Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1171

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Di 12. Jun 2018, 22:09

nein! also wirklich nicht jeder Viehalter tut das ... :ohoh:
Wer tut es denn nicht?
Von dem, der gemeint hat, den Menschen aus der Landwirtschaft (und übrigens auch aus fast allen anderen "alten" Berufen) vertreiben zu müssen? weil Maschinen effektiver sind, Herbizide und Kunstdünger auch - da kann man viel mehr Geld damit machen! :hhe:
Nein, sondern weil es die wenigsten wollen?
Man will preiswerte Nahrung aber ja nichts mit der Nahrungserzeugung zu tun haben.
Und die 2% schaffen es nicht sich und die restlichen 98% ohne die Hilfe von Maschinen und anderen Betriebsmitteln zu ernähren.

Vielleicht könnte es helfen, wenn viel mehr Höfe solche Videos machen?
Es wurde schon Mal viel helfen wenn man den spendensammelnden Ökoterroristen ala Greenpeace, PAN und PETA das Handwerk legt.
Diese Gruppen sind an keiner sachlichen Diskussion geschweige denn Aufklärung interessiert.
Denn ihr Geschäftsmodell ist die Angst.

Die Angst der Leute vor den angeblich bösen, alles vergiftetenden und quäledenen Bauern.
Leider existieren die nicht, nur durch oft genuge Wiederholung erscheinen diese bösen Buben in deb Köpfen wie eine Fata Morgana.

strega
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1172

Beitrag von strega » Di 12. Jun 2018, 22:11

Ein unrealistisches Bild im Kopf der Verbraucher wird gepflegt ("Heumilch") bzw. erschaffen
[quote]

Was ist daran unrealistisch? Es gibt diese Art von Milchproduktion, genauso wie es die anderen Arten von Milchproduktion gibt.
Weiss net wie hoch der Prozentsatz an Heumilchprodukten in den Alpenländern im ganz stinknormalen Supermarkt ist, aber selbst da gibt es einige aus nationaler oder regionaler Produktion. Von der lokalen Erzeugung in Molkereien mit Direktverkauf mal zu schweigen, deren es sehr viele gibt.

https://www.heumilch.at/heumilch/vorteile-heumilch/

Glaub nicht dass das alles erstunken und erlogen ist was da an Qualitätsvorteilen aufgeführt wird.
Natürlich gibts sicherlich Fachleute in diesem Metier, die die Weidehaltung auf Almen generell als nicht mehr zeitgemäss ansehen... nur was schön modern ist und rationalisiert aufs Maximalste muss nicht unbedingt der absolut einzig gute und gangbare Weg sein...

und zur Tierwohl-Produktlinie bei Lidl... ich könnt mir vorstellen, dass gerade bei einer Kette, die europaweit expandiert mit der Firmenphilosophie, billiger zu sein als andere (auch in Italien gibts mittlerweile einige Lidl, grauslich, überall der selbe Massenpampf), sich gerade da der Grossteil der Kunden halt um möglichst billig kümmert und um sonst nix....
die Tierwohl-Produkte könnten vielleicht eher laufen in nem anderen Kontext der Vermarktung, wo es Konsumenten gibt, die noch auf anderes wertlegen als auf den absolut minimalsten Preis (ja, die gibt es schon, halt nicht die breiteste Masse, die will halt billig und sonst eher nicht viel wahrscheinlich...)
Frauen, die sich gut benehmen, schreiben selten Geschichte. Eleanor Roosevelt

Benutzer 72 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1173

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 12. Jun 2018, 22:20

@Ölkanne: Und die 2% täten es nicht schaffen, den Rest mit der schönen Mode, den schicken Autos, den potenten Traktoren samt Dieselkraftstoff, Fernseher, Musik, Deko-Schnick-Schnack, Fertigessen, Ausgehen etc. zu versogen, die auch alle haben wollen :kaffee:

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1174

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Di 12. Jun 2018, 22:30

ina maka hat geschrieben:@Ölkanne: Und die 2% täten es nicht schaffen, den Rest mit der schönen Mode, den schicken Autos, den potenten Traktoren samt Dieselkraftstoff, Fernseher, Musik, Deko-Schnick-Schnack, Fertigessen, Ausgehen etc. zu versogen, die auch alle haben wollen :kaffee:
Diesen Satz verstehe ich nicht?

