Überlegungen zu Zusammenarbeit und Gemeinschaften zur SV

Was halt nirgendwo passt
FranzA.
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Re: Überlegungen zu Zusammenarbeit und Gemeinschaften zur SV

#11

Beitrag von FranzA. » Sa 22. Aug 2015, 18:05

Schade, dass es zu demThema womöglich nicht viel Literatur gibt.
Muss ich mal suchen.
In meinem Bekanntenkreis beschäftigen sich zunehmend mehr Leute mit der Idee in irgendeiner Weise mit anderen zusammen zu wohnen/leben, über das übliche hinausgehend.
Aber Ängste sind auch immer dabei.

woidler
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Re: Überlegungen zu Zusammenarbeit und Gemeinschaften zur SV

#12

Beitrag von woidler » Sa 27. Mär 2021, 13:39

Es ist schon erstaunlich, was man in den Tiefen des Forums so alles finden kann.

Nachdem in der letzten Zeit mehrmals in der Vorstellrunde Überlegungen , Fragen und Diskussionen zu Selbstversorger- Projekten/-Kollektiven aufgetaucht sind, erscheint es dem Team sinnvoll , den alten Thread wieder auszugraben und hier entsprechende Diskussionen zu führen .

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emil17
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Re: Überlegungen zu Zusammenarbeit und Gemeinschaften zur SV

#13

Beitrag von emil17 » Sa 27. Mär 2021, 22:40

In der Tat ist es nicht gerade verlockend, nach der Aufzählung der gruppenbildenden Mechanismen bei so etwas einsteigen zu wollen.
Was bei der Auflistung fehlt, ist, was man dafür bekommt. Das Paradies in der in sich einigen und tragenden Gesellschaft?
Ich sehe darin das gleiche Risiko wie bei den Sekten, nämlich dass Gurus Jünger suchen und sich von denen aushalten lassen.
Bei den Projekten, wo ich beteiligt war - das waren nur begrenzte Arbeitseinsätze gegen Kost und Unterkunft frei, man musste sich nicht ganz und auf immer verkaufen - gab es vor allem das Problem, dass es Schwätzer und Macher gab.
Ebenfalls ermüdend waren ideologische Dikussionen: man war sich in dem einig, was man ablehnte, aber nicht in allen Nuancen von dem, was man wollte. Am Schluss ist man so weit wie bei den Religionskriegen: Die schlimmsten Feinde sind nicht die Ungläubigen, sondern die, welche nur in Details der Religionsausübung abweichen.

Ich kann mir vorstellen, dass ein guter Mittelweg eine enge Zusammenarbeit bei wirtschaftlicher Unabhängigkeit ist; damit auch Selbstverantwortung ein wesentliches Motiv bleibt.

Als wesentliche Voraussetzung für ein Projekt mit Aussicht auf Bestand wäre deshalb für mich, Einsicht in die Regeln zu bekommen, welche sich für das Zusammenleben bewährt haben.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Überlegungen zu Zusammenarbeit und Gemeinschaften zur SV

#14

Beitrag von Dyrsian » So 28. Mär 2021, 10:51

Es gibt schon Gemeinschaften, die funktionieren, auch bei gemeinschaftlicher Wirtschaftsweise. Das bekannteste Beispiel ist sicherlich Twin Oaks in den USA, aber auch hier gibt es z.B. die schon seit Jahrzehnten bestehende Kommune Niederkaufungen. Darüber gibt es auch eine ganz nette Doku im HR Fernsehen:
https://www.hr-fernsehen.de/sendungen-a ... 29900.html

Mich persönlich würde es gar nicht so sehr stören mein ganzes Geld abzugeben, man hat ja alles was man braucht. Mir wäre es glaube ich nur zu viel Fremdbestimmung und Gemeinschaft. Also wenn ich z.B. nach Taschengeld fragen muss, um mir einen Kasten Bier zu kaufen und dann noch 3 Stunden diskutieren muss, ob nun für Alkohol Geld ausgegeben werden darf und ob Trinken generell erlaubt ist, dann schmeckt mir mein Feierabendbier auch nicht mehr.

