Rote Flut in Ungarn - Wer kennt sich aus?

Was halt nirgendwo passt
Manfred

Rote Flut in Ungarn - Wer kennt sich aus?

#1

Beitrag von Manfred » Do 7. Okt 2010, 11:06

Aus der Presse werde ich nicht ganz schlau.
Dieser Staudamm an dem Aluminiumwerk in Ungarn:
Was war da drin? Ist das aufgeschlämmte Bauxiterde als Rohstoff oder sind das irgendwelche Reste?
Wenn es Reste sind: Was passiert mit denen auf Dauer. Ewig aufstauen kann man sie ja nicht.
Und wie gefährlich ist das Zeug wirklich?

roland
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Re: Rote Flut in Ungarn - Wer kennt sich aus?

#2

Beitrag von roland » Do 7. Okt 2010, 12:53

Hi,
was ich auf die Schnelle gefunden hab:
http://www.technologiya-metallov.com/oekologie_3.htm
Aber es ist unklar, was wirklich drin ist, anscheinend ist das unterschiedlich.
Was ich nicht wusste (war mal wieder ne Katastrophe zum lernen nötig :bang: ), das nicht nur massiv Resourcen bei der Aluverhüttung verbraucht werden, sondern auch riesen Mengen eben dieses Bauxit-Schlammes entstehen.

Roland

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Margit
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Re: Rote Flut in Ungarn - Wer kennt sich aus?

#3

Beitrag von Margit » Do 7. Okt 2010, 12:57

Bin keine Chemikerin, aber es handelt sich um Reststoffe, Abfall aus der Aluminiumproduktion.

Hier ein paar Links:
http://derstandard.at/1285200229279/Gif ... -Aluminium
http://derstandard.at/1285200228771/Int ... efaehrdung
http://www.wwf.at/de/menu45/subartikel1612/

Greenpeace hat Proben des Schlamms genommen, die Ergebnisse werden für Freitag erwartet.
http://www.greenpeace.at/giftkatastrophe-ungarn.html

Es gibt angeblich mehrere solcher Becken in Ungarn, eines soll sogar direkt an der Donau liegen.

Liebe Grüße, Margit
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Re: Rote Flut in Ungarn - Wer kennt sich aus?

#4

Beitrag von roland » Do 7. Okt 2010, 13:05

Hi,
für alle Leseratten:
http://www.upress.uni-kassel.de/online/ ... t.frei.pdf
leider is meine Pause rum, werd heut abend mal noch druchstöbern.

Roland

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Re: Rote Flut in Ungarn - Wer kennt sich aus?

#5

Beitrag von luitpold » Do 7. Okt 2010, 13:18

Manfred hat geschrieben:Wenn es Reste sind: Was passiert mit denen auf Dauer. Ewig aufstauen kann man sie ja nicht.
Und wie gefährlich ist das Zeug wirklich?
die lagerung von 300 000 m3 war genehmigt. 1 mio m3 ist ausgetreten. angeblich. sollte wohl bis betriebsabwicklung gelagert werden um es dann der allgemeinheit zu überlassen. meine meinung.

lg
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Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

Manfred

Re: Rote Flut in Ungarn - Wer kennt sich aus?

#6

Beitrag von Manfred » Do 7. Okt 2010, 13:46

Vielen Dank für die Links.
Vorallem die von Roland verlinkte Arbeit ist inhaltsschwanger und beruhigend.
Schwerlösliche Schwermetallverbindungen inder Dichte sind ja in vielen Erden und Erzen enthalten.
Die akute Gefahr scheint von der basischen Wirkung der Natronlaugenreste auszugehen, aber die reagieren relativ schnell ab.
Dann bleibt das Arsen. Da ist abzuwarten, ob und wieviel davon ins Grundwasser kommt.

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Re: Rote Flut in Ungarn - Wer kennt sich aus?

