Volunteer Geschichte

Was halt nirgendwo passt
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emil17
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Re: Volunteer Geschichte

#91

Beitrag von emil17 » Mi 5. Apr 2017, 21:08

zaches hat geschrieben:Hände aus den Hosentaschen
Bei uns ging das so: Falls du deine Hände suchst, die sind in deinen Hosentaschen.
zaches hat geschrieben:Sich merken, wo das Werkzeug hingehört
... und es dann bitteschön auch wieder da hintun ...
Ist bei uns in der Familie nicht durchsetzbar. Das ist auch der grosse Nachteil von schnurlosen Telefonen.
Ich sehe auch nur das Zeug, was die anderen haben rumstehen lassen.


Die subjektive Wahrnehmung solcher unangenehmer Haushaltspflichten wurde mal wissenschaftlich untersucht, in WGs.
Bei Fünfpersonenhaushalten war jeder der Mitbewohner typischerweise der Meinung, er müsse häufiger als alle anderen, nämlich mindestens jedes zweite Mal, den Müll runtertragen oder den Abwasch machen.
D.h. jeder Müllsack wird 2.5 mal runtergetragen ...
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Nordwest

Re: Volunteer Geschichte

#92

Beitrag von Nordwest » Mi 5. Apr 2017, 21:30

Es ist doch in einer jeden Arbeitssituation sehr gleich, so meine pers. Erfahrung aus vielen Jahrzehnten.

Menschen stolpern geradezu über die Arbeit, sehen diese aber leider nicht, das ist meine persönliche Erfahrung aus der Landwirtschaft auf dem Hofgut Fleckenbühl.
Wenn man nicht mit dem Herzen an der Arbeit ist, dann bleibt die tote Maus oder Ratte einfach liegen, irgendjemand wird "das" schon erledigen, und die Mitarbeiter laufen pfeifend an der Arbeit vorbei...

Es wird lange diskutiert über Kleinigkeiten, wie einfach mal einen Besen in die Hand zu nehmen, nein, für alles brauchen Mitarbeiter eine Anweisung, gar eine Art "Befehl".

In der Suchthilfe habe ich größtenteils junge Menschen erlebt, die niemals eine Toilette geputzt haben, einen Besen nicht von einem Handfeger unterscheiden konnten. Das Reinigen einer einfachen Dusche hat diese Leute total überfordert, aber selbst stundenlanges Duschen war normal.

So etwas wird in einer Lebensgemeinschaft schnell durchschaut, und hart angegangen, vielfach. Das Gute daran ist, die harte "Lehre" wird von den Neuen sehr schnell an die noch neueren Neuen weitergegeben, ein ewiger Kreislauf... :mrgreen:

Ich könnte das ewig weiterführen, beschränke mich aber bitte auf das bekannte Zitat: "Was Hänschen nicht gelernt hat, das lernt Hans nimmer mehr..!"

Micha

Benutzer 72 gelöscht

Re: Volunteer Geschichte

#93

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mi 5. Apr 2017, 22:07

Nordwest hat geschrieben:"Was Hänschen nicht gelernt hat, das lernt Hans nimmer mehr..!"
sagte Hans, der zu faul zum lernen war..... :duckundweg:

natürlich lernt man lebenslang!
aber eher "nur" freiwillig und das, was man lernen will..... :)

Bei mir darf jeder die Hände in der Hosentasche haben, statt sie tatenlos daneben herumbaumeln zu lassen.
Ich hätte noch nie bemerkt, dass das "faul" macht.
Ich tu das nämlich selber sehr gerne - es ist eher eine Geste, dass man (bei sich selber) Halt sucht, weil man sich etwas unsicher fühlt.

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Re: Volunteer Geschichte

#94

Beitrag von mot437 » Mi 5. Apr 2017, 22:18

hab mich auch schon erwischt dabei :)
nach meiner erfarung ist das aber schon eher negatif wen wer so daherkomt das er jedes mal augefordert werden mus das zu lasen wens unpasend ist.
oder das selbe . leute die permanent mit ierem mobile spilen müsen waerend jeder tätikeit oder sms
Sei gut cowboy

Nordwest

Re: Volunteer Geschichte

#95

Beitrag von Nordwest » Mi 5. Apr 2017, 22:33

Ina,

möchte dir antworten, daß einfache Arbeit, wie zB Kartoffeln nach drei Größen zu sortieren, ganz vielen nicht nur jungen Menschen sehr schwer fiel.

