Unterstützung für die Pestizid-Rebellen

Was halt nirgendwo passt
Lehrling
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Unterstützung für die Pestizid-Rebellen

#1

Beitrag von Lehrling » Do 23. Mär 2017, 16:02

Die BürgerInnen aus dem Südtiroler Dorf Mals haben als erste Gemeinde Europas beschlossen, Pestizide in ihrem Ort zu verbieten und ihre Obstplantagen giftfrei zu halten.. Doch die Landesregierung will lokale Pestizidverbote unmöglich machen, indem sie den Gemeinden die Zuständigkeit entzieht.

mögt ihr sie auch unterstützen?
https://www.umweltinstitut.org/mitmach- ... ellen.html

liebe Grüße
Lehrling
Ist die Heilung von PatientInnen ein nachhaltiges Geschäftsmodell?
...Frage über erfolgreiche Medikamente und daß dadurch weniger PatientInnen zu behandeln sind...

viktualia

Re: Unterstützung für die Pestizid-Rebellen

#2

Beitrag von viktualia » Do 23. Mär 2017, 19:07

Na klar!
Danke fürs verlinken.

Manfred

Re: Unterstützung für die Pestizid-Rebellen

#3

Beitrag von Manfred » Do 23. Mär 2017, 19:53

Ich sehe das sehr zwiespältig.
Einerseits kann ich den Wunsch der Bevölkerung verstehen.
Andererseits ist es für die betroffenen Obstbauern faktisch ein Berufsverbot und heftiger finanzieller Schlag, wenn nicht gar der Ruin.
Selbst wenn sie auf Bio umstellen wollten, ist das im Ostbau nicht einfach so getan.
Und auch im Bio-Obstbau wird massiv gespritzt mit Mitteln die nicht unbedingt weniger schädlich sind als das konventionelle Zeug.

Eine solche Entscheidung hätte man vor Einrichtung der Obstbauflächen treffen müssen.
Und wenn man sie jetzt trifft, sollte sie wenigstens ein vernünftiges Ausstiegsszenario für die betroffenen Bauern enthalten, die durch ihre hohen Investitionen gebunden sind. Entweder müsste man diese Investitionen ablösen oder sie für die Laufzeit der bereits bestehenden Anlagen weitermachen lassen.
Die Anlage von einem ha Apfelplantage kostet z.B. ca. 30.000 Euro und dann pflegst du die noch einige Jahre, bis sie in Vollertrag kommt.

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Re: Unterstützung für die Pestizid-Rebellen

#4

Beitrag von Rohana » Do 23. Mär 2017, 20:28

Wenn es so wäre, dass sich die Obstbauern zusammengeschlossen hätten und gemeinsam auf einen Verzicht von Pflanzenschutzmitteln geeinigt hätten, dann wäre das völlig in Ordnung und zu begrüssen. Wenn die Bevölkerung meint anderen vorschreiben zu können wie sie zu wirtschaften haben, dann hört für mich der Spass auf, egal ob da nun "Kleine" oder "Grosse" betroffen sind.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Benutzer 72 gelöscht

Re: Unterstützung für die Pestizid-Rebellen

#5

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 23. Mär 2017, 22:51

na jaaaaa

Das Wunder von Mals - vimeo (vor 2 Jahren)

"Weil jetzt im Vintschgau der Apfelanbau möglich wäre [wegen dem Klimawandel], und der Apfelanbau bringt mehr Geld, also haben sie viel Geld, und mit dem Geld kommen sie jetzt und bieten mehr Geld den Leuten, also dass sie jetzt ihren Grund verkaufen" (oder verpachten statt selber zu schuften...). Wegen der speziellen Lage wäre Bioanbau dann gar nicht meht möglich, wenn dort die Obstplantagen flächendeckend besprüht werden - irgendwas wegen der dortigen Winde.
75% der dortigen Bevölkerung (da ist doch auch "dein lokaler Landwirt" dabei? hm) hatte gegen diese Pestizidanwendungen gestimmt.

Ich hab unterschrieben.

Rati
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Re: Unterstützung für die Pestizid-Rebellen

#6

Beitrag von Rati » Fr 24. Mär 2017, 12:05

ina maka hat geschrieben:75% der dortigen Bevölkerung (da ist doch auch "dein lokaler Landwirt" dabei? hm) hatte gegen diese Pestizidanwendungen gestimmt.
oh ha, denkst du ech der Prozentsatz Landwirte in der Bevölkerung ist so groß das die nicht in die 25 übrigen % locker reinpassen? :lol:

Also, ich sehe das ähnlich wie Manfred und Rohanna.
Klar Pestiziede sind schlecht und sicherlich wachsen Äpfel auch ohne diese.
Aber statt die Bauern vor Ort zu irgendwas zu zwingen, sollten diese Rebellen mal lieber vorm Supermarkt stehen und jedem der billig Lebensmittel kauft (die natürlich keinen kleinsten Makel haben dürfen) - obwohl er/sie/es sich ganz anderes leisten könnte- ihren Protest entgegenschleudern.

