Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

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Rohana
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1371

Beitrag von Rohana » Do 19. Jul 2018, 06:35

Ich kann dir nicht sagen ob es möglich wäre, allerdings cui bono? Es macht keinen Sinn. Und dass heutzutage keine GVO-Lebensmittel im Supermarkt zu bekommen wäre ist schlichtweg falsch.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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MeinNameistHASE
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1372

Beitrag von MeinNameistHASE » Do 19. Jul 2018, 09:01

Wenn die CRISPR Methode so funktioniert, wie sie soll (gezielte Aktivierung/Stilllegung von Genen) dann sollte es möglich sein.

Der Artikel ist auch ziemlich oberflächlich und verwendet Gentechnik als Sammelbegriff: Wovon die Pflanzenzüchter häufig sprechen ist cisgen, d.h. Einbau von Genen verwandter Arten, der auch mit herkömmlichen Methoden (Kreuzungskombinationszüchtung und Auslese) über einen langen Zeitraum hinweg möglich wäre. Dabei geht es um Beschleunigung des Zuchtprozesses um den Marktanfordernissen in punkto Resistenz gegen Krankheiten und Ertrag gerecht zu werden. Der Verbraucher versteht unter Gentechnik meistens transgen, also bspw was ganz absurdes wie Kartoffeln, die auf Bäumen wachsen. Das ist die Einkreuzung artfremden Materials in die Pflanze über sämtliche genetischen Barrieren hinweg.


Ich verstehe allerdings nicht den Zusammenhang mit den samenfesten Sorten? Es gibt schon etliche Jahre pflanzeneigene Systeme, die einen Nachbau effektiv verhindern (Stichwort: CMS/GMS-Pflanzen) und für die Pflanzenzüchtung von Bedeutung sind. Der Erhalt alter Sorten ist in internationalen Vereinbarungen festgelegt, im Sinne der Nachhaltigkeit und des Erhalts der genetischen Vielfalt als Ressource für die Pflanzenzüchtung.

Es kann doch jeder Anbauer entscheiden, ob er Hybridsorten oder nachbaufähige (=samenfeste) Sorten einer Art verwendet. Bei Raps funktioniert das doch auch, bei Mais theoretisch auch nur blockiert unsere eigene Gesetzgebung die Zulassung als Sorte, weil nicht alle Kriterien im Zilassungprozess erfüllt werden.
Ich verlasse mich auf meine Sinne: Irrsinn, Wahnsinn und Blödsinn!

viktualia

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1373

Beitrag von viktualia » Do 19. Jul 2018, 09:05

Wäre es möglich, mittels CRISPR die Samenfestigkeit zu verhindern?
Pitu, ich versteh ehrlich gesagt nicht wirklich, wonach du genau fragst, aber vielleicht ist hier was für dich dabei: https://schillipaeppa.net/?s=crispr

Für den Fall, dass deine Frage eher wörtlich gemeint ist, evtl das hier: https://de.wikipedia.org/wiki/CRISPR#Auswirkungen

("Samenfestigkeit" existiert in meinen "Begrifflichkeiten" sowieso nur, wenn die Eltern sich nicht unterscheiden....)

Rati
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1374

Beitrag von Rati » Do 19. Jul 2018, 09:23

Pitu hat geschrieben:Artikel zum Thema: Gilt für mit CRISPR veränderte Nahrungsmittel die Gentechnik-Regelung?...
ja, crispr euphorisier die gentechniker und ich finde es sehr gefährlich, weil es so genau und und "unkompliziert benutzt" werden kann. Das wird stark verzögernd auf den Erkenntnissprozess wirken an dessen Edne allen klar wird das gentec nur in Grenzen hilfreich für die Welt und die menschheit sein kann.
lässt gentechnikche
Rohana hat geschrieben:... Und dass heutzutage keine GVO-Lebensmittel im Supermarkt zu bekommen wäre ist schlichtweg falsch.
sag an Rohana, welche denn?

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
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Benutzer 6122 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1375

Beitrag von Benutzer 6122 gelöscht » Do 19. Jul 2018, 09:30

Hm, das bringt mich schon ziemlich ins Grübeln. :hmm: Und ich seh mich schon in meinem Glashaus beim Hummelnzüchten ...
Aber wenn der Erhalt alter Sorten gesetzlich festgelegt ist. Wie soll das funktionieren, wenn rundrum veränderte Pflanzen wachsen, die sich einkreuzen können?
Geht dann der Erhalt alter Sorten nur noch mittels Isolation und manueller Bestäubung oder eingesetzten Bestäubern?

