Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

Benutzeravatar
Rohana
Förderer 2018
Förderer 2018
Beiträge: 5361
Registriert: Mo 3. Feb 2014, 21:31
Familienstand: verheiratet
Wohnort: Oberpfalz

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1821

Beitrag von Rohana » So 17. Feb 2019, 12:47

ina maka hat geschrieben:Was ich noch gerne wissen würde: wie sieht es mit den Inhaltsstoffen aus? nicht die, die die weiterverarbeitende Industrie braucht, sondern die, die für nachhaltige Gesundheit bei den Konsumenten (Landwirten und Nicht-Landwirten) führt. ?
Kannst du die benennen?
Oelkanne hat geschrieben:Ina dürfte aber in die Kasachische Steppe fahren, sich dort die selbe Pflanze wie du holen und selbst züchten.
Was passiert da mit den Rechten der Indigenen an ihren Sorten?
Die fragst du natürlich ganz artig. Ansonsten passiert nicht viel, weil du ja nicht denen ihre Sorte nachbauen, sondern zur Zucht verwenden willst und dein Endprodukt sich deutlich vom Ausgangsmaterial unterscheiden muss :kaffee:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 10858
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1822

Beitrag von emil17 » So 17. Feb 2019, 18:35

ina maka hat geschrieben: Was passiert da mit den Rechten der Indigenen an ihren Sorten?
Ina, das interessiert die überhaupt rein gar nicht.
Deshalb habe ich ja den Artikel mit dem Reis hier verlinkt.
Oelkanne hat geschrieben:Die Unkrautbekämpfung erfolgte mit Atrazin, gut wirksam und äußerst gut verträglich für den Mais.
Ja ja, die gute alte Zeit ... Du weisst aber schon, warum das Zeug verboten worden ist?
Atrazin ist ein schönes Beispiel, was Agrochemikalien in der Umwelt anrichten können.
Jetzt höre ich schon das Argument, ich solle einen einzigen Namen von einem nennen, der wegen Atrazin im Trinkwasser gestorben ist.

Dass jeder eine neue Sorte züchten und zulassen kann, ist theoretisch möglich, praktisch bei kommerziell interessanten Nutzpflanzen genauso wahrscheinlich, wie jeder Amerikaner Präsident von Amerika werden kann. Du brauchst, eben wegen diesem Patentierungsunfug, neben den eigentlichen Züchtern einen ganzen Stab von Anwälten, um die rechtlichen Seiten abzusichern.
Selbst wenn du dich hier gesetzeskonform verhalten hättest, würden dich die Grossen mit einer Flut von Klagen eindecken, bis dir finanziell die Luft ausgeht, bevor du auf den Markt kannst.
Das Beispiel von "gehe selber nach Kasachstan und suche dir dort den resistenten Weizen" hinkt schon deshalb, weil sich die Firmen die Pflanzen selber als geschützt eintragen lassen wollten und so das Monopol auf die Verwendung der Resistenzeigenschaft gehabt hätten.
Das hat so leider nicht funktioniert, weil gewisse NGOs aufgepasst haben und TTIP zur Zeit nicht vom Fleck kommt.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1823

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » So 17. Feb 2019, 19:09

Ja ja, die gute alte Zeit ... Du weisst aber schon, warum das Zeug verboten worden ist?
Hätte ich nicht Atrazin schreiben sollen, sondern "die Kulturbegleitflora wurde durch einen herbziden Wirkstoff aus der Gruppe der Triazine erfolgreich bekämpft, gleichzeitig zeichnet sich der Bodenwirkstoff durch ein äußerst niedriges phytotoxisches Potential aus bei gleichzeitig großer Dauerwirkung."
Das hätte doch auch wieder nur mecker gegeben.

