Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

Was halt nirgendwo passt
sybille
Beiträge: 4274
Registriert: Mi 2. Nov 2011, 20:48

Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#441

Beitrag von sybille » Di 24. Jan 2023, 20:02

Das Ehegattensplitting ist eine der unsozialsten Steuergesetze in diesem Land. Ich habe zwei Kinder zu versorgen, bei allen kostenpflichtigen Staatsdienstleistungen wird unser gemeinsames Einkommen herangezogen (Beispiel: Kindergarten, kostet hier viele tausend Euro im Jahr). Nur versteuern darf ich weiterhin mit Steuerklasse 1. Ich krieg schon Puls wenn ich nur das Wort höre!
Ich muss doch nochmal was schreiben, weil mich dieses Anti-Akademiker Gerede hier echt aufregt (ich bin. zugegeben, Akademiker).
Ich versteh das was nicht :rot: Warum hast Du mit 2 Kindern Steuerklasse 1? Und warum beschwerst Du Dich als Akademiker? Du verdienst doch sicher ordentlich mehr als ein Hilfsarbeiter.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

penelope
Beiträge: 743
Registriert: Mo 26. Nov 2018, 15:41

Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#442

Beitrag von penelope » Di 24. Jan 2023, 20:39

Die Steuerklasse hängt eben nicht daran, ob man Kinder hat oder sonstige Pflege von Angehörigen übernommen wird. Genau das ist ja das ungerechte an der ganzen Sache.

sybille
Beiträge: 4274
Registriert: Mi 2. Nov 2011, 20:48

Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#443

Beitrag von sybille » Di 24. Jan 2023, 21:15

Die Steuerklasse kann man sich bei 2 Kindern und (Ehe)Partner aussuchen.
Ich, als alleinstehende ohne Kinder, habe automatisch die Steuerklasse 1.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

Benutzeravatar
Tscharlie
Beiträge: 620
Registriert: Do 27. Jan 2022, 08:45
Familienstand: verheiratet

Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#444

Beitrag von Tscharlie » Di 24. Jan 2023, 22:04

penelope hat geschrieben:
Di 24. Jan 2023, 20:39
Die Steuerklasse hängt eben nicht daran, ob man Kinder hat oder sonstige Pflege von Angehörigen übernommen wird. Genau das ist ja das ungerechte an der ganzen Sache.
Kinder und Pflege wird ja anderweitig ausgeglichen.
Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier. M.Gandhi
(Nach Hinweis Name korrigiert)

Benutzeravatar
Sonne
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 2057
Registriert: Mo 1. Jan 2018, 21:57

Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#445

Beitrag von Sonne » Di 24. Jan 2023, 22:21

Dyrsian hat geschrieben:
Di 24. Jan 2023, 18:25
Ich muss doch nochmal was schreiben, weil mich dieses Anti-Akademiker Gerede hier echt aufregt (ich bin. zugegeben, Akademiker).

Thema "Wir brauchen keine Akademiker, Was soll dieser ganze Bildungsquatsch?
Was in einem Land passiert, wenn alle Akademiker ausgerottet werden, könnt ihr euch in Kambadscha nach dem Ende der Herrschaft der roten Khmer anschauen. Da wollt ihr nicht leben!
Ja Drysian...so habe ich das auch wieder nicht gemeint.
Vom Wunsch Akademiker auszurotten kann hier keine Rede sein. An sowas würde ich nicht mal denken. Der Wortschatz liegt mir auch so gar nicht.

Ich bin auch nicht speziell anti-akademisch.
Bin jetzt ja grad noch froh, dass ich oben noch geschrieben habe, dass man nicht verallgemeinern darf. Klar gibt es 'die Guten'. Wie überall. Nur unsere Erfahrungen waren halt nicht immer so gut.

Jeder hat natürlich sein eigenes spezielles Umfeld. Ein anderer Umkreis und an die 'richtigen Leute kommen' und schon hätte man vielleicht ein bisschen eine andere Meinung.

Zu deiner Beruhigung, falls du das nötig hättest:
Es gibt auch Akademiker, die mich schwer beeindrucken. Tatsächlich. Ich mag auch gute Lehrer und gute Ärzte. Nur - ich finde halt so wenige. Bei Straßenbauingenieuren kenne ich mich jetzt allerdings nicht so aus. :hmm:

Vielleicht habe ich einfach im Leben zuviel schlechte Erfahrungen gemacht. Aber...