Auch dieses endlose Entscheiden im Konsens, gewaltfreie Diskutieren usw. ist nicht so meins. Ich bin erziehungstechnisch und auch beruflich eher aus der ZackZack Ecke, da geht mir sowas glaube ich etwas auf die Nerven.

Trotzdem hatte ich ernsthaft mal überlegt auf ein Info-Wochenende zu fahren, weil die Vorteile doch enorm sind: gemeinsame Kinderbetreuung und Spielkameraden für die Kinder, gemeinsames Kochen, Arbeiten und Leben "unter einem Dach" usw. Die Frage ist eben, ob man private Rückzugsräume hat. Ich hab mal in einer WG gelebt, das war gar nichts für mich. Man hatte kaum Privatsphäre, gemeinsam genutztes Bad (inkl. angerauchter Joints auf dem Waschbecken morgens), ständig Lärm. Es hat schon Spaß gemacht, da zu Quatschen und Abends Bier zu trinken und zu qualmen, aber wenn abends direkt vor deinem Zimmer der Bär abgeht und du musst morgens zur Arbeit ist das auch nicht so prickelnd.

Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich echt im Bereich Gartenbau / "handwerkliche Tätigkeiten" glücklich werden kann, wenn ich das Vollzeit mache. Das kann man nur ausprobieren. Nun habe ich bald ein Jahrzehnt als Wissenschaftler gearbeitet, da wäre das schon ein enormer Bruch. Naja, das sind ja eher persönliche Gedanken, ich bin hier irgendwie abgeschweift. :hmm:

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Re: Überlegungen zu Zusammenarbeit und Gemeinschaften zur SV

#15

Beitrag von Rohana » So 28. Mär 2021, 20:41

Dyrsian, ich finde mich in deinen Gedanken an vielen Stellen wieder, um nicht zu sagen fast überall :mrgreen:
Nur dass ich bisher nie in einer WG gewohnt habe, bin nur enge Nachbarin gewesen, das hat schon gereicht :ohm: da bräuchte ich wirklich Seelenverwandte damit sowas klappen kann, und die findet man eben nicht überall.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Überlegungen zu Zusammenarbeit und Gemeinschaften zur SV

#16

Beitrag von emil17 » Mo 29. Mär 2021, 08:03

WG war toll ... so zwischen 20 und 30
Inzwischen könnte ich es mir vorstellen, wenn die Architektur passt, also eine gute Mischung von Gemeinschafts- und Privaträumen. Pflichten und Lasten müssen geregelt sein, sonst wird das lästiges Dauerthema. Krisensitzungen der Gemeinschaft, weil mal wieder jemand die falschen Orangenschalen und erst noch zu grob kleingeschnitten auf den Kompost gegeben hat, das brauch ich inzwischen nicht mehr.
Hauptkriterium für die Gemeinschaftswohnung in dieser Form wäre dann, dass alle Leute die Kunst beherrschen, andere auch mal in Ruhe zu lassen und akzeptieren zu können, dass nicht für alle das Gleiche gleich wichtig ist.

@Dyrsian: GaLaBau habe ich auch nur als Hobby, und da machte es definitiv viel Freude. Wenn man es gewerblich macht und davon leben will, muss man auf Effizienz rechnen, und das verdirbt den Spass daran nachhaltig. Stell dir vor, du musst bei jedem Trockenmäuerchen zuerst wissen, wie lange es höchstens dauern darf, bis es da steht.

