wie wärs ohne Bauern und dem ganzen Umfeld?

Was halt nirgendwo passt
hobbygaertnerin
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wie wärs ohne Bauern und dem ganzen Umfeld?

#1

Beitrag von hobbygaertnerin » So 10. Jun 2018, 11:45

Hab neulich bei einer Freundin in Österreich die Bilder von gerissenen Schafen, Ziegen usw. durch Wölfe gesehen,
bei Bekannten haben Greifvögel im Hühnermobil ziemlich aufgeräumt, ein Teichwirt streckt die Segel, die Fischotter haben ihm seine Forellen usw. so massiv dezimiert, er packt das auch psychisch nicht mehr- und knapp 50 000 Euros für einen Zaun- der dem Fischotter und auch anderen Raubviehzeugs den Raubzug an den Teichen vergrämen würde- das bringt er über die Fische nicht mehr rein.
Das auch die Witterung mit Hagel und Trockenheit, mit Nässe usw. nicht immer einfach ist, damit müssen wir leben.
Eigentlich wären doch die ganzen Diskussionen um Naturschutz, Tierwohl, um Pflanzen, um Klima wesentlich einfacher-
wir holen alles aus anderen Ländern zu uns rein, ein paar Bauern mähen und pflegen noch die Steilflächen, Naturschutzflächen, Almen, sämtliches Raubviehzeugs regelt die natürliche Auslese, das Fleisch kommt aus dem Labor (da wird derzeit sehr viel geforscht und Geld reingesteckt)
es fahren dann keine langsamen Schlepper mehr auf den Strassen, keine Lärm- oder Staubbelästigung während der Erntezeit, kein Güllemief,
klingt doch sehr gut.
Die Kinder von den Bauern haben nach Dr. Winterhoff ein gutes Image, sie haben gelernt, dass sich die Welt nicht nur um sie dreht- sind begehrte und gefragte Arbeitskräfte- die der Arbeitsmakrt mit Kusshand nimmt-
so gesehen, es geht ja in diese Richtung- nur wird leider eines übersehen, es wird nicht aus der Geschichte gelernt- wie sich so manche Entwicklung auf die Gesellschaft auswirkt-
Nicht dass ich jetzt meine, dass es ohne Bauern nicht geht- auch die Bäcker, die Metzger, die Gastwirte werden immer weniger und deren Kinder sind auch als gefragte Arbeitskäfte vom Arbeitsmarkt schon längst mit Kusshand genommen worden,
nur dürfen wir nur darum beten, dass es nie Krisen, grössere Probleme auf dieser Erde geben möge. dass die Globalisierung uns weiterhin gute Lebensbedigungen und Wohlstand bieten.
Ich muss mir nicht jeden Tag die Nachrichten rauf- und runter anhören bzw. schauen, um so ein leicht mulmiges Gefühl für die Entwicklungen auf dieser buckligen Welt zu bekommen.
Und ich bete immer, dass ich mit meinen Gedanken und Vorstellungen nicht Recht habe.
Beim Lesen so einiger Beiträge hier im Forum hab ich mir schon oft gedacht-
wie schön müsste es ohne Bauern sein.

centauri

Re: wie wärs ohne Bauern und dem ganzen Umfeld?

#2

Beitrag von centauri » So 10. Jun 2018, 12:03

Klar würde es auch ohne Bauern gehen. Es geht ja auch ohne Schuster, Sattler, Bäcker, Metzger, Fischer usw.. Das ist industriell schon zu händeln. Und die Lebensmittel auf welche die Bevölkerung
abgerichtet wird kann eh nur oder auch industriell hergestellt werden. Zum herstellen von Billigfleisch, Cornflakes, Pommes und Co. braucht es keine Bauern. Irgend welche Nieschenbauern und Verbraucher wird es aber immer noch geben.
Aber zu denken das man alle Verbraucher zum Wandel bring ist illusorisch. Und deshalb wird gesundes Essen aus gesunden Lebensmitteln einfach eine Nische bleiben. Kann sein das diese zwar größer wird aber mehr auch nicht. :rot:

Benutzer 6122 gelöscht

Re: wie wärs ohne Bauern und dem ganzen Umfeld?

#3

Beitrag von Benutzer 6122 gelöscht » So 10. Jun 2018, 12:24

Oh nein hobbygaertnerin! Jetzt schreib doch nicht sowas Pessimistisches hier! :ohoh:

Für mich sind die Bauern in Deutschland nach wie vor unverzichtbar! Und sie werden es auch immer sein.
Und ich hoffe, daß das auch wieder der Bevölkerung und den Politikern bewußt wird, was eigentlich die elementaren Bedürfnisse eines Menschen sind.
Und was Nahrungsmittelsicherheit bedeutet.

Bitte lass Dich nicht provozieren und entmutigen!

strega
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Re: wie wärs ohne Bauern und dem ganzen Umfeld?

