Erdgas - oder das Drama des Umweltschutzes

Was halt nirgendwo passt
roland
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Erdgas - oder das Drama des Umweltschutzes

#1

Beitrag von roland » Do 16. Dez 2010, 10:30

Hi,
ich bin echt mal wieder down - da suche ich 2 Jahre lang nach der (für mich) richtigen Alternative zum Benzinauto. Dann entscheide ich mich dieses Jahr im August für Erdgas:
- weniger Abgase/Kilometer, sauberere Abgase, In Zukunft durch Biomasse herstellbar
Super!

Und nu, noch nie was drüber gesehen, nun kommen überall die Berichte über Fracing (http://de.wikipedia.org/wiki/Hydraulic_Fracturing)
Seit 5 Jahren haben in Amerika Leute Erdgas und die Giftbrühe in ihren Brunnen, seit sie die Erdgasförderung auf Ihrem Land erlaubt haben, seit kurzem wird trotzdem in Niedersachsen auf diese Weise Erdgas gefördert :dreh: . Dabei wird das Gestein zuerst in einer Tieflochbohrung zerbrochen, damit das Gas ausströmt und danach mit einer Chemikalienmischung (von der nichtmal das Bergamt genau die Inhaltsstoffe zu kennen scheint) werden die Risse offengehalten.
Dabei sind mehrere Trinkwassergefährdete Stoffe drunter - ok, in 3000m stör das niemand :bang: - aber wenn dann das Betonrohr undicht wird (so in USA geschehen) oder das Zeugs überirdisch beim Verarbeiten ausläuft - die Anlagen stehen ja meist unbewacht auf freiem Feld!!

Und nu???? Erdgasauto wieder verscherbeln? Aber dann? Nur Muskelkraft?? Umweltbewust leben und die Technik nutzen wird bei solchen Schweinereien immer schwerer. Leider gibts ja an der Zapfsäule keinen Herkunftsnachweis! Schon beim Gemüse isses Schwer, bei Verpacktem Fleisch nahezu nicht erkennbar - aber bei Gas/Benzin/Rohstoffen hat man echt gar keine Change.

Ich will und ich kann nicht alles alleine machen, Ich bin nicht bereit, wegen dieser Schweinereien, die auch noch vom Staat erlaubt sind :nudel: , wieder wie im Mittelalter zu leben.
Stattdesssen wird dann aus Biogas Strom gemacht - mit allen Nachteilen der mehrfachen Umwandlung. Ich bin einfach mal wieder deprimiert und wütend!!!!


Roland

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Dagmar
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Re: Erdas - oder das Drama des Umweltschutzes

#2

Beitrag von Dagmar » Do 16. Dez 2010, 11:02

Hallo Roland,

kann deine Gefühle voll nachvollziehen. Wenn ich morgens die Zeitung lese, könnte ich hinterher manchmal nur noch kotzen. Und das Dumme ist, es wird noch schlimmer werden.

Um unseren bisherigen verschwenderischen "Way of life" weiter so leben zu können wie bisher, da werden noch viel mehr solche Schweinereien (entschuldigt liebe Schweine :) ) passieren.

Und wenn ich dann im Bekanntenkreis mal rumfrage, wer schon mal den Begriff "Peak Oil" gehört hat und wer weiß was damit alles zusammenhängt - dann hat das ein Großteil noch nie gehört. Und die können die gleichen Medien (Zeitung, Radio, Fernsehen, Internet, etc.) benutzen wie ich.

Warum stecken die Leute nur Ihren Kopf ständig in den Sand und ignorieren so vieles, als sich damit aktiv auseinanderzusetzen und Problemlösungen zu finden.

Na ja, bin auch ein bißchen sauer, weil sich heute einfach viel zu viele Kollegen krankgemeldet haben, und ich kann die ganze Arbeit erledigen. :nudel:


Dagmar
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Re: Erdgas - oder das Drama des Umweltschutzes

#3

Beitrag von BernhardHeuvel » Do 16. Dez 2010, 12:31

Zitat:
Riskante Gassuche in Niedersachsen: Der US-Konzern Exxon hat bei einer Testbohrung Zehntausende Liter Chemikalien in den Boden gepresst. Einige der Stoffe sind nach SPIEGEL-ONLINE-Informationen hochgiftig.

