Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

Benutzer 72 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1161

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 12. Jun 2018, 14:26

@Ölkanne: Tierwohl ist Tierwohl :roll:
es heißt ja auch nicht "Konsumentenwohl"....
centauri hat geschrieben:Jetzt könnten wir doch den Landwirten ja eigentlich 10 € zukommen lassen, dann würde es den schon mal besser gehen und sie könnten sich auch um das Tierwohl kümmern. Und da würde das Fleisch nicht wesentlich mehr kosten.
DAS ist mal eine Ansage!
sag noch,wie wir das machen können und ich bin dabei! :michel:

ehrlich jetzt - warum wird das nicht getan???

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Rohana
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1162

Beitrag von Rohana » Di 12. Jun 2018, 14:35

ina maka hat geschrieben: Wieso sollte ich mehr dafür bezahlen, dass der andere, also der, dem ich was abkaufe, seine Arbeit auch gut tut?
ist das nicht mehr selbstverständlich, dass man seine Arbeit gut tut?
Das ist ja bereits der derzeitige Status. Wir machen gute Arbeit, auch wenn du das anscheinend nicht wahrhaben willst.

Das, was als Label "(mehr) Tierwohl" genannt wird, sind EXTRA Leistungen, die darüber hinaus gehen - deshalb heisst es auch MEHR Tierwohl. Insofern sind es MEHRleistungen, die einen MEHRpreis mit sich bringen, weil wir einen MEHRaufwand haben. Wenn's jetzt immer noch nicht klar wird, weiss ich auch nicht wie man dir das verklickern soll, echt.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1163

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Di 12. Jun 2018, 14:37

ina maka hat geschrieben:@Ölkanne: Tierwohl ist Tierwohl :roll:
es heißt ja auch nicht "Konsumentenwohl"....
Da darf ich mich Mal selbst zitieren:
Wir produzieren nach Recht und Gesetzt
So, jetzt könnte man die Gesetze verschärfen.
Aber dann bitte nicht jammern das die kleinen Betriebe schließen,
denn meist bedingt eine solche Verschärfung der Auflagen so hohe Investitionen das sich der Weiterbetrieb nicht lohnt.
Großbetriebe können die Umrüstung stemmen...
... und übernehmen gleich noch das Kontingent von kleinen nun nicht mehr existierenden Nachbarn.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1164

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 12. Jun 2018, 16:38

@Rohana: nein, du verstehst mich überhaupt nicht .. ist mir aber auch egal jetzt. "Mehr Tierwohl" ist keine Leistung, die dem Konsumenten erbracht wird, sondern dem Produzenten (also dem Tier!!!)

Aber dann hab ich mich mal gefragt, was bedeutet denn dieses "mehr" Tierwohl?
hab mal versucht, danach zu googeln und wundere mich sehr, weil ich dachte, das hier unten erwähnte sei sowieso gesetzliche Mindestvorschrift.
die Tiere erhalten Beschäftigungsmaterial und Vollspaltenböden sind verboten.
(Schweine haltung mit mehr Tierwohl (Spar)

Kann mich mal jemand aufklären?

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1165

Beitrag von Rohana » Di 12. Jun 2018, 17:03

ina maka hat geschrieben:@Rohana: nein, du verstehst mich überhaupt nicht .. ist mir aber auch egal jetzt. "Mehr Tierwohl" ist keine Leistung, die dem Konsumenten erbracht wird, sondern dem Produzenten (also dem Tier!!!)
Und wer erbringt diese Leistung? Wen kostet sie Geld und Zeit? :kaffee:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Benutzer 72 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1166

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 12. Jun 2018, 17:35

Das sollte von uns allen gestemmt werden: JA!! nicht nur von den Landwirten, ist doch eh klar. :flag: :flag:

Aber Leistungen, die nicht dem Tierwohl dienlich sind, von Konsumenten aber wegen dem Tierwohl verlangt werden, die sollte ein ehrlicher Bauer ablehnen und diese Ablehnung erklären, nicht Geld dafür verlangen.
Können wir die Diskussion beenden?

