Chinesisch das neue Platt

Was halt nirgendwo passt
Benutzer 146 gelöscht

Re: Chinesisch das neue Platt

#31

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Di 15. Jan 2013, 20:13

Klingt so, als wäre der Einfluss innerhalb der Familie entscheidender als die außerfamiliäre Umgebung.
Ich bin in Hessen auf dem Dorf aufgewachsen, allerdings in einer Hochdeutsch-sprechenden Familie. Hessisch habe ich nicht nur nie richtig sprechen gelernt, sondern es ist auch der EINZIGE Dialekt, den ich NICHT mag! :rot:
Dialekt und prägende Erfahrung kann ich bestätigen: bayerisch steht bei mir für Ferien bei Verwandtschaft in den Bergen :love:

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Montbard de Bethune
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Re: Chinesisch das neue Platt

#32

Beitrag von Montbard de Bethune » Di 15. Jan 2013, 20:20

Tolles Thema :)

Es hat sich so ergeben, dass ich durch viele Umzüge und Menschen einen Mischmasch-Dialekt spreche, den kaum einer recht zuordnen kann.
Ist halt so, wenn man dauernd den Lebensmittelpunkt ändert und Sprachen bzw. Dialekte aufsaugt wie ein Schwamm.
Nun bin ich ja aus Sachsen und bin mit drei "Sprachen" ausgewachsen, dem Berliner Dialekt meiner Mutter, dem Sächsisch rund um zu ;) und dem gequälten Hochdeutsch der Schule. Meine Mutter hatte gehofft, wir würden "ordentliches Deutsch" lernen und versuchte das Sächsisch aus dem Haushalt zu halten, tja man schwierig, wenn der Liebste sich nicht umstellen mag und sie selbst den Berliner nicht ablegen konnte...sie gabs irgendwann auch auf :lol:

Nächste Station war ein Flecken zwischen Bremerhaven und Bremen für meine Ausbildung im Friseursalon...man kann sich denken, was das bedeutete.
Die Omas, die wöchentlich zum Dorftratsch kamen und stundenlang in Platt den Mund fusselig quatschten, meinten doch tatsächlich anfänglich zu mir: "Lernen Sie doch erstmal richtig deutsch!" :eek: Frech wie ich schon immer war, gab ich zurück: " Wenn Sie sich das Platt in meiner Gegenwart verkneifen, können wir drüber verhandeln!" Ich war echt angepi....t, gebe ich zu. Ich mag das Platt nämlich gern hören, habs auch relativ schnell verstehen gelernt, aber bei einigen Damen einfach so getan, als verstünd ich kein Wort :pft:

Zwischenzeitlich lernte ich noch viele Menschen mit verschiedenen Dialekten kennen und war immer wieder begeistert. Es dauerte anfangs immer eine Weile, aber ich verstand sie eigentlich recht schnell. Mein Mann ist Pälzer, spricht selbst nur Mischmasch, durch viele Stationen des Lebens, aber die Familie :platt:
Eigentlich dachte ich, es könnte schlimmer nicht kommen - doch dann kamen wir in die Eifel, der Mix an Platt und Kölsch und scheinbar sämtlichen Dialekten des Universums hat mich anfangs schlicht überfordert. Für den echten Eifler-Ur-Einwohner benötigte ich sogar einen Dolmetscher :haha:

Aber wie Jochen auch sagt, kommt von irgendwo was sächsisch her, dann fühl ich mich direkt zuhause, grad im Job wirklich immer wieder sehr witzige Begegnungen. Nu das is eefach nur schee :mrgreen:
LG Andrea

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Re: Chinesisch das neue Platt

#33

Beitrag von Adjua » Di 15. Jan 2013, 20:43

frodo hat geschrieben:Klingt so, als wäre der Einfluss innerhalb der Familie entscheidender als die außerfamiliäre Umgebung.
Ich bin in Hessen auf dem Dorf aufgewachsen, allerdings in einer Hochdeutsch-sprechenden Familie. Hessisch habe ich nicht nur nie richtig sprechen gelernt, sondern es ist auch der EINZIGE Dialekt, den ich NICHT mag! :rot:
Dialekt und prägende Erfahrung kann ich bestätigen: bayerisch steht bei mir für Ferien bei Verwandschaft in den Bergen :love:
Meine Eltern haben Hochdeutsch mit uns gesprochen, weil sie wollten, daß wir es später können - eigentlich keine schlechte Idee. Da sie nicht die einzigen waren, haben wir den Dialekt trotzdem gelernt - spätestens im Kindergarten zweifelte meine Mutter am Sinn ihrer Maßnahme, weil wir plötzlich SO gut Tirolerisch konnten. Ich kann bis heute beides und mag auch beides. Wienerisch habe ich in 20 Jahren nicht gelernt, meine Kinder, die dort aufgewachsen sind, jedoch sehr wohl ...

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Re: Chinesisch das neue Platt

#34

Beitrag von Little Joe » Di 15. Jan 2013, 21:16

Montbard de Bethune hat geschrieben:Es hat sich so ergeben, dass ich durch viele Umzüge und Menschen einen Mischmasch-Dialekt spreche, den kaum einer recht zuordnen kann
... das stimmt aber nicht, wer dich reden hört kann direkt sagen, dass du mit Sicherheit nicht aus Bayern stammst :pfeif:
Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.

