Naja, die Labore sind alle für diese Proben akkreditiert, da sollte man doch annehmen dass die das auch vernünftig machen? Insbesondere im Hinblick darauf, dass für die roten Gebiete demnächst eigene Bodenproben für Nmin (feldweise!) verpflichtend sind...emil17 hat geschrieben:Zu den unterschiedlichen Ergebnissen zum N-Gehalt von Bodenproben kann ich nur sagen, dass man darüber ohne genaue Kenntnis des Beprobungskonzeptes und der Messmethode gar nichts sagen kann.
Um die Ergebnisse vergleichbar zu bekommen, müsste man sich exakt an die Beprobungsstandards der landwirtschaftlichen Ämter zur Ermittlung der gemäss Düngeverordnung massgeblichen N-Mengen halten. Das ist von jedem Labor, das beteiligt war, nachzuweisen und darzulegen.
Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
- Rohana
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)
Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Mal zwei - wie ich finde- positive Nachrichten, wie man Landwirte unterstützen könnte und Blühstreifen für Insekten fördern könnte:
Blüh-Paten in Thüringen. 170 Unterstützer haben sich schon gefunden. Ich finde, das ist eine tolle Idee!
https://www.n-tv.de/regionales/thuering ... 79812.html
Und mittels Stromanbieter Blühstreifen unterstützen:
https://www.agrarheute.com/energie/anbi ... fen-552126
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Die Untersuchungsverfahren sind in DE einheitlich und in den sog. LUFA-Methoden definiert.emil17 hat geschrieben:Zu den unterschiedlichen Ergebnissen zum N-Gehalt von Bodenproben kann ich nur sagen, dass man darüber ohne genaue Kenntnis des Beprobungskonzeptes und der Messmethode gar nichts sagen kann.
Um die Ergebnisse vergleichbar zu bekommen, müsste man sich exakt an die Beprobungsstandards der landwirtschaftlichen Ämter zur Ermittlung der gemäss Düngeverordnung massgeblichen N-Mengen halten. Das ist von jedem Labor, das beteiligt war, nachzuweisen und darzulegen.
Derartige Streuungen in Messkampagnen sind, wenn wir einmal annehmen, dass die Labors fähig sind, zu messen was im Reagenzglas ist, fast immer Indizien für grobe Fehler oder Unsorgfältigkeiten im Beprobungskonzept.
Zum Beispiel erlaubt die oft verwendete, weil bequeme Methode, das Nitrat und Ammonium im freien Bodenwasser zu messen (indem man eine definierte Menge Boden mit Destwasser auswäscht und dann photometrisch misst), keinen Rückschluss auf das pflanzenverfügbare N, weil gute Böden das N festhalten und nur mit Ionenaustausch freigeben.
Es misst ja auch keiner den allgemeinen Wohlstand in einer Stadt, indem er nachschaut, wieviel Geld auf der Strasse herum liegt.
Im Bodenwasser gelöstes N ist aber in Gebieten mit Niederschlagsüberschuss, wozu ganz Deutschland gehört, der Auswaschung unterworfen. Ungestörte Waldböden enthalten fast kein N im Bodenwasser, obwohl die Pflanzen alle gut stickstoffversorgt sind.
N-Min Untersuchung findest du unter Zeichen A 6.1.4.1
https://www.vdlufa.de/Methodenbuch/inde ... 08&lang=de
Die N-min Probe ist für uns Praktiker eine sehr fragile Sache.
Die Probennahme selbst mit dem bohrstock aus bis zu 90cm tiefe ist noch relativ problemlos mittels Technik lösbar.
Das viel größere Problem ist die Lagerung und der Transport der Proben:
das muss immer knapp über dem Gefrierpunkt erfolgen.
gefrorene proben mag das Labor nicht, zudem werden die Messergebnisse beim Auftauen verfälscht.
Viel schlimmer und das weit aus größere Problem ist das zu warme transportieren/lagern von Proben, fällt die Kühlung auch nur kurz aus schnellen die Ergebnisse in die Höhe.
Unteranderem deshalb halte ich die N-Min Methode für nicht praxisgerecht.
Ein deutlich besseres System ist die EUF-Methode die von der Südzucker AG angeboten wird:
hier ist keine Kühlung erforderlich da die Methode nicht ausschließlich den bereits gelösten Stickstoff erfasst (dessen Menge sich innerhalb weniger Tage gravierend ändern kann, rauf wie runter) sondern auch den nachlieferbaren Stickstoff ausweist.
- ohne_Furcht_und_Adel
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Würden die ganzen umherreisenden Tanklastzüge mit Gülle grundsätzlich illegal und würden die Tierexkremente vorrangig zunächst kompostiert, bevor die Felder damit gedüngt werden, wären komplizierte Auswertungsverfahren vielleicht meist unnötig.
Ja, der individuelle konvi Landwirt mag so naturverbunden sein wie er will, er ist ja oft nur ein Zahnrad in der ganzen Industrie und kann nicht alleine der Geschichte den überfälligen Schubs geben. Deswegen muß man auch nicht nur auf die Anwender einprügeln, als wären sie die Hauptschuldigen. Ich kann ja auch nicht einfach den Laboranten bei bayer dafür verantwortlich machen, was Roundup alles anrichtet.
Ja, der individuelle konvi Landwirt mag so naturverbunden sein wie er will, er ist ja oft nur ein Zahnrad in der ganzen Industrie und kann nicht alleine der Geschichte den überfälligen Schubs geben. Deswegen muß man auch nicht nur auf die Anwender einprügeln, als wären sie die Hauptschuldigen. Ich kann ja auch nicht einfach den Laboranten bei bayer dafür verantwortlich machen, was Roundup alles anrichtet.
- emil17
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Oelkanne: Dank für den Hinweis!
Also wird mit CaCl2-Auszug gemessen.
Da wundern mich die Streuungen nicht.
Wenn man eine Probe sticht, werden die Feinwurzeln des Aufwuchses abgeschnitten, und durch die Tätigkeit der Mikroben wird dann sehr viel Stickstoff frei, der nicht aufgenommen werden kann und deshalb gehen die Werte hoch, wenn man nicht kühlt.
Ebenso gibts hohe Werte kurz nach Ernte, weil Unmengen tote Feinwurzeln abgebaut werden.
Das bedeutet, dass diese Methode nicht gut ist, um das zu messen, was man wissen will. Die grösste Menge von verfügbarem N ist bei einem halbwegs intakten Boden eben nicht frei in der Bodenlösung.
Wegen der Abhängigkit von Zufälligkeiten ist sie nicht einmal gut geeignet, um verscheidene Böden vergleichen zu können, die gleich (ungeschickt) beprobt worden sind.
Das erklärt auch, warum die Nitratgehalte in Gewässern zu hoch sein können, obwohl sich die Bauern an die Düngeverordnung halten.
Also wird mit CaCl2-Auszug gemessen.
Da wundern mich die Streuungen nicht.
Wenn man eine Probe sticht, werden die Feinwurzeln des Aufwuchses abgeschnitten, und durch die Tätigkeit der Mikroben wird dann sehr viel Stickstoff frei, der nicht aufgenommen werden kann und deshalb gehen die Werte hoch, wenn man nicht kühlt.
Ebenso gibts hohe Werte kurz nach Ernte, weil Unmengen tote Feinwurzeln abgebaut werden.
Das bedeutet, dass diese Methode nicht gut ist, um das zu messen, was man wissen will. Die grösste Menge von verfügbarem N ist bei einem halbwegs intakten Boden eben nicht frei in der Bodenlösung.
Wegen der Abhängigkit von Zufälligkeiten ist sie nicht einmal gut geeignet, um verscheidene Böden vergleichen zu können, die gleich (ungeschickt) beprobt worden sind.
Das erklärt auch, warum die Nitratgehalte in Gewässern zu hoch sein können, obwohl sich die Bauern an die Düngeverordnung halten.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Wie erklärst du dir die Abweichung zwischen den Laboren, Emil? Da die Proben gemeinsam und nach derselben Vorgehensweise genommen, geteilt und verschickt wurden, dürfte es doch derartige Abweichungen nicht geben, wenn die Labore unter Einhaltung derselben Standards arbeiten...
