Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

Was halt nirgendwo passt
Kirschkernchen
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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#491

Beitrag von Kirschkernchen » Mo 24. Apr 2023, 11:58

Wir erleben einen Wandel weg von einer global vernetzten Wirtschaftswelt hin zu einem sich abschottenden Westen und dem multipolar orientierten, deutlich größeren Rest. Der Westen will sein Finanzsystem retten und stellt seine Wirtschaft auf eine Art Selbstversorgerwirtschaft um. Warum, weil eine Währung nur im Verhältnis zur Außenwährung pleite gehen kann und nicht im Verhältnis zu sich selbst. Die Wechselbeziehungen werden geschrumpft. Wenn also der Westen in Zukunft Handel mit der restlichen Weltgemeinschaft treiben will, muss er höhere Preise zahlen. Für deren Güter werden künftig nicht nur selbstgedruckte Greenbacks angenomen, zumindest jedoch "mehr davon". Realistische Wechselkurse entstehen. Daher verstromen wir hier z.B. Kohle aus Australien und Frackinggas aus den USA. Die USA streben z.B. eine eigene Halbleiterfertigung an, die bisher im wesentlichen in Taiwan stattfand. Man stellt die Wirtschaft auf die Reccourcen um, die man hat und passt den jeweiligen Bedarf mit einigen psychologischen Hilfmitteln auf das sich verändernde Angebot an.

Die Konzepte "wir haben über unsere Verhältnisse gelebt" und"wir müssen die Atmosühäre vor CO2-retten" sind Erklärungsmodelle, um die Wirren oben gennanten geopolitischen und ökonomischen Umbaus für die Menschen akzeptabel zu machen und durch die CO2-Steuer finanziell abzufedern. Mehr ist es nicht.

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Rohana
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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#492

Beitrag von Rohana » Mo 24. Apr 2023, 12:59

Mit Selbstversorgerwirtschaft wird aber nix wenn die Landwirtschaft weiterhin so systematisch vor die Wand gefahren wird. Wird mal irgendwann spürbar wenn man den ganzen tollen Naturschutz doch nicht essen kann... :kaffee:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Kirschkernchen
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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#493

Beitrag von Kirschkernchen » Mo 24. Apr 2023, 14:09

Die Landwirtschaft wird m.E. nur in der EU zurückgefahren, wie auch die anderen produzierenden Gewerke.
Es hat den Anschein, alsob sich unsere Rolle hier in Zukunft auf "Absatzmarkt und Billiglohnland" beschränken wird.
Irgendwann besteht das BIP nurnoch aus Waffen, Madenbrätlingen, Impfdosen und Darmspiegelungen.

Möglicherweise lässt sich die neue Selbstversorgerwirtschaft leichter errichten, wenn vorher mal ordentlich durchgekärchert wird.
Bei alledem versuche ich niedlich zu wirken, indem ich dazu sage: "Wir sollten mal fragen, ob die Leute das wollen."

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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#494

Beitrag von penelope » Mo 24. Apr 2023, 15:25

Gibt es dazu irgendwelche Zahlen oder sind das "gefühlte Fakten"?

Die Exporte aus dem Euro-Raum sind auf hohem Niveau und steigen aktuell
https://de.statista.com/statistik/daten ... h-monaten/

Die Importe sinken zwar in den letzten Monaten, sind aber immernoch auf relativ hohem Niveau.
https://de.statista.com/statistik/daten ... h-monaten/

Die aktuelle Handelsbilanz der EU hatte durch die stark gestiegenen Energiepreise in den letzten Monaten ein Defizit, ist aktuell aber wieder relativ ausgeglichen.

(Absatzmarkt und Billiglohnland ist auch ein Gegensatz und geht nicht gleichzeitig. Da, wo die Menschen wenig verdienen, ist es günstig zu produzieren, da, wo die Menschen viel verdienen, kann man gut verkaufen. Ist doch eigentlich einfache Logik.)

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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#495

Beitrag von sybille » Mo 24. Apr 2023, 17:27

penelope, in meinem früheren Leben habe ich Statistiken erstellen müssen. Jeden Monat kam mein Chef und sagte mir das wir das so nicht wegschicken können. Also mußte ich fälschen indem er mir die Zahlen vorgab und im nächsten Monat natürlich wieder weil die Zahlen natürlich wieder nicht passten.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#496

Beitrag von Eule » Mo 24. Apr 2023, 17:44

mit anderen Worten: "glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast" ?
Also Ende der Diskussion, weil Jeder nur noch das glaubt, was in sein Weltbild passt?

Leute, die Existenz gefälschter Statistiken macht Statistiken nicht per se unglaubhaft, ebenso wie die Existenz von Idioten nicht der Beweis dafür ist, dass alle Menschen Idioten sind - zum Glück...