Ich bin bei keiner Tierschutzorganisation, ich esse wenig Fleisch, ich zahle, was ich kann und das ist nicht viel.
Ich hätte gerne einen Bauernhof und gebe ehrlich zu, dass ich jedem Landwirt, der sich beschwert, dass er wenig verdient, trotzdem neidisch bin, weil er HAT wenigstens einen Hof und diese schöne Arbeit ... jeden Tag.

Mein Mann arbeitet am Bau, er kann sich den Lohn nicht aussuchen (es gibt sehr viele Subunternehmer, die die Preise drücken, Arbeitsplätze sind sowieso rar etc.) und wir zahlen trotzdem wo es geht "fair".
Ich kann keine Tiere leiden sehen (Menschen eh auch nicht, aber die können sich eher wehren und haben mehr Lobby).
Ich will nicht als "unmoralisch" dastehen, weil ich das Geld (dieses zu verdienen hat meinem Mann viel Zeit und Kraft gekostet!!) weil ich das Geld nicht habe, ein fragwürdiges Siegel zu finanzieren.
Verlangen tu ich aber auch nichts, was dem Tierwohl nicht dienlich ist und nur eine sinnlose "Extra-Streicheleinheit" wäre.

Diese zusätzlichen Streicheleinheiten tät vielleicht mancher Konsument selber austeilen??? :hhe: :lala:
(weiß schon, dass das in Wahrheit eher Tierquälerei wäre - ist auch nur so gemeint, dass diese Forderungen vielleicht daher kommen, dass "die Städter" eben ohne es zu wissen, vielleicht doch etwas vermissen....)

Das ist alles.

Und :aeh: ich versuche, wo es geht "selber zu produzieren" bzw. - so seh ich es - Pflanzen und Tiere selber zu pflegen, die mich dann ernähren.....
"Möchtergern-Selbstversorger" halt.

Es käme mir aber niemals in den Sinn, Tiere zu halten (oder jemanden dafür zu bezahlen, dass ers tut), wenn ich es nicht kann. Und damit meine ich, wenn ich den Tieren kein schönes Leben bieten kann..... Da verzichte ich lieber und dünge meine "Felder" eben selber.

muss aber dazu sagen, dass ich nicht vom in der Schweinemast verdienten Geld leben muss :pfeif:
weil ich lebe von Menschenzucht :haha: :haha:

(sorry, das war jetzt geblödelt)

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1167

Beitrag von Rohana » Di 12. Jun 2018, 18:43

ina maka hat geschrieben:Das sollte von uns allen gestemmt werden: JA!! nicht nur von den Landwirten, ist doch eh klar. :flag: :flag:
Ja ne, so klar ist das nicht wenn du ständig sagst der Bauer allein muss dafür sorgen dass seine Viecher paradiesische Zustände vorfinden...
Aber Leistungen, die nicht dem Tierwohl dienlich sind, von Konsumenten aber wegen dem Tierwohl verlangt werden, die sollte ein ehrlicher Bauer ablehnen und diese Ablehnung erklären, nicht Geld dafür verlangen.
Äh... wovon redest du? Und welcher Konsument würde dem Bauern zuhören? :aeug: Vom reden ist auch noch kein Geld ins Haus gekommen. Wer extragestreichelte Schweine haben möchte, kann extragestreichelte Schweine bekommen, wenn's Geld stimmt. Allerdings sehe ich die ganze "Diversifizierung" in diesem Bereich sehr kritisch, weil durch die eigene Besserstellung die Arbeit anderer (Bauern) schlechtgemacht wird. Siehe "Hornmilch", "Heumilch", "Weidemilch"...
Es käme mir aber niemals in den Sinn, Tiere zu halten (oder jemanden dafür zu bezahlen, dass ers tut), wenn ich es nicht kann. Und damit meine ich, wenn ich den Tieren kein schönes Leben bieten kann..... Da verzichte ich lieber und dünge meine "Felder" eben selber.
Das ist eben der Unterschied zwischen Haustieren und Nutztieren. Die Maxime ist nicht "dass die Tiere ein schönes Leben haben", sondern dass sie gesund und produktiv sind - das "schöne Leben" versuchen wir natürlich im Rahmen der Möglichkeiten umzusetzen.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1168