Hase, könntest Du GMS genauer definieren? Meine Suche mit GMS und Pflanzen ergibt auf die Schnelle nichts, was auf die Pflanzenzucht hinweist.
CMS habe ich jetzt kapiert denke ich.

Rati
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1376

Beitrag von Rati » Do 19. Jul 2018, 09:35

Pitu hat geschrieben:...Aber wenn der Erhalt alter Sorten gesetzlich festgelegt ist. Wie soll das funktionieren, wenn rundrum veränderte Pflanzen wachsen, die sich einkreuzen können?..
Na, dann lass uns mal alle daran arbeiten das die deutschen Gentec. Gesetze nicht gelockert werden. Noch ist Gentec. Anbau in Deutschland für den Markt verboten und für Versuchsfelder mit starken Vorschriften belegt.

Übrigens ,wer in seiner unmittelbaren Nachbarschaft gentec Versuchsfelder verhindern will, braucht sich nur Bienen anschaffen, dann gibt es eine automatische Bannmeile für Gentec. dafür müssen die Bienen aber natürlich auch angemeldet werden. :)
Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
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Benutzer 72 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1377

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 19. Jul 2018, 09:42

Pitu hat geschrieben:Geht dann der Erhalt alter Sorten nur noch mittels Isolation und manueller Bestäubung oder eingesetzten Bestäubern?
Ich kann deine Sorgen bezüglich Genmanipulation sehr gut verstehen und bin selber auch alles andere als begeistert davon...

Aber: ja, der Erhalt alter Sorten geht nur über Isolation oder Handbestäubung - egal ob GV oder nicht.
Wenn daneben nämlich eine andere samenfeste Sorte wächst, können die sich verkreuzen und die Nachkommen sind dann nicht mehr samenfest, sondern "Mischlinge" nicht exakt das gleiche wie F1-Hybriden.
Bei denen werden nämlich vorher durch Inzuchet zwei ganz homogene Linien erzeugt, die dann gekreuzt einmalig robuste und/oder ertragreiche Nachkommen ergeben.
Aus der spontanen "wilden" Verkreuzung können interessante Pflanzen entstehen - mit viel Geduld vielleicht auch eine neue Sorte, aber erstmal sind die Nachkommen auch nicht samenfest.

Schade, aber das wird heute nimmer klappen, dass einfach alle in der Gegend "die Lokalsorte" anbaun und die Samen deshalb automatisch samenfest bleiben.....
Rati hat geschrieben:wer in seiner unmittelbaren Nachbarschaft gentec Versuchsfelder verhindern will, braucht sich nur Bienen anschaffen, dann gibt es eine automatische Bannmeile für Gentec. dafür müssen die Bienen aber natürlich auch angemeldet werden.
:daumen: Wenn das mal kein Argumant pro Bienen ist!!

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1378

Beitrag von MeinNameistHASE » Do 19. Jul 2018, 12:00

Pitu hat geschrieben:Hm, das bringt mich schon ziemlich ins Grübeln. :hmm: Und ich seh mich schon in meinem Glashaus beim Hummelnzüchten ...
Aber wenn der Erhalt alter Sorten gesetzlich festgelegt ist. Wie soll das funktionieren, wenn rundrum veränderte Pflanzen wachsen, die sich einkreuzen können?
Geht dann der Erhalt alter Sorten nur noch mittels Isolation und manueller Bestäubung oder eingesetzten Bestäubern?

Hase, könntest Du GMS genauer definieren? Meine Suche mit GMS und Pflanzen ergibt auf die Schnelle nichts, was auf die Pflanzenzucht hinweist.
CMS habe ich jetzt kapiert denke ich.

GMS ist genische männliche Sterilität, bei der ein Kerngen die Sterilität verursacht. Tritt bei Kohl oder Tomaten auf.


Deine erste Frage beantwortet sich doch selbst: Ausreichend Abstand => Für die Saatgutvermehrung gibt es schon extrem strenge Auflagen, was Abstände angeht, um die Reinhaltung zu gewährleisten. Ich denke nicht, dass wir in nächster Zeit eine 100% Flächendeckung mit "Risikopflanzen" haben werden.


