Mir gefällt das auch nicht.Peterle hat geschrieben: Stell dir vor, die Pampersindustrie weis schon, dass deine Tochter schwanger ist, bevor diese es ihrem Mann/Freund berichten kann,
stell dir vor, dass du Schwierigkeiten bei Krediten hast, weil deine Frau gern teure Schuhe/Handtaschen kauft oder Ihr beim Italiener im Schnitt eine Rechnung von mehr als 75,-- € macht.
stell dir vor, du wirst nicht befördert, weil Programme errechnen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass du das Budget der Abteilung überziehst höher ist als das deines Kollegen (aus vorgenannten Gründen)
stell dir vor, dein Freizeitverhalten wird dahingehend interpretiert, dass du demnächst den Job wechseln willst, was wiederum Einfluss auf deine Zukunftsaussichten hat.
stell dir vor, alles was du je getan hast, wird für alle Zeit nachvollziehbar sein
und stell dir vor, nichts von dem, was ich geschrieben habe ist nur Theorie.
Mir gefällt das nicht
Peter
Aber: Die Leut sind selber blöd.
Stellt jeden Scheiss aus Eurem Privatleben ins Netz, definiert Euch über die Anzahl Likes oder FollowUps in irgendwelchen "mich gibts auch noch" Medien, und dann wundert Ihr Euch dass solche Sachen gemacht werden ...
Meine Tochter kann für die Datenverwurstungsindustrie erst schwanger sein, nachdem ich oder sie irgendwo die Informationen, wer ich bin, dass ich eine Tochter habe, usw. ins Netz gestellt habe.
Mein Freizeitverhalten kann man nur interpretieren, wenn ich das was ich tue online mache.
Dass mir Amazon oder Google Werbung für Handwerkeug einblendet, falls ich dort Recherchen zum Thema mache, stört mich nicht.
Ob ich mein Wahlverhalten von irgendwelchen maschinenmässig erzeugten zielgruppenorientierten Mails abhängig mache, weiss ich noch nicht, weil mir noch nie solche untergekommen sind.
Es schmerzt natürlich, wenn meine Stimme, die ich nach viel Überlegung dem am wenigsten schlimmen Kandidaten gebe, nicht mehr wert ist als die von irgend einem Deppen, der sich von markigen Stammtischparolen leiten lässt. Aber so funktioniert es nun mal, die aus der Geschichte bekannten anderen Regierungssysteme sind alle noch schlechter.
Leider begünstigt das System Charaktereigenschaften, um gewählt zu werden, die gegensätzlich sind zu denen, die der Politiker braucht, um sein Amt dann auszuüben. Das dürfte mit den neuen Datenkombinationsmöglichkeiten noch schlimmer werden.
Ich hab übrigens gerade ein böses Buch über die Kirche, den Pfaffenspiegel von 1845, gelesen. Dort steht in der Einleitung sinngemäss folgendes:
"Dass die Kirche ein Imperium errichten konnte, das nun schon über 1500 Jahre Bestand hat, während doch jedes weltliche Reich nach wenigen Jahrhunderten untergegangen ist, liegt daran, dass es auf dem solidesten Fundament gegründet ist, das es gibt: auf der menschlichen Dummheit"
S'isch immer eso gsi,
s'wird immer eso si ...