Grüß Gott, Ihr Lieben...

Was halt nirgendwo passt
Bunz
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Re: Grüß Gott, Ihr Lieben...

#11

Beitrag von Bunz » So 14. Nov 2010, 17:39

Hallo Ina,
richtig, wer mich kennt, weiß, daß ich die Sprache mitunter etwas - na, sagen wir mal: unkonventionell einsetze.
Nachdem ich auf die Frage: "Wie gehts Dir?" mal gemurmelt habe:"Schlecht" und zu hören bekam:
"Oh, das freut mich", antworte ich jetzt immer mit der Gegenfrage:"Ist es small talk, oder willst Du es wirklich wissen?"
Dann gucke ich erstmal in erstaunte Augen.
Und dann gibt es wirklich welche, die zugeben, daß es nur small talk ist.
Und dann bekommen sie zu hören, daß wir dann das Ganze auch weglassen können und zu Sache kommen können.
Naja, es ist schon mitunter nicht ganz einfach mit der Kommunikation.
Und es gibt eben auch so Floskeln.
Richtig aufregen muß man sich nicht.
lg
Bunz
Der Weg zur Gesundheit führt durch die Küche und nicht durch die Apotheke.
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emil17
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Re: Grüß Gott, Ihr Lieben...

#12

Beitrag von emil17 » So 14. Nov 2010, 17:53

Bunz hat geschrieben: Nachdem ich auf die Frage: "Wie gehts Dir?" mal gemurmelt habe:"Schlecht" und zu hören bekam:
"Oh, das freut mich", antworte ich jetzt immer mit der Gegenfrage:"Ist es small talk, oder willst Du es wirklich wissen?"
Das ist unfair, weil Du die Spielregeln nicht einhältst. "Wie gehts Dir?" ist nun mal Sitte bei uns, was soll man sonst sagen. Die meisten wollen es nicht wissen, sondern nur nicht nichts gesagt haben.
Das nächste mal antwortest Du klar und laut "Besser". Da passt "Oh, schön" genau so gut wie Rückfragen.
Konsequenterweise müsstest Du, wenn Du in der Stadt von einem Fremden gefragt wirst "Entschuldigen Sie bitte, wissen Sie, wo es hier zum Bahnhof geht?", einfach nur mit "Ja" antworten. Das tut aber kein Mensch. Auch "Ja, aber Sie trifft keine Schuld" passt nicht wirklich.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Grüß Gott, Ihr Lieben...

#13

Beitrag von si001 » So 14. Nov 2010, 19:40

Verwende ich aber den Singular (meine Liebe), dann stößt man sich daran.
Oh Mann - so´n Haarspalterei! :motz: Man muss nicht alles missverstehen!

Wer sich daran stört, darf auch nicht in das große schwedische Möbelhaus gehen, wo jeder mit Du angeredet wird. Das ist doch auch "regelwidrig", oder?
Liebe Grüße, si001!
-----------------------
www.miteigenenhaenden.de

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Re: Grüß Gott, Ihr Lieben...

#14

Beitrag von erdbeben » So 14. Nov 2010, 19:41

emil17 hat geschrieben:
Bunz hat geschrieben: Nachdem ich auf die Frage: "Wie gehts Dir?" mal gemurmelt habe:"Schlecht" und zu hören bekam:
"Oh, das freut mich", antworte ich jetzt immer mit der Gegenfrage:"Ist es small talk, oder willst Du es wirklich wissen?"
Das ist unfair, weil Du die Spielregeln nicht einhältst. "Wie gehts Dir?" ist nun mal Sitte bei uns, was soll man sonst sagen. Die meisten wollen es nicht wissen, sondern nur nicht nichts gesagt haben.
Das nächste mal antwortest Du klar und laut "Besser". Da passt "Oh, schön" genau so gut wie Rückfragen.
Konsequenterweise müsstest Du, wenn Du in der Stadt von einem Fremden gefragt wirst "Entschuldigen Sie bitte, wissen Sie, wo es hier zum Bahnhof geht?", einfach nur mit "Ja" antworten. Das tut aber kein Mensch. Auch "Ja, aber Sie trifft keine Schuld" passt nicht wirklich.
bahnhof da .fällt mir ein als wir noch in rüdesheim wohnten wurden wir ständig von den touristen gefragt.
wo geht es hier zum bahnhof?irgentwann war ich so genervt das ich fragte welchen sie den meinten den katholichen oder den evangelichen :engel:
klimazone 8a?

Landfrau

Re: Grüß Gott, Ihr Lieben...

#15

Beitrag von Landfrau » So 14. Nov 2010, 22:43

Jepp, ist ein Sender - Empfänger - Thema.......

Selbst die gutwilligste Formulierung oder Anrede des Senders kann von einem empfindlichen, missmutigen, verstörten Empfänger aufs Heftigste missverstanden werden.
Da sind beide dran beteiligt und keiner schuld. jeder lebt in seiner Gedankenwelt.