Nöö. meiner Meinung ist das mal wieder die Suche nach dem am bequemsten zu erreichenden Opfer.

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
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Re: Unterstützung für die Pestizid-Rebellen

#7

Beitrag von kraut_ruebe » Fr 24. Mär 2017, 12:18

wenn das ganze dorf, also die bauern auch, ohne pestizide machen will - warum machen sie dann nicht einfach, es gibt ja keinen zwang welche einzusetzen? was braucht es da die landesregierung und den rest der welt?
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

viktualia

Re: Unterstützung für die Pestizid-Rebellen

#8

Beitrag von viktualia » Fr 24. Mär 2017, 13:28

Doch die Landesregierung um Landeshauptmann Kompatscher von der konservativen Südtiroler Volkspartei ist der Apfellobby eng verbunden. Mit einem neuen Gesetz aus dem Jahr 2016 zieht die Landesregierung Kompetenzen im Bereich Pestizide an sich und beschränkt die Möglichkeiten der Kommunen. Sie möchte nicht, dass Kommunen sich zu pestizidfreien Gemeinden erklären. Mit dem neuen Gesetz bleiben der Gemeinde kaum Chancen, sich gegen Klagen von GrundbesitzerInnen durchzusetzen.
Aus dem link von oben, bei "Hintergründe".
Gerangel halt: Die Bürger machen ne Abstimmung, gewinnen, der Bürgermeister sagt: gilt nicht, weil ich ab jetzt auch darüber bestimmen darf.

O.K., dass da keine Zahlen bei sind, womit welcher Anteil der Anwohner bislang sein Geld verdient, also ob schon alles auf Äpfel umgerüstet ist, oder nocht nicht, stimmt mich ebenfalls ein klein wenig mistrauisch.
Aber die Tatsache, dass es kein altes Apfelanbaugebiet ist, wiegt dies, für mich, wieder auf.
Ich glaub nicht an "dume Bauern"; aber "reiche Bauern" sind mir schon suspekt.
Deren Investitionen auf Kosten der Gemeinde zu schützen halte ich nicht für zielführend.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Unterstützung für die Pestizid-Rebellen

#9

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Fr 24. Mär 2017, 14:59

kraut_ruebe hat geschrieben:wenn das ganze dorf, also die bauern auch, ohne pestizide machen will - warum machen sie dann nicht einfach, es gibt ja keinen zwang welche einzusetzen? was braucht es da die landesregierung und den rest der welt?
Der Landwirt brauch den Pflanzenschutz um seine Äpfel überhaupt am Markt absetzten zu können.
Auch das Bioobst darf keine Mängel haben, deshalb werden hier auch (Mengen Mäßig meist mehr als im Konventionellen) Pflanzenschutzmittel gebraucht.
Komplett pflanzenschutzfrei ginge also nur wenn das Dorf die komplette Apfelernte ohne Abschläge den Landwirten abnimmt.
Das ist aber Utopie.
viktualia hat geschrieben:
Doch die Landesregierung um Landeshauptmann Kompatscher von der konservativen Südtiroler Volkspartei ist der Apfellobby eng verbunden. Mit einem neuen Gesetz aus dem Jahr 2016 zieht die Landesregierung Kompetenzen im Bereich Pestizide an sich und beschränkt die Möglichkeiten der Kommunen. Sie möchte nicht, dass Kommunen sich zu pestizidfreien Gemeinden erklären. Mit dem neuen Gesetz bleiben der Gemeinde kaum Chancen, sich gegen Klagen von GrundbesitzerInnen durchzusetzen.
Aus dem link von oben, bei "Hintergründe".
Gerangel halt: Die Bürger machen ne Abstimmung, gewinnen, der Bürgermeister sagt: gilt nicht, weil ich ab jetzt auch darüber bestimmen darf.

Ich glaub nicht an "dume Bauern"; aber "reiche Bauern" sind mir schon suspekt.
Deren Investitionen auf Kosten der Gemeinde zu schützen halte ich nicht für zielführend.
Mit der Landwirtschaft wird man nicht reich,

wenn aber diese wenigen Landwirte die Möglichkeit eines höheren Einkommens haben, durch den Einstieg in den Apfelanbau,
warum "gönnst" du ihnen das nicht?
Jedes normale Unternehmen in der Wirtschaft arbeitet gewinnorientiert, warum darf das der Landwirt nicht?

Rati
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Re: Unterstützung für die Pestizid-Rebellen

#10

Beitrag von Rati » Fr 24. Mär 2017, 15:09

Oelkanne hat geschrieben:
kraut_ruebe hat geschrieben:wenn das ganze dorf, also die bauern auch, ohne pestizide machen will - warum machen sie dann nicht einfach, es gibt ja keinen zwang welche einzusetzen? was braucht es da die landesregierung und den rest der welt?
Der Landwirt brauch den Pflanzenschutz um seine Äpfel überhaupt am Markt absetzten zu können...
ich glaube du hast kraut missverstanden. :)

Grüße Rati
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