Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

Was halt nirgendwo passt
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emil17
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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#511

Beitrag von emil17 » Mi 26. Apr 2023, 20:38

Tscharlie hat natürlich recht. Nur beziehen sich die 1.42 kW/m2 Einstrahlungsleistung auf eine senkrecht zu den Sonnenstrahlen stehende Fläche oberhalb der Erdatmosphäre. Im Juni kommen dann bei wolkenlosem Himmel und senkrecht zur Sonne bei uns an der Erdoberfläche gut 1kW/m2 an, im Dezember hingegen fast gar nichts mehr. Ist natürlich gemein, dass es immer dann draussen kalt ist, wenn die Sonne nicht wärmt.
Über die zu erwartende maximale Einstrahlungsleistung gibt es gute Sonnenrechner im Web, das ist alles kein Geheimnis mehr.

Reicht nicht? Dennoch ist es natürlich dumm, das nicht zu ernten, was einfach so ankommt.
Wer so argumentiert wie sybille würde auch keinen 100-Euro-Schein von der Strasse auflesen, weil 100 Euro zum Leben nicht reichen ???

Die Solarthermie soll ja von jemandem erfunden worden sein, der sich nicht bloss darüber geärgert hat, dass die Kanaldeckel auf der Strasse im Sommer an der Sonne so heiss werden. Die Amortisationszeiten von Investitionen in Solarenergie zur Eigennutzung sind besser als die der meisten Aktien, wenn man die nicht anfallenden Kosten für Strom, Gas oder Öl rechnet.

Deshalb ist auch der Ratschlag des Ministeriums gut, zusätzlich zu Pellets einen Pufferspeicher einzubauen und den auch mit Solarthermie zu heizen, denn dann kann die Sonne wann immer sie auf die Kollektoren scheint heizen. Unsere Solarthermie-Anlage, von der uns damals alle "Experten" abgeraten hatten (unwirtschaftlich, pannenanfällig, macht im Winter nichts) läuft nun seit 20 Jahren störungsfrei und deckt im Sommerhalbjahr problemlos den Warmwasserverbrauch - was bei vier Teenies die gerne dauerduschen schon was heissen will. Im Winter heizt man mit Holz und nimmt, was die Sonne dann liefert. Das ist zwar nicht genug, aber doch einiges.

Man kann jetzt Holz einfach als Sonnenwärmespeicher auffassen.
Klar reicht Holz nicht aus, damit alle Einwohner ihre Bude heizen können, aber deswegen auf das zu verzichten was sowieso da ist und ohne Probleme für Wald und Natur geerntet werden kann, ist einfach dumm.

@rohana:
Regierungen dürfen manchmal "dumm" sein, denn sie repräsentieren ja das Volk, von dem sie gewählt werden:
"Das beste Argument gegen Demokratie ist ein kurzes Gespräch mit einem durchschnittlichen Wähler " (Churchill)

Vermutlich haben die sich überlegt dass 70% der Deutschen im urbanen Bereich wohnen und da nicht jeder sich einen Pelletsofen in die Stube stellen kann.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#512

Beitrag von Rohana » Do 27. Apr 2023, 04:13

emil17 hat geschrieben:
Mi 26. Apr 2023, 20:38
Vermutlich haben die sich überlegt dass 70% der Deutschen im urbanen Bereich wohnen und da nicht jeder sich einen Pelletsofen in die Stube stellen kann.
Im urbanen Bereich macht das ja auch keinen Sinn (aber warum muss man deswegen was verbieten? Was keinen Sinn macht wird eh nicht gemacht!). Im ländlichen Raum hat gefühlt jeder 2. n winziges Stück Wald, aber die kann man ja ignorieren... :roll:
Es kommt übrigens schon Gegenwind aus den eigenen Reihen.

Regierungen dürfen manchmal "dumm" sein, denn sie repräsentieren ja das Volk, von dem sie gewählt werden:
"Das beste Argument gegen Demokratie ist ein kurzes Gespräch mit einem durchschnittlichen Wähler " (Churchill)
Der Churchill ist mir sehr sympathisch. Nur, SO dumm ist vermutlich nichtmal der durchschnittliche Wähler :lol:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#513

Beitrag von emil17 » Do 27. Apr 2023, 07:16

Da wäre ich nicht so sicher. Auch ich bin dumm und ignorant bei Themen, die mich nicht interessieren.
Frag die Leute in irgend einer Shoppingmeile mal warum man Bäume absägen darf, obwohl die doch gut fürs Klima sind, und du wirst die geballte Kompetenz der Wählerschaft erfahren.