Von "guter alter Zeit" sprach keiner außer dir.
Dass jeder eine neue Sorte züchten und zulassen kann, ist theoretisch möglich, praktisch bei kommerziell interessanten Nutzpflanzen genauso wahrscheinlich, wie jeder Amerikaner Präsident von Amerika werden kann.
Na also,
dann beschwere dich doch nicht.
Du brauchst, eben wegen diesem Patentierungsunfug, neben den eigentlichen Züchtern einen ganzen Stab von Anwälten, um die rechtlichen Seiten abzusichern
Das ist kein Patentierungsunfug.
Der Sortenschutz dient dazu den Züchtern ihr Einkommen zu sichern und "Raubkopien", die du offensichtlich befürwortet, zu verhindern.
Nach etlichen Jahren (Getreide 25 Jahre) fällt der Sortenschutz weg und jeder kann mit der Sorte züchten und sie Gebührenfrei Nachbauen wie er lustig ist.
Das Beispiel von "gehe selber nach Kasachstan und suche dir dort den resistenten Weizen" hinkt schon deshalb, weil sich die Firmen die Pflanzen selber als geschützt eintragen lassen wollten und so das Monopol auf die Verwendung der Resistenzeigenschaft gehabt hätten.
Eine Sorte eines Züchters ist seine Sorte ist doch klar daß er seine Arbeit vor dem Zugriff anderer schützen will?
In Deutschland sind die Regeln dazu im Sortenschutzgesetzt gesammelt:
https://www.gesetze-im-internet.de/sortschg_1985/
Eine einzelne Sorte zu schützen kostet 900€ im Jahr,
bei mehreren Sorten sinkt der Betrag schrittweise auf 300€ pro Jahr und Sorte.

Ohne Sortenschutz, oder Patentierungsunfug wie du es nennst, wären die Züchter auf der Stelle pleite.
Ohne Züchter wären wir jetzt immer noch auf dem Ertragsniveau von vor 100 Jahren...

Benutzeravatar
Rohana
Förderer 2018
Förderer 2018
Beiträge: 5361
Registriert: Mo 3. Feb 2014, 21:31
Familienstand: verheiratet
Wohnort: Oberpfalz

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1824

Beitrag von Rohana » So 17. Feb 2019, 21:24

emil17 hat geschrieben: Das Beispiel von "gehe selber nach Kasachstan und suche dir dort den resistenten Weizen" hinkt schon deshalb, weil sich die Firmen die Pflanzen selber als geschützt eintragen lassen wollten und so das Monopol auf die Verwendung der Resistenzeigenschaft gehabt hätten.
Äh? Wenn du eine anerkennungsfähige Sorte entdeckst oder neu züchtest, bist du nunmal der Sortenschutzinhaber sofern du Sortenschutz beantragst. Da können "die Firmen" noch so viel wollen.
Dass Ina eine neue, anerkennungsfähige Sorte züchtet ist natürlich in etwa so wahrscheinlich wie dass ich Kanzlerin werde (also nicht völlig ausgeschlossen), eben weil zur Zucht halt ein bisschen was an Arbeit und Zeit und Know-How dazugehört, was über "ich stell mir das jetzt in den Garten und vermehre es 20 Jahre und hoffe auf natürliche Selektion" hinausgeht ;)
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 10858
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1825

Beitrag von emil17 » So 17. Feb 2019, 21:57

Mein Problem besteht darin, dass Firmen neue Sorten patentieren und die Elternpflanzen gleich damit, ohne die "Inhaber" auch nur zu fragen, denn das sind irgendwelche Eingeborenen. Es ging nie darum, die Züchter um ihr Entgelt zu prellen, wie ihr mir das unterstellt.
Oelkanne hat geschrieben:Hätte ich nicht Atrazin schreiben sollen, sondern "die Kulturbegleitflora wurde durch einen herbziden Wirkstoff aus der Gruppe der Triazine erfolgreich bekämpft, gleichzeitig zeichnet sich der Bodenwirkstoff durch ein äußerst niedriges phytotoxisches Potential aus bei gleichzeitig großer Dauerwirkung."
Das hätte doch auch wieder nur mecker gegeben.
Es geht auch kürzer: Billig, wirkt. Rest ( in dem Fall z.B. Grundwasser) egal, da nicht mein Problem.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1826

