Anstöße und -haltspunkte für die langfristige Planung

Was halt nirgendwo passt
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Maisi
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Re: Anstöße und -haltspunkte für die langfristige Planung

#21

Beitrag von Maisi » Fr 17. Aug 2018, 20:00

Und auch nicht beschönigt, daß es ohne ein irgendwie geartetes Einkommen möglich wäre. Seymours Bücher sind im praktischen Alltag nur bedingt brauchbar, trotzdem find ich sie sehr wichtig als Denkanstöße und für das erste "Blut lecken" sind sie nicht weniger geeignet als das, was die letzten Jahre den Buchmarkt geschwemmt hat. Wirklich was lernen tut man eh erst, wenn man angefangen hat. Und dann am meisten aus den Fehlern.

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Oli
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Re: Anstöße und -haltspunkte für die langfristige Planung

#22

Beitrag von Oli » Fr 17. Aug 2018, 22:31

Nase hat geschrieben:
Oli hat geschrieben:Moin,
und ist geklärt, dass alle Eigentümer den Plan mittragen sofern es mal einen gibt oder gar das Land (vor der Zeit) in euren Besitz überlassen? Besitzverhältnisse und Nutzung sind ja angeblich auch beliebte Knackpunkte in Gemeinschaften.
[...], in Form von Landzukauf und Hinzukauf neuer Tierbestände. Sprich: Bei Beiden sind die Eltern zumindest sehr nah an unserem Mindset dran, und wir Kinder wollen definitiv den Grund übernehmen um einen Missbrauch oder Herabwirtschaftung desselben zu verhindern.
Ich glaube es ist daher noch fast zu früh um sich über Besitzverhältnisse Gedanken zu machen. Erstmal muss der 30ha-Sohn von seinem (für deutsche Abiturienten obligatorischen!) Asien-Trip zurück kommen, sprich in zwei Monaten wird sich das meiste dann nochmal herauskristallisieren.
Ja knorke, solche Kinder kann man sich doch nur wünschen!
Der obligatorische Asien-Trip war zu meiner Zeit noch nicht obligat - ich habe das anders gemacht und bin später dafür jahrelang weggeblieben. Über den Tellerrand gucken erweitert den Horizont allerdings beträchtlich und verändert ihn manchmal auch, ich wünsche euch, dass der Freund sich noch in die geplante Richtung weiterentwickeln möchte.

Ansonsten kann ich nur dazu ermutigen die Träume zu leben, nie aufzuhören zu versuchen und sich nicht einreden zu lassen, dass die Welt schwarz-weiss ist. Ihr habt eine super Ausgangsposition, genau jetzt. In diesem Alter, mit wohlwollenden Eltern und mit räumlicher Nähe zu einer größeren, reichen Stadt geht vieles.
Mit den Jahren kommen oft und bei vielen Trägheit und Bedenkenträgerei.

Dass das Land noch den Alten gehört, kann insofern sogar ein Vorteil sein, als dass es euren Versuchen einen schützenden Rahmen gibt. Wer weiss.
In jedem Fall ist es Gold wert, dass sie eine ähnliche Denkweise haben und euch tendenziell eher unterstützen.

Auch wenn es sich nicht um riesige Ländereien handelt gäbe es genug Nischen, die ihr bedienen könntet, wolltet ihr einen Schritt weiter gehen als Selbstversorgung.

Was die akademische Frage angeht: vermutlich kommt jeder irgendwann im Leben an den Punkt wo er sich fragt, ob das was er tut sinnvoll ist. Sinn-voll. Tut euch einen Gefallen und stellt euch die Frage rechtzeitig, auf einem Asien-Trip, beim mosten, beim Schmetterlinge beobachten oder bei laienhaften soziologischen Studien auf dem Campus. Herz bringt einen da möglicherweise weiter als Kopf.

Notfalls lassen sich viele akademische Abschlüsse z.B. durch eine Waldorf-Ausbildung umwidmen, aufwerten - wie auch immer man das empfindet - wenn man dafür gemacht ist, zumindest aber in einen Brotjob mit recht viel freier Zeit umwandeln. Und meine Glaskugel sagt, dass der Bedarf noch stärker ansteigen wird.

Vielleicht macht ihr Freunde auch eine gemeinsame kleine Reise und seht euch SoLaWis, Gemeinschaften, Leute die etwas funktionierendes aufgebaut haben an?

