Erdbebenhilfe Italien, Versuch leider gescheitert

Was halt nirgendwo passt
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Renysol
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Erdbebenhilfe Italien, Versuch leider gescheitert

#1

Beitrag von Renysol » Fr 4. Nov 2016, 14:17

Hallo alle,

Ich hatte hier ja mal berichtet, dass und was ich mit Papierbeton baue, und hab auch hier übers Forum und über andere Kanäle allerhand Kontakte und Interessenten. Daher schreibe ich hier auch mal kurz, was es da neues gibt.

Die schlimmen Erdbeben gingen ja durch die Medien, aber nun ist das wieder abgeflaut. Ich bin auch mit Leuten in Italien in Kontakt und habe Infos von vor Ort, wo die Lage noch ganz übel ist. Schlafen im Auto oder im Zelt, auf unbestimmte Zeit, der Winter kündigt sich an und bald fällt der erste Schnee.

Hilfe gibt es (unzureichend) in den Dörfern, in die Reporter gehen und berichten. Aus den vielen anderen zerstörten Dörfer kommen herzzerreißende Hilferufe: Vergesst uns nicht.

Mindestens 12.000 Leute sind und bleiben obdachlos, denn die Erdbebenserie ist nicht zu Ende und es könnten noch größere kommen, oder auch nicht. Deshalb trauen sich viele nicht in die Häuser oder Hallen.

Am einfachsten wäre es, 5.000 Wohnwagen dorthin zu fahren, was ja wirklich kein großes Ding ist, aber es wird nicht gemacht. Ebenso Container, die hingebracht werden sollen angeblich, aber das kann Monate dauern.

Seit letztem Sonntag habe ich mehrmals meine bescheidene Hilfe angeboten. Solche Kuppeln aus Papierbeton kann jeder bauen, auch mit zwei linken Händen und es ist auch nicht teuer.

Siehe Bild, so ähnlich wie diese:

Bild

Und die sind erdbebensicher.

Mein erstes Hilfsangebot war, eine genaue Anleitung auf Italienisch zu schreiben, sodass sie sofort anfangen können.

Danach habe ich angeboten, selbst ein paar Wochen hinzukommen und 15 Kuppeln zu bauen und dabei die Leute vor Ort anzulernen, weitere zu bauen. Kosten keine, das könnte ich im größeren Bekanntenkreis durch Spenden auftreiben. (ca. 20.000 Euro für 15 Kuppeln)

Ich habe 37 Dankes- und Interessen-Emails bekommen, aber leider am Ende immer das gleiche: Es wäre schön, aber die Behörden werden es nicht erlauben. Alles muss seinen bürokratischen Gang gehen.

Ich habe kurz darüber nachgedacht, es einfach zu machen und dort aufzutauchen und ohne zu fragen anzufangen. Dann hat mich aber wieder der Mut verlassen und die Luft ist im Moment raus.

aron
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Re: Erdbebenhilfe Italien, Versuch leider gescheitert

#2

Beitrag von aron » Fr 4. Nov 2016, 18:56

Ich wohne dort praktisch um die Ecke und bin glücklicherweise vom Erdbeben verschont geblieben. Falls Du es doch noch durchziehen willst, könnte ich Dir gerne dabei helfen.
Kannst mir ja ne pn schicken, falls Du es Dir noch anders überlegst.

LG

Tausch
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Re: Erdbebenhilfe Italien, Versuch leider gescheitert

#3

Beitrag von Tausch » Sa 5. Nov 2016, 11:17

Hoi Renysol,

Melde dich doch hier, da könnte was auf die Beine gestellt werden.

https://www.permaculture.co.uk/how-perm ... earthquake
reseda@resedaweb.org – Tel. +39069364170

LG

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Renysol
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Re: Erdbebenhilfe Italien, Versuch leider gescheitert

#4

Beitrag von Renysol » Sa 5. Nov 2016, 13:56

aron hat geschrieben:Ich wohne dort praktisch um die Ecke und bin glücklicherweise vom Erdbeben verschont geblieben. Falls Du es doch noch durchziehen willst, könnte ich Dir gerne dabei helfen.
Kannst mir ja ne pn schicken, falls Du es Dir noch anders überlegst.