...der Einfluß von Akademikern ist ja auch oft viel größer, als bei anderen Berufen. Allen voran Politiker. Ihre Entscheidungen beeinflussen ein ganzes Land. Aber auch Lehrer beeinflussen oft mehrere Generationen. Oder Beamte in den verschiedenen Behörden...

Wenn der Dorfbäcker die Brezeln verbrennen lässt - ok - kommt vor. Aber in akademischen Berufen sind Fehler oft viel weitreichender. Solche Menschen tragen viel Verantwortung. Und an sie stellt man automatisch auch höhere Ansprüche. Und ich glaube, das Recht hat man.

Und natürlich gibt es auch den Busfahrer, der viel Verantwortung trägt oder den Rettungssanitäter. Schon klar. Hier zu diskutieren wird endlos.

Genau deswegen schreibe ich im Grunde fast nie in solchen Themen...weil es mein Schreibvermögen eigentlich übersteigt. Das Thema ist ja extrem komplex. Ich finde es schwer mich so auszudrücken, dass keine Missverständnisse entstehen... und mich dabei auch noch einigermaßen kurz zu fassen. Endlose Romane will ja auch keiner lesen. Aber ich kann ja ein Thema auch von ganz verschiedenen Seiten her betrachten kann. Und da wird es dann kompliziert.

Deshalb schleiche ich mich hier leise wieder raus... :pfeif:
Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut. 1. Mose 1, 31

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 10726
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#446

Beitrag von emil17 » Di 24. Jan 2023, 23:12

In akademischen Berufen gibt es genau so wie in der Geschäftsleitung halt viel mehr Möglichkeiten für Schaumschläger und Labertaschen.
In einem Team das von gegenseitigem Respekt geprägt ist spielt andersrum die Ausbildung nicht so eine Rolle.

Was das Steuersystem angeht, so geht es, um den Herrn Colbert zu zitieren, darum, wie beim Gänse rupfen mit wenig Geschrei viele Federn zu erhalten. Da bietet sich der Mittelstand an - die oben haben Einfluss und bei denen unten ist nix zu holen.
Kommt dazu, dass seit jahrzehnten die politischen Parteien ihre Klientel mit Steuergeschenken bedient, was alles undurchschaubarer und unfairer macht.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

penelope
Beiträge: 743
Registriert: Mo 26. Nov 2018, 15:41

Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#447

Beitrag von penelope » Di 24. Jan 2023, 23:40

Nicht verheiratete Eltern, die sich gemeinsam um Kinder kümmern, werden steuerlich nicht entlastet. Verheiratete Eltern, die sich Erwerbsarbeit und Kinderbetreuung gleichmäßig aufteilen erhalten eine nur sehr geringfügige steuerliche Entlastung, aber das "klassische" Modell mit einem großen Gehalt und einem, der bzw. wohl meistens die, den Job für die Kinderbetreuung größtenteils aufgibt, bringt einen deutlichen finanziellen Vorteil.

Das findet wirklich noch jemand gerecht und zeitgemäß? :aeug:

Ferry
Beiträge: 650
Registriert: Fr 7. Mär 2014, 08:40

Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#448

Beitrag von Ferry » Mi 25. Jan 2023, 00:49

Es ist insofern zeitgemäß das es nicht viele gutbezahlte Jobs mit 25 oder 30h die Woche gibt.

penelope
Beiträge: 743
Registriert: Mo 26. Nov 2018, 15:41

Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#449

Beitrag von penelope » Mi 25. Jan 2023, 07:27

Man hat gesetzlich ein Anrecht auf Teilzeit zu gehen, wenn man Kinder zu betreuen hat. Wird halt nur nicht so oft genutzt, da die Gestaltung der Steuer eben den gegenteiligen Anreiz setzt.

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 10726
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#450

Beitrag von emil17 » Mi 25. Jan 2023, 07:31

penelope hat geschrieben:
Mi 25. Jan 2023, 07:27
Man hat gesetzlich ein Anrecht auf Teilzeit zu gehen, wenn man Kinder zu betreuen hat. Wird halt nur nicht so oft genutzt, da die Gestaltung der Steuer eben den gegenteiligen Anreiz setzt.
... und weil das der beruflichen Karriere abträglich ist.

Es ist zu hoffen, dass der Fachkräftemangel bei den Unternehmen ein gewisses Umdenken bewirkt, und zwar nicht nur auf dem Papier.

Ich käme jetzt nie auf die Idee, wegen der Steuer etwas zu machen, das ich sonst nicht täte, oder andersrum, ausser abzugfähige Belege sammeln.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Antworten

Zurück zu „Sonstiges“