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » So 17. Feb 2019, 22:38

emil17 hat geschrieben:Mein Problem besteht darin, dass Firmen neue Sorten patentieren und die Elternpflanzen gleich damit, ohne die "Inhaber" auch nur zu fragen, denn das sind irgendwelche Eingeborenen. Es ging nie darum, die Züchter um ihr Entgelt zu prellen, wie ihr mir das unterstellt.
Oelkanne hat geschrieben:Hätte ich nicht Atrazin schreiben sollen, sondern "die Kulturbegleitflora wurde durch einen herbziden Wirkstoff aus der Gruppe der Triazine erfolgreich bekämpft, gleichzeitig zeichnet sich der Bodenwirkstoff durch ein äußerst niedriges phytotoxisches Potential aus bei gleichzeitig großer Dauerwirkung."
Das hätte doch auch wieder nur mecker gegeben.
Es geht auch kürzer: Billig, wirkt. Rest ( in dem Fall z.B. Grundwasser) egal, da nicht mein Problem.
Die Genetik der Wildpflanzen gehört niemanden, weder irgend einer Firma noch irgend welchen Eingeborenen.

Nein, es geht nicht kürzer.
Ob Atrazin nun giftig ist oder nicht ist in dem fall hier öllig irrelevant:
es ging darum Ina darzulegen das der Ertragszuwachs beim Mais in den letzen 60 Jahren nicht wie von ihr vermutet durch "mehr Chemie" kam sondern maßgeblich durch die Züchtung neuer Sorten.
Das Atrazin vor 60 Jahren das Neueste vom Neusten war, dafür kann ich nichts, dafür kann die Pflanzenzüchtung nichts
es war damals "Stand der Technik" und daran gibt es nichts zu rütteln.

Früher fuhr man auch noch Bleibenzin in Autos die nicht selten 20l/100km schluckten, baute in windeseile Stahlwerke und Kokereien die vor lauter Dreck im Winter den Schnee schwarz färbten. Kläranlagen? Mülldeponien bauen? So ein quatsch braucht keiner, gibt doch Flüsse und den Müll kippen wir einfach in irgend ein Loch und machen später Erde drüber.
Wirtschaftswunder you know?

Man könnte auch zum besseren vergleich die Erträge bei mechanischer Unkrautregulierung vergleichen,
dafür wird es aber kaum Daten geben
denn im Gegensatz zur heutigen übersatten Wohlstandsgesellschaft war damals rationelles Denken auch noch im Kopf des Politikers und Städters verankert, heute ist es der Falschinformation und verklärter Ideologie gewichen.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1827

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » So 17. Feb 2019, 22:43

Rohana hat geschrieben:Äh? Wenn du eine anerkennungsfähige Sorte entdeckst....


:eek:
Wie geht das?
Die wachsen einfach so wild und "gehören" niemandem?
Nee, aber du hast damit (ohne zu wollen?) verraten, dass es stimmt, was emil kritisiert:
emil17 hat geschrieben:Mein Problem besteht darin, dass Firmen neue Sorten patentieren und die Elternpflanzen gleich damit, ohne die "Inhaber" auch nur zu fragen, denn das sind irgendwelche Eingeborenen.


Rohana hat geschrieben:Dass Ina eine neue, anerkennungsfähige Sorte züchtet ....
Definiere bitte "anerkennungsfähig"!
Ich meine mal, wir zwei verstehen darunter etwas anderes....

"Anerkennungsfähig" im Sinne derer, die mit Zucht ihr Geld verdienen wollen, sollen "meine" Sorten gar nicht sein!!
Z.B. lege ich viel Wert darauf, dass "die Sorte" nicht allzu einheitlich ist, sondern genetisch flexibel und sich auch noch ändern kann.....
- "anpassen" eben :holy:

Oops - gerade noch gesehen!
Für Olkanne sind die Sorten der Eingeborenen gleich überhaupt Wildpflanzen
*** ohne Worte ***

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1828

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » So 17. Feb 2019, 22:57

ina maka hat geschrieben:
Rohana hat geschrieben:Äh? Wenn du eine anerkennungsfähige Sorte entdeckst....