Die gesetzlich festgelegte Erhaltung findet in der Genbank statt. Da ist die Isolation kein Problem, weil nur wenige Pflanzen einer Sorte angebaut werden. Jeder andere Anbau im Kleingarten oder in der Landwirtschaft fällt da nicht darunter. Da muss sich jeder selbst helfen...


@ina das ist doch wurschtegal, ob sich da zwei inhomogene Linien kreuzen oder zwei Inzuchtlinien. Nach den Grundlagen der Genetik entsteht da eine F1 Generation.
Ich verlasse mich auf meine Sinne: Irrsinn, Wahnsinn und Blödsinn!

Benutzer 6122 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1379

Beitrag von Benutzer 6122 gelöscht » Do 19. Jul 2018, 13:15

Danke Hase für die weitere Erklärung. Jetzt habe ich nochmal wegen CMS recherchiert und bin auf diesen Artikel gestossen:
https://www.transgen.de/lexikon/1834.cy ... t-cms.html

Besonders heftig finde ich diesen Absatz aus dem Text:
Würde man die CMS nicht aufheben, würde eine Samenbildung der F1-Generation verhindert. Bei Nutzpflanzen, deren Wurzeln und Blätter geerntet werden, z.B. bei Möhren, Kohl oder Chicorée, ist es nicht nötig, die CMS wieder aufzuheben. Ein erneutes Aussäen von selbst geerntetem Saatgut ist dann nicht möglich

Das würde ja auch bedeuten, daß sich CMS-Möhren z.B. mit der Wilden Möhre kreuzen können - die dann vermutlich verschwinden würde?
Oder bei CMS-Kohl könnten andere Kreuzblütlerarten an der Vermehrung gehindert werden. Finde ich schon echt krass! :eek:
Und erstaunlich, daß so etwas im Bioanbau erlaubt ist?!

Welche Nutzpflanzen werden denn in Deutschland als CMS-Pflanzen angebaut?

Und mit CRISPR hatte ich einen älteren Artikel gefunden, wo die Chinesen wohl eine Tomate erzeugt haben, bei der das Reife-Gen abgeschaltet wurde.
Sowas wäre natürlich für die Erhaltung alter Sorten und die Saatgutgewinnung eine Katastrophe. Wobei ich ja jetzt keine Tomatenplantagen hier in meiner Umgebung habe...

Klar gibt es die Genbanken, die auch bestimmt professioneller Sorten erhalten als ich in meinem Garten. Aber bedenklich finde ich die Entwicklung trotzdem.
Und schaden tut es sicher auch nicht, wenn Sorten an mehreren Orten angebaut werden. Das ist ja das Prinzip von Saatgut-Erhaltungs-Vereinen.
Vielleicht kann ja mal meine Rote-Liste-Bohne Butterkönigin die Welt retten??? :sman:

Es gibt ja auch Sorten, die ich nicht ohne größeren Aufwand als Privatmensch vermehren kann wie Mais oder Getreide z.B. Bei Mais kann ich bei mir nur ganz frühe Sorten auswählen und die ab April vorziehen. Dann blüht der Mais auf den Äckern rundherum noch nicht.

@Rati: Dein vorletzer Post ist mir rechtschreibtechnisch nicht verständlich? ;)
Welcher Abstand muß denn zwischen Gentechnik-Pflanzen und Bienenstock eingehalten werden?

Rati
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1380

Beitrag von Rati » Do 19. Jul 2018, 14:31

Pitu hat geschrieben:@Rati: ...Welcher Abstand muß denn zwischen Gentechnik-Pflanzen und Bienenstock eingehalten werden?
leider finde ich grad auf die schnelle kein Schriftstück dazu.
Aber der Imker bei dem ich grad so ein bisschen lerne, sprach von einem dem Flugradius entsprechenden Abstand. Das wären dann so 5 km.
das gilt natürlich nur für feste Bienestöcke nicht für Bienenwagen mit wechselndem Standort.
Ich werd aber noch mal genau nachfragen, außerdem haben wir hier im Forum ja auch Imkerprofis, die wissen das vielleicht auch.
:)
Grüße
Rati
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