Echt? Ok, dann ist "scharf" wohl wirklich eine Frage der Definition... also ich hab nicht umsonst immer so viele Chilipflanzen aufm Balkon, die reichen dann grad so übers JahrRohana hat geschrieben:Bohnenkraut ist relativ scharf (für mein Empfinden), mein Freund findet Knoblauch "scharf". Vielleicht gab's früher kein explizites (Bedürfnis für) "scharf"?
Über die Koch- und Eßgewohnheiten im 19. und frühen 20. Jahrhundert gibt es ein Buch "Essen und trinken wie in alter Zeit"; das ist von den Freilichtmuseen Baden-Württemberg herausgegeben worden. (behandelt natürlich dann auch nur dieses Gebiet) Ich hab das vor einigen Jahren geschenkt bekommen, ist recht interessant zum schmökern, enthält auch Rezepte. Aber nicht in die Tiefe gehend, wie man z.B. Sauerkraut herstellt, wie man Most macht oder andere Konservierungsanleitungen sucht man vergebens. Und die Rezepte sind natürlich auf die Neuzeit übertragen. Aber ein nettes Lesebuch. Quasi ein literarischer Museumsrundgang.
Weiß nicht, ob jemand die Zeitschriftenreihe "Karfunkel" kennt, dadrin sind auch immer wieder Rezepte aus historischen Quellen. Da gibts auch ne Sonderheftreihe "Küche im Mittelalter" und "Allerley Tafeley", wenn sich dafür jemand genauer interessiert.
Zum täglichen spartanischen Kochen kann ich auch den Erfahrungsbericht von Fiona Houston empfehlen "Mit Haube und Hacke". Sie lebte ein Jahr lang im Selbstversuch in einem schottischen Cottage wie im Jahre 1792; zur Vorbereitung stützte sie sich auf historische Quellen, auch und gerade was die Ernährung angeht. Passt zwar nur halb in das Thema hier, kann es aber wärmstens empfehlen. Die Frau ist schon etwas älter und hat zuvor schon jahrzehntelang einen Gemüsegarten bewirtschaftet und eine Ahnung von dem, was sie tut. Im Vergleich zu diesen ganzen anderen Selbstversuchbüchern, die in den letzten Jahren den Markt geflutet haben, ist das eine sehr angenehme Ausnahme und rundherum empfehlenswert. Ich hab es schon einige Male gelesen und erfreue mich jedesmal wieder aufs Neue.