:eek:
Wie geht das?
Die wachsen einfach so wild und "gehören" niemandem? Wie offt sollen wir uns denn noch wieder holen? NEIN
Nee, aber du hast damit (ohne zu wollen?) verraten, dass es stimmt, was emil kritisiert:
emil17 hat geschrieben:Mein Problem besteht darin, dass Firmen neue Sorten patentieren und die Elternpflanzen gleich damit, ohne die "Inhaber" auch nur zu fragen, denn das sind irgendwelche Eingeborenen.


Rohana hat geschrieben:Dass Ina eine neue, anerkennungsfähige Sorte züchtet ....
Definiere bitte "anerkennungsfähig"! Frage doch nicht so blöde wenn es schon dasteht oder du dir die antwort in unter einer Minute selbst raussuchen kannst:
§1 Sortenschutzgesetzt

Ich meine mal, wir zwei verstehen darunter etwas anderes....
da gibt es nur eine Definition, und die lässt keinen Interpretationsspielraum zu.

"Anerkennungsfähig" im Sinne derer, die mit Zucht ihr Geld verdienen wollen, sollen "meine" Sorten gar nicht sein!!
Z.B. lege ich viel Wert darauf, dass "die Sorte" nicht allzu einheitlich ist, sondern genetisch flexibel und sich auch noch ändern kann.....
- "anpassen" eben :holy:

Oops - gerade noch gesehen!
Für Olkanne sind die Sorten der Eingeborenen gleich überhaupt Wildpflanzen es sind keine Sorten, es sind wildpflanzen. wenn ich jetzt die kasachische Staatsbürgerschaft annhme, bin ich ein eingeborerener von kasachstan und dann dort ungestört die gentik für meine Weizensorten suchen?
*** ohne Worte ***

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 10858
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1829

Beitrag von emil17 » So 17. Feb 2019, 23:40

Die Wildform des Weizens stammt nicht aus Kasachstan - was man also dort findet, ist Kulturweizen.
Daran ändert es auch nichts, dass es für die Eingeborenen absurd ist, so etwas wie eine Pflanzensorte besitzen können zu wollen.

Das von Oelkanne zitierte Sortenschutzgesetz gilt nur in Deutschland.
Die Genetik der Wildpflanzen gehört niemanden, weder irgend einer Firma noch irgend welchen Eingeborenen.
... und aus genau diesem Grund kann man nicht die Pflanzen, sondern nur die Verfahren schützen, mit denen man solche Pflanzen züchtet. Wer die Verwendung von Sorten für die Weiterzüchtung verbietet, verbietet das, was er selber vorher getan hat.
Das ist nicht schwer zu verstehen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1830

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » So 17. Feb 2019, 23:46

Was sagst du zu dieser Seite??

Wie ich das verstehe, gibt es "Wildformen" und "alte Sorten", aber keine "Wildsorten" vom Weizen.
Und außerdem wird da davon geredet, dass die Züchter sich in Genbanken bedienen, nicht in der Steppe.

Apropos: Wo wächst heute noch echter Wildweizen?? :hmm:
In alten Sorten oder Wildformen schlummern Eigenschaften, mit denen moderne Sorten verbessert werden können. [....]
Die Forscher kreuzten zwei moderne Weizensorten mit einer Wildweizenart.
(aus obigem link)

Rohana hat doch gemeint, emil soll nach Kasachstan gehen und wenn er dort eine anerkennungsfähige ..
Moment, ich zitiere lieber richtig:
Rohana hat geschrieben:Äh? Wenn du eine anerkennungsfähige Sorte entdeckst oder neu züchtest, bist du nunmal der Sortenschutzinhaber sofern du Sortenschutz beantragst.
(Farbigmachung durch mich)
Oelkanne hat geschrieben:Wie offt sollen wir uns denn noch wieder holen?
bitte nicht, einmal euch holen reicht .....
nicht wieder und wieder holen ;)

:daumen: Das Wort "anerkennungsfähig" scheint echt kein "normales" deutsches Wort zu sein, sondern ein Fachbegriff für was auch immer - ich hab es gefunden im Zusammenhang mit Praktika - mein Fehler, ich hab es wie ein normales Wort behandelt und darunter soetwas wie "wünschenswert" verstanden.

Antworten

Zurück zu „Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion“