Ist ein interessantes Thema, das mich auch immer wieder beschäftigt.
Nur ein paar schnelle Gedanken:
Sonnenblumeli hat geschrieben:was sind echte Freunde fuer Euch?
Menschen, die für mich da sind, wenn ich sie brauche: bei psychischen, seelischen Nöten, die mir zuhören und gute Ratschläge geben können, die mir auch tatkräftig unter die Arme greifen, wenn ich Hilfe brauche, die mir auch unangenehme Sachen sagen, die ich vielleicht gar nicht hören will.
Menschen, mit denen ich lachen kann und Spaß haben, philosophieren und schweigen.
Menschen, die mir das Gefühl von Familie geben.
Menschen, die mich auch unfrisiert und im Pyjama sehen dürfen
Und natürlich - ganz wichtig - basieren Freundschaften darauf, dass das alles auch umgekehrt Gültigkeit hat: Ein Geben und Nehmen. Ein gewisses Gleichgewicht über längere Zeit.
Sonnenblumeli hat geschrieben:Im Facebook oder mein vz sind manchmal soviel Freunde, da frage ich mich???????
Facebook-Freunde können "echte" Freunde sein oder nur Bekannte. Das sehe ich nur als "Kontakte".
Von meinen "Jugendfreundschaften" gibt es nur mehr sehr, sehr wenige aufrechte Freundschaften. Die meisten sind weggezogen in andere Länder - in die USA, nach Schweden, Belgien, Italien etc. - da wurde es über die Jahrzehnte irgendwann zu schwierig, diese Freundschaften aufrecht zu erhalten oder man hat sich sehr, sehr auseinander entwickelt. Glücklicherweise ist es in meinem Leben nicht so, dass echte Freundschaften nur in der Jugend entstanden sind. Nach unserem Umzug nach Wien haben wir viele neue Freundschaften geknüpft, die schon 10 Jahre die Basis unseres sozialen Netzwerks bilden und wie eine Familie sind.
Ich hab sowohl männliche als auch weibliche Freunde/innen. Das war aber schon immer so bei mir.
Das Ende von Freundschaften ist genauso schmerzhaft wie die Trennung von einem langjährigen Partner und kann genauso verletzend sein und Narben hinterlassen, die schlecht heilen, wohl weil vorher (fast?) genauso viel Nähe da war wie in einer Liebesbeziehung.
Ob es Unterschiede zwischen Stadt und Land gibt, wie du, Ina, dich das fragst, hmmm.
Ich denke nicht. Ich komme ja vom Land und da erscheinen mir viele lebenslange "Kontakte" nicht als Freundschaften, sondern einfach als lebensbegleitende Bekanntschaften, weil man sich halt schon so ewig lang kennt und sich dann oft auch aus Nettigkeit umeinander kümmert. Das mag am Land schon verstärkt der Fall sein. Aber ob das schon als Freundschaft durchgeht? In meinen Augen nicht. Freundschaft geht schon tiefer. Eine bewusst gewählte Beziehung, nicht so wie oft am Land, wo man schon gemeinsam zur Schule ging und dann eben ein Leben lang deshalb "befreundet" ist, obwohl man vom Innenleben des erwachsenen Menschen nicht wirklich viel weiß.
Ich wähle das Wort Freund immer recht bewusst. Es gibt viele nette Bekanntschaften, die einen durch's Leben begleiten. Aber das sind keine wirklichen Freundschaften.
Liebe Grüße, Margit