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1175

Beitrag von Rohana » Di 12. Jun 2018, 22:34

strega hat geschrieben:
Ein unrealistisches Bild im Kopf der Verbraucher wird gepflegt ("Heumilch") bzw. erschaffen
Was ist daran unrealistisch? Es gibt diese Art von Milchproduktion, genauso wie es die anderen Arten von Milchproduktion gibt.
Recht unrealistisch ist dass die Kühe im Winter ausschliesslich von sonnengetrocknetem Heu leben, wo natürlich fast nur Kräuter und kein Gras drin war... Heutrocknung wäre da ein Stichwort.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

viktualia

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1176

Beitrag von viktualia » Di 12. Jun 2018, 23:02

Uups, schon wieder so viel dazugekommen -
Rohana hatte gesagt: Das muss jetzt kommunikativ aufgefangen werden, aber von wem?
Das sollte von uns allen gestemmt werden: JA!! nicht nur von den Landwirten, ist doch eh klar. :flag:
(Das Auffangen des kommunikativen, ich erlaube mir mal, Ina zu zitieren für die Antwort.)

Wie man hier voll gut hat sehen können: es sind ganz unterschiedliche Fragen und Vorstellungen, die die Beteiligten bewegen.
Und es geht, leider leider, schnell mehr um die Vorstellungen der Leute, als um konkrete Fragen, bzw. Antworten.

Als allererstes würde ich empfehlen, zwischen Werbung und Information mehr zu differenzieren.
Oder zwischen "dem Verbraucher" als Masse, da täte andere Werbung Not
und den einzelnen Personen, die, wie Ina so schön sagt, alle Verbraucher sind,
und die sich gegenseitig informieren könnten, bzw. alle in einem Boot sitzen, Wertschöpfungskettenmässig.

Und während die "Gesetzmässigkeiten einer Wertschöpfungskette" heutzutage wohl für die meisten was recht "normales" sind,
-Angebot und Nachfrage, die Großen fressen die Kleinen, Geiz ist geil-
sind die Gesetzmässigkeiten der Natur, nun ja, ein Mysterium.
Sag ich jetzt mal ganz ernsthaft.
Abgesehen davon wissen wir ja tatsächlich grad mal nur Ansatzweise wirklich was darüber, wie Boden funktioniert.
Und Lieschen Müller kann keine Ringelblume von Löwenzahn unterscheiden.
Oder hat Angst, Bärlauch mit Maiglöckchen zu verwechseln.
Oder denkt, Schweine würden gerne gestreichelt....

Es müsste hier im Forum doch eigentlich klappen, aus dem Wertschöpfungsmist kein neues "Mysterium" zu machen, so weit dürften wir doch sein....

So weit war ich, dann kam neues dazu:

Ina, wer? Der Zeitgeist? Dem müssen wir erst die "kritische Masse" geben, also uns mengenmässig genug verbreiten, damit es zum "Selbstläufer" wird.

Strega, auch wenn ich glaube, nein, eigentlich weis ich es, dass der Verzehr artenreicher Wiese tatsächlich zu einer besseren Milch führt,
weis ich auch, dank Rohanas link vor ner Weile, dass sich auch "Heumilch" nennen darf, was aus 6 Stunden Weidelgras am Tag kommt.
Und das hat garantiert weniger hochwertige Fettsäuren drin, auch wenn es dreimal Heumilch heist.
(Oder war das "Weidemilch"? Diese vielen Labels sind echt nix für die Bewusstwerdung der Massen...)

Gilt für Ölkanne gleich mit: "Weidelgrasmonokultur" mit bissl andern Gräsern ist nicht wirklich "Landschaftspflege".

Wir müssen Anfangen, diese "Mitte", in der die Wahrheit immer liegt, mehr aufs Korn zu nehmen.
Uns weniger davon Schrecken lassen, dass man das immer und immer wieder tun muss.
Dann wird dieses Kommunikationsding zum Selbstläufer und die Evolution ist einen Schritt weiter.
Zeitenwende, nicht Weltuntergang.
Nicht gegen Leid kämpfen, sondern für Genuss. Oder für Genug statt Geiz. Oder gegen entweder/oder....

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1177

Beitrag von woidler » Mi 13. Jun 2018, 01:40

Mal ein ganz anderer Ansatz , wenn wir schon bei Veränderung von Verbraucher- und Produzentenbewußtsein sind :

In D leben ca. 80 Mio Einwohner. Die landwirtschaftliche Fläche, also Äcker,Grünland, Gärtnereien beträgt ca. 16,5 Mio Hektar.
Für jeden Einwohner steht somit eine landwirtschaftliche Fläche von 2.000 m² zur Befriedigung seiner Bedürfnisse zur Verfügung.