Das Gute daran war nicht die einfache Arbeit an sich, das Gute waren die Gespräche in der Arbeit, das Miteinander, das Prinzip einer Selbsthilfe in der Suchthilfe.
Eine sehr schöne und nachhaltige Erfahrung, wie schwerstkranke Menschen sich bei einfachen Arbeiten besinnen, zu einer Ruhe kommen, und dann das Lachen wieder gewinnen....

Der eigene Ehrgeiz entwickelt sich sehr schnell, eine kleine Hierarchie ist sehr schnell im Spiel, das ist sehr gut so.

Und Monate oder Jahre später gaben die ehemals völlig kaputten Menschen all das weiter, den Wert ordentlicher Arbeit, das gelernte, die Ruhe, die Gelassenheit, es waren die besten handgestreichelten Bio Kartoffeln in ganz Deutschland. :)

Micha

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Re: Volunteer Geschichte

#96

Beitrag von Adjua » Do 6. Apr 2017, 19:28

Finde ich toll, so ein Programm.

Nur zwischen schwerkranken Menschen und Freiwilligen ist ein Unterschied. Ich sehe es daher (in bezug auf Freiwillige) wie Emil.

centauri

Re: Volunteer Geschichte

#97

Beitrag von centauri » Do 6. Apr 2017, 20:52

Naja ihr redet über verschiedene Dinge.
Der Gastgeber hat von seinem Volunteer vielleicht einen Vorteil.
Der Ausbilder versucht einen Vorteil von seinem Azubi zu erlangen.
Der Therapeut lebt von irgendwelchen Leuten.
Man kann es auch von unten aufrollen.
Mein Volunteer brennt meine Bude an dann hab ich ein Haufen Geschiss.
Oder mein Azui brennt die Bude an, dann hab ich auch den selben Scheiß.
Wenn meine zu betreuende Person das macht geh ich nach 8 Std nach Hause und gut is.

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Re: Volunteer Geschichte

#98

Beitrag von Adjua » Mo 8. Mai 2017, 18:35

Bisher war das Frühjahr ganz gut. Die Deutschen sind leider nur eine Woche geblieben (hatten sie vor, hab nicht genau gelesen). Jetzt habe eine junge tschechische Lady, die zwar noch nie was in der Landwirtschaft gemacht hat, sich aber bemüht und ein angenehmer Mensch ist. Am Nachmittag schreibt sie ihre Texte, sie ist Journalistin.

Gerade bei den endlosen Kartoffelreihen war ich froh, dass ich sie nicht alleine machen musste.

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Re: Volunteer Geschichte

#99

Beitrag von zaches » Di 23. Mai 2017, 13:40

Wir hatten dieser Jahr nun auch schon einige Helfer hier. Der vegane war für mich etwas anstrengend, weil er n icht mit offenen Karten gespielt hat. Daß er mir u.a. nicht glauben wollte, daß Kartoffeln im Boden und nicht am Strauch wachsen, fand ich enervierend, schlimmer war allerdings, daß er ein so negativer Mensch war. Jeden Tag hörte ich mehrfach "das klappt ja n icht", "so wird das nix", "schade, daß...nie..." . Das hat mich meine eigene Lebenseinstellung n ochmal überdenken lassen. :hmm:
Die beiden Argentinierinnen waren nett, schlau und hilfreich - aber haben uns leider wieder nach ein paar Tagen wegen angeblicher Famlienprobleme verlassen. Ich sage angeblich, weil es so offensichtlich war, daß der Grund erfunden war, und ich etwas bedröppelt, daß sie uns nicht einfach die Wahrheit sagen konnten.....oder wollten...? Wie auch immer - die nächsten drei haben sich schon angeeldet. Wir sind gespannt :o)

Ach ja - die super zahlreichen Anfragen (von Mädesl und Pärchen) aus Taiwan, Japan, Hong Kong etc bleiben auch dieses Jahr aus. Auf Nachfrage immer die gleiche Antwort: to dangerous in Germany with rapers, criminal refugees, terrorists. :ohoh:
"Erdachtes mag zu denken geben, doch nur Erlebtes wird beleben." Paul von Heyse

www.hilshof.de

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Re: Volunteer Geschichte

#100

Beitrag von emil17 » Di 23. Mai 2017, 18:29

zaches hat geschrieben:Daß er mir u.a. nicht glauben wollte, daß Kartoffeln im Boden und nicht am Strauch wachsen, fand ich enervierend, schlimmer war allerdings, daß er ein so negativer Mensch war. Jeden Tag hörte ich mehrfach "das klappt ja n icht", "so wird das nix", "schade, daß...nie..." .
wo du die Leute auch in so einer miesen Gegend für dich arbeiten lässt, wo es nicht mal Kartoffelsträucher gibt, was wunderst du dich da ...?
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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