Selbstversorgung, aber wo?

Was halt nirgendwo passt
Uckerkaiser

Re: Selbstversorgung, aber wo?

#21

Beitrag von Uckerkaiser » Do 23. Dez 2010, 11:27

Hallo,

danke für die vielen Antworten zum Thema.
danke auch noch mal für das Anregen zum Nachdenken über den "Fleisch-Abfall".

Also wie gesagt Europa aus bürokratisch-technischer Sicht. Es ist einfach in Europa umzuziehen.

Ja in Portugal, das schon länger her und es ist wohl daran gescheitert, das ich noch zu unerfahren war, 2 kleine Kinder da waren, und ich zu lange geplant habe (7 Jahre)
Es war dort vieles teuer, und für einen schmalen Geldbeutel nicht möglich Land zu kaufen. Dann war es extrem heiß im Sommer und im Winter extrem kalt (5 Grad), also gefühlt kalt,
die Häuser sind dort nicht auf Kühle eingestellt. Ich habe noch nie so gefroren wie dort.
Aber trotzdem zieht es mich auch immer wieder dort hin, wieso kann ich nicht sagen. Vielleicht weil man es kennt.

Was mich aus meiner Heimat vertreibt, naja der Winter, da kann ich nichts anbauen, es ist lange dunkel, kalt. Und auch die Kunden kommen spärlich im Winter.
Sonst ist es hier gut in der Uckermark, wir haben ein altes Haus, 2000 qm Grundstück, eigenen Garten, viel Platz drumrum, man kann machen was man will, man kann Lagerfeuer machen, wann man will,
viele Seen, Naturschule für die Kinder ....

Anbauen möchte ich Obst und Gemüse. Keine Tierhaltung.
Darauf würde ich erst mal die Selbstversorgung beschränken.

Achso, es muss noch Meer in der Nähe sein, das ist auch noch unser Wunsch. Deshalb nicht Süddeutschland oder so.

roland
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Re: Selbstversorgung, aber wo?

#22

Beitrag von roland » Do 23. Dez 2010, 13:49

Hi,
Uckerkaiser hat geschrieben:Was mich aus meiner Heimat vertreibt, naja der Winter, da kann ich nichts anbauen, es ist lange dunkel, kalt. Und auch die Kunden kommen spärlich im Winter.
Sonst ist es hier gut in der Uckermark, wir haben ein altes Haus, 2000 qm Grundstück, eigenen Garten, viel Platz drumrum, man kann machen was man will, man kann Lagerfeuer machen, wann man will,
viele Seen, Naturschule für die Kinder ....
Hm, ja, der winter läst mich auch grad nachdenken. Aber, wenn ich mir den Nebligen Himmel drausen anschau - da wäre es vermutlich mit Solarheizung kälter bei +3°C als im Schönen sonnigen Frost. Daher denke ich, das man in Deiner Gegend sehr viel über die Schiene machen kann, um das Jahr nachhaltig und ohne Rohstoffverschwendung zu verlängern.
Wie siehts denn in der Uckermark aus - ists im Frühjahr/Herbst eher sonnig oder Regen/Nebel/kühl. Is ja recht trocken da oben, das sehe ich eher als Problem: Heisser sommer und dann gleich recht kühl. Oder hab ich falsche Wettervorstellungen?
Achso, es muss noch Meer in der Nähe sein, das ist auch noch unser Wunsch. Deshalb nicht Süddeutschland oder so.
:mrgreen: das is genau gegensätzlich - ich will nicht zu nah ans Meer. Mindestens 20, besser 50 überm Meer.

Roland

Grunling

Re: Selbstversorgung, aber wo?

#23

Beitrag von Grunling » Do 23. Dez 2010, 14:36

Uckerkaiser hat geschrieben: Also wie gesagt Europa [...]
Anbauen möchte ich Obst und Gemüse. Keine Tierhaltung.
Darauf würde ich erst mal die Selbstversorgung beschränken.
Achso, es muss noch Meer in der Nähe sein,[...] Deshalb nicht Süddeutschland oder so.
Ok, das klingt stark nach nördlichen Mittelmeerraum und Schwarzes Meer. Schau dir mal den Klimagürtel hier an. Dann vergleiche mal geistig mit der Löss-Karte (pot. Fruchtbarkeit) http://www.ufz.de/index.php?en=15536
Dann legst du noch ne Europa-Karte drüber. Das wäre dann mal so ein grober Überblick.

lg, grünling

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Re: Selbstversorgung, aber wo?