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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#497

Beitrag von sybille » Mo 24. Apr 2023, 18:23

die Existenz gefälschter Statistiken macht Statistiken nicht per se unglaubhaft
Natürlich nicht aber wie will man die Korrektheit einer Statistik feststellen?
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#498

Beitrag von emil17 » Mo 24. Apr 2023, 18:54

Statistiken fälscht man nicht, man wählt wenn schon Daten aus, die das per korrekte Statistik bestätigen, was man (der Auftraggeber) gerne hätte. Kann man auch per Anpassung der Zuordnungskriterien machen: Um tiefe Arbeitslosenzahlen zu bekommen, steuert man die Leute aus, die zu lange keine Stelle gefunden haben und daher nicht mehr von der befristeten Arbeitslosenversicherung unterstützt werden.
Eine bewährte Methode bei Politikern ist, die Opposition einzukasteln oder mundtot zu machen und dann wie durch Zauberhand hohe Zustimmung bei Volksbefragungen zu bekommen.
Womit wir beim Thema Wirtschaftsentwicklungen wären:
Der Westen - ich auch - möchte eine regelbasierte Weltordung. Deshalb muss man sich weniger abhängig von Regimen machen, welche diese Weltordnung der Selbstbestimmung nicht respektieren, denn wenn man abhängig ist wird man erpressbar. Da gewisse Regimes lieber den anderen das Gas abdrehen als sich zu fragen, warum die ehemaligen Brudervölker partout nicht von ihnen befreit werden wollen, scheint mir das ein richtiger und vernünftiger Weg zu sein, zumal dadurch auch die Abhängigkeit von nicht erneuerbaren Ressourcen verringert wird.
Kurzfristig werden gewisse Rohstoffe dadurch knapper und damit teurer und in der Folge davon auch besser bewirtschaftet. Langfristig werden die Wirtschaften stark sein, welche die bessere Technik haben. Das geht nur mit Kreativität und die gedeiht langfristig nur in einem Klima der persönlichen Freiheit.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#499

Beitrag von Rohana » Di 25. Apr 2023, 08:40

Apropos Wohlstand, regt sich eigentlich niemand drüber auf dass Holz anscheinend doch keine erneuerbare Energie mehr sein soll? Ab 2024 sind Biomasseheizungen im Neubau verboten wenn der Gesetzentwurf so durchgeht. Top Idee :roll: damit der ländliche Raum noch mehr abgehängt wird... oder wird das jetzt die neue Lösung zur zukünftigen Verwertung von nutzlos gewordenem Grünland, nachdem der Wolf die Weidehaltung vergrämt hat und der grasfressende Tierbestand so weit gesunken ist dass man mit Grünland eh nix mehr anfangen kann - zack Solar drauf! Auf dass die Landschaft weiter verschandelt und der steigende Stromhunger befriedigt werde :ohm:
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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#500

Beitrag von emil17 » Di 25. Apr 2023, 09:28

Ich habe das aufgrund deines Beitrages mit Erstaunen gelesen:
"Im vom Kabinett verabschiedeten Gesetzentwurf zum Heizungsaustausch sei der Einbau von Biomasse-Heizungen in Neubauten zwar theoretisch nicht verboten, wie das von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) geführte Ministerium erklärte. Sie sollten aber nicht in Neubauten, sondern in Bestandsgebäuden zum Einsatz kommen.
Denn man könne in der Praxis mit solchen Heizungen, in denen etwa Holz und Pellets zum Einsatz kommen, "im Neubau die 65-Prozent-Erneuerbare-Energie-Pflicht nicht erfüllen", wie das Ministerium erklärte"
Leider schreiben die nicht, warum Holzheizungen nicht eine Anwendung erneuerbarer Energie sind.
Verständlicher wird es nach diesem Satz, auch im Zitat: "Da nachhaltig erzeugte Biomasse nur begrenzt verfügbar ist und durch Nachfrage in verschiedenen Sektoren voraussichtlich teurer wird, sollte diese Option nur in Bestandsgebäuden genutzt werden, wo andere Lösungen nicht sinnvoll oder machbar sind", erklärte das Ministerium. "
Also Lobbyarbeit vom Feinsten.
Man muss ja nicht alles verstehen und was theoretisch nicht verboten in der Praxis heisst, das kann ich nicht beurteilen. Wenn ich bei uns sehe, wieviel Holz in erschlossenen Wäldern herumliegt und vergammeln gelassen wird, dann kann es mit der Energieknappheit nicht so weit her sein.
Wunder sind zwar selten, aber es sind auch schon offenbar unsinnige Gesetzesvorlagen stioll beerdigt worden.

Ihr seids ja in Bayern - dort ist seit dem Kabarettstück mit dem Engel Aloysius ja bekannt, warum die Regierung auf göttliche Eingebungen wartet.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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