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Montbard de Bethune
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Re: Chinesisch das neue Platt

#35

Beitrag von Montbard de Bethune » Di 15. Jan 2013, 21:19

:haha:
LG Andrea

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Re: Chinesisch das neue Platt

#36

Beitrag von Reisende » Di 15. Jan 2013, 22:28

Hehe Andrea - aufsaugen wie ein schwamm - das kenn ich. :) bei mir reicht es schon, öfter mit jmd mit Dialekt zu telefonieren, schon merke ich die Einschläge :lol:
Dass man gewisse dialekte nicht mag ist glaub ich normal. Sächsisch macht mir Gänsehaut, bayerisch ist auch nicht meins. Dafür liebe ich platt und das berlinern. Familiär bin ich da nicht "vorbelastet" auch wenn man an einigen Worten merkt, dass meine Mama aus Cottbus stammt. Habe mich der Hamburger Umgebung angepasst. Wenn man es ganz genau bedenkt ist es doch erstaunlich, wie viele "Sprachen" man doch eigentlich beherrscht... Umgangssprache, arbeitssprache, familiensprache, und dann idR noch echte Fremdsprachen...
Ist jetzt bissel OT aber ich las heute in der Bahn im Spiegel einen kleinen Artikel, in dem es hieß, dass zweisprachig aufgewachsene Menschen im Alter bessere kognitive Fähigkeiten besitzen. Sie können wie junge Leute schnell zwischen aufgaben switchen. Das müsste vom Prinzip her doch auch für hochdeutsch/dialekt gelten, oder?
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

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Re: Chinesisch das neue Platt

#37

Beitrag von marion » Mi 16. Jan 2013, 08:53

Also irgendwie unterscheide ich zwischen Dialekt und Plattdeutsch. Hab mal weiter über dieses Thema nachgedacht und ich glaub, da ist schon ein Unterschied. Die Sauerländer sprechen ja auch einen Dialekt und das ist nicht der gleiche wie Sauerländer Platt.
Kann man unterscheiden zwischen Platt und Dialekt ?

Liebe Grüße,
Marion
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Also, kleine Bäume.
Vielleicht Bambus.


Es wird ... :-)

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Re: Chinesisch das neue Platt

#38

Beitrag von si001 » Mi 16. Jan 2013, 09:50

marion hat geschrieben:Kann man unterscheiden zwischen Platt und Dialekt ?
Also mein Sohn hat im letzten Schuljahr eine große Hauarbeit + Referat zum Thema Dialekte machen müssen. Wenn ich das jetzt richtig (aus dem Gedächtins) noch zusammenkriege:
Plattdeutsch war/ist eine eigene Sprache, die ihre Blüte zur Zeit der Hanse hatte. Mit dem Niedergang der Hanse hat es aber an Bedeutung verloren.
Ob das Sauerländer Platt auch zu dem Niederdeutschen Sparachen gehört? Keine Ahnung.
frodo hat geschrieben:Klingt so, als wäre der Einfluss innerhalb der Familie entscheidender als die außerfamiliäre Umgebung.
Ich denke dass das etwas typabhängig ist. Ich habe 5 Jahre in Thüringen gewohnt und wohne jetzt seit über 20 Jahren in Baden. Die Dialekte haben sich bei mir nicht vermischt. Ich spreche den, den ich als Kind gelernt habe. Nur ein paar neue Begriffe haben sich eingeschlichen.
Meine Tochter spricht meinen Dialekt, obwohl sie hier in Baden aufgewachsen ist. Mein Sohn spricht etwas mehr Badisch.
Liebe Grüße, si001!
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Picassa

Re: Chinesisch das neue Platt

#39

Beitrag von Picassa » Mi 16. Jan 2013, 09:56

Frodo, wo in Hessen bist Du denn aufgewachsen, und was verstehst Du unter "Hessisch"?
Ich komme aus der Mitte Hessens, habe nie einen Dialekt gelernt, und in den Dörfern ringsum hatten die "Eingeborenen" jeder einen eigenen Dialekt. Das klang bei allen aber nicht nach Heinz-Schenk-Hessisch, sondern eher Amerikanisch. Schrecklich! Ich bin froh, dass ich diesen Slang nicht an mir habe :ohoh:

Mein Cousin ist im Taunus geboren und lebt dort seit 50 Jahren, und "sein" Hessisch ist einfach nur lustig :lol:

Benutzer 146 gelöscht

Re: Chinesisch das neue Platt

#40

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Mi 16. Jan 2013, 10:37

Picassa hat geschrieben:Frodo, wo in Hessen bist Du denn aufgewachsen, und was verstehst Du unter "Hessisch"?
Ich komme aus der Mitte Hessens, habe nie einen Dialekt gelernt, und in den Dörfern ringsum hatten die "Eingeborenen" jeder einen eigenen Dialekt. Das klang bei allen aber nicht nach Heinz-Schenk-Hessisch, sondern eher Amerikanisch. Schrecklich! Ich bin froh, dass ich diesen Slang nicht an mir habe :ohoh:

Mein Cousin ist im Taunus geboren und lebt dort seit 50 Jahren, und "sein" Hessisch ist einfach nur lustig :lol:
Nee, - ich habe die meiste Zeit im Taunus verbracht und unterscheide nicht wirklich zwischen dem dortigen oder dem Frankfurter, Darmstädter oder Kasseler Hessisch (was nicht bedeutet, dass sie sich nicht unterscheiden), ich mags einfach nicht. Vielleicht hat`s doch damit zu tun, dass es in der Grundschule "diskriminiert" wurde :hmm:
Hier im Hunsrück hat`s auch ein paar Jahre gedauert, bis ich wenigstens das Meiste verstanden habe, - aber ich würde mir nie anmaßen zu versuchen, so zu sprechen :rot:

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