Beitrag von viktualia » Di 12. Jun 2018, 19:48

Das mit dem "Extragestreichelt" hatte Ölkanne reingebracht, da es ja tatsächlich Ansprüche gibt, deren Erfüllung dem Tier nix nutzen würde,
bzw. deren Fehlen sie nicht in dem Maße quält, wie ein Nullachtfuffzehn Verbraucher/Tierschützer vielleicht meint.
Rohana sagte: Allerdings sehe ich die ganze "Diversifizierung" in diesem Bereich sehr kritisch, weil durch die eigene Besserstellung die Arbeit anderer (Bauern) schlechtgemacht wird. Siehe "Hornmilch", "Heumilch", "Weidemilch"...
Wie jetzt? Die investieren in mehr Platz und sollen es ohne darüber zu informieren schaffen, dafür ihren gerechten Lohn zu bekommen? Die pflegen alte Rassen, die Landschaft, machen sich vielleicht die Mühe, in Kreisläufen zu arbeiten, aber weil es andere "herabsetzt" mögen sie darüber schweigen?
Und ich dachte heute morgen noch, der link passe nicht ganz...
https://schillipaeppa.net/2018/05/04/je ... zustellen/
Da geht es auch darum, dass Landwirte nicht über ihren Hof informieren sollen, weil es, na ja, so quatsch wie "nicht die ganze Wahrheit sei". Wie solle es denn auch? Solange jemand nicht behauptet, das sei jetzt das non-plus-ultra, ist doch eigentlich alles in Ordnung, auch wenn es leider nicht der eigenen, vorgefassten Meinung entspricht.
Rohana, das ist doch keine "eigene Besserstellung". Das ist das, was die Werbefuzzis aus dem Produkt machen.
Dadurch kommt dann die Abwertung deiner Kollegen rein - meinst du echt, dass kommt von den "Produzenten", also aus "euren eigenen Reihen"? Ernsthafte Frage jetzt.
Dann tu ich den hier auch noch rein, ich kann mich gar nicht entscheiden, ob ich das lustig oder gruselig finde:
http://hassomansfeld.com/site/downloads ... P_0299.pdf Der Autor des oben verlinkten Artikels, Hasso Mansfeld ist Vorstand Kommunikation der Bergquell Naturhöfe AG. und beschreibt, wie die Imagecampagne des Biohofs zum Börsengang verlief.
Meine "Lieblingssätze":
Die Überladung des Themas Bio mit Aspekten der Vollwerternährung, des Umweltschutzes und politischer Inhalte hatte in der Vergangenheit zur Folge, daß weite Teile der Bevölkerung nicht erreicht wurden. Der Verbraucher wollte zwar Bio konsumieren, wurde aber praktisch durch die Überladung des Themas vergewaltigt.
In der Konsequenz stieg die Anzahl der Nichtverwender in den vergangenen vier Jahren von 25 Prozent auf 33 Prozent an. Fast zehn Prozent der deutschen Bevölkerung hatten langfristig das Interesse an Bio verloren.
und:
Dazu kam die Tatsache, daß das Kaufhaus des Westens (KaDeWe) in Berlin große Mengen von Bergquell Naturhöfe-Eiern für 75 Pfennig pro Stück absetzte. Aus dem Feinkost-Ei wurde ein Luxus-Ei.
(Das war 98/99)
Wie ich ganz zu Anfang sagte: der Spiegelartikel handelt von einer verunglückten Werbekampagne.
Und die Landwirtschaft hat ein Kommunikationsproblem.
Aber haben wir das nicht alle?

