Holz wird knapper und teurer

Was halt nirgendwo passt
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emil17
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Re: Holz wird knapper und teurer

#31

Beitrag von emil17 » So 2. Mai 2021, 21:34

Wenn man einzelne Stämme sägen lassen will, muss man:
Für den Transport zum Sägewerk sorgen
Den Säger dort davon überzeugen, dass er den Stamm annimmt
Das Gatter muss neu eingerichtet werden, ausser der sägt zufällig irgendwann mal ähnliche Bohlen
Der Stamm muss als Einzelstück in die Holzzuführung der Säge gebracht werden.
Der Baum muss dann einzeln ausgesondert werden
Mit anderen Worten, man stört einen sehr effizienten Arbeitsablauf.
Ich habe mal von der Armee aus neben einer Sägerei auf einen Feind gewartet, der dann nicht kam, und konnte zugucken wie das geht. Die schneiden Stämme von 50 cm Duchmesser mit Geschwindigkeiten von 1m pro Sekunde oder so im Vielfachgitter. Einer macht nichts anderes als mit einem Hydraulikgreifer Stämme auflegen, weitere räumen im Tempo des gehetzten Affen Schwarten weg oder palettieren die Ware, die dann vom Sägewerks-Stapler abgeholt wird.
Da ist wenig Raum für Sonderwünsche.
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Sven2
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Re: Holz wird knapper und teurer

#32

Beitrag von Sven2 » So 2. Mai 2021, 22:17

Ich war einmal dabei, kleines Sägewerk im Nachbarort.

War ziemlich Arbeit den Stamm ohne Greifarm auf den Hänger zu bekommen. Im kleinen Sägewerk ging's, da war das nicht so durchgetaktet, hab aber auch Mal die Sägerei eines Furnierwerks besucht, da ging's flott zu,wie Emil sagt.
Und am Ende müssten die Bretter noch ablagern, zumindest würde mir das so gesagt, dass die glaub ein Jahr noch liegen müssten. Also nichts für den kurzfristigen Mangel

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Re: Holz wird knapper und teurer

#33

Beitrag von emil17 » So 2. Mai 2021, 23:25

Pro cm Dicke ein Jahr lagern unter Dach , das war so die Regel ...heute gibts Trocknungsanlagen.
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Re: Holz wird knapper und teurer

#34

Beitrag von Rohana » Mo 3. Mai 2021, 08:01

emil17 hat geschrieben:
So 2. Mai 2021, 23:25
...heute gibts Trocknungsanlagen.
Und die sind ordentlich teuer.
Wir haben das ja alles schon mitgemacht, haben mal einen schönen Stamm Buche aufsägen lassen und unser Cousin hat nach unseren (Sonder)Wünschen ein Bett daraus gebaut. Mit Vitamin B, also Cousin als Schreiner, geht's noch, aber ich möchte nicht wissen wie man a) den Kontakt und b) die Kosten hinbekommt sonst.
Bei einem anderen Werk lassen wir gelegentlich was machen, z.B. Balken für die Scheune sägen, da mussten welche ausgewechselt werden, oder was eben grade anfällt. Wenn man den Säger im kleinen Sägewerk gut kennt weil man alle paar Wochen da Sägespäne holt, geht das natürlich einfacher. Und sogar Sägespäne sind sauteuer geworden wo's jetzt Pelletheizungen gibt!

Will sagen, das Rohmaterial ist eine Sache, die Verarbeitung eine andere - auch wenn ich zumindest theoretisch in der Lage wäre, einen Balken aus einem Stamm zu hauen... hab vor Urzeiten (oh Gott 20 Jahre her) mal n Kurs historische Holzbearbeitung gemacht :lol:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Holz wird knapper und teurer

#35

Beitrag von emil17 » Mo 3. Mai 2021, 08:06

Sven2 hat geschrieben:
So 2. Mai 2021, 22:17
War ziemlich Arbeit den Stamm ohne Greifarm auf den Hänger zu bekommen.
Wenn der Anhänger seiltich klappbare Bordwände hat und der Stamm nicht hoffnungslos krumm ist, kann man ihn seitlich mit zwei Brettern als Rampe auf die Ladebrücke rollen oder mit einem Seilzug so hinaufziehen.
Wenn der Anhänger keine klappbaren Bordwände hat und man das öfter als sehr selten macht:
Der Stamm sollte mit dem dicken Ende zum Anhänger hinter diesem sein. Man besorgt sich eine Bootswinde (heissen die Dinger so? mit denen man ein Boot auf einen Bootsanhänger ziehen kann), befestigt diese auf einem senkrechten Stück Kantholz, das man vor der vorderen Bordwand des Hängers auf die Deichsel steckt und auf dieser befestigt (Schraubzwinge, Mastschelle, geht schon irgendwie). Dann ist die Winde mittig über der vorderen Bordwand und man kann den Stamm über eine Schaltafel auf den Hänger ziehen. Ich ziehe so auch meine schwere Brennholzkreissäge auf den Hänger.
Mit einem Kettenflaschenzug geht es auch, wobei beim waagrechten Ziehen die Zugkette sich gerne verheddert und man etwas wenig Zuglänge hat. Den kann man an einen Zurrgurt hängen, der an der Anhängerkupplung befestigt ist und bis knapp über die vordere Bordwand des Hängers reicht.
Von den billigen Seilzügen mit Ratschhebel, wo ein Stahlseil auf eine Rolle aufgewickelt wird, rate ich ab: Zugweg zu kurz, nach einmal ernsthaft ziehen sieht das Seil wie ein Ringelschwänzchen aus, und bei einem solchen Billigteil habe ich den Bolzen der Seiltrommel abgeschert (das war eine M6 in 4.6 Qualiät; wenn der Hersteller solchen Mist an einer solchen Stelle verbaut sagt das eigentlich schon alles ...). Gute Seilzüge nach diesem Prinzip (z.B. von Yale) taugen, aber sind teuer.
Genial auch zum leichte Bäume umziehen, aber nicht so leicht zu bekommen ist dieses: Maasdam Rope Puller
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Re: Holz wird knapper und teurer