Siehe: http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 97,00.html

roland
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Re: Erdgas - oder das Drama des Umweltschutzes

#4

Beitrag von roland » Do 16. Dez 2010, 13:46

BernhardHeuvel hat geschrieben:Zitat:
Riskante Gassuche in Niedersachsen: Der US-Konzern Exxon hat bei einer Testbohrung Zehntausende Liter Chemikalien in den Boden gepresst. Einige der Stoffe sind nach SPIEGEL-ONLINE-Informationen hochgiftig.
Ja, genau das nervt mich: seit 2005 wird in der USA so geschafft, seit damals könnte man wissen, das es Probleme gibt - wie kann es also sein, das 2008 die Sache in Deutschland erlaubt wird und erst 2010 in den Medien auftaucht??? Ich hab schon länger die Berichte über die Alternativen verfolgt - wollte mich ja entscheiden. Dabei hab ich halt die normalen Quellen inklusive Spartensender (also nich nur die 18-Uhr Nachrichten ;) ) genutzt. Und da war von nichts davon die Rede - erst 5 Jahren kommt mal wer drauf!!!

Und die Höhe: noch heute Behaupten die Amerikanischen Umweltbehörden, das das Verfahren ohne Gefahren fürs Grundwasser wären. Im Bericht vor 2 Tagen hat ein Betroffener extra einen "Wasservulkan" gebaut, den er abends immer anzündet - betrieben nur mit Wasser, da ist so viel Gas drin, das es Brennt!
Und ein anderer bekam grosspurigen Besuch von nem Vertreter des Gasunternehmens - der hat dann zum Gegenbeweis ein Glas Wasser getrunken (trübe, gelbe Brühe) - als die beiden sich nochmals trafen, wollte der Betroffene ihn nochmals ein Glas anbieten - der Vertreter hat schleunigst die Flucht ergriffen :grr:

Roland

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Dagmar
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Re: Erdgas - oder das Drama des Umweltschutzes

#5

Beitrag von Dagmar » Do 16. Dez 2010, 17:02

Hallo,

da bin ich mal ganze egoistisch und kann nur hoffen, daß sich unter meinem Grund und Boden und auch in der weiteren Entfernung kein Erdgasfeld befindet. Hab auch mal in Google gesucht und die Erdgasfelder scheinen sich wirlich eher im Norden unserer Republik zu bedinden. In Sachsen habe ich Gott sei Dank keines gefunden.

Wieder ein Punkt den man auf der Suche nach seinem SV Hof beachten muss. Wenn nicht, kann es einem passieren, daß man oben Permakultur oder biologischen Ackerbau betreiben (will) und unter einem irgendjemand das Grundwasser kaputt macht.

Oh Leute, heute reichts mir langsam. Und dann noch Eurobonds. Will den Thread nicht kaputtmachen. Aber wenn ich mir überlege, daß ich mit einem Nachbarn, der bis zu den Ohren verschuldet ist, auf einmal gemeinsam für seine Schulden aufkommen sollte - "Herr schmeiß Hirn ran" :ohoh:


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Re: Erdgas - oder das Drama des Umweltschutzes

#6

Beitrag von roland » Fr 17. Dez 2010, 10:21

Dagmar hat geschrieben:... Hab auch mal in Google gesucht und die Erdgasfelder scheinen sich wirlich eher im Norden unserer Republik zu bedinden.
Wieder ein Punkt den man auf der Suche nach seinem SV Hof beachten muss.
Ja, genau das ist grad mein Problem. Ich beginne mich grad mit der Seenlandschaft nördlich von Berlin anzufreunden - bisher hab ich noch nichts von Erdgas gelesen, muss mal schaun, wie weit östlich die zu finden sind.

Roland

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Re: Erdgas - oder das Drama des Umweltschutzes

#7

Beitrag von greymaulkin » Fr 17. Dez 2010, 11:20

Im Dorf auf der anderen Seite der L770 machen sie seit letztem Jahr Erdgasprobebohrungen.<heftig schluck>
Ich will mal nur das beste hoffen, nämlich, dass sie nix finden.

