Totenstarre - Schlachttiere

Was halt nirgendwo passt
Benutzer 3991 gelöscht

Totenstarre - Schlachttiere

#1

Beitrag von Benutzer 3991 gelöscht » Sa 18. Feb 2017, 22:00

Ich habe noch nie ein Tier geschlachtet und könnte es wohl auch nicht.
Vorige Woche sind kurz hintereinander zwei meiner Katzen verstorben, eine meiner Hauskatzen über Nacht herinnen und ein Gastkater lag ein paar Tage später tot am Weg vor der Terrasse. Beide zeigten vorher keinerlei Anzeichen einer Erkrankung, alt waren beide.
Beide waren stocksteif wie ein Brett, und ich frag mich grad, warum Fleisch, das man so kauft, weich ist?
Ich kiefle grad dran, ob es da einen Unterschied zwischen natürlichem und gewaltsamen Ableben gibt? :hmm:

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Re: Totenstarre - Schlachttiere

#2

Beitrag von Rohana » Sa 18. Feb 2017, 22:08

Bei der Hausschlachtung hat das geschlachtete Tier (Schwein) überhaupt keine Chance eine Totenstarre zu bekommen weil es gleich weitervearbeitet wird.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Benutzer 3991 gelöscht

Re: Totenstarre - Schlachttiere

#3

Beitrag von Benutzer 3991 gelöscht » Sa 18. Feb 2017, 22:12

Und wie genau verhindert die sofortige Verarbeitung die Totenstarre? Welcher Mechanismus wird da ausgeschaltet?

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Re: Totenstarre - Schlachttiere

#4

Beitrag von MeinNameistHASE » Sa 18. Feb 2017, 22:13

http://www.spektrum.de/lexikon/biologie ... arre/11932

Ob da Unterschiede bestehen weiß ich nicht.

Unser Hund starb nachts in der Tierklinik und war mittags, als ich ihn beerdigt habe schon wieder beweglich. Die Kaninchen waren oft erst nach mehr als 20h in Maßen beweglich.

@Rohana: Sorry, das ist Quatsch. Es verarbeitet nicht jeder Warmfleisch, weil es oft nicht mit der Fleischbeschau vereinbar ist. Bei so einem Haussschwein tritt die Rigor mortis doch auch flott ein. Auch im Schlachthof, weil im Fleisch bzw Muskeln ja noch Zellprozesse ablaufen, bis das ATP aufgebraucht ist und die enzymatische Zersetzung der Aktin/Myosin-Filamente beginnt ( Lösung der Starre

Bei der sofortigen Verarbeitung haben die Zellen keine Möglichkeit die vorhandenen Energiereserven aufzubrauchen. Durch das Erhitzen werden die Umsetzungsprozesse wirkungsvoll unterbunden.
Ich verlasse mich auf meine Sinne: Irrsinn, Wahnsinn und Blödsinn!

Benutzer 3991 gelöscht

Re: Totenstarre - Schlachttiere

#5

Beitrag von Benutzer 3991 gelöscht » Sa 18. Feb 2017, 22:28

Ich habe beide Katzen erst heute beerdigt weil die Temperatur ein wenig im plus war und der Boden aufgegangen ist. Die Katzen waren aber noch immer steif wie gefroren.

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Re: Totenstarre - Schlachttiere

#6

Beitrag von connymatte » So 19. Feb 2017, 00:38

Beim schlachten hängen Schweine 1 Nacht ab damit der PH Wert vom Fleisch runter geht sonst wird es Zäh. Der Unterschied zwischen einem Schlachttier und einem Tier das verstirbt liegt im Ausblüten. Schlachttieren werden ja betäubt und dann sterben die durch ausbluten. Kein Blut keine Leichenstarre.
Alt genug um es besser zu wissen,
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Re: Totenstarre - Schlachttiere

#7

Beitrag von Rohana » So 19. Feb 2017, 10:08

MeinNameistHASE hat geschrieben: Es verarbeitet nicht jeder Warmfleisch, weil es oft nicht mit der Fleischbeschau vereinbar ist.
Gut, so ist es halt bei uns, hätt ich vielleicht dazuschreiben sollen. Wir verarbeiten warm (Brandmetzger).
Tante Wiki hat auch noch ein paar Infos für den TE: https://de.wikipedia.org/wiki/Totenstarre
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Totenstarre - Schlachttiere

#8

Beitrag von mot437 » So 19. Feb 2017, 12:05

also meine wildschweine dieses jar hab ich auch gleich ausgenomen und ferpakt inert drei stunden im gefrierer und spüre nix unangenem zähes dran

war auch noch so heis und wespen und fliegen rum das abhängen nicht ging
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Re: Totenstarre - Schlachttiere

#9

Beitrag von fuxi » Mo 20. Feb 2017, 14:58

connymatte hat geschrieben:Beim schlachten hängen Schweine 1 Nacht ab damit der PH Wert vom Fleisch runter geht sonst wird es Zäh. Der Unterschied zwischen einem Schlachttier und einem Tier das verstirbt liegt im Ausblüten. Schlachttieren werden ja betäubt und dann sterben die durch ausbluten. Kein Blut keine Leichenstarre.
Auch ohne Blut gibt es eine Leichenstarre* die nennt man nur üblicherweise nicht so, weil man sonst nicht so schön verdrängen kann, dass man "Leichen" isst. Beim Abhängen wird genau diese Leichenstarre durchlaufen. Die hängen nicht ab, damit der pH-Wert sinkt, sondern der geht eh von alleine runter. Man gibt dem Fleisch nur die Mäglichkeit, diesen Prozess möglichst luftig zu durchlaufen. Je länger das Fleisch (der Kadaver) hängt (und "reift" - näheres siehe >>Fleischreifung<<), desto mehr bauen die Enzyme die Starre wieder ab (und verändern dabei den pH-Wert, die Festigkeit und die Wasserbindefähigkeit). Wenn man die Extremitäten beugt/bewegt, löst sich die Starre auch (zumindest in den Sehnen/Gelenken).

*Ob es einen Unterschied in der Dauer der Totenstarre zwischen ausgeblutetem und nicht ausgeblutetem Kadaver gibt, habe ich noch nicht ausprobiert.
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Re: Totenstarre - Schlachttiere

#10

Beitrag von connymatte » Mo 20. Feb 2017, 19:08

Alt genug um es besser zu wissen,
Jung genug um es nochmal zu tun!

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