Wissenschaft vollzeit (ich komm ja auch aus dieser Ecke) ohne Praxisarbeit draussen ist auch nicht zum Aushalten, da wird ja auch manchmal viel leeres Stroh gedroschen und die Gefahr, weltfremd zu werden, besteht ernsthaft. Aber das eine als Erholung vom anderen, das passt ganz gut.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Überlegungen zu Zusammenarbeit und Gemeinschaften zur SV

#17

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mo 29. Mär 2021, 23:03

Als ich mir diese gemeinschaftsbildenden Elemente durchgelesen habe,
habe ich bei ⅔ den Kopf geschüttelt und bei ⅓ die Augen verdreht :D

Sowas wär nix für mich.
Ich bin eher ein ständiger Macher, der die Dinge gern plant und dann auch durchzieht.
Viele solcher Zusammenkünfte wirken auf mich meist nicht sonderlich arbeitswütig und da hätte ich die Sorge zu viel Aufzuladen nach dem Motto "der macht das eh irgendwann".
Dieses "Gib dein Hab und Gut an der Eingangstüre ab" folgt ja einer ganz einfachen Logik
Man kann ja gar nicht mehr aussteigen ohne vor dem nichts zu stehen.

Und das man so viel/alles Teilen soll...
... ne ne ne, Werkzeug verleihe ich nur wenig und wenn dann an gute Kumpel
Maschinen immer nur mit Fahrer.

In der Ausbildung habe ich 2 Jahr in einer 2er WG gewohnt
NIE WIEDER
Ich bin einfach nicht WG tauglich.

Im Studium habe ich mir dann den Luxus einer eigenen Wohnung geleistet und war sehr froh darüber auch wenn's teuer war.

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Re: Überlegungen zu Zusammenarbeit und Gemeinschaften zur SV

#18

Beitrag von Sven2 » Mo 29. Mär 2021, 23:14

Ich hab mir auch Mal so Gedanken über SV- Gemeinschaften gemacht, und fände manches ganz interessant.
Aber eher in Richtung Maschinenring, wo man sich gemeinsam Geräte anschafft die dann jeder nutzen kann... Häcksler z.B., oder Traktor... Natürlich mit fachkundiger Aufsicht^^

Vor einigen Jahren war auch Mal eine Anzeige in der Zeitung, wo jemand Mitstreiter zum Hühner halten gesucht hatte, also eine Wiese war da, darauf dann Hühner und man wechselt sich mit der Betreuung ab. Wäre damals für mich leider schwer geworden, Heute ärgere ich mich ein bisschen dass ich's nicht versucht habe.
Wahrscheinlich entspricht das eher einem Gartenbau/ Kleintierzuchtverein, aber so könnte ich mir eine SV Gemeinschaft vorstellen, natürlich mit klaren Regeln und jemanden der Sachkunde hat.

Ist vermutlich am Thema vorbei :pfeif:

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Re: Überlegungen zu Zusammenarbeit und Gemeinschaften zur SV

#19

Beitrag von Oli » Di 30. Mär 2021, 08:20

Sven2 hat geschrieben:
Mo 29. Mär 2021, 23:14

Ist vermutlich am Thema vorbei :pfeif:
Wir waren auf der Suche nach einem passenden Thread für den Themenbereich weil der immer wieder, insbesondere in Vorstellungsthreads auftaucht und dieser Thread wurde eben gefunden.
Ich denke, wir können hier ruhig alle Überlegungen zu Zusammenarbeit und Gemeinschaften besprechen. Sonst hätten wir ja ein neues Thema aufmachen können. :)

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Re: Überlegungen zu Zusammenarbeit und Gemeinschaften zur SV

#20

Beitrag von Rohana » Di 30. Mär 2021, 08:30

Ich denke wenn sich zwei oder mehrere zusammentun die ähnliche Vorstellungen und Einstellungen zu Gemeinschaft/SV haben, warum sollte es nicht funktionieren... aber sobald nur ein paar Faktoren da zu sehr auseinanderdriften, wird's nix. Da hilft auch keine ganz tolle Basisdemokratie mehr. Es gibt auch Leute die verwechseln "Gemeinschaft" mit "alles läuft so wie ich es will" :hmm: und ganz wichtig: Es muss immer einen geben der in einem Bereich/Projekt den Hut auf hat, für finale Entscheidungen oder generell die Verantwortung. Sonst wird beides ewig hin und her geschoben und irgendwas geht den Bach runter. Nicht umsonst heisst es ja "TEAM" - toll ein anderer machts... :lala:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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