#4

Beitrag von strega » So 10. Jun 2018, 14:42

wenns eh nur ne Nische ist die die Bauern bedienen und der Grossteil der Bevölkerung würde auch mit Astronautennahrung über die Runden kommen.... solang der Preis dafür absolut billig ist und das Fernsehprogramm nach der Arbeit stimmt..... :mrgreen:

dann frag ich mich schon, obs nicht wesentlich weniger masochistisch und wesentlich mehr genussvoll wär für manchen Bauern, auf SV umzusteigen, mit nem kleinen Hoflädli oder nem Stand an der Strasse fürs Kleingeld, sich nen 451 Euro Job zuzulegen, da haste noch viel Freiheit, aber das ganze Versicherungsgedöns, dass du als kleiner Selbständiger eh kaum berappen kannst ist abgedeckt, ansonsten halt möglichst viel der Fixkosten reduzieren, die einen versklaven....

das könnt doch wesentlich schöner sein als sich täglich ne Menge Stress zu machen wegen Schulden, EU-Konventionen, Kosten für Pestizide, Herbizide und dem ganzen Zeugs....

und wenn der Hofladen brummt, weil du gut drauf bist und die Kunden das merken, dann passt das doch prima......!

Kommt mir wesentlich gesünder vor als manche anderen Lebensentwürfe.... die Weltwirtschaft und die Massen der Konsumenten ändert niemand so schnell... ist aber wichtig nach sich selbst zu schauen.

Hier gibts Leute, die haben so etwa 50 Schafe, machen Käse für Kunden aus der nahen Umgebung, haben ein eigenes Häuschen und Grundstück... und das reicht in Sachen Kohle machen.... wieso immer in zu grossem Massstab denken und leben und sich krankstressen deswegen?

Dauerhaft in diesem System gegen die Importe aus China und Co anarbeiten funktioniert vielleicht eh nicht.... dass aus dieser Richtung eher nur Produkte kommen, die nicht gerade europäischen Standards entsprechen ist auch klar in Sachen Pestizide und co, aber ich seh, dass es hier in Italia im Supermarkt fast nur noch Knoblauch aus China gibt..... egal ob der hier prima wächst oder nicht... fuck Weltmarkt und die Cent-Fuchserei um jeden Preis.

dann lieber vielleicht doch zweimal die Woche irgendwo mit eigenen hochwertigen Erzeugnissen auf nen Markt gehen und glücklich mit diesem gut gepflegten Kundenstamm leben?

Ich wüsst was ich wählen würde.
Frauen, die sich gut benehmen, schreiben selten Geschichte. Eleanor Roosevelt

centauri

Re: wie wärs ohne Bauern und dem ganzen Umfeld?

#5

Beitrag von centauri » So 10. Jun 2018, 16:02

@Strega
Naja nach Jahrzehnte langer Indoktrination der Bauernschaft kommt man da nicht mehr so schnell raus. Ist ja nicht so das ich nur die Verbraucher über Jahre verarschen haben lassen. Immer größer, immer mehr usw. heißt das bei den Bauern. Immer billiger und mehr heißt das für den Verbraucher. Mir wäre der Weltmarkt auch scheißegal. Ich bräuchte auch keine 5000 ha um unglücklich zu werden. Ich brauche da nur ein paar tausend m² um glücklich zu werden. ;)

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Spencer
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Re: wie wärs ohne Bauern und dem ganzen Umfeld?

#6

Beitrag von Spencer » So 10. Jun 2018, 16:31

Jo Strega... das hab ich schon oft gesagt. Warum tun sich das die Bauern noch an ? Immer mehr Gängelei und Vorschriften und trotzdem sind sie " an allem Schuld ".
Kann das sein das die meisten über den Level hinaus sind, mit Verkauf der Technik ihre Kredite abzulösen und einen auf SV zu machen ? Hier sind das ja Bauern die 1000 ha und mehr beackern. Also wenn ich mir zum Beispiel die letztes Jahr errichteten Silos betrachte, denke ich nicht das der Bauer so einfach aufhören könnte. Obwohl... mit paar Hundert ha Eigenland hat man ja auch was an Vermögen. Aber dann müsste man das geraffte ja wieder veräußern. Aber wie lange kann man noch optimieren um Gewinne einzufahren ?

Um bei Hobbygärtnerins Szenario zu bleiben...

Die Großindustrie und staatlichen sowie privaten Naturschutzverbände krallen sich das ganze Land. Die Menschen wohnen und arbeiten in " smarten" Megastädten. Da kann man sie auch viel besser überwachen. Vom TV-technisch gut vernetzten Block geht es täglich per U- und S-Bahn in die Lohnarbeit. Autos sind aus Umweltgründen abgeschafft.Fahrrad fahren aus Sicherheitsgründen verboten. Das Umland wird als Naturschutzflächen ausgeschrieben und nur die Naturschutzbeauftragten dürfen es betreten. Manchmal ausgesuchte Teile der Bevölkerung, zum alljählichen Vogelzählung. Das wird dann in der Presse gefeiert. Im Urlaub fliegt man in Gruppen in ferne Länder und bestaunt auf geführten Reisen die fortschrittliche Lebensmittelproduktion....