Wie weit käme man da , wenn auf dieser Fläche weitgehend alle Lebensmittel, Fette und Öle, Textilrohstoffe , Genußmittel produziert werden müssten.
Der nächste Schritt wäre dann noch die Differenzierung zwischen konventioneller und "Bio"-Landwirtschaft. Letzteres hätte den Vorteil, daß man im Rahmen der
gesellschaftlichen Selbstversorgung auf den Import von Düngerkomponenten (zB Phosphor) und der Energieeinsatz (Verzicht auf Kunstdüngerproduktion geringer
wär)

Reichen die 2.000 m² nicht aus , ergibt sich entweder die Notwendigkeit des "globalen Handels", Zukauf von Baumwolle , Soja oder der Einschränkung des individuellen Konsums , bzw Angebots oder der Verzicht auf weiteres Wachstum der Bevölkerung in D ,bzw. langfristig Reduktion der Bevölkerung

Verteilungsmaßstab muß dann nicht der Geldwert der Ware sein, sondern das gleiche persönliche Guthaben an Flächenäquvalenten .

So daß dann zB ein bestimmtes Flächenäquivalent 10 kg Kartoffel, 1 kg Fleisch , 2 Liter Wodka , 10 cm² Rindsleder, 50cm² Leinen , oder 2 Liter Pflanzenöl x kG Zucker entspricht , was eben auf der gleichen Fläche produziert werden.
Und die anteilgen 2.000 m² werdenin entsprechende Flächenäquivalente aufgeteilt.

Daneben brauchts noch irgendwie die Komponente der Kosten für die Herstellung des Produkts : 10 kg geernte Kartoffel können roh verkauft werden ,
für die Schnapsdestillation brauchts zusätzlich Energie und Arbeitsleistung, ähnlich bei weiteren Veredelungen.

woidler

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1178

Beitrag von Rohana » Mi 13. Jun 2018, 06:43

viktualia hat geschrieben: Gilt für Ölkanne gleich mit: "Weidelgrasmonokultur" mit bissl andern Gräsern ist nicht wirklich "Landschaftspflege".
Ach nein? Wäre dir Verbuschung lieber? Wer sorgt denn dafür, dass es offene Flächen gibt?! Ohne Grünlandnutzung kein Grünland!
Abgesehen davon bezweifel ich dass du schonmal ne Weidelgrasmonokultur gesehen hast. Selbst wenn man 100% Weidelgras säen würde, heisst es nicht dass 100% Weidelgras hinter her da steht, denn der Boden enthält ja von sich aus einen Vorrat an Samen der dort normalerweise wachsenden Pflanzen, wo entsprechend viel mit aufgeht. Klar, das wird dann nicht dominant sein (soll's ja auch nicht), aber je nach Standort, Düngung, Nutzung und Wetter kommt da schon eine andere Flora mit rein. Abgesehen davon ist ein gewisser Anteil an Klee und ein Anteil an Kräutern erwünscht und gewollt, bloss von reiner "Blümchenwiese" wird keine Kuh satt - und schau dich doch mal um in Parks und anderen nicht-landwirtschaftlichen (!) Grünflächen, was da wächst und wie da gemäht wird.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1179

Beitrag von kraut_ruebe » Mi 13. Jun 2018, 07:08

viktualia hat geschrieben: Oder denkt, Schweine würden gerne gestreichelt....
schweine werden gerne gestreichelt. von fremden (zb mir) gern hinter den ohren, das gibt zufriedenes grunzen. besonders, wenn es dazu auch ein apferl oder eine handvoll gras gibt. von ihnen bekannten menschen gerne ausgiebiger, da haut sich so ein mehrere hundert kilo schwerer brocken auch wie ein kätzchen auf den rücken und will gekrault werden.

kann man vor ort ausprobieren, gegen voranmeldung bekommt man eine private führung über die schweinewiesen mit schweinekontakt im verein ferkelfroh, verein zur erforschung der lebensweise von schweinen


https://www.ferkelfroh.at
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

centauri

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1180

Beitrag von centauri » Mi 13. Jun 2018, 07:20

Nicht jedes Schwein lässt sich gerne streicheln. Ich hatte mal eine Wollschweinkreuzung die haben das genossen. :) Dann hatte ich mal Turopolje die waren eher halbwild. Die ließen sich noch nicht mal anfassen.
Was die Monokulturen betrifft finde ich auch nicht das die der Landschaftspflege dienlich sind. Wenn man bedenkt das auf 82 % der Ackerflächen nur Getreide, Mais und Raps steht dient das auch nicht der Biodiversität. ;)

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