LG
Bin noch am überlegen. Wenn du dort wohnst, kennst du ja die (angeblichen) Probleme mit Behörden. Ich war davon ausgegangen, dass es keine gibt. Meine Erfahrung vor 30 Jahren war so. Mach was du willst, und keiner kümmerst sich. Aber das ist nach Aussagen der dortigen Leute wohl nicht mehr so. Ich habe damals in Italien was aufziehen wollen und bin zur Behörde. Hätte 3 Jahre dauern können bis zu einer Entscheidung sagten sie. Da hab ichs einfach gemacht und keiner hat was gesagt.

Ich bin daher zögernd, selbst ein paar Wochen hinzufahren. (Obwohl ich die PRIVAT organsierten Hilfen bei anderen Katastrophen immer bewundert habe) Was ich aber machen werde, ist die genauen Bauanleitungen (auch auf Italienisch) zur Verfügung stellen und das ganze über Patreon unterstützen lassen. Das kann dann überall genutzt werden, nicht nur in Italien. Ich wurde durch meine Frau dazu genötigt, nachdem sie mir erzählt hat, was in Haiti los ist. Erst vor Jahren Erdbeben, dann Wiederaufbau von Blechhütten, dann der Hurrikan alles weggeblasen und jetzt noch die Cholera obendrauf. Da sagte meine Frau: Tu was! Ein Dome House nach dem anderen in den Garten bauen und alles probieren nützt nix, das muss hin zu den Leuten.

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Re: Erdbebenhilfe Italien, Versuch leider gescheitert

#5

Beitrag von Renysol » Sa 5. Nov 2016, 14:02

Tausch hat geschrieben:Hoi Renysol,

Melde dich doch hier, da könnte was auf die Beine gestellt werden.

https://www.permaculture.co.uk/how-perm ... earthquake
reseda@resedaweb.org – Tel. +39069364170

LG
Danke, guter Link. Ich nehme Kontakt auf. Mit mehreren ist da auch ein anderer Schwung drin!

aron
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Re: Erdbebenhilfe Italien, Versuch leider gescheitert

#6

Beitrag von aron » Sa 5. Nov 2016, 15:20

Was die Probleme mit den hiesigen Behörden bzgl. irgendwelcher baulicher Veränderungen an schon bestehenden Gebäuden , sofern man außerhalb geschlossener Ortschaften wohnt, betrifft, hab ich hier nichts von mitgekriegt. In einem Ort mit eventuellen mißgünstigen Nachbarn sieht die Geschichte schon anders aus. In Deinem speziellen Fall würde ich mich auf jeden Fall bei den zuständigen Behörden erkundigen. Soll es sich bei den Domes denn um vorübergehende Behausungen oder endgültige Wohnhäuser handeln? Ich denke im ersten Fall sollte es keine Probleme geben.

LG

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Re: Erdbebenhilfe Italien, Versuch leider gescheitert

#7

Beitrag von Renysol » Sa 5. Nov 2016, 17:40

aron hat geschrieben:Was die Probleme mit den hiesigen Behörden bzgl. irgendwelcher baulicher Veränderungen an schon bestehenden Gebäuden , sofern man außerhalb geschlossener Ortschaften wohnt, betrifft, hab ich hier nichts von mitgekriegt. In einem Ort mit eventuellen mißgünstigen Nachbarn sieht die Geschichte schon anders aus. In Deinem speziellen Fall würde ich mich auf jeden Fall bei den zuständigen Behörden erkundigen. Soll es sich bei den Domes denn um vorübergehende Behausungen oder endgültige Wohnhäuser handeln? Ich denke im ersten Fall sollte es keine Probleme geben.