So....wer spinnt den Faden weiter ?

Warheit und Spinnerei...von Allem ist etwas dabei... es ist leicht verdaulich aber streng vertraulich

:haha:

Olaf
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Re: wie wärs ohne Bauern und dem ganzen Umfeld?

#7

Beitrag von Olaf » So 10. Jun 2018, 17:30

Das Leben ist schlecht, und es wird immer schlechter! Erst recht, wenn man die Nachrichten verfolgt. Von Profitgier getrieben (das ist schlecht!) schreiben die Schreiberlinge bevorzugt die schlechten Nachrichten auf die Titelseiten, weil die Menschen mehrheitlich lieber schlechte Nachrichten lesen möchten. Dann geht das auch noch wahnsinnig schnell. Wenn früher, als noch alles besser war, in China nen Sack Reis umgefallen ist, brauchte die -ökologisch doch recht lobenswert gesegelte - Kogge ja doch ein paar Monate, um mit vielleicht noch der halben lebenden Mannschaft die schlechte Nachricht zu überbringen. Hat dann aber keinem so richtig interessiert.
Aber so gesehen ist es natürlich auch schlecht, dass immer weniger Menschen auf der Welt verhungern (und schafft es trotzdem so formuliert nicht auf die Titelseiten), und, das kommt erschwerend hinzu, trotz Glyphosat, Radiosmog, Feinstaub, Fettleibigkeit - dem Industriefraß und der Bewegungsarmut geschuldet - und ach, die Liste ist lang, immer älter werden. Also ich persönlich bin eigentlich ganz dankbar, dass ich statistisch 10 Jahre älter werde als ein oder zwei Generationen vor mir. Aber im Prinzip ist das schlecht, weil immer mehr unseren Planeten kahlfressen.
Wo soll das noch hinführen, fragt sich sorgenvoll Olaf und geht erst mal Eier einsammeln.
:hmm:
Edit: Ich war noch vor ner Stunde auf der "Brandenburger Landpartie", also hier natürlichauf dem Biohof im Nachbarort. Hab da meiner Frau und vielen andern bei der Arbeit zugeschaut. Also, es war natürlich etwas Volksfest, war toll besucht, viel war für Kinderbelustigung, zu Essen, ganze Schweine am Drehspieß, zu Trinken, Reitveranstaltungen, also das war jetzt der Reiterhof. Aber sie hatten, das habe ich zu spät begriffen, auch einen Shuttleservice in die Tierproduktion 3km weiter, das hätte ich mir gern angeschaut. Andermal. Die öffnen also ihre Höfe und zeigen, wie produziert wird und machen was für ihr Image und haben ein Konzept, mit Solarstrom auf den Ställen, Biogas, die FU Bln. forscht dort, wie man über die Ernährung das Metan bei den Rindern reduzieren kann, es tut sich doch was! Ich war sehr beeindruckt und hab keine Lust immer schwarz zu malen....UNd natürlich braucht der dazu ein paar hundert Hektar. Aber das Leben früher als Bauer mit 10 Rindern in Anbindehaltung war vermutlich auch jetzt nicht so der Knaller....weder für die Tiere als auch für den Bauern
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

viktualia

Re: wie wärs ohne Bauern und dem ganzen Umfeld?

#8

Beitrag von viktualia » So 10. Jun 2018, 18:23

Wie wärs ohne Fernsehen und dem ganzen Medienumfeld.....

centauri

Re: wie wärs ohne Bauern und dem ganzen Umfeld?

#9

Beitrag von centauri » So 10. Jun 2018, 19:14

Es würde ja schon reichen wenn das ganze Verblödungsfernsehen abgeschaltet würde. :)

Edit: Ich meine hauptsächlich das Privatfernsehen welches ja damals eingeführt wurde um die kulturelle Vielfalt zu steigern. :haha:

Dyrsian
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Re: wie wärs ohne Bauern und dem ganzen Umfeld?

#10

Beitrag von Dyrsian » So 10. Jun 2018, 19:16

... weil es keine (Groß)bauern mehr gibt, arbeitet wieder jeder 10. in der Lebensmittelproduktion. Diesmal nur mit mehr Wissen und Werkzeug ausgestattet als noch vor 100 Jahren. Die Menschen erkennen zwangläufig wieder den Wert guter Nahrungsmittel.
In den autofreien Städten werden die freiwerdenden (Verkehrs)flächen zur Hightech-Produktion von Lebensmitteln genutzt, ala Hydroponics. Die ganzen verkrusteten Strukturen der staatlichen Subventionen, von Agrar- über Individualsubvention wie Hartz 4 und Rente werden zugunsten eines Grundeinkommens abgebaut. Es gibt ein verbrieftes Rech auf ein kleines Stückchen Acker zur Selbstbewirtschaftung.
Die exportorientierte Industrie baut ab, die Menschen leben jetzt einfacher, aber zufriedener, alles wird ein bisschen langsamer, entspannter.
...

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