Zur Entlastung der Minister und Juristen möchte ich anführen, dass die meisten dieser Entscheidungsträger sich unmöglich in allen Fachbereichen ausreichen kundig machen können und deshalb auf den Rat von Experten angewiesen sind. Und, zack, hast du die Lobbyisten. Weshalb, für alle ausserhalb unverständlich, bei Euch Dinge wie kein Tempolimit auf Autobahnen heilige Kühe sind.
Hier ist die Schweizer Regierung aus Tradition etwas besser aufgestellt. Während die deutsche Mentalität gerne alles zentral und generell und überhaupt und bis ins Letzte geregelt haben will - damit man weiss wer schuld ist wenns dann nicht klappt - haben wir eher die Tendenz, alles nach unten zu delegieren (weshalb wir bei 8 Mio. Einwohnern 26 Steuertarife und 26 Schulsysteme haben) und sich erst einmal zu fragen, ob die Regierung sich überhaupt darum kümmern muss. Zu solchen Gesetzesvorlagen gibt es zwingend Vernehmlassungen, wo jeder seine Meinung dazu kundtun kann. Natürlich hat da der Bauernverband mehr Einfluss als ein Kleingartenverein, aber immerhin. Und weil wir keine Autoindustrie haben, kommt man auch in Verkehrsfragen eher zu vernünftigen Lösungen. Wenn es um Banken geht, ist das leider deutlich anders.
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Tscharlie
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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#514

Beitrag von Tscharlie » Do 27. Apr 2023, 07:36

Die Sonnenenergie läßt sich ja vielfach nutzen.
Durch Biomasse, Wind, PV-Anlagen, alles das "macht" die Sonne.

Und klar speichern ist schon ein Thema, aber zuerst könnte man ja überlegen ob es nicht möglich ist Stromverbräuche an die Stromgewinnung anzupassen.

Wir machen uns viel zu wenig Gedanken über Einsparungen und Verbesserungen, alle denken nur woher den vielen Strom nehmen.

Unser Haus wird stromautark, 5 KW PV Leistung, 10 KW Speicher, die PV Anlage bedient mit dem Überschuß die Heizung und das warme Wasser. Dazu ein sehr ausgefeilter Holzküchenherd. Der passt in die Oberpfälzer Landschaft, viel Wald wenig Menschen. Das Konzept wäre aber in Städten ungeeignet.
Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier. M.Gandhi

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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#515

Beitrag von Ferry » Do 27. Apr 2023, 14:30

Das wäre mein Traum! Dazu dann noch ein Elektroauto für die alltäglichen Fahrten....

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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#516

Beitrag von sybille » Do 27. Apr 2023, 17:32

Wer so argumentiert wie sybille würde auch keinen 100-Euro-Schein von der Strasse auflesen, weil 100 Euro zum Leben nicht reichen ???
Emil, ob Du es glaubst oder nicht ich bücke mich sogar für einen Cent wenn er irgendwo liegt.
Natürlich hatte ich über ein Balkonkraftwerk nachgedacht weil mein Balkon perfekt liegt. Aber rechnet sich das noch in meinem Leben? Die Geräte die den meisten Strom brauchen liegen alle hinter dem Zähler so das ich die, trotz Balkonkraftwerk, mit gekauften Strom laufen lassen muss. Das Balkonkraftwerk kostet ja auch ein paar Euro.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#517

Beitrag von Tscharlie » Do 27. Apr 2023, 17:51

Ferry hat geschrieben:
Do 27. Apr 2023, 14:30
Das wäre mein Traum! Dazu dann noch ein Elektroauto für die alltäglichen Fahrten....
Habe ich vergessen: Ein Zoe oder ein noch kleineres E-Auto wird damit auch noch betrieben.
Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier. M.Gandhi

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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#518

Beitrag von Eule » Do 27. Apr 2023, 18:01

sybille hat geschrieben:
Do 27. Apr 2023, 17:32
Natürlich hatte ich über ein Balkonkraftwerk nachgedacht weil mein Balkon perfekt liegt. Aber rechnet sich das noch in meinem Leben? Die Geräte die den meisten Strom brauchen liegen alle hinter dem Zähler so das ich die, trotz Balkonkraftwerk, mit gekauften Strom laufen lassen muss. Das Balkonkraftwerk kostet ja auch ein paar Euro.
was meinst Du mit "hinter dem Zähler"? Dein ganzer Haushalt, inklusive eines möglichen Balkonkraftwerkes, liegt hinter dem Zähler. Oder meinst Du, das Balkonkraftwerk und die Großverbraucher hängen nicht an der gleichen Phase? Das ließe sich ggf. ändern!

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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#519

Beitrag von sybille » Do 27. Apr 2023, 18:29

Was meinst Du damit das sich das ändern ließe?
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#520

Beitrag von Eule » Do 27. Apr 2023, 18:49

sybille hat geschrieben:
Do 27. Apr 2023, 18:29
Was meinst Du damit das sich das ändern ließe?
Entweder Du verlängerst den Anschluss des Balkonkraftwerkes bis zu einer Steckdose, die an der Phase der Großverbraucher hängt, oder Du lässt von einem Elektriker die entsprechende Änderung im Verteilerkasten durchführen.

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