Oelkanne hat geschrieben:
Wenn es den Betrieb morgen aber nicht mehr gibt weil die Wirtschaftlichkeit nicht gegeben ist da ohne das der Betrieb dafür etwas kann,
was dann?
Sorry, aber warum soll da ein Unterschied zu anderen Gewerben sein?
Entweder du bist konkurrenzfähig weil du effizienter bist, oder du hast eine Nische wo dir die anderen nix können, oder du erbringst Leistungen für die Allgemeinheit, welche diese bezahlt (und folglich auch bestimmt und kontrolliert).
Das erste funktioniert nicht - man kann nicht jedes Jahr grösser werden müssen und gleichzeitig klagen, dass es immer weniger werden. Ausserdem hat man mit dieser Strategie den vollen Konkurrenzdruck des Auslandes auszuhalten.
Das Zweite funktioniert so gut, wie man selber kreativ ist. Schliesslich ist man Unternehmer.
Das Dritte (Leistungen für die Allgemeinheit) bedeutet, dass man akzeptieren muss, dass andere dreinreden und kontrollieren. Schliesslich bezahlen sie ja dafür.
Das Dritte ist auch der Grund, wieso die Öffentlichkeit überhaupt so viel Geld in die Landwirtschaft pumpt und diese nicht wie irgend ein anderes Gewerbe behandelt.
woidler hat geschrieben:müssen den Verkauf von Betriebsvermögen allerdings auch ordentlich versteuern ......
anders als beim Privatmann, der nach ablauf der Spekulationsfrist seine vermietete Eigentumswohnung verkauft,
um vom Erlös die eigene Rente noch auf zustocken.
Auch das ist nicht anders als bei jedem Gewerbe, schliesslich war das Betriebsvermögen bis zur Auflösung steuerlich privilegiert. Der Privatmann hat das Geld, womit er seine Eigentumswohnung gekauft hat, ja zuerst (hoffentlich) als Einkommen versteuert und für diese Grundsteuer bezahlt und die Miete auch als Einkommen versteuert.
Als Unternehmer hat man viel mehr Möglichkeiten, durch zeitlich gestaffelte Übertragung von Betriebs- zu Privatvermögen die Steuern zu beeinflussen. Nur muss man sich halt beizeiten drum kümmern.
Mich macht diese einseitige Darstellung der Dinge und die selbstgewählte Opferrolle langsam müde.
In jedem dieser Reizthemen sind die Dinge kompliziert und nicht schwarz-weiss.
Da behauptet der Bauernverband, der Staat schikaniere die Bauern mit 250 E pro ha durch gewinnhemmende Vorschriften. Dass der gleiche Staat über 500 E pro ha bezahlt, muss man ja nicht schreiben.
Da behauptet man, das Glyphosatproblem sei vorwiegend wegen Kleingärtnern und so. Dass über 95% von dem Zeug von der gewerblichen Landwirtschaft ausgebracht werden, gehört ja nicht zum Thema.
Da wird behauptet, den Bauern würden wegen immer neuen Vorschriften jeder Spielraum genommen. Warum diese Vorschriften überhaupt erlassen werden, muss man ja nicht wissen.
Da wird behauptet, das Nitratproblem sei wegen defekten Abwasserleitungen. Dass es auch da ist, wo gar keine Abwasserrohre sind, gehört nicht zum Thema.
Wir müssen die Bevölkerung ernähren, das braucht immer mehr Ertrag pro Fläche. Dass rund 1/3 aller erzeugten Lebensmittel gar nicht erst verzehrt werden, gehört nicht zum Thema.
Dass jedes Jahr Bauern aufgeben, ist eine Tatsache. Dass es anderen Erwerbszweigen genauso geht oder diese bereits ganz verschwunden sind, tut nichts zur Sache.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.