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1169

Beitrag von Rohana » Di 12. Jun 2018, 20:40

viktualia hat geschrieben:
Rohana sagte: Allerdings sehe ich die ganze "Diversifizierung" in diesem Bereich sehr kritisch, weil durch die eigene Besserstellung die Arbeit anderer (Bauern) schlechtgemacht wird. Siehe "Hornmilch", "Heumilch", "Weidemilch"...
Wie jetzt? Die investieren in mehr Platz und sollen es ohne darüber zu informieren schaffen, dafür ihren gerechten Lohn zu bekommen? Die pflegen alte Rassen, die Landschaft, machen sich vielleicht die Mühe, in Kreisläufen zu arbeiten, aber weil es andere "herabsetzt" mögen sie darüber schweigen?
Nein, ich meine nicht dass man darüber nicht reden sollte. Aber: Kreisläufe nutzt jeder Viehhalter, Landschaftspflege betreibt er auch, alte Rassen haben die wenigsten (auch bei solchen Pseudo-Labels), nur das ist den wenigsten Verbrauchern klar! Vor lauter tollen Zusatzdingen wird das eigentliche Produkt gerne vergessen, bzw. andere Dinge werden verschwiegen. Ein unrealistisches Bild im Kopf der Verbraucher wird gepflegt ("Heumilch") bzw. erschaffen ("Hornmilch") oder die Gunst der Natur als eigene Leistung herausgestellt wie bei Weidemilch in Gunstgebieten, denn das ist dort oft die billigste Methode Milch zu erzeugen... es ist ein schmaler Grat zwischen "tue Gutes und rede darüber" und Werbekampagnen zur eigenen Aufwertung durch die Abwertung anderer.
Dadurch kommt dann die Abwertung deiner Kollegen rein - meinst du echt, dass kommt von den "Produzenten", also aus "euren eigenen Reihen"? Ernsthafte Frage jetzt.
Teils, ja. Es gibt wirklich Leute mit krassesten Einstellungen...
Und die Landwirtschaft hat ein Kommunikationsproblem.
Aber haben wir das nicht alle?
Die Landwirtschaft hat vor allem das Problem, dass sie aus der direkten Umgebung der Menschen ziemlich verschwunden ist. "Wir" machen noch knapp 2% der Bevölkerung aus und nicht mehr 90+ wie zu guten alten Zeiten... die meisten Menschen wissen einfach zu wenig aus eigener Erfahrung vom Hof nebenan, vom Onkel, vom Cousin... - etwas, was "früher" selbstverständlich und automatisch war. Das muss jetzt kommunikativ aufgefangen werden, aber von wem?
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Benutzer 72 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1170

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 12. Jun 2018, 22:04

Rohana hat geschrieben:jeder Viehhalter, Landschaftspflege betreibt er auch
nein! also wirklich nicht jeder Viehalter tut das ... :ohoh:
Rohana hat geschrieben:Die Landwirtschaft hat vor allem das Problem, dass sie aus der direkten Umgebung der Menschen ziemlich verschwunden ist. "Wir" machen noch knapp 2% der Bevölkerung aus und nicht mehr 90+ wie zu guten alten Zeiten...[....] Das muss jetzt kommunikativ aufgefangen werden, aber von wem?
Von dem, der gemeint hat, den Menschen aus der Landwirtschaft (und übrigens auch aus fast allen anderen "alten" Berufen) vertreiben zu müssen? weil Maschinen effektiver sind, Herbizide und Kunstdünger auch - da kann man viel mehr Geld damit machen! :hhe:

na ja - das Image und der Bekanntheitsgrad der Landwirtschaft, die leiden halt darunter...

ist auch ein Kreislauf, das

Vielleicht könnte es helfen, wenn viel mehr Höfe solche Videos machen?

edit: wollte das fast wieder rausstreichen von wegen "wer ersetzt uns die Kosten für diese Mehrarbeit?" aaaber ich hab mal in der Werbebranche gearbeitet, was die Firmen da für Geld investieren!! Da wäre so ein Video direkt Billig-Werbung :pft:

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