Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

Was halt nirgendwo passt
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Tscharlie
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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#521

Beitrag von Tscharlie » Do 27. Apr 2023, 19:11

Kann man sich an Hand eines Flusssystems vorstellen.

Am Sichersungskasten werden verschiedene voneinander unabhägige "Flüsse" eingerichtet.

Wenn man nun an einem Fluss den Zulauf des Balkonkraftwerk einfließen läßt, wird dort das "Wasser" hinfließen. Wenn dort das "Wasser" nicht gebrucht wird, fließt es ins Netz.

Also wenn man das Balkonkraftwerk z.B. an den Kühlschrank und den Router anhängt, dann geht nicht so viel "Wasser" verloren.
Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier. M.Gandhi

sybille
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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#522

Beitrag von sybille » Do 27. Apr 2023, 19:30

Entweder Du verlängerst den Anschluss des Balkonkraftwerkes bis zu einer Steckdose, die an der Phase der Großverbraucher hängt, oder Du lässt von einem Elektriker die entsprechende Änderung im Verteilerkasten durchführen.
Ersteres hatte ich mir auch schon überlegt. Wußte aber nicht ob das klappt. Auf dem Balkon habe ich eine Steckdose, drnnen 2 Steckdosen. Dann könnte ich also mit einem Verlängerungskabel in einer der beiden Steckdosen drinnen nach unten bis hinter den Verteilerkasten gehen?
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

Eule
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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#523

Beitrag von Eule » Do 27. Apr 2023, 19:37

sybille hat geschrieben:
Do 27. Apr 2023, 19:30
Entweder Du verlängerst den Anschluss des Balkonkraftwerkes bis zu einer Steckdose, die an der Phase der Großverbraucher hängt, oder Du lässt von einem Elektriker die entsprechende Änderung im Verteilerkasten durchführen.
Ersteres hatte ich mir auch schon überlegt. Wußte aber nicht ob das klappt. Auf dem Balkon habe ich eine Steckdose, drnnen 2 Steckdosen. Dann könnte ich also mit einem Verlängerungskabel in einer der beiden Steckdosen drinnen nach unten bis hinter den Verteilerkasten gehen?
NEIN! Ich weiß noch immer nicht, was Du mit "hinter den Verteilerkasten" meinst. Der Rest per PN

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emil17
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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#524

Beitrag von emil17 » Do 27. Apr 2023, 20:16

Normalerweise hast du vom E-Werk einen dreiphasigen Hausanschluss. Das ist Wechselstrom, die drei Phasen sind um 120 Grad verschoben und haben eine gegen die andere eine Spannung von 400V. Jede der drei Phasen hat gegen Null eine Spannung von 230 V.
Die hausinstallation ist üblicherweise so geplant, dass man drei etwa gleich stark belastete Verbrauchergruppen hat, was man am sicherungskasten sehen kann.
Guckst du hier
Das grobe Verständnis ist wichtig, sonst ist Stromversorgung eine magische Wissenschaft, was sie nicht ist.
Vom E-Werk her gesehen kommt zuerst der Zähler, der den Gesamtverbrauch (also das was dein Haushalt vom Werk an Energie bezieht) über alle drei Phasen aufsummiert und in Kilowattstunden anzeigt. Alles was installationsseitig nach dem Zähler ist und geschieht, ist "hinter" dem Zähler.

Wenn du ein Balkon-Sonnenkraftwerk hast, drückt das Wechselstrom mit 230V Spannung einphasig auf eine der drei Phasen ins Netz. Aus Sicht des Werks verringert sich dadurch der Verbrauch deines Haushaltes, weil ein Teil des Stromes ja gar nicht durch den Zähler läuft, sondern vom Balkonkraftwerk her direkt zu einem der Verbraucher fliesst. Wenn dein Balkonkraftwerk mehr Strom erzeugt als du gerade verbrauchst, dann bist du Einspeiserin. Alte Analog-Stromzähler würden dann rückwärts laufen. Das will das E-Werk aber aus Grümden ihres Geschäftsmodells nicht und zudem wird vom Werk auch eine Leistung an dich erbracht, wenn du über Mittag eine Kilowattstunde ins Netz einspeisest und die abends wieder zurückbeziehst. Deshalb werden bei fest installierten PV-Anlagen im Haus Zähler montiert, die Netto-Einspeisung und Netto-Bezug gesondert zählen. Das wird dann über unterschiedliche Tarife verrechnet (Bezug: Abgabepreis plus Netztransportkosten, Einspeisepreis: Annahmepreis minus Netztransportkosten).
Schon deshalb ist es sinnvoll, den selbst erzeugten Strom selber zu verbrauchen.
Üblicherweise ist es so, dass der Zähler über alle drei Phasen bilanziert, d.h. es ist egal wenn ein aktuell laufender Verbraucher nicht an der Phase hängt über die gerade eingespiesen wird. Ich vermute auch dass das bei Euch so ist, denn sonst müsste der Zähler ja jede Phase gesondert zählen.
Frage aber bei deinem E-Werk nach wie das bei Dir ist. Du kannst auch bei vollem Sonnenschein die Waschmaschine oder den Staubsauger laufen lassen, den Zähler ansehen (moderne Zähler zeigen den Momentanverbrauch in Watt oder Kilowatt an, bei alten läuft ein Rad langsam oder schnell) und dann das Balkonkraftwerk einstecken. Wenn der Zähler dann langsamer läuft, ist es gut und du kannst dir die Geschichte mit den Verlängerungskabeln sparen.
Die maximale Leistung eines Balkonkraftwerks ist bei einigen hundert Watt, was aus Sicht des E-Werks sehr wenig ist. Deshalb verlangen die auch keinen gesonderten Installationsaufwand, denn unterschiedliche Belastungen der Phasen über wenige Kilowatt sind in einem Haushalt normal - ein Wasserkocher beispielsweise zieht so gegen 2 kW und ist auch nur einphasig angeschlossen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#525

Beitrag von Eule » Do 27. Apr 2023, 20:50

:lol: Emil, ich fürchte, für Deine Erklärung gilt: Diejenigen, die sie verstehen, brauchen sie nicht, und Diejenigen die sie brauchen, verstehen sie nicht ;)

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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#526

Beitrag von emil17 » Do 27. Apr 2023, 21:06

Das befürchte ich auch, aber vielleicht ... Sooo schwer ist das ja nun auch nicht.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#527

Beitrag von Rohana » Do 27. Apr 2023, 21:20

Eule hat geschrieben:
Do 27. Apr 2023, 20:50
:lol: Emil, ich fürchte, für Deine Erklärung gilt: Diejenigen, die sie verstehen, brauchen sie nicht, und Diejenigen die sie brauchen, verstehen sie nicht ;)
Da könntest du recht haben. Ich fühle mich ja selten blöd aber diese ganzen Stromegschichten sind ne Sache da hab ich einfach die Basics nicht so sitzen... können wir nicht lieber über Genetik reden? Da hab ich die Basics auch nicht, aber das ist alles viel logischer! :lol: :engel:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#528

Beitrag von emil17 » Fr 28. Apr 2023, 08:10

Eigentlich musst du nur wissen
was Energie ist und wie man sie misst
was Leistung ist und wie man sie misst
was Strom ist und wie man ihn misst
was Spannung ist und wie man sie misst
was Wechselstrom ist und warum er verwendet wird.
Dann gibts wie überall für die Technik ein paar Konventionen und Regeln, die das Leben sehr vereinfachen, wenn man sie versteht. Etwa die, dass die Drähte in der Wand nicht zufällig bunt sind, oder warum gewisse Geräte eine Schutzerde brauchen, aber nicht alle.
Das Ganze ist auf dem Niveau das wir hier brauchen weniger kompliziert als Autofahren lernen. Auch da gibts Technik und Konventionen.
Weil Energie und die Versorgung und der Handel damit eine der wichtigsten gesellschafts- und umweltrelevanten Themen sind, sollte man sich mit dem Thema beschäftigen. Nicht nur falls man sich im Haus Autarkie zusammenbasteln will, sondern auch damit man besser beurteilen kann, welche Medien vertrauenswürdig sein könnten und welche nicht.
Ausserdem hat fast jedes Alltagsgerät einen Stecker. Ich fühle mich weniger hilflos bei einer Panne oder einem Defekt wenn ich ansatzweise verstehen kann wo das Problem sein könnte.

Genetik hingegen ist auch eine historische Wissenschaft, nicht nur eine chemische Methode von Lebewesen, Informationen zu speichern und weiterzugeben. Denn die Gründe, warum etwas so und nicht anders ist, sind nicht rein funktionell bedingt. Das macht die Sache beliebig kompliziert.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#529

Beitrag von Dyrsian » Fr 28. Apr 2023, 08:24

Das mit dem Strom ist rund um Haus und Garten eine der einfacheren Sachen und macht Spaß. Man muss nur die Angst ablegen.
Es ist mitnichten verboten hier selbst Hand anzulegen und es gibt Bücher, in denen das alles haarklein erklärt wird.

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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#530

Beitrag von Rohana » Fr 28. Apr 2023, 20:58

emil17 hat geschrieben:
Fr 28. Apr 2023, 08:10
Genetik hingegen ist auch eine historische Wissenschaft, nicht nur eine chemische Methode von Lebewesen, Informationen zu speichern und weiterzugeben. Denn die Gründe, warum etwas so und nicht anders ist, sind nicht rein funktionell bedingt. Das macht die Sache beliebig kompliziert.
... und halt einfach geiler als Physik. Sorry, Strom ist mir einfach nicht so sympathisch (ausserdem bekomme ich ständig einen gewischt wenn ich meine Jacke aufhänge, weil unsere Garderobe aus einem Fleischhaken an der Wasserleitung im Keller besteht :bang: ).
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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