Bin ich noch normal oder doch einfach nur bekloppt?

Was halt nirgendwo passt
Rati
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Re: Bin ich noch normal oder doch einfach nur bekloppt?

#51

Beitrag von Rati » Fr 1. Jun 2018, 08:41

viktualia hat geschrieben:..."Therapie" fängt halt erst an, wenn man sich seine Scheisse anguckt und sie aufbereitet, aber das muss er selber entscheiden, machen und nutzen. Ich weise nur darauf hin, dass er es nicht tut, ...
:daumen: klingt hart, aber isso....meine Meinung.

Grüße Rati
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HeikoE
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Re: Bin ich noch normal oder doch einfach nur bekloppt?

#52

Beitrag von HeikoE » Fr 1. Jun 2018, 20:37

Einfach mal so eine bescheidene Feststellung meinerseits: Gerade die Menschen die man als Aussenseiter betrachtet oder abstempelt scheinen mir die Normalen in der heutigen Zeit zu sein. Damit meine ich nicht die extrovertierten oder egozentrischen Arschlöcher.
Man mache sich mal die Mühe, egal ob in Gegenwart oder Vergangenheit, und schaue sich in der Berichterstattung die Menschen (z.B. diverse Staatenlenker) näher an, die man dämonisiert und verteufelt. Wenn man dann noch tiefer gräbt...
Ja, wir leben wahrlich in orwellscher Zeit oder war es schon immer so?

@Thomas
Ich denke mal da ist "der Osten" und "Westen" schon längst zusammengewachsen. Aber ich gebe dir Recht, die Ossis konnten eine Zeit lang besser vergleichen und in Frage stellen. Das ist aber längst vorbei und jetzt wird gemeinsam einsam mit dem Ellbogen geboxt. An dem Thema Gemeinwohl und solidarische Gesellschaft erkennt man den Sozialisierungsgrad der Mitmenschen in den gebrauchten Bundesländern. Nicht nur im Osten wurde umerzogen, nein auch im Westen. Nur finde mal einen der das zugibt oder erkennen will. An der Stelle scheiterts dann meistens mit der Reflexion.

Nur wie schon von Spencer so schön geschrieben, man muss die Teilung der Menschen überwinden... Eine Utopie und aktuell führt es uns eher in die Distopie als in eine bessere Zukunft.

Manfred

Re: Bin ich noch normal oder doch einfach nur bekloppt?

#53

Beitrag von Manfred » Fr 1. Jun 2018, 23:39

Nach 2 ellenlangen Threads bleibt bei mir hängen, dass wohl eine erhebliche Diskrepanz zwischen Selbstwahrnehmung/Selbstdarstellung und Realität besteht und dass, solange sich das nicht ändert, zukünftige Arbeitsverhältnisse ebenfalls von beschränkter Dauer sein werden.

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Thomas/V.
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Re: Bin ich noch normal oder doch einfach nur bekloppt?

#54

Beitrag von Thomas/V. » Sa 2. Jun 2018, 07:26

Ich denke mal da ist "der Osten" und "Westen" schon längst zusammengewachsen. Aber ich gebe dir Recht, die Ossis konnten eine Zeit lang besser vergleichen und in Frage stellen. Das ist aber längst vorbei
Ich wollte eigentlich nur sagen, das sich meine Vorurteile, die ich vorher (durch Erzählungen von Verwandten/Bekannten, Fernsehen, Presse usw.)hatte, durch die beiden AG bestätigt wurden.
Und eben auch durch das, was WvC hier geschrieben hat.
Mag ja durchaus sein, das es auch "nette" AG gibt, ich werds aber nicht nochmal ausprobieren, wenn es sich vermeiden läßt :pfeif:
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Bin ich noch normal oder doch einfach nur bekloppt?

#55

Beitrag von Lebendigkeit » Sa 2. Jun 2018, 21:09

"Therapie" fängt halt erst an, wenn man sich seine Scheisse anguckt und sie aufbereitet, aber das muss er selber entscheiden, machen und nutzen.
Jetzt hab ich doch mal eine Frage an Dich, Viktualia, aufgrund Deiner oben genannten Aussage: wie ist denn die Lage, wenn er nicht krank ist, sondern das System?

Möglicherweise ist ein kapitalistisches System ja schädlich für Menschen und sie erkranken daran.

Und auf Krankenschein hilfst Du ihnen, gesund zu werden, um dann wieder in einem kranken System zu arbeiten. :kaffee:

Wer stellt denn fest, ob jemand normal ist, wenn als Parameter ein menschenunwürdiges System fungiert?

Sorry, aber ich hatte diese Diskussion mal mit einer Psychoanalytikerin, die dann der Meinung war, meine Werte seien die Falschen, mh. :dreh:

Das banalste Beispiel sind hier wohl Schamanen, die durchaus schizophren erscheinen mögen, allerdings doch recht bodenständig und geistig gesund sind. Während in unserer Gesellschaft Leute, die schizophren scheinen, direkt in der Psychatrie landen, ohne über Los zu gehen.

Es grüßt die Lebendigkeit... :pfeif:

Noch ein Nachtrag: ich persönlich gehe davon aus, dass auch eine Absprache per Handschlag bindend ist, sozusagen auf Treu und Glauben.
Natürlich habe ich Menschen erlebt, die sowas nicht einhalten, schade. Meist bei solchen, die in der (wirtschaftlich) besseren Position waren. Hängt das möglicherweise mit Konkurrenzdenken und Kapitalismus zusammen :hmm: ...ein Schelm, wer Böses denkt.
Welches Jahr haben wir? - 1984.