#24

Beitrag von emil17 » Do 23. Dez 2010, 17:32

Meine Prioritäten wären:
1. ausreichend sauberes Wasser
2. Genug Holz
3. Ich sollte mit der Mentalität der Leute dort zurecht kommen und die Sprache können oder lernen wollen, und das innert nützlicher Frist
4. Erschwingliche Immobilien

Alles andere ist Zugabe.
Das wurde alles hier und im alten Forum lang und breit diskutiert.
Wer in keiner Gegend zurecht kommt, trägt das Hauptproblem vermutlich in sich selbst herum.
Das wichtigste ist der eigene Charakter, und den kann man weder kaufen noch ändern noch ablegen. Die einen jammern über die Kälte, die anderen bauen einen Ofen.
Anders gesagt, wo andere leben können, kann man es auch.
So ist das.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

DieterB
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Re: Selbstversorgung, aber wo?

#25

Beitrag von DieterB » Do 23. Dez 2010, 17:52

Hallo,

wir sind seit 15 Jahren im Alentejo in Suedportugal unweit von der Atlantikkueste. Das Alentejo ist weniger dicht besiedelt als die Algarve. Es gibt auch nicht soviele Touristen. Frueher konnte man Land noch sehr billig kaufen. Aber die Auslaender haben die Preise kaput gemacht.

Wir koennen uns ohne weiteres das ganze Jahr von frischem Gemuese aus dem eigenen Garten ernaehren. Fruechte koennten wir auch fast das ganze Jahr ernten, aber der Boden ist sehr hart und trocken im Sommer. Deshalb dauert es einige Zeit bis die Baeume soweit sind. Ich bau auch jede Menge Huelsenfruechte und etwas Getreide an. Wir haben frueher vegetarisch gegessen, aber ich glaube, dass eine optimale Ernaehrung moeglichst abwechslungsreich sein sollte, deshalb essen wir auch Milchprodukte und etwas Fleisch. Aber hauptsaechlich ernaehren wir uns von den eigenen Gemuesen. Wir haetten auch genug Land, um Tiere zu halten, aber es gibt gutes Fleisch von freilaufenden Tieren zu kaufen. Mein Nachbar hat 10 Kuehe auf 50 Hektar Land. Selbst Schweine sind fast das ganze Jahr im Freien. Schafe und Ziegen kommen nur nachts in den Stall. Das schwarze Schwein des Alentejos ist sehr beruehmt. Wildkraeuter und Pilze gibt es auch in unmittelbarer Naehe.

Im Winter haben wir manchmal etwas Nachtfrost, weil wir in einem Tal leben, aber direkt an der Kuest gibt es fast nie Frost, denn der Ozean fungiert wie ein Temperaturbuffer. Urspruenglich wurden Haeuser nicht geheizt. Man zieht sich etwas waermer an. Aber wir haben einen Holzofen und mehr Holz als wir in 100 Jahren verbrennen koennten. Die meisten Baeume und Buesche wachsen aus der Wurzel nach wenn man sie absaegt. Die Mittagstemperaturen im August koennen manchmal 40 Grad ueberschreiten (50 Grad im Landesinneren). Das hat dazu gefuehrt, dass wir zwischen 12 und 17 Uhr meistens eine Siesta in unserer Lehmhuette einlegen, wo wir die Temperaturen Sommers wie Winters meistens zwischen 25 und 20 Grad halten koennen. Die dicken Lehmwaende kuehlen im Sommer und waermen im Winter. Im Sommer kuehlt es Nachts immer ab mit Temperaturen unter 20 Grad in unserem Tal.

Dieter

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Re: Selbstversorgung, aber wo?

#26

Beitrag von kraut_ruebe » Do 23. Dez 2010, 18:07

herzlich willkommen, dieter.

dein tal klingt schön! :)
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

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Re: Selbstversorgung, aber wo?

