen Spiegel vor: es geht leichter als damals!
Wo ist das Problem?
Das Problem ist, dass zumindest die Marie das als Gewerbe aufzieht (noch kein Problem) und die ganzen Infos (Filmchen, Blog) = jedes Wort als Reklame für das eigene Geschäft fungiert. Und wer glaubt schon der Werbung?
Beim Dok im Wartezimmer lese ich Ilustrierte - dort sind die Anzeigen als Werbung extra gekennzeichnet, da kann ich Selbigen überblättern. Hier in diesem Fall ist die Werbung der inhaltliche Beitrag selbst! Und um das herauszubekommen muss ich Nachforschung betreiben. Das raubt mir Lebenszeit!
Teetrinkerin hat geschrieben:
Mo 13. Jan 2020, 13:05
Viktualia,
wie viel Ahnung hast du von SV?
Ja, würde ich auch gerne lesen!


@Taraxacum :daumen: :daumen: :knutsch: nix hinzufügen!

Und jetzt los: Reifenwechsel beim Hänger, Ziegenzaun umstellen, Brennholz reinholen, Kochen...

Gruß
Daniel

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Re: Selbstversorgung mit 5 Std./ Woche machbar?

#47

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Mo 13. Jan 2020, 15:29

ja ich glaube das ist es was mich dran stört , werbung für was und wenn auch immer die nicht klar sagt he das ist jetzt Werbung.

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Re: Selbstversorgung mit 5 Std./ Woche machbar?

#48

Beitrag von Sonne » Mo 13. Jan 2020, 15:49

Taraxacum hat geschrieben:
Mo 13. Jan 2020, 14:28
Mal eine kurze Aufzählung: - täglich morgens 1h für Haushalt, füttern, misten vor der Arbeit, das Gleiche nochmal am Abend, den die Familie will ebenso was zu futtern wie die Tiere sind schon2 Stunden ohne Gartenarbeit am Tag.
1 Stunde für Haushalt...Füttern... Misten...je morgens und abends. Da bist du aber auch ganz schön fit. :) :daumen:

2 Stunden Haushalt (und dazu noch die Tiere) sind nicht viel, wenn mehrere Personen im Haushalt leben.
Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut. 1. Mose 1, 31

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Re: Selbstversorgung mit 5 Std./ Woche machbar?

#49

Beitrag von Rohana » Mo 13. Jan 2020, 15:54

viktualia hat geschrieben:
Mo 13. Jan 2020, 12:44
Wenn ihr tatsächlich recht hättet,
damit, dass "Selbstversorgung" (Beete bestellen, Einkochen, Hühner versorgen) viel mehr als 3 Stunden am Tag benötigt,
dann wären doch alle Bauern früher verhungert. Wo sollen die die Zeit hergenommen haben?
Warum sollten die verhungert sein? "Die" haben eben 100% ihrer Zeit für die Selbst-Versorgung geschuftet und ein paar Überschüsse verkauft, die nebenbei und ohne extra-Arbeit entstanden sind. :hmm:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Selbstversorgung mit 5 Std./ Woche machbar?

#50

Beitrag von Maisi » Mo 13. Jan 2020, 16:02

@Taraxacum

Vielen Dank für Deinen hervorragenden Beitrag, der spricht mir sehr aus der Seele. :daumen:

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