#7

Beitrag von roland » Do 7. Okt 2010, 20:59

Manfred hat geschrieben:Vorallem die von Roland verlinkte Arbeit ist inhaltsschwanger und beruhigend.
Schwerlösliche Schwermetallverbindungen inder Dichte sind ja in vielen Erden und Erzen enthalten.
Die akute Gefahr scheint von der basischen Wirkung der Natronlaugenreste auszugehen,
Beruhigend???
Wie geschrieben, ich hab erst heut abend mal tiefer reingelesen, und was ich sehe, ist der verzweifelte Versuch, eine deutlich Gewässerschädigende Substanz irgendwie zu Nutzen/aufzuwerten.

1. pHWwerte von 11-12,5: ich arbeite mit Waschmitteln, die stärksten erzeugen ählich alkalische Waschlaugen. Natürlich ätzt das einem nich die Haut weg, aber es ist sehr stark bleichend, zersetzend ect. Bei empfinlicher Haut tritt am ca 10,5 ein deutlicher Juckreiz ein (eigene Erfahrung ;) ) :
Folglich tritt unvermeidlich nach der Lagerung von Rotschlamm eine Alkalisierung des Grundwassers und des Bodens ein. Es sollte unterstrichen werden, das die starke Alkalität (....) für die ökologische Umwelt schädlich ist
Ach ja, zur Info: Die pH-Skala ist logarithmisch! Eine Stufe mehr ist die 10fache Dosis!

2. Die Mengen!!! Und wer ne Folie unterlegt, ist schon vortschrittlich:
Wenn die oft viele Hektar großen Seen mit Ton und PVC ausgelegt sind, spricht man von einer umsichtigen präventiven Stategie zum Schutze der Gewässer. Die Sicherheit dieser Stategie ist noch nicht wissenschaftlich belegt.
3. viele Salze, und zwar in reiner, gelöster Form, die bein Trocknen (eine Entsorgungsmethode) an der Oberfläche kristalisieren und verweht werden.

Also, natürlich sind die Bestandteile der "Suppe" die gleichen, wie in vielen Gesteinsarten. Aber aus diesen muss Regen ect die Salze erst mal rauslösen, die Konzentration ist also sehr gering. Hier sind die Salze in gelöster und konzentrierter Form gesammelt in grossen Becken - hier stimmt wie selten die Aussage, die Menge macht das Gift!!

Also, in meinen Augen ist ein solches Lagerverhalten nicht nur grob fahrlässig, sondern im heutigen Europa erschreckend!!
mehrere Quatratkilometer erst verätzt und dann versalzt, das Grundwasser gefährdet, die gesamte Wasserflora und Fauna kann bei den pH-Werten nicht überleben.

Sorry, mache nicht gerne Angst, aber mich würde es nicht wundern, wenn von Menschen ausgelaugte Böden (eigenes "Reperaturvermögen" gering) nach der Dusche unbenutzbar würden. Mal abgesehen davon, das die Ernten auf jeden Fall hinüber sind, ebenso wie alles, was im Haus damit in Kontakt kommt.


Bitte, wenn ich da was falsch wiedergebe, korrigiert mich gerne - ich freue mich, wenns doch nicht so schlimm wäre.
Roland

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Re: Rote Flut in Ungarn - Wer kennt sich aus?

#8

Beitrag von Margit » Do 7. Okt 2010, 22:29

Danke, Roland, für die Erläuterungen!
roland hat geschrieben:an der Oberfläche kristalisieren und verweht werden.
Wie weit kann denn im Extremfall so eine Verwehung von Schadstoffen gehen? Hast du davon eine Ahnung?

LG, Margit
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Re: Rote Flut in Ungarn - Wer kennt sich aus?

#9

Beitrag von kraut_ruebe » Do 7. Okt 2010, 22:42

ich glaub fast, dass das nicht ernsthaft erforscht ist, wie weit das verweht werden kann. ich lebe nicht allzuweit von der ungarischen granze weg, hier werden von behörderlicher seite stündlich luftmessungen durchgeführt. der wind steht im moment günstig für das burgenland, dennoch ist man besorgt :eek:
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Re: Rote Flut in Ungarn - Wer kennt sich aus?

#10

Beitrag von luitpold » Do 7. Okt 2010, 22:49

die antwort kennt vorerst der wind.....
sahara und tschernobyl

lg
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