Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

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Rohana
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2161

Beitrag von Rohana » Mo 29. Apr 2019, 10:02

Cui bono, wenn an den Schlüsselpositionen (noch mehr) Leute sitzen, die keine Ahnung haben? :ohm:
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emil17
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Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2162

Beitrag von emil17 » Mo 29. Apr 2019, 12:57

In der Schweiz fallen jährlich 2,6 Mio. Tonnen Lebensmittelverluste (Frischsubstanz) an. Zwei Drittel davon sind vermeidbare Verluste, das heisst, die Lebensmittel wären zum Zeitpunkt ihrer Entsorgung und bei rechtzeitiger Verwendung geniessbar. Pro Person gehen in der Schweiz somit jedes Jahr rund 190 kg geniessbare Lebensmittel verloren: von der Verarbeitung direkt nach der Ernte über die Lieferkette bis hin zum Detailhandel und schliesslich den Haushalten als Konsumenten.
Quelle: Schweizerisches Bundesamt für Umwelt BAFU
Hauptschuldige sind die Lebensmittelverabeiter und die Haushalte.
Die Analysen zeigen, dass von den 1.7 Mio. Tonnen vermeidbaren Lebensmittelverlusten rund 43% in der Lebensmittelindustrie und 28% in privaten Haushalten anfallen.
Bei den Privathaushalten ist die geringe Wertschätzung von Nahrungsmitteln und Bequemlichkeit die Hauptursache.

Damit ist das Märchen von der effizienten Marktwirtschaft widerlegt.

Für mich ergeben sich daraus folgende Schlüsse.
1. Die Landwirte müssen nicht immer mehr produzieren, um die Welt zu ernähren, sondern damit die Abnehmer ihren Umgang mit Lebensmitteln nicht überdenken müssen.
2. Wären die Preise für die Erzeuger besser, würde weniger verschwendet, die Ernten pro Fläche könnte zurückgefahren werden, ohne das Einkommen der Landwirte zu beschneiden, und das würde die Umwelt deutlich entlasten.

Wie könnte man aus dem sich verstärkenden Mechanismus herauskommen, dass die Landwirte immer billiger und darum immer mehr auf Kosten der Umwelt produzieren müssen, die abnehmende Industrie immer absurdere Qualitätsanforderungen stellt und die Ware dann trotz immer höherer Ansprüche der Endabnehmer (die Spitzenqualität gar nicht als solche wahrnehmen, sondern sie normal finden) gar nicht ausgenützt wird?
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2163

Beitrag von emil17 » Mo 29. Apr 2019, 13:03

Rohana hat geschrieben:Cui bono, wenn an den Schlüsselpositionen (noch mehr) Leute sitzen, die keine Ahnung haben? :ohm:
Es braucht eine ausgewogene Mischung von Praktikern (um absurde Vorschläge von Umweltfanatikern zu begegnen), von Umweltfacheuten (um der Umwelt den ihr gebührenden Stellenwert zu garantieren) und von Vertretern der lebensmittelverarbeitenden Industrie (um die Aspekte der Verabeitung und Verteilung gebührend zu berücksichtigen).
Hauptstellenwert muss aber die Umwelt haben, denn sie allein garantiert langfristig praktikable Landwirtschaft.
Wird langfristig nachhaltig gewirtschaftet, stellen sich bei richtig arbeitenden Unternehmen die Gewinne von selber ein, die Sicherung der Rentabilität ist deshalb das unwichtigste Kriterium.
Wenn dadurch Lebensmittel teurer werden, kann man nur entgegnen, dass die Leute sich daran gewöhnen müssen, die wahren Kosten der Waren bezahlen zu müssen.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2164

Beitrag von Rohana » Mo 29. Apr 2019, 13:56

emil17 hat geschrieben: Wird langfristig nachhaltig gewirtschaftet, stellen sich bei richtig arbeitenden Unternehmen die Gewinne von selber ein, die Sicherung der Rentabilität ist deshalb das unwichtigste Kriterium.
Man ignoriere also den Markt, die Gewinne kommen von selbst? Steile These. :roll:
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2165