#36

Beitrag von penelope » Mo 3. Mai 2021, 10:38

Oli hat geschrieben:
So 2. Mai 2021, 12:28
da hatte kraut_ruebe ja im Nachbarthread Lehm als Alternative vorgeschlagen. Das kann ich mir für hier nicht so vorstellen.
Lehm- und Strohbau funktioniert auch hier im nassen Norden. In Verden gibt es ein Zentrum für ökologisches Bauen, die viele solche Projekte hier in der Gegend realisiert haben. Im Ökodorf Sieben Linden (nördlich von Wolfsburg) stehen inzwischen wirklich viele solcher Häuser und auch ein Mehrfamilienhaus in Strohballenbauweise. Oft haben die wohl dennoch ein Holzständerwerk, aber es gibt auch Häuser, in denen die Strohballen tragen - geht alles, hat sich bisher nur leider noch nicht so sehr durchgesetzt.

Vielleicht wird ja die "Holzkrise" für den Lehm- und Strohbau das, was Corona für das Homeoffice war ;)
Wobei ich denke, dass bei dem aktuellen extremen Anstieg in so kurzer Zeit sicherlich auch viel Spekulation ausschlaggebend ist. Aber die langfristige Tendenz wird vermutlich dennoch sein, dass Rohstoffe teurer werden, auch wenn sich der Markt kurzfristig wieder beruhigen sollte.

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Re: Holz wird knapper und teurer

#37

Beitrag von Sven2 » Mo 3. Mai 2021, 12:21

@dmil17

Danke! Sowas in der Art hatte ich mir auch überlegt bzw. Das Hochrollen Mal im Video gesehen...

Zum Glück ist der Hänger mittlerweile umgebaut, viel niedriger und wir machen das nicht so oft mit ganzen Stämmen, aber immer gut zu wissen!

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Re: Holz wird knapper und teurer

#38

Beitrag von Küstenharry » Di 4. Mai 2021, 19:53

Eine Petition gegen den Holz-Export
https://www.change.org/p/wirtschaftsmin ... stoff-holz
Gruss von der Küste

Harry

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Re: Holz wird knapper und teurer

#39

Beitrag von emil17 » Mi 5. Mai 2021, 14:59

Küstenharry hat geschrieben:
Di 4. Mai 2021, 19:53
Eine Petition gegen den Holz-Export
An sich eine gute Idee, greift aber zu kurz - das ist halt mal eine Schattenseite der Globalisierung, alle Mitteleuropäischen Länder sind halt nur die Sonneseite gewöhnt.
Also unterzeichnet auch bitte eine Petition, wonach Lebensmittelexporte nicht Kleinbauern in Drittweltländern ruinieren sollen, sowie etwas gegen Kinderarbeit in Steinbrüchen und Bergwerken und bei der Textilveredelung. Was das mit Holz zu tun hat? Nun, es sind auch Waren, die im Exportland fehlen oder sehr teuer sind.
Bei jeder Steuervorlage für eine gerechtere Besteuerung der hohen Vermögen und Unternehmen heisst es, man müsse den Standort attraktiv erhalten und Leistung müsse sich lohnen, solche Vorlagen bedrohten die mittleren und kleinen Unternehmen und Gewerbler.
Jetze sieht man, wie das wirklich läuft ... Einzig und allein der kurzfristige Profit entscheidet, was geschieht.
Nur immer schön alles (Sägereien, Landwirtschaftsland, Firmen, Wasserrechte) an ausländische Investoren verkaufen, das ganze noch gesponsort vom Staat mit billigem Industrieland und Steuernachlässen unter dem Titel Wirtschaftsförderung ...
Die betroffenen Handwerker tun mir leid, denn die arbeiten hart und selber für ihr Geld, aber das dürfte die Profiteure der gegenwärtigen Knappheit überhaupt rein gar nicht interessieren.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Holz wird knapper und teurer

#40

Beitrag von Küstenharry » Mi 5. Mai 2021, 15:45

Stimmt, gleiches Spiel mit unserer Milchwirtschaft.
Durch unsere Steuergelder subventioniert, wird daraus Milchpulver, das nach Afrika exportiert wird.
Und die einheimischen Bauern können für den Preisdort ihre eigene Milch nicht vermarkten :hmm:
Gruss von der Küste

Harry

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