Gruß, Bärbel

vossyzwo

Re: Erdgas - oder das Drama des Umweltschutzes

#8

Beitrag von vossyzwo » Do 13. Jan 2011, 19:46

Moin
Habe Gestern oder Vorgestern gelesen, das in der Nähe von Rotenburg wohl Quecksilber im Grundwasser gefunden wurde.
Habe mir mal erlaubt einen Artikel dazu zu suchen, und ich habe einen gefunden.

Hamburger Abendblatt vom 11.1.11
Rotenburg. Bei der Erdgasförderung in Söhlingen im Landkreis Rotenburg sind durch Lecks in einer Leitung Gifte wie Quecksilber und aromatische Kohlenwasserstoffe wie Benzol schon vor Jahren in Grundwasser und Erdreich gelangt. Andreas Beuge, Sprecher des niedersächsischen Landesbergamtes, bestätigte gestern auf Anfrage einen entsprechenden Bericht des NDR-Wirtschaftsmagazins "Markt".

Er bestritt aber einen Zusammenhang mit der Anwendung des umstrittenen Fracing-Verfahrens, bei dem in großer Tiefe zum Teil gefährliche Chemikalien eingesetzt werden, um Erdgas aus dem Gestein zu lösen. Dass aber diese Methode in den 90er-Jahren in Söhlingen genutzt wurde, bestätigte er.

Passiert ist laut Beuge die Leckage einer Leitung für Lagerwasser bereits 2007, der Konzern ExxonMobil als Betreiber habe dies umgehend mitgeteilt. Aber erst Ende 2010 sei der Austausch von 2500 Kubikmeter verunreinigten Bodens abgeschlossen worden. Die Reinigung des verseuchten Wassers soll im Laufe dieses Jahres enden.,

Nach Angaben von Beuge sind sowohl das Quecksilber wie die aromatischen Kohlenwasserstoffe im Untergrund gewesen, jedoch nicht durch den Einsatz der Fracing-Methode dort hingelangt: "Das würde überhaupt keinen Sinn machen für diese Technik."

Die niedersächsischen Grünen nennen diese Darstellung unglaubwürdig. Sie forderten von der Landesregierung "die Offenlegung aller Daten" zu den Fracing-Versuchen in Söhlingen und im übrigen Niedersachsen.(fert)


Tja, wenn wir so weitermachen, und unsere Energie so vielfach verschwenden, sollten wir uns nicht wundern das wir irgentwann vor die Hunde gehen.

Wo wir gerade beim Thema Vordiehundegehen sind, habe ich da noch was gefunden:
CO2-Speicherung
Die EU-Kommission hat darauf hingewiesen, dass die Treibhausgasemissionen der EU zu rund einem Viertel aus Kohlekraftwerken stammen. Die Abscheidung von CO2 im Kraftwerksprozess und die nachfolgende Speicherung in geologischen Strukturen (Carbon [Dioxide] Capture and Storage, kurz CCS) kann somit einen wesentlichen Beitrag leisten, die ansteigende Konzentration des Treibhausgases CO2 in der Erdatmosphäre zu reduzieren. Seit mehreren Jahren gibt es nationale und internationale Forschungsprojekte, die sich mit standortunabhängigen Untersuchungen zur CCS-Thematik befassen.

Im Rahmen des Forschungsprojekts "Speicher-Kataster Deutschland" wird aktuell eine Bewertung des für die CO2-Speicherung verfügbaren untertägigen Speicherpotentials in Niedersachsen vorgenommen. Zudem bereitet sich das Referat L2.2 (Energiewirtschaft Erdöl und Erdgas, Bergbauberechtigungen) hinsichtlich Fragen der geologisch-lagerstättentechnischen Sicherheit auf etwaige Genehmigungsverfahren vor, wobei auf umfangreiche Erfahrungen über Genehmigungsverfahren für die Untergrundgasspeicherung in Porenspeichern zurückgegriffen werden kann.