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 29. Apr 2019, 15:52

Rohana hat geschrieben:
emil17 hat geschrieben: Wird langfristig nachhaltig gewirtschaftet, stellen sich bei richtig arbeitenden Unternehmen die Gewinne von selber ein, die Sicherung der Rentabilität ist deshalb das unwichtigste Kriterium.
Man ignoriere also den Markt, die Gewinne kommen von selbst? Steile These. :roll:
emil17 hat geschrieben:Wenn dadurch Lebensmittel teurer werden, kann man nur entgegnen, dass die Leute sich daran gewöhnen müssen, die wahren Kosten der Waren bezahlen zu müssen.
:pfeif: :pfeif: :pfeif:

Ich weiß nicht, ob ich emil richtig verstanden hab, aber ich meine schon, dass die Sicherung der Rentabilität nicht Aufgabe des Gesetzesgebers ist. :im:

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2166

Beitrag von emil17 » Mo 29. Apr 2019, 17:04

Das ist nur aus der Froschperspektive des Kleinunternehmers eine steile These.
Wenn man in einer Sackgasse ist, kann man so aber nicht herauskommen.
Ausserdem ist das nicht auf meinem Mist gewachsen:
„Immer habe ich nach dem Grundsatz gehandelt, lieber Geld verlieren als Vertrauen. Die Unantastbarkeit meiner Versprechungen, der Glaube an den Wert meiner Ware und an mein Wort, standen mir höher als ein vorübergehender Gewinn.“ Robert Bosch
Die meisten Bauern sagen ja, dass sie lieber anders würden als sie müssen ... also kein Glaube daran, es so gut wie möglich zu machen.
Wenn man einfach weiterwurschtelt und all seine Beziehungen daran setzt, ein bisheriges Geschäftsmodell mit Lobbyismus und politischem Einfluss weiter zu erhalten, dann kann das kurzfristig gut gehen, langfristig ist dann dafür der Ofen ganz aus.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2167

Beitrag von Rohana » Mo 29. Apr 2019, 17:31

Das erzählst du mal denen, die ihre landwirtschaftliche Existenz verloren haben und verlieren werden. Von schönen Worten lebt in der Realität keiner, auch kein Landwirt! Aber is klar, die waren alle nicht "nachhaltig" genug... :bang:
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2168

Beitrag von emil17 » Mo 29. Apr 2019, 17:56

Rohana hat geschrieben:Das erzählst du mal denen, die ihre landwirtschaftliche Existenz verloren haben und verlieren werden.
Das trifft alle Gewerbe genau gleich, wer sich nicht beizeiten umstellt, hat irgendwann verloren.
Wenn du zur Masse der Angestellten gehörst und die Geschäftsleitung beschliesst, dass die Umsatzrendite im Ausland besser ist, machen die zu und du hast gar nichts.
Oder A fusioniert mit B und du kriegst den blauen Brief und hast gar nichts, obwohl du immer fleissig und redlich gearbeitet hast.
Von solchen Ereignissen oder Entwicklungen sind wesentlich mehr Menschen betroffen worden als es Landwirte gibt, die aufhören.
Es wurde schon gesagt, die Landwirte die aufgegeben haben, können das durch den Verkauf ihrer Ländereien oft besser abfedern als die Kleingewerbler.
Ausserdem hat das Modell, nur Betriebe ab xy ha sind überlebensfähig und xy wird jedes Jahr ein wenig grösser, den inneren Verzehr schon eingebaut.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2169

Beitrag von Rohana » Mo 29. Apr 2019, 19:11

Ja und? Was hat das mit "nachhaltig wirtschaften" zu tun und "stellen sich Gewinne von selber ein"?
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Benutzer 3370 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2170

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Mo 29. Apr 2019, 20:51

Rohana hat geschrieben:Ja und? Was hat das mit "nachhaltig wirtschaften" zu tun und "stellen sich Gewinne von selber ein"?
Nachhaltiges Wirtschaften oder Corporate Sustainability (CS): Dies bedeutet, sein Kerngeschäft grundsätzlich sowohl sozial und ökologisch verantwortlich als auch wirtschaftlich erfolgreich zu betreiben
Wenn du nachhaltig wirtschaftest, dann gibt es deinen Betrieb morgen auch noch.
Wenn es deinen Betrieb morgen auch noch gibt, dann müssen sich die Gewinne von sebst eingestellt haben.

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