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Wenn deine Annahme richtig ist, kann es wegen unterschiedlichen Temperaturbedingungen und mikrobieller Aktivität (unsorgfältiges Probenhandling - wie kommt die Probe vom Erdbohrer zum Labor) zu solchen Effekten kommen.Rohana hat geschrieben:Wie erklärst du dir die Abweichung zwischen den Laboren, Emil? Da die Proben gemeinsam und nach derselben Vorgehensweise genommen, geteilt und verschickt wurden, dürfte es doch derartige Abweichungen nicht geben, wenn die Labore unter Einhaltung derselben Standards arbeiten...
Auch die Hochrechnung von NO3¨und NH4" -Konzentrationen aus definierten Probevolumina zu kg N/ m2 Bodenfläche, die man wissen will, ist nicht ganz ohne, da sind noch einige Annahmen zu treffen. (Porenvolumen, Steinanteil, Wurzelmenge alles in Abhängigkeit von der Bodentiefe)
Es kann aber auch sein, dass nicht die gleichen Proben mehrfach gemessen wurden, sondern die Felder mehrfach unabhängig beprobt wurden.
Besser wäre die Bestimmung nach Kjeldahl, ist aber aufwendiger und teurer.
Ein Grundproblem an der Sache ist, dass es organisch im Bodenhumus gebundenes N gibt, das nur sehr langsam frei wird. Bodenchemie, vor allem Humuschemie, ist eine Sache für sich, da man es nie mit chemisch definierten Substanzen, sondern mit einem Gemisch aus schlecht definierbaren mehr oder weniger polymeren Huminsäurekomplexen zu tun hat. Eine totale Veraschung würde mehr als der pflanzenverfügbare Stickstoff liefern.
Was die Auswaschmethode nicht berücksichtigt und weshalb ich sie für ungeeignet halte, um Rückschlüsse auf pflanzenverfügbaren Stickstoff zu bekommen, ist, dass Pflanzen etwa einen Drittel der Nettophotosyntheseleistung in Wurzeln und Wurzelexsudate investieren. In armen Böden mehr, in überdüngten weniger. Damit wird ein ganzer Zoo von Mikroben und Pilzen am Leben gehalten, die dafür die Nährstoffe für die Pflanze verfügbar machen.
Ein Boden ist nicht einfach eine Hydrokultur mit lehmigem Sand und Torf statt Blähton als Substrat!
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Danke für deine Einschätzung
Nein, es geht aus dem Artikel klar hervor wie Probennahme und Zuteilung gelaufen ist.emil17 hat geschrieben: Es kann aber auch sein, dass nicht die gleichen Proben mehrfach gemessen wurden, sondern die Felder mehrfach unabhängig beprobt wurden.
Das weiss jeder Bauer! Bloss werden wir angehalten/gezwungen, nach dieser Methode vorzugehen...Ein Boden ist nicht einfach eine Hydrokultur mit lehmigem Sand und Torf statt Blähton als Substrat!
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)
Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
https://www.topagrar.com/acker/news/pfl ... tent=start
Nur durch den Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln lässt sich die gesamte Bevölkerung ernähren mit den gleichzeitig geringsten negativen Auswirkungen auf die Umwelt.
Auftraggeber war das EU Parlament, geforscht/analysiert hat die Universität Löwen (Belgien).
Hier haben also weder die Öko-Langfinger noch die Chemieindustrie in die Suppe gespuckt.
Nur durch den Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln lässt sich die gesamte Bevölkerung ernähren mit den gleichzeitig geringsten negativen Auswirkungen auf die Umwelt.
Auftraggeber war das EU Parlament, geforscht/analysiert hat die Universität Löwen (Belgien).
Hier haben also weder die Öko-Langfinger noch die Chemieindustrie in die Suppe gespuckt.
Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
....Nur durch den Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln lässt sich die gesamte Bevölkerung ernähren mit den gleichzeitig geringsten negativen Auswirkungen auf die Umwelt.
Von den Auswirkungen auf die Menschen wird nicht gesprochen???
Von den Auswirkungen auf die Menschen wird nicht gesprochen???
LG Hildegard
Trau nie dem Ort an dem kein Unkraut wächst
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