Ich denk, wenn sich eine/r ohnehin herabgesetzt fühlt, wird er/sie eine Anrede "mein/e Liebe/r" eher als herabsetzend empfinden, als eine/r, der/die mit sich im Einklang ist. Den/Die ficht solche Überlegung gar nicht erst an.

Ina maka, was du ansprichst, kenne ich gut - dass die Frage "wie geht's" missverstanden wird, nämlich wörtlich genommen wird. An die falsche person gerichtet, die man vllt auf'm Bahnsteig trifft, hat man, wenn man Pech hat, bis zum Eintreffen des ZUges sämtliche urologischen Details des gegenübers erzählt bekommen, der nunmehr zum Teil 2 - Familienprobleme - ansetzt.
"Wie geht's" bedeutet in unserer Kultur nicht "komm, biete mir einen Monolog deiner Kümmernisse", sondern "Ich bin gern bereit, mit dir zu kommunizieren, du auch?".
MW gibt es in jeder Kultur und Sprache so eine Floskel. Im Türkischen "nasilsin?", im Englischen "how are you" - sie alle erlauben eigentlich nur ein "gut" bis "so lala".

Ein "es geht mir so richtig supergut, bin frisch und glücklich verliebt, hab ne Gehaltserhöhung bekommen, der Zahnarzt hat nicht gebohrt und ich hab ne Einladung zum Opernball" - das dürfte man übrigens auch nicht sagen. Man bleibt fein im MIttelfeld und signalisiert Gesprächsbereitschaft - mehr nicht und auch nicht weniger.

Und kommunizieren sollte idealerweise ausgewogen sein, geprägt vom Interesse am anderen, nicht davon, möglichst viel Redezeit zu beanspruchen.

Neulich traf ich auf jemanden, der sprach nur und ausschließlich von sich. Ich weiß jetzt ne Menge über ihn, er über mich / uns fast gar nichts. Das ist nicht schlimm, ich brauche nicht notwendig immer und überall, nur hin und wieder, eine Bühne zur Selbstdarstellung. Aber dieses Phänomen des Redens um des Selberredens willen und gar nicht zuhören und vor allen Dingen nicht interessiert sein am anderen - das greift meiner Beobachtung nach enorm um sich.

Sehr ausgeprägt meiner Beobachtung nach auch bei jungen Müttern - Ina maka, geht dir das auch so? Ich hoffe nicht!
Da wird erstmal die letzte Kotz- und Windelgeschichte und das Drama um die neue Lehrerin ausführlich erzählt, wohlwissenmüssend, das erstens diese geschichten irgendwie immer gleich sind und zweitens jemand in einem anderen Lebenskontext damit absolut nichts anfangen kann. Und wenn doch, dann will die andere junge Mutter die gleiche Geschichte erzählen - nicht anhören. Danach kommt der Monolog über den Ehemann, der irgendwelchen Erwartungen nicht gerecht wird und auch dies gilt nicht der Auseinandersetzung mit dem Thema, sondern der Findung eines Bildes vom EGO-Ich und seiner biografischen Welt.

Böse Menschen sagen dann "Hier haste'n Groschen, da drüben ist ne Parkuhr".
Aber so böse ist ja keiner.

Im Extremfall läuft das mit der Frage "wie geht's" so ab, dass 2 oder mehr Personen abwechselnd je eine Episode von sich geben, die höchstens ein Stichwort aus der vorangegengenen Episode des anderen aufgreift. Sich aber in keine Weise darauf bezieht, sondern nur dazu dient, die vorige Erzählung in irgendeiner weise zu toppen oder herabzusetzen.

Eine Zeitlang hielt ich das für ein Männerphänomen, heute weiß ich, dass es auch auf Frauen übergreift.

Ein guter Gesprächspartner ist einer, der fragt, nicht insistierend, aber so, dass man merkt, er hört zu.
Und man sollte den Ehrgeiz haben, ein guter Gesprächspartner zu sein - nicht den Anspruch, einen solchen zu haben.


Meint eine Landfrau, die die Anrede "meine Liebe" durchaus mag.
Und auch raushört, wenn es tatsächlich so gemeint ist, dass der Sender sich auf einen Sockel heben will. Das darf der ruhig.
Man kann jedem durch die Augen ins Herz gucken.
Und manchmal sieht man, dass einer einen Sockel will, weil er sich klein fühlt.
Dem darf man dann gern die Gelegenheit geben, sich groß zu fühlen - ganz damenhaft!

Benutzer 72 gelöscht

Re: Grüß Gott, Ihr Lieben...

#16

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » So 14. Nov 2010, 23:26

hallo!
Landfrau hat geschrieben:Sehr ausgeprägt meiner Beobachtung nach auch bei jungen Müttern - Ina maka, geht dir das auch so? Ich hoffe nicht!
nö! sicher nicht ... :mrgreen:
"Kotz- und Windelgeschichten" erzähl ich nicht so gerne - nur manchmal erzähle ich Weisheiten meiner Tochter weiter - sie hat aber auch Ideen! ....

Ich nerve meine Umgebung wenn dann mit Fragen und Erzählungen über Gartensachen.

aber wozu gibt es den Foren??! :duckundweg:

liebe Grüße!

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Re: Grüß Gott, Ihr Lieben...

#17

Beitrag von Theo » Mo 15. Nov 2010, 11:22

Landfrau hat geschrieben:Selbst die gutwilligste Formulierung oder Anrede des Senders kann von einem empfindlichen, missmutigen, verstörten Empfänger aufs Heftigste missverstanden werden.
Da sind beide dran beteiligt und keiner schuld. jeder lebt in seiner Gedankenwelt.
Nun ja, es gab mal ausgefeilte Regeln für Kommunikation und sonstiges Verhalten in Gesellschaft - in einem Anfall geistiger Umnachtung hat man dann plötzlich geglaubt, man braucht "das alles" nicht mehr :dreh: . Seitdem ist es auch mit der Verständigung schwierig geworden, denn diese Regeln wurden ja entwickelt, um das Zusammenleben zu erleichtern.
Landfrau hat geschrieben:... Aber dieses Phänomen des Redens um des Selberredens willen und gar nicht zuhören und vor allen Dingen nicht interessiert sein am anderen - das greift meiner Beobachtung nach enorm um sich.
Mir kommt es generell so vor, als ob Leute sich zunehmend so verhalten, als wären sie allein auf der Welt. Z.B. mitten auf dem Gehweg plötzlich stehenbleiben, gerne auch an Engstellen, beim Abbiegen mit Auto oder Fahrrad kein Zeichen geben, lautstark private oder geschäftliche Dinge ins Telefon rufen etc. :aeh:
Gruß
Theo

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Re: Grüß Gott, Ihr Lieben...

#18

Beitrag von Waldläuferin » Mo 15. Nov 2010, 11:40

@landfrau - genauso isses. Das musste mal gesagt werden!!!
Fertig ist besser als perfekt.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Grüß Gott, Ihr Lieben...

#19

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 15. Nov 2010, 13:37

hallo!
Landfrau hat geschrieben:Da wird erstmal die letzte Kotz- und Windelgeschichte und das Drama um die neue Lehrerin ausführlich erzählt, wohlwissenmüssend, das erstens diese geschichten irgendwie immer gleich sind und zweitens jemand in einem anderen Lebenskontext damit absolut nichts anfangen kann.
obs vielleicht an der Einsamkeit liegt??

übrigens höre ich gerne zu - aber ich red auch gern ;)

nur: es stört mich absolut nicht, wenn jemand sein Herz ausschüttet :im:
auch wenns "Belanglosigkeiten" sind - denn dieses Urteil steht mir eigentlich nicht zu - für den, ders erzählt, ist es das ganze Leben!! find es nicht schlimm, darauf Rücksicht zu nehmen.
Jemand, der soooo wichtig ist, dass er dafür keine Zeit hat, der kann in meinen Augen a) nicht planen oder b) nimmt sich selber selbst zu wichtig

auch wenn das jetzt wahrscheinlich keine populäre Meinung ist, weil wahrscheinlich wenige "sich darin wiederfinden" können - in einem "du redest, du redest und hörst nicht zu!" finden sich wahrscheinlich viele wieder

......

weil es vielen so ergeht

.....
sie möchten selber reden und nicht "zuhören müssen" :nudel: ;) :hhe:

ach, meine Lieben oder auch :mama:

beides hebt den, der das sagt auf einen Sockel - denn nur die alte weise Frau sagt "meine Liebe" zu ihrer kleinen dummen Enkeltochter - umgekehrt kommt das selten vor
oder?? :hmm: :engel:

liebe Grüße! :flag:

Benutzer 72 gelöscht

Re: Grüß Gott, Ihr Lieben...

#20

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 15. Nov 2010, 13:56

hallo!
Theo hat geschrieben:Nun ja, es gab mal ausgefeilte Regeln für Kommunikation und sonstiges Verhalten in Gesellschaft - in einem Anfall geistiger Umnachtung hat man dann plötzlich geglaubt, man braucht "das alles" nicht mehr :dreh: . Seitdem ist es auch mit der Verständigung schwierig geworden, denn diese Regeln wurden ja entwickelt, um das Zusammenleben zu erleichtern.
Theo, du hast es auf den Punkt getroffen!!

und es ist ein Unterschied, ob man unter "Gleichrangigen" über sachliche Themen debatieren oder reden will, oder
ob man Trost braucht!

Im letzteren Fall finde ich ein "meine Liebe" sehr sehr passend - ansonsten ...

eher nicht :rot:

liebe Grüße!

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