Mögliche geologische Speicheroptionen sind (siehe Abb. 1):
1. Ausgeförderte Erdgas- und Erdöl-Felder
2. CO2-Nutzung bei EGR (Enhanced Gas Recovery) oder EOR (Enhanced Oil Recovery)
3. Tiefe saline Aquifere (Salzwasser führende Gesteinsschichten) – (a) offshore (b) onshore
4. CO2-Nutzung bei Flözgasgewinnung (ECBM = Enhanced Coal Bed Methane)

Das EU-Pilotprojekt CO2SINK wird zurzeit in Ketzin in Brandenburg durchgeführt. Hier sollen über einen Zeitraum von zwei Jahren insgesamt 60.000 t CO2 in einen unter einem ehemaligen Untergrundgasspeicher gelegenen salinen Aquifer injiziert und gespeichert werden. Ziel des CO2SINK-Projekts ist es, die geowissenschaftlichen Prozesse im Untergrund während und nach der CO2-Injektion zu erforschen. Als nächsten Schritt unterstützt die Bundesregierung die Umsetzung zweier industrieller Pilotprojekte zur CO2-Speicherung in erschöpften Erdgasfeldern und in salinen Aquiferen durch die Förderung begleitender Forschungs- und Entwicklungsprogramme. Die Zielsetzung ist, den EU-Vorschlag zu realisieren, die CCS-Technologie ab dem Jahre 2020 für alle neu gebauten Kohlekraftwerke verbindlich vorzuschreiben.

Zurzeit existiert in Deutschland kein rechtlicher Ordnungsrahmen für CCS. Die Umsetzung der CCS-Technologie im großtechnischen Maßstab bedarf mit Blick auf Investitionsschutz für Unternehmen, Verantwortlichkeiten und Haftungsfragen eindeutiger nationaler und internationaler rechtlicher Rahmenbedingungen. Aus diesem Grunde wurde am 23. April 2009 die Richtlinie 2009/31/EG des Europäischen Parlaments und des Rates über die geologische Speicherung von Kohlendioxid herausgegeben, die nachfolgend in nationales Recht umgesetzt werden muss.

Der Link dazu:
http://www.lbeg.niedersachsen.de/live/l ... &_psmand=4

HHÄÄÄÄÄÄ?????????????
Kann mich daran erinnern, das da mal in Afrika was war.
http://www.g-o.de/dossier-117-1.html

Und eben beim Stöbern habe ich noch folgendes gefunden:
http://www.buerger-whv.de/vorschau/cms/ ... 69&e3=4479

Viel Spass beim Nachdenken

Vossy

P.S.: Is der Norden jetzt die Giftmüllkammer Deutschlands?????? Erst karren die uns den Atommüll vor die Tür, und jetzt auch noch das :bang:

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Re: Erdgas - oder das Drama des Umweltschutzes

#9

Beitrag von emil17 » Do 13. Jan 2011, 22:22

Dagmar hat geschrieben:Und dann noch Eurobonds. Will den Thread nicht kaputtmachen. Aber wenn ich mir überlege, daß ich mit einem Nachbarn, der bis zu den Ohren verschuldet ist, auf einmal gemeinsam für seine Schulden aufkommen sollte -
Da der Euro wie jedes Geld nur einen virtuellen Wert besitzt (das Vertrauen, dass mir später mal jemand etwas dafür gibt, was ich brauchen kann) und die wahren Schulden auf ökologischem Gebiet gemacht werden - Rohstoffplünderung, Umweltverschmutzung, Abholzung und so weiter - werden irgendwann alle bezahlen müssen.

was in der Bibel steht
2 Mose 20,5 (...) Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins 3. und 4. Glied an den Kindern derer, die mich hassen
und wenn man die Erde als Gottheit auffasst, erhält das eine bedrohliche Dimension

Ausweg? Verantwortungsvolle Menschen geben sich gleich die Kugel, die anderen brauchen, so lange es noch hat. Das ist jetzt destruktiv, aber ich sehe nichts, was auf ein anderes Szenario hindeutet.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

roland
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Re: Erdgas - oder das Drama des Umweltschutzes

#10

Beitrag von roland » Fr 14. Jan 2011, 13:55

Hi
vossyzwo hat geschrieben:P.S.: Is der Norden jetzt die Giftmüllkammer Deutschlands?????? Erst karren die uns den Atommüll vor die Tür, und jetzt auch noch das :bang:
Ja!
Wenig Geld in der Bevökerung, billige Grundstückpreise, die Politik ist froh über jede Geldquelle (Gewerbe, Arbeitsplätze), ....
Dazu die Folgen der DDR (zumindest im östlichen Norden), schon seit 20 Jahren perfektes Pflaster für gewissenlose Geldhungrige.
Das üble ist, das es nach 20 Jahren immer noch so ist!! :bang:

roland

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