LG
Vorübergehend, aber nach den Erfahrungen bei zurückliegenden Erdbeben in Italien kann vorübergehend viele Monate oder Jahre dauern. In so einem Dome Home kann man natürlich auch dauerhaft wohnen.

aron
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Re: Erdbebenhilfe Italien, Versuch leider gescheitert

#8

Beitrag von aron » Sa 5. Nov 2016, 20:11

Hab mir jetzt gerade nochmal deine Web Seite angeschaut, auf der du von deinen Dome Bau VERSUCHEN berichtest. Habe ich das richtig verstanden, dass du den e r s t e n am fertig stellen bist?

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Re: Erdbebenhilfe Italien, Versuch leider gescheitert

#9

Beitrag von citty » So 6. Nov 2016, 04:29

Es ist schoen, dass auch Privatleute helfen nur ist das so eine Sache mit festen Gebaeuden und Behoerden. Ich muss oft an die Indaianer hier denken, die frueher auch bei -40 in ihren Zelten lebten. Das Holzgestell war mit Bueffelhaut bezogen oder auch mit Rinde und Zweigen und oben ein Loch als Rauchabzug. Das wuerde ich auch tun wenn es sein muesste, ist doch besser als im Auto zu schlafen..

LG Citty
Dr. Roger Liebi fan :)

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Renysol
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Re: Erdbebenhilfe Italien, Versuch leider gescheitert

#10

Beitrag von Renysol » So 6. Nov 2016, 10:52

Nein, der erste ist es nicht, aber ich mache natürlich immer nur Versuche, seit Jahren auch mit Papierbeton, aber dies ist das erste Dome Home mit dünner Schale. Die bisherigen Bauten mit dicker Wand erscheinen mir materialmäßig Overkill zu sein. Ich bin im Info-Austausch mit anderen Bauern, die alle 20 cm dicke Schalen gebaut haben. (Außer Hajjar Gibran in Hawaii, der dünne Schalen aus Luftbeton baut. Er hat mir aber geschrieben, im kalten Klima wäre seine Bauweise nicht geeignet https://www.youtube.com/watch?v=rBBSrdCYsvA ) Meine Überlegung nach Aussagen von Experten war, dass es auch mit 10 cm ein stabiles Bauwerk sein könnte. (Das Pantheon hat 43 Meter Durchmesser und die Schale aus Beton ist einen Meter dick = gleiches Verhältnis und steht seit 2000 Jahren trotz Erdbeben) Daher baue ich es mit dünner Wand. Plan war, es nach Aushärtung mit Sandsäcken zu beladen und zu dokumentieren, wann es zusammenbricht. Ich kann immer nur ein Bauwerk im Garten erstellen und muss es dann aus Platzgründen wieder zersägen. Reste des letzten sieht man manchmal noch ansatzweise auf den Fotos. Es fing vor Jahren alles an mit Blumentöpfen und Figuren usw. aus Papierbeton, aber es tendiert immer mehr zu den Kuppeln, da viele, die sie sehen, auch eine wollen, andererseits meine Überlegungen durch die Erdbeben in dieser Richtung gelenkt werden. Auch baue ich geodätische Kuppeln, und da liegt es nahe, sowas auch mal als monolithische Schale zu bauen. Ist alles nur Hobby, aber durch immer mehr Querkontakte nimmt es immer mehr überhand. Gestern abend gab es in Diskussionen wieder tonnenweise Ideen von anderen dazu, aber die muss ich erstmal sortieren.

Hier die Experten:
In diesem kurzen Video werden auf einem Teststand einige sehr starke Erdbeben nachgebildet. Der Dome ist nicht mal monolitisch, sondern hatte Verbindungsstellen. Trotzdem bricht er nicht zusammen, auch nicht beladen am Ende mit unglaublichen 24 Tonnen.
https://www.youtube.com/watch?v=HGEE0csOykE

Dann gab es noch einen Bericht von anderen Bauern von Domes, die ihren auf dem Prüfstand testen lassen wollten, aber es wurde abgelehnt mit der Begründung, der Aufwand sei sinnlos, einen monolithischen Dome kann man mit dem Erdbebensimulator nicht zum Einsturz bringen.

Das sind so einige der Mosaiksteinchen, die mich dazu bewegen, auf dem Gebiet was zu unternehmen.

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