#27

Beitrag von Paradiese » Do 6. Jan 2011, 21:18

Hallo,
bin grad erst hier hineingestolpert und muß jetzt unbedingt mal eine Lanze für die Uckermark brechen...

Wir betreiben nämlich seit 14 Jahren zu zweit einen Selbstversorgerhof kurz vor der polnischen Grenze.
Haben auch als Vegetarier angefangen und jahrelang mit dem Problem gehadert, daß die Milchprodukte, die wir dazukauften, nicht ohne Vermehrung und entsprechenden "Überschuß" herzustellen sind. Erst nach 5 Jahren waren wir innerlich bereit uns die erste Milchziege anzuschaffen und damit zukünftigem Nachwuchs in die Augen zu sehen. Als das erste Böckchen übrig war, haben wir es geschlachtet und gegessen... und es fühlte sich richtig und stimmig an... und schmeckte köstlich!
Nachdem sich die ersten Hähne bis aufs Blut bekämpft haben nahmen wir auch da Abschied von unseren Skrupeln. Wenn ich Eier haben will brauch ich Hühner... und da gibts eben zu viele Hähne. Wir sind sozusagen Ausnahmevegetarier geworden.

Unseren Gemüsebedarf decken wir völlig selbst, und das heißt nicht im Winter nur Kohl und Kartoffeln!!!
Bis Dezember gibt es noch nachreifende Tomaten und Paprika, Kürbisse, Wurzelgemüse und Eingemachtes natürlich sowieso, Sauerkraut ganz frisch und dank der Gefriertruhe den Winter über Paprika, Auberginen, Broccoli, Fenchel und gefrorene Beeren. Kern- und Steinobst gibt es hier ja eh in Hülle und Fülle, es wachsen Pfirsiche und sogar Aprikosen! Im Sommer erweitern wir das übliche Beerenagebot um Weintrauben, Physalis und Feigen aus dem Gewächshaus. Neben den üblichen sommerlichen Gartengemüsen hege ich eine große Liebe zu Tomaten, Paprika und Auberginen und vermehre die Sorten freilandtauglich.
Jedes Frühjahr haben wir lange Trockenperioden, das sich jede Gärtnerin um die Aussaat sorgt, und es gab in der Vergangenheit viele mediterrane superheiße Sommer. Die Winter sind eisig und verschneit, da freut sich die Gärtnerin am warmen Ofen und genießt die einzige ruhige Zeit.
Natürlich kaufen wir noch viel dazu, haben ein Auto, beziehen Strom und so mancher Luxus möchte immer noch erhalten werden. Aber alles hat seine Zeit, wenn sie reif ist kann Neues entstehen.

In diesem Sinne herzliche Grüße aus der selbstversorgertauglichen Uckermark

Uckerkaiser

Re: Selbstversorgung, aber wo?

#28

Beitrag von Uckerkaiser » Fr 7. Jan 2011, 12:55

Hallo Ihr aus der Uckermark,
wir wohnen hier sehr schön, aber wenn ich aus dem Fenster schaue, da liegt viel Schnee und Eis. Da wächst nichts.
Und Tiere würde ich nicht essen, des halb suche ich auch einen anderen Ort.
Aber sonst ist die Uckermark super und frei, wenn man hier mit Tierhaltung arbeitet, kommt man gut über den Winter,
das machen unsere Nachbarn.

kubistru

Re: Selbstversorgung, aber wo?

#29

Beitrag von kubistru » Fr 7. Jan 2011, 14:41

Hallo Zusammen,

wieso muß ich, wenn ich das lese, dauernd an die Grille und die Ameise denken?
Komisch!
Wenn ich Genügend trockne, einkoche, einlege, einfriere, einsalze und einmiete dann ist es egal wo ich wohne.
Der Garten wo einem die Trauben oder Hühnchen in den Mund wachsen gibt es weder in der Uckermark noch an der Algarve.
Voraussetzung ist genügend Land, sauberes Wasser und den Willen etwas zu tun.
Ich bin froh das ich im Winter nichts dringliches machen muß außer Scheite in den Ofen zu legen und zu werkeln.
Wer friert ist zumeißt selber schuld, egal ob Hier oder Dort.

Gruß
Thomas

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