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Re: Bin ich noch normal oder doch einfach nur bekloppt?

#56

Beitrag von Rohana » Sa 2. Jun 2018, 21:37

Man kann sich auch sehr bequem hinter dem "kranken System" verstecken und muss sich gar nicht mehr hinterfragen... ist ja eh an allem "das System" schuld.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

sybille
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Re: Bin ich noch normal oder doch einfach nur bekloppt?

#57

Beitrag von sybille » Sa 2. Jun 2018, 21:41

Wahre Worte Rohana!
Wir leben in diesem System weil wir es uns so ausgesucht haben. Wenn ich etwas daran ändern möchte, ändere ich es. Dazu hat jeder die Möglichkeit.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

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Re: Bin ich noch normal oder doch einfach nur bekloppt?

#58

Beitrag von Lebendigkeit » Sa 2. Jun 2018, 21:43

Man kann sich auch sehr bequem hinter dem "kranken System" verstecken und muss sich gar nicht mehr hinterfragen... ist ja eh an allem "das System" schuld.
Ich finde Selbstreflektion gut und praktizier sie auch...eine Diskussion mit dieser Aussage vom Tisch zu fegen, ohne über die strukturelle Gewalt dahinter nachzudenken, finde ich gefühllos.
Welches Jahr haben wir? - 1984.

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Re: Bin ich noch normal oder doch einfach nur bekloppt?

#59

Beitrag von Lebendigkeit » Sa 2. Jun 2018, 21:47

Wir leben in diesem System weil wir es uns so ausgesucht haben.
Sicher nicht. Wir haben keine Wahl. Das System des Kapitalismus ist auf der ganzen Welt verbreitet und da, wo es noch nicht greift, wird alles daran gesetzt, es den Menschen dort auch überzustülpen.
Wer da gerne tiefer in die Materie gehen möchte:
* Daniel Quinn, Ismael
* David Graeber, Schulden: die ersten 5000 Jahre
* Jared Diamond, arm und reich
* Veronika Bennholdt-Thomsen, Geld oder Leben: was uns wirklich reich macht
Welches Jahr haben wir? - 1984.

viktualia

Re: Bin ich noch normal oder doch einfach nur bekloppt?

#60

Beitrag von viktualia » Sa 2. Jun 2018, 23:44

Jetzt hab ich doch mal eine Frage an Dich, Viktualia, aufgrund Deiner oben genannten Aussage: wie ist denn die Lage, wenn er nicht krank ist, sondern das System?
Ei, Lebendigkeit, das fühlt sich jetzt aber sehr nach einer rhetorischen Frage an....
Ich sags mal so: ich selber würde auch in einem "guten System" mir meine Scheisse angucken und auswerten wollen.

Dann halte ich auch weder dich, noch deine Werte für verkehrt, wenn du das Kranke am System bemerkst.

Aber wie Sybille schon sagt, wir leben drin, wir gestalten es; selbst wenn wir passiv sind, wirkt dann halt das Passive.

Du formulierst in deiner Frage, dass nicht nur eigentlich das System krank sei, sondern er infolgedessen gesund -
willst du darauf hinaus, dass es gesund sei, den Zustand realistisch zu erkennen?
Ja, aber nicht wenn es nur Grund ist um innezuhalten und nur noch am Aussen rumzunölen.

Normalerweise entwickelt man "Symptome" wenn man nicht wahrhaben will, dass man in ein Zombieleben abgerutscht ist, da kann man durchaus sagen, es ist gesund, dieses Symptom zu entwickeln, weil es dafür sorgt, dass man sich aus der Situation rausbewegt.
Wenn man der Sache nachgeht, braucht man dann das Symptom nicht mehr, aber man muss sich rausbewegen,
sonst sucht sich das System "unsterbliche Seele" einfach ein neues Symptom. Murmeltier lässt grüßen.

Es gibt aber neben Opfern auch Täter, die lagern die Symptome aus und halten den täglichen Wahn damit länger aus.

Was ist gesund?
Ich hab keine Ahnung, wie gesund, oder wie krank Franky ist, ist auch nicht meine Angelegenheit.
Sein Leidensdruck scheint noch nicht auszureichen, konkrete Schritte anzugehen.

Ich glaub ihm den Pferdeflüsterer und kann mir vorstellen, dass er sich selber mit seiner Vorstellung von Gut und Schlecht im Wege ist.
Dass er denkt, er wäre "gut" wenn er mit scheuen Tieren arbeitet und irgendwie nicht sieht, in meinen Worten ausgedrückt, dass es Liebe ist, die er da praktiziert, diese aber eben nicht "gut" sondern halt WERTFREI ist. Sie ist.
Und dann passt ihm irgendwas nicht und er wertet sich einen ab - na ja, der Rest geht über ettliche Seiten.

Ich seh da viel Anspannung, aber eigentlich hab ich mich nur eingemischt, weil er halt eben lästerlich mit dem Begriff "Beklopptenschein" umgegangen ist. Die "gesundende Seite" (da sind wir uns möglicherweise recht einig, Lebendigkeit) abwertete,
das Erkennen, das Leiden, das Schlechte im guten Leben, zugunsten von "Verständniss", eher Trost, das er sich wohl über den Faden holen wollte.
Tja, you can´t always get, what you want.
https://www.youtube.com/watch?v=K0qnt5rTCoo

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