Das ist auch einer der Gründe, warum Höfe aufgegeben werden: Es will niemand die (Pflege!)Verantwortung für die Alten übernehmen. Nicht die Kinder, nicht die weiteren Verwandten, und bei Externen ist das eh schwierig... Hof fast zu verschenken? Nein danke, da gehören die Seniors mit dazu...Pitu hat geschrieben: Letztes Jahr ist hier im Dorf eine Frau mit 91 gestorben. Sie war als Mädchen als Magd auf den Hof gekommen und durfte dort auch bis zu ihrem Tod bleiben. Fand ich beeindruckend vom Bauern, daß er diese lebenslange Verantwortung übernommen hat!
Ich gebs ja zu, mir ist auch nicht recht wohl bei dem Gedanken daran dass ich unsere Seniors vielleicht auch mal pflegen muss, so wie meine Schwiegermutter grad unsere Oma im Haus pflegt und die ist schon ziemlich anstrengend. In den Städten ist sowas ja eh gar nicht mehr üblich, meine andere Oma hat sich ganz gezielt einen Heimplatz reserviert (da ist sie regelmässig, besucht Freundinnen, ist wohl ganz gut dort), finde ich super, macht meiner Mama das Leben leichter. Aber auf dem Land?
Ich sehe hier öfter mal Menschen, die sind so gebeugt von der lebenslangen Arbeit dass sie den Rücken nicht mehr grade bekommen. Das hat mich am Anfang regelrecht schockiert, ich konnte mir nicht vorstellen dass es sowas noch gibt in unserer ach so modernen Zeit. Eine solche alte Bäuerin hat uns beim Vieh aufladen gebeten, ihr kurz zu helfen, da hab ich mich echt gefragt wie die ihren Alltag bewältigt - die hatte noch ein paar Mastfärsen in 2 oder 3 Boxen in einem ansonsten leeren alten Anbindestall, die Kuh-Seite voller Spinnenweben, der ganze Stall klein und dunkel und eng. Witwe, kinderlos, den Betrieb erbt irgendwann mal ein Neffe... über 63 ist die schon länger hinweg.Viele der Bauern, die ich kenne sind echt abgearbeitet körperlich. Und so richtig Rente mit 63 gibt es meistens auch nicht, sondern da wird noch fleißig weitergewerkelt solange es geht.