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Anstöße und -haltspunkte für die langfristige Planung

#23

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Sa 18. Aug 2018, 14:36

haben ist ja erst mal besser wie brauchen.
Über 30 Ha sind schon mal ne Hausnummer das reicht Gemüsetechnisch für 5 Solawis .
Wer keine Geduld hat soll kein Gärtner werden .
Also ihr seit jung wenn ihr das große ganze nicht aus den Augen verliert ist es ja egal ob es in 2 ,5 oder 10 Jahren los geht.

woidler
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Re: Anstöße und -haltspunkte für die langfristige Planung

#24

Beitrag von woidler » So 19. Aug 2018, 13:32

@ Nase
schön daß sich in der selbstversorgerischen Diaspora auch mal was tun soll.
Ich seh drei Schienen : die Leut, die Zeit, die Fachlichkeit

letzteres kann man sich anlesen, anschauen,
was die Zeit bringt ist nicht so ganz vorhersehbar
und bei die Leut, zeigts die Zeit was da dahinter steckt.

Ich würde einfach mal anfangen : Grundstücksfläche von den Eltern "pachten"/leihen
und sich dann überlegen, was kann man treiben, ohne ständig da zu sein.
Als erstes fällt mir mal ein, ein paar Hecken anzulegen Natur - und Nutzhecken , Windschutz
und was zu beißen eventuell Obstbäume, dazu mehrjährige Pflanzen , die wenig Pflege brauchen.

Auf die Art und weise ein paar Kleinstrukturen produzieren - ganz nebenbei nach Außen ein paar
sichtbare Zeichen setzen : Es tut sich was.

Als nächstes mal ein Stückchen Land pflügen und Kartoffel setzen. Da sieht man schnell,
was passiert, wenn man nicht an den Wildkräutern dran bleibt .
Gegebenenfalls so einen geackterten Streifen für verschiedene Privatnutzer anbieten , mal schauen
ob wer interesse hat, eine Parzelle zu bewirtschaften.

Wenn zB solche Heckenpflanzmaßnahmen im November und Dezember nach Studienbeginn auf dem Plan stehen ,
werdet ihr bald sehen, wie es mit Euren Resourcen bestellt ist und was machbar ist, gegebenenfalls auch zu zweit oder gar alleine.

schöne Grüße (Richtung Deggendorf ??)

woidler

Benutzer 6122 gelöscht

Re: Anstöße und -haltspunkte für die langfristige Planung

#25

Beitrag von Benutzer 6122 gelöscht » So 19. Aug 2018, 16:35

Hallo Nase, finde ich gut Euren Plan! :daumen:

Ich finde ja das hier eine tolle Idee:

https://www.br.de/nachricht/oberfranken ... n-100.html

Ist allerdings stark auf Tierhaltung konzentriert. Könnte man aber vielleicht auch auf Nutzpflanzen ausdehnen? Die Luxusgastronomie in Minga würde Euch die Produkte vermutlich aus den Händen reißen... ;)
Gibt es denn noch mehr Bauern bei Euch im Ort, die vielleicht auch mitmachen würden?

Nase
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Re: Anstöße und -haltspunkte für die langfristige Planung

#26

Beitrag von Nase » Fr 24. Aug 2018, 11:55

Also nochmal Danke für all die ermunternden Beiträge, und vor allem für das ein oder andere Handfeste dabei. Tagesausflüge zu Permakulturprojekten und Demeterhöfen in der Region stehen für September an und ein bisschen Netzwerkerei hat man auch schon betrieben. Zumindest in der Hinsicht dass man den richtigen Leuten mit gesunder kritischer Einstellung mal ein paar Sätze davon hingeworfen hat. Mehr trau ich mich bei diesen wagen Anhaltspunkten eh noch nicht. Da will man natürlich auf der einen Seite niemanden vergraulen weil man gleich vom großen Systemkollaps predigt oder so, aber hab da ganz gute Hoffnung dass noch 2,3 Freunde respektive Bekannte die elterlichen Ländereien übernehmen und zumindest als mehr oder minder passiver Partner mitmischt.

Inwiefern wir es schaffen ein Probegebiet zu bewirtschaften wird sich zeigen, ich glaube die Erfahrungen müssen aber vor allem auf den Balkons oder in den URban-Gardening-Projekten etc beim studieren gemacht werden, aber Hauptsache jeder feilt etwas an seinem grünen Daumen. Mir schweben auch eher noch vereinzelte Projekte die an einem Tag bezwingbar sind vor, wie mal ein Hochbeet bauen, ein Beet anlegen, beim Ernten irgendwo helfen, um sich mal an die Zusammenarbeit ranzutasten, sich abzustimmen und im bestenfalle auch noch gleich ein gemeinsames Erfolgserlebnis miternten.

Gibts denn ein paar Standardwerke für den Einstieg zum lesen, oder irgendwas was absolutes Pflichtprogramm ist? Hätte mir aus Interesse mal das Permakultur-Handbuch geholt, aber könnte mir vorstellen dass das am Anfang etwas überfordert.


@woidler Jawohl, ich fühle mich ertappt, die Beschreibung ließ aber auch wenig Zweifel zu. Ich würd mal ins Blaue rein schöne Grüße in den Wald senden. Übrigens mein Plan B, wenn einer der anderen nen Rückzieher macht, mich dort drin nach billigem Land umzusehen, da ich mal davon ausgeh dass dort in den nächsten Jahren noch einige Höfe freisterben.

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Re: Anstöße und -haltspunkte für die langfristige Planung

#27

Beitrag von Rohana » Fr 24. Aug 2018, 12:01

Ihr seid ja an der Uni, da kann man ganz prima Wissen erwerben, also ggf. mal mit in die Agrar-Vorlesungen setzen könnte da schon helfen, z.B. Bodenkunde.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Anstöße und -haltspunkte für die langfristige Planung

#28

Beitrag von MeinNameistHASE » Fr 24. Aug 2018, 12:29

Bei mir an der Uni gab es in den vergangenen Semestern eine Vorlesungsreihe zu zukunftsfähiger Landwirtschaft und auch Exkursionen zu verschiedenen Landwirtschaftsbetrieben und verarbeitenden Betrieben.


Wenn ihr in Richtung Bio wollt kann ich euch Lektüre empfehlen, die mir einen Überblick im Ökolandbau verschafft hat.
Graß, R.; Bürkert, A. & Wachendorf, M. (2018): Ökologische Landwirtschaft. Verlag Eugen Ulmer Stuttgart

Für allgemeine Grundlagen: Diepenbrock, W.; Ellmer, F. & Léon, J. : Ackerbau, Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung Grundwissen Bachelor. Verlag Eugen Ulmer Stuttgart, die Reihe "Handbuch des Pflanzenbaues 1-4" von Heyland, Hanus und Keller, Scheffer/Schachtschabel "Lehrbuch Bodenkunde" (für Freunde des einfachen Lesens das UTB Pendant Bodenkunde und Standortlehre von Stahr et al.)


Damit solltet ihr euch erstmal einen Überblick verschaffen können, wenn ihr größere Flächen bewirtschaften wollt. Vieles kann man auch im Kleinmaßstab umsetzen ;).


LG Jonas


(Edit Ich hoffe das geht so in Ordnung, dass ich die Bücher hier so angegeben habe. Ich verdiene daran nichts)
Ich verlasse mich auf meine Sinne: Irrsinn, Wahnsinn und Blödsinn!

viktualia

Re: Anstöße und -haltspunkte für die langfristige Planung

#29

Beitrag von viktualia » Mo 27. Aug 2018, 13:19

Gibts denn ein paar Standardwerke für den Einstieg zum lesen, oder irgendwas was absolutes Pflichtprogramm ist?
Ausser dem Seymour natürlich Herr Fukuoka, "Der große Weg hat kein Tor";
"Permakultur-Handbuch" ist Bill Mollison? Find ich nicht "überfordernd", eher halt zu allgemein und zu sehr auf die Südhalbkugel bezogen.

Das Forum von Manfred ist toll für so was, da gibt es auch nen Faden, wo Bücher vorgestellt werden:
https://www.regenerative-landwirtschaft.net/

Ansonsten kommt es halt drauf an, was für Themen dich interessieren oder was dein Herz zum schwingen bringt; für manche passiert es, wenn sie den kleinen Prinzen lesen, andere vielleicht bei http://www.ddbpage.net/btq/, einem Grundlagenschmöker über Boden.
(https://de.wikipedia.org/wiki/Annie_Franc%C3%A9-Harrar)

Guck auch mal hier im Forum die Bücherempfehlungen, bzw. online-Bücherempfehlungen durch, vielleicht